II, Theaterstücke 28, Die Schwestern oder Casanova in Spa. Lustspiel in Versen (Eifersucht, Die Wiederkehr, Spion), Seite 108

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28. Die Schuestern-oderGasanouainSpa


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Munde hat dies Passi schon früher auch vernommen. Das Problem wieder nur vom Leben Genasführte. — Winderschön wieder die
und Musik.
Szenerie.
liegt nun so: war's Untreue und wer brach die Treue? Casanova
Rud. Holzer.
selbst wird unter Vortäuschung, es handle sich inn den Schluß einer
estern
Novelle, der Fall zur Entscheidung vorgelegt. Das Leben selbst gibt,
5 Münchener Theater. (Eigerbericht unseres Münchener Kor¬
ung i Burgtheater. da Antwort: die Tänzerin Theresa, von Casanava zahllos oft betro¬
respondenten.) Der 150. Geburtstag Friedrich Hölberlins ist hier
gen. wirbelt herein; wieder einmal hat sie seine Spur gefunden und
dadurch gefeiert worden, daß man im Prinzregententheater des Dich¬
Stofmal geformt: in der
heftet ihn nun an ihren Wagen, der zur Stunde nach Wien rolli, wo
ters dramatisches Fragment „Der Tod des Empedokles“ in
it der lustspielmäßigen Komödie
sie ans Hoftheater verpflichtet wurde. Nicht auf die Beständigkeit der
der Bearbeitung von Wilhelm von Scholz, zur Aufführung brachte.
beiden Werken der Held; in der
Treue, sondern auf ihr unauslöschliches Wirken, auf ihre stete Erneue¬
In wunderbar feiner, den gottbegnadeten Dichter erkennen lassenden
ma, was ja auch der Dichter für
rung komme es an ist beiläufig des Stückes und Casanovas mora= Weise ist hier das Schicksal des erdenfernei, philosophischen Schwär¬
Genießer schon durch den Titel
lisch Sprüchlein.
mers geschildert, der, verkannt von der Welt, den Tod an der Brust
Es ist fehr der Geist, als der
der Natur, im Krater des Atna sucht. Auf dem Theater freilich, mo
ewegt. Der Ouft der Zeit, ihre
Die Handlung begibt sich im Verlauf von einigen Stunden. In
nur dramatische Gestaltungskraft allein regiert, und lyrische Schön¬
reigentlich des Dichters „Stoff“
einem Zimmer; so spielte man die drei Akte fast pausenlos ab, was
heiten allzuleicht verloren gehen, hat solch ein Werk nur wenig Glück.
itzter schon meisterhaft im „Grü¬
die notwendige Konzentration verbürgte. Das Stückchen ist mehr
ardus“ nicht ganz ins Geistige
Kunststück als ei Kunstwerk; bewundernswert ist die chen innewoh= wie auch der kühle, respektvolle Beifall zeigte. Freilich war ihm auch
nur eine mittelmäßige Verkörperung beschieden, auf traditio #ellem
ecken geblieben; hier gelingt es
nende denkerische Schärfe, die Eleganz der Intriguenführung. Casa¬
Hoftheaterpathos jußend und durch keine besondere Note dem außer¬
vortreiflich, die dramatische Ak¬
nova oder Macchiavell waren nicht behender, pointierter. So ergab's
gewöhnlichen Anlaß besonders gerecht werdend. J. P. Johannes.
ein Ballspiel köstlich geschliffener Gedanken; ein Feuerwerk der Wort¬
Adalbert Stifter, der Edelmensch. Aus Wels wird uns be¬
Andrea Passi gerät durch einen
kunst; ein Zierstück der Stilkomödie. (Das wahre Gehäuse dieses
richtet: Über Einladung des städtischen Bildungsausschusses sprach
lschaft eines Barons und seiner Stückes wird erst das Schloßtheater in Schönbrunn sein.) Treßler
dieser Tage unser Wiener Korrespondert, Schriftsteller Rudolf Hol¬
Im Gasthof in Spa, wo die gibt dem Casanova den Reichtum seiner eigenen schillernden Natur;
zer, in Wels über Adalbert Slifter. Der Vortragende entwickelte
on seiner Braut Anina begleitet
er ist nicht genialisch, wie es Kainz gewesen wäre, aber komödiantisch
den Dichter der „Studien“ und des „Nachsommers“ als die Gestalt
chwestern gehalten. Der Baron
und das wird für den Spieler, Gaukler und Hochstapler Casanova
ssion; er hält auch Passi, ob der das Wahrheitsgetreuere sein; item Treßler ist farbenreich; er schlägt des reinsten, vollkommensten Typus des alten Österreichers, des Man¬
sten Mana empfindet, für nichts das Rad und die Volte der Rabulistik, Sophistik beschwingt und ele¬ nes der klassizistischen Zeit Österreichs. Das zahlreich erschienene Pu¬
gant. Ausgezeichnet der Abenteurer, der „Baron“ des Herrn Da= blikum folgte den Ausführungen mit großer Aufmerksamkeit und zollte
eses Hauses. Durch eine merk¬
negger: gepolstert mit Verworfenheit und Unverschämtheit, in sei= zun Schlusse überaus warmen Beifall.
nger sich des Nachts, indes Ani¬
en Bräutigam wartete, in ihr
ner brutalen Selbstverständlichkeit des Lasters ein Philosoph und
5 Stadtheater. Ostersonntag, nachm. 3 Uhr als Kindervorstei¬
Passi fing einen Brief Aninas
Meister seiner Gesellschaft. Entzückend, geistreich, pikant, ein Mo¬
lung „Aschenbrödel"; Ostersonntag, abends 7 Uhr, außer Abon.
Abreise verlangt. Die Ausein¬
dell Fragonards, Frau Retty: ein Püppchen, das mit einem Zier¬
nement, ohne Vorverkaufsrecht „Die Csardasfürstin“; Östen¬
h: was ihr nicht bewußt war,
mäulchen die entsetzlichsten Schändlichkeiten plaudert. Klug, sein, er¬
montag, 3 Uhr nachmittags, „Ein Florentiner“. Östermontag,
asanova und verläßt Passi zur füllt von Bedeutsamkeit gibt Frau Akney die Anina, das junge We¬
7 Uhr abends, außer Abonnement ohne Vorverkaufsrecht, „Wodie
enn ihr nicht Flamia ja in den sen, das nicht ungestraft am Rande eines Sumpfes wandelt, das be¬
[Lerche singt". Der Vorverkauf für die Osterfeiertage beginnt Don¬
Flut von Vorwürfen und Zor= leidigte, herbe Jungfräulichkeit durch Hingabe littlicher Hemmungeninerstag. 9 Uhr vormittags, und zwar für die Nachmittagsvorstellun¬
rtete auf Casanovas nächtlichen rächt. Casanova spielt die Rolle des unberoußten Moralisten; in##en im Pestibül des Theaters, für die Abendvorstellungen an der
meint. Aus Casanovas eigenem seinem Lichte die Welt beschen, zeigt Betrüger und Betrogener als Tageskassa. Freitag den 2. April bleiben die Kassen geschlossen.