I, Erzählende Schriften 27, Das Tagebuch der Redegonda, Seite 54

27. Das
Tagebuch der Redegonda
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Sprungschanze auf dem Felöherg bernefacht hat.
/74 v. Arthur Schnitter, der bedeutendste Vertreter der
Jungösterreicher,
hat im Momberschen Literaturabend vom letzten Montag
im Paulussaal aus seinen eigenen Werken vorgelesen. Seine
zwanglos natürlichen, geistreichen, sprachlich fein geschliffe¬
nen, mit leichter Hand duftig hingeworfenen Skizzen und
Einakter gehören unstreitig zu den feinsten literarischen Er¬
zeugnissen der letzten Jahrzehnte. Mit seinen beiden Stücken
„Liebelei" und „Abschiedssouper“ sind wir in der vergange¬
nen Spielzeit bekannt geworden. Die kleine Novelle, „Das
Tagebuch des Redeganda“, mit der er den Abend eröffnete,
ist von sanfter Zartheit, weiß Stimmungszauber zu erwecken.
In dem darauf folgenden Einakter „Die letzten Masken“
schildert er, die Atmosphäre des Wiener Krankenhauses
trefflich zeichnend, in ergreifender Weise, wie ein armer
Teufel von Schriftstel er in den letzten Stunden vor seinem
Tode einen früheren Freund und Kollegen, der aber im
Gegensatz zu ihm selbst von Glück und Erfolg begünstigt
worden ist, herbeirufen läßt, sum sich an ihm zu rächen.
Auge in Auge mit ihm kommt er jedoch zur erleuchtenden
Erkenntnis, daß aller Ruhm nur Scheinwert besitzt, und
so verzichtete er in Resignation auf die geplante Rache.
Schnitzler weiß dabei mit besonderer Feinheit psychologische
Jorgänge treffend und anschaulich zu entwickeln. Noch stärker
tritt diese seine Fähigkeit in der letzten Dichtung zutage,
die den Abend zum Abschluß brachte. Hier läßt er einen Blick
tun in die Gedankengänge einer Bühnengröße, eines Schau¬
spielers, der das Scheinleben auf der Bühne überträgt in
das praktische wirkliche Leben und durch Theatertriks und
Scheinwahrheit bis zur Lüge Gefahren aus eicht, die ihn
bedrohen. Die Vortragsweise Schnitzlers ist lebhaft undsfein
akzentuiert, das Sppachonjan war leider aber zu schwach, um
3.
im ganzen Paulussaal verstanden zu werden.
Merdin her Gunhesnanune uns Bneihure und Umtebung.
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mbers Lite
N
. Arthur Schnf
frivol=grazissen
verweht — well nur die Fo
fauliger, unwesenhafter, kernloser