II, Theaterstücke 28, Die Schwestern oder Casanova in Spa. Lustspiel in Versen (Eifersucht, Die Wiederkehr, Spion), Seite 59

box 33/5
28. Die SchesternoderCasanoun in Sna
27 10

wene #
Ronigkeits-Welt-Blatt

Asel Samsia1.

Wien mitzunehmen. Vor der Abreise wird noch ge¬
tafelt und ehe man zur Tafel geht, überzeugt
4u
Casanova Bassi, daß die Treue einer Frau nicht in
G4


60
10
25
ihrer Standhaftigkeit, sondern in der Wiederkehr zu
6
dem Betrogenen besteht — eine Philosophie, an die
Bassi um so lieber glaubt, als er von Anina nicht
lassen will. Und da sie gerade sehnsuchtsvoll ans
Mrattte

dem Garten nach ihm ruft, verzeiht er.

Ein starkes Stück, wie man aus dieser Inhalts¬
„Die Schwestern.“
angabe sieht. Aber in den Logen des Burgtheaters
Ein neues Lustspiel von Axtur Schnitzker.
sitzen keine Komtessen mehr. Dargk sch#ut, Direktor
(Zur heutigen Erstaufführung im Burgryenter¬
Aeh
(Heine gedacht s1 heben, A # d
*Im Mittelpunkt des neuesten Schnitzlerschen Werkes
steht Casanova, der berührite Abenteurer, dessen
pikante Erlebnisse sogar in die Literatur Einganßz
gefunden haben.
Natürlich handelt es sich auch hier wieder um ein
Liebesfest, das dieser Liebling der Frauen feiert.
Die Handlung spielt in Spa, wohin Andrea Bassi,
ein Student aus vornehmem Hause, mit seiner Ge¬
liebten Anina gekommen ist, die er in einigen Wochen
heiraten will. Er trifft dort mit einer Gesellschaft
zusammen, in der sich ein Baron Santi mit seiner
Frau Flaminia und auch Casanova befinden. Fla¬
minia, ein Lebeweibchen, dessen Passionen von dem
ehrenwerten Gemahl begünstigt werden, wenn es ihm
in den Kram paßt, trifft Casanova zum dritten Male.
Aber erst in Spa soll ihr Liebessehnen erhört werden.
Sie hat den Liebhaber zum nächtlichen Stelldschein
geladen und, während die Männer am Kartentisch
sitzen, schleicht Casanova weg.
Doch Flaminia hat Pech. Ihr Liebhaber verfehlt
das Fenster und kommt zu — Anina. Nur sie merkt
es und — vielleicht aus Aerger, daß sie ihr Andrea
so lange warten läßt — läßt sie Casanova den
Irrtum nicht merken,
Am nächsten Morgen kommen die Gewissensbisse
und sie schreibt Casanova einen Brief, in dem sie
von ihm als Lohn für ihre Hingebung sofortige
[Abreise verlaugt. Da der Brief ohne Unterschrift ist,
fglaubt Casanova, er sei von Flaminia und da er die
Nache des Barons fürchtet, überdies nichts mehr in
Spa zu suchen hat, beschließt er wegzufahren. Vörher
faber geht er noch zu Bassi, um ihn anzupumpen,
denn er hat vor dem Liebesabenteuer viel verspielt
gund steht blank da. Unglück im Spiel, Glück in der
(Liebe.
F Bassi hat inzwischen von seiner Anina erfahren,
zwas geschehen ist und wütet, da das Bräutchen nicht
Inur keine Reue zeigt, sondern sehr befriedigt von deng
Abeuteuer scheint. Nur, meint sie, könne sie jetzt doch
bnicht mehr Bassis Frau werden. Im Streit der
lbeiden erscheint Casanova, um zu pumpen, und aß
Bassi daraufkommt, daß der Glücksritter von der
Verwechslung nichts weiß, begrüßt er dies freutig
gals Auskunftsmittel; denn, kalkuliert er, wenn niemand
gaußer Anina und mir weiß, was geschehen ist, und
zwenn wir nichts ausplandern, ist eben nichts ge
tschehen. Er gibt Casanova das verlangte Geld und
ldieser nimmt Abschied.
Bassi ruft Anina und teilt ihr mit, wie er die
AAffäre ans der Welt geschaffen. Aber die bösen
Worte, die er früher gebraucht, haben die Kleine
twild gemacht. Sie will fort, zu Casanova. Da tritt
Flaminia herein und erfährt nun, daß Anina sie um
ldie Wonnen dieser Nacht betrogen und nun Casanova
fnachreisen will. Flaminia wütet, beschimpft Anina
#und es entwickelt sich ein regelrechter Dirnenzank,
Eder durch den Eintritt des Barons Sautis unter¬
sbrochen wird. Auf seine Frage, was es gäbe, er¬
zihlie ihm Bassi, es sei ein Streit ausgebrochen, den
ser (der Baron) entscheiden möge. Und nun erzählt
[Bassi die Verwechslungsgeschichte so, als ob sie zwei
(Schwestern und nicht in Wirklichkeit, sondern nur in