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27 Finkund Fliederbusch
Frank=au den Antien, die sich in Bord eines finkenden]
bei den in Südtirol stehenden italienischen reich sich sehr eingehend m't der Möglichkeit! Schiffes begeben. Seine rückhaltslose Frei¬
Trunnen faktisch keine Pianelinie mehr g'bt.
eines Durchbruches an der Westsront beschäftigt] mütigkeit bewe se, daß der Krieg sehr ernst
1 4Die Pigvelipfe hätte nur dann als Verteidi¬
und einen solchen, wenn Hindenburg ihn will, fel. Der Schriftsteller Massingham schreibt,
gunasknie gewählt werden können, wenn die keineswegs mehr mit so hochtrabenden Worten! er erinnere sich nicht selt Chamberlains Be¬
ist auch die theatralische Aktion erledigt. Alles
ginnt, als sie durch ein Telephongespräch hört,
„Fink und Fliederbusch“.
weitere ist geistreiches Sviel und verliert sich
daß Schmoekchen sich duellieren will. Es ist für
aus dem Bezirk theatralischer Realitäten ins
die Komödie ganz nebensächlich, was diese Für¬
Komödie von A. Schnitzler.
Gebiet des Erklügelten, die frische Quelle der
stin Priska für eine Rolle spielt, aber es ist
Erstaufführung im Neuen Theater.
Erfindung versiegt und es bleiben nur noch
merkwürdig, wie diese oft recht lanaweilige Ko¬
geistreiche Gegensätze. Feinheiten der Diglogie,
In der Reihe der dramatischen Milienstücke
mödie an Farbe und Leben gewinnt, wenn
flott gezeichnete Flauren. Ansätze zum Lustspiel¬
Schnitzler mit wenigen Worten, ganz skizzen¬
is die Journalistik immer noch am besten durch
mäßigen, aber es gestaltet sich kein harmoni¬
haft, mit dem ihm eigenen Talent diese Frau
Custav Freytag vertreten. Seit er seinen
sches Gebilde mehr. Dazu kommt noch die aus
in Erscheinung treten läßt. So verfehlt man¬
der liebenswürdigen Art Schnitzlers erklärliche
ches in dieser Komödie ist, so schwach die künst¬
Schragsche det die eirichenecherauie lrien
Schen, einzelne Gestalten so hinzustellen, wie es
lerischen Reagentien und so falsch manche Fi¬
sich wohl in der Publizistik für Tagesbedarf vie¬
ihre dramatische Psychologie und die Wirklich¬
les geändert, die Schmocks aber sind sich gleich
guren geschaut sind, so sicher steht die Fürstin
keit bedingte. Wenn Schnitzler das Zeitungs¬
mit ihrer zarten mondänen Grazie inmitten der
geblieben. Sie schreiben heute noch nach rechts
gebiet zum Gegenstand einer Komödie machte
schwankenden Gestalten der Zeitungsmenschen
und nach links, sie sind heute noch dieselben Ge¬
so hätte er nicht gerade eine Schmockiade aus
von denen höchstens zwei als Typen, — auch
sinnungslümpchen wie damals, aber — und das
dem Witz des doppelgängerischen Gesinnungs¬
ist das Wesentliche — sie haben mit der Journa¬
wieder im neantiven Sinne — Anspruch auf
lumpen zu machen brauchen, um dessen journa¬
lünstlerische Vollendung haben: der Hanswurst.
listik weiter nichts gemein, als daß sie Mit¬
listische Fähiakeiten sich die gegnerischen Ches¬
läufer eines Berufs sind, der viel zu bedeutend
Kajetan, der Mann, der alles macht, am
redakteure am Schlusse reißen. Niemand mag
und in seiner Wirksamkeit zu westreichend ist,
meisten aber Reklame für seine eigenen The¬
den Humor der Schnitzlerschen Komödie besser
aterstücke, eine Figur, die der Wirklichkeit ent¬
als daß eine gewisse Hefe sich nicht auch in ihm
zu empfinden als der Journalist selbst das hin¬
lehnt ist, und der finstere Stor, der nieder¬
zu Boden schlagen würde Arthur Schnit¬
dert aber nicht an der wahrheitsgemäßen Fest¬
gebrochene Arlstokrat, der sich zur Presse ver¬
ler, von den Wiener Autoren derjenige, der
stellung, daß die drei Akte eine künstlerische Ent¬
irrte, dessen Schwänke vor Material bersten,
dem Leben und seiner Zeit die interessantesten
täuschung sind, weil das eigentliche Wesen der
ein entschlossener Desperado, der Fink=Flieder¬
Seiten und Gestalten abzugewinnen weiß, hat
Sattre verpufst und weil die geistreiche; ral¬
die Umwelt der Journalistik, die für das große
busch durchschaut und Kapital aus ihm schlägt.
lele zwischen journalistischer und varlamentari¬
Publikum beinahe so interessant ist wie das
Schnitzler hat in seiner Komödie das klassi¬
scher Ueberzeugungslosigkeit nach schärferen Mit¬
*Theater, zum geistigen Fluidum einer Komödie
sche Vorbild Freytaas in keiner Weise erreicht;
teln verlangt, als sie der liebenswürdige Schnitz¬
gemacht. „Fink und Fliederbusch“ sind in Per¬
indem er nur die minderwertigen Abarten der
ler anzuwenden für gut fand. Fink=Flieder¬
sonalunion Schmock redivivus; nur hat Schnitz¬
Spezies schilderte, seine Satire auf halbem.
busch mag hingehen der Kerl wirkt komisch, weil
ler, als er glaubte. aus einem guten Witz eine
Wege aber bremste und lediglich die Komik, sei¬
er für seine doppelte Moral und zwiefältige
gute Komödie machen zu können, sich in den
ner Grundidee wirken ließ bereitete er eine be¬
Ueberzeugung eine pathologische Beaabung vom
Voraussetzungen getäuscht, er hat neben das
dauerliche Enttäuschung. Die Rückwirkung auf
Autor mitbekommen hat. ohne die ja auch die
Wesen der Leute getroffen, die angeblich ihren
das Publikum blieb nicht aus, der schätzenswerte
Duellgeschichte selbst als Farce undenkbar wäre;
Beruf verfehlt haben und trotzdem am sausen¬
Name Schnitzler allein rettete den Abend eini¬
aber der fendale Graf Niederhof, der seine bru¬
den Webstuhl der Zeit an der Gottheit leben¬
germaßen. Das übrige tat die Darstellung, die
tale Parlamentsrede über die Opfer eines mili¬
digem Kleid wirken, denn er hat dem Publi¬
unter Direktor Hellmers Leitung bei vielen
tärisch niedergeworfenen Ausstandes nicht mit
kum nur dle Neaative seiner Aufnahmen ge¬
glücklichen Einzelzügen einen vorteilhaften Ge¬
der Verantwortung seiner Ueberzeugung decken
zeigt und die Bilder von einer falschen Platte
samteindruck auszulösen vermochte. Als Fink¬
kann. ist eine verfehlte Schönfung des Dichters.
ahaezogen. Wenn der Parlamentsberichterstat¬
Fliederbusch wußte Graetz den Schmockcharak¬
Dagegen berührt es wie ein geistreicher Witz,
tex Fliederbusch in der Redaktion der „Gegen¬
ter aus der Ueberzeugungstreue des Unbewu߬
wenn das journalistische Chamäleon Fink=Flie¬
wart“ plötzlich sein joernalistisches Talent in
ten abzuleiten, und da er sich auch sonst großer
derbusch derart in seiner Doppelrolle ansacht,
einer Philipvika gegen Herrn Fink in der
Natürlichkeit und kluger Bescheidenheit beflei¬
daß er —— für seine Ueberzeugung sterben will.
„Eleganten Welt“ offenbart und wenn Kollege
hiate, vermochte er starke Sympathien für sei¬
Fink dann gegen Kollege Fliederbusch loslegt
In die mit lanem Sarkasmus geschilderte,
nen minderwertigen Helden zu werben. Einen
und dabei doch ein und dieselbe Person ist, die
aber mit einigen guten Typen von Zeitungs¬
anschaulichen Charakter wußte Kner in dem.
zuanterletzt sich selbst zum Duell fordern läßt,
leuten besetzte Journalistenkomödie ist eine
aufbrausenden, ehrlichen Leitartikler Füllmann
sing
so ist das ein Einfall, der seiner humoristischen
Frau hineingezogen, eine Wiener Aristokratin, die
zu zeichnen, die beiden Chefredakteure der feind= die
Wirkung auf der Bühne sicher ist. aber damit I sich für Fink=Fliederbusch zu interessieren be¬1 lichen Orgaue fanden in Großmann undl gei
Ive- bent
101P
27 Finkund Fliederbusch
Frank=au den Antien, die sich in Bord eines finkenden]
bei den in Südtirol stehenden italienischen reich sich sehr eingehend m't der Möglichkeit! Schiffes begeben. Seine rückhaltslose Frei¬
Trunnen faktisch keine Pianelinie mehr g'bt.
eines Durchbruches an der Westsront beschäftigt] mütigkeit bewe se, daß der Krieg sehr ernst
1 4Die Pigvelipfe hätte nur dann als Verteidi¬
und einen solchen, wenn Hindenburg ihn will, fel. Der Schriftsteller Massingham schreibt,
gunasknie gewählt werden können, wenn die keineswegs mehr mit so hochtrabenden Worten! er erinnere sich nicht selt Chamberlains Be¬
ist auch die theatralische Aktion erledigt. Alles
ginnt, als sie durch ein Telephongespräch hört,
„Fink und Fliederbusch“.
weitere ist geistreiches Sviel und verliert sich
daß Schmoekchen sich duellieren will. Es ist für
aus dem Bezirk theatralischer Realitäten ins
die Komödie ganz nebensächlich, was diese Für¬
Komödie von A. Schnitzler.
Gebiet des Erklügelten, die frische Quelle der
stin Priska für eine Rolle spielt, aber es ist
Erstaufführung im Neuen Theater.
Erfindung versiegt und es bleiben nur noch
merkwürdig, wie diese oft recht lanaweilige Ko¬
geistreiche Gegensätze. Feinheiten der Diglogie,
In der Reihe der dramatischen Milienstücke
mödie an Farbe und Leben gewinnt, wenn
flott gezeichnete Flauren. Ansätze zum Lustspiel¬
Schnitzler mit wenigen Worten, ganz skizzen¬
is die Journalistik immer noch am besten durch
mäßigen, aber es gestaltet sich kein harmoni¬
haft, mit dem ihm eigenen Talent diese Frau
Custav Freytag vertreten. Seit er seinen
sches Gebilde mehr. Dazu kommt noch die aus
in Erscheinung treten läßt. So verfehlt man¬
der liebenswürdigen Art Schnitzlers erklärliche
ches in dieser Komödie ist, so schwach die künst¬
Schragsche det die eirichenecherauie lrien
Schen, einzelne Gestalten so hinzustellen, wie es
lerischen Reagentien und so falsch manche Fi¬
sich wohl in der Publizistik für Tagesbedarf vie¬
ihre dramatische Psychologie und die Wirklich¬
les geändert, die Schmocks aber sind sich gleich
guren geschaut sind, so sicher steht die Fürstin
keit bedingte. Wenn Schnitzler das Zeitungs¬
mit ihrer zarten mondänen Grazie inmitten der
geblieben. Sie schreiben heute noch nach rechts
gebiet zum Gegenstand einer Komödie machte
schwankenden Gestalten der Zeitungsmenschen
und nach links, sie sind heute noch dieselben Ge¬
so hätte er nicht gerade eine Schmockiade aus
von denen höchstens zwei als Typen, — auch
sinnungslümpchen wie damals, aber — und das
dem Witz des doppelgängerischen Gesinnungs¬
ist das Wesentliche — sie haben mit der Journa¬
wieder im neantiven Sinne — Anspruch auf
lumpen zu machen brauchen, um dessen journa¬
lünstlerische Vollendung haben: der Hanswurst.
listik weiter nichts gemein, als daß sie Mit¬
listische Fähiakeiten sich die gegnerischen Ches¬
läufer eines Berufs sind, der viel zu bedeutend
Kajetan, der Mann, der alles macht, am
redakteure am Schlusse reißen. Niemand mag
und in seiner Wirksamkeit zu westreichend ist,
meisten aber Reklame für seine eigenen The¬
den Humor der Schnitzlerschen Komödie besser
aterstücke, eine Figur, die der Wirklichkeit ent¬
als daß eine gewisse Hefe sich nicht auch in ihm
zu empfinden als der Journalist selbst das hin¬
lehnt ist, und der finstere Stor, der nieder¬
zu Boden schlagen würde Arthur Schnit¬
dert aber nicht an der wahrheitsgemäßen Fest¬
gebrochene Arlstokrat, der sich zur Presse ver¬
ler, von den Wiener Autoren derjenige, der
stellung, daß die drei Akte eine künstlerische Ent¬
irrte, dessen Schwänke vor Material bersten,
dem Leben und seiner Zeit die interessantesten
täuschung sind, weil das eigentliche Wesen der
ein entschlossener Desperado, der Fink=Flieder¬
Seiten und Gestalten abzugewinnen weiß, hat
Sattre verpufst und weil die geistreiche; ral¬
die Umwelt der Journalistik, die für das große
busch durchschaut und Kapital aus ihm schlägt.
lele zwischen journalistischer und varlamentari¬
Publikum beinahe so interessant ist wie das
Schnitzler hat in seiner Komödie das klassi¬
scher Ueberzeugungslosigkeit nach schärferen Mit¬
*Theater, zum geistigen Fluidum einer Komödie
sche Vorbild Freytaas in keiner Weise erreicht;
teln verlangt, als sie der liebenswürdige Schnitz¬
gemacht. „Fink und Fliederbusch“ sind in Per¬
indem er nur die minderwertigen Abarten der
ler anzuwenden für gut fand. Fink=Flieder¬
sonalunion Schmock redivivus; nur hat Schnitz¬
Spezies schilderte, seine Satire auf halbem.
busch mag hingehen der Kerl wirkt komisch, weil
ler, als er glaubte. aus einem guten Witz eine
Wege aber bremste und lediglich die Komik, sei¬
er für seine doppelte Moral und zwiefältige
gute Komödie machen zu können, sich in den
ner Grundidee wirken ließ bereitete er eine be¬
Ueberzeugung eine pathologische Beaabung vom
Voraussetzungen getäuscht, er hat neben das
dauerliche Enttäuschung. Die Rückwirkung auf
Autor mitbekommen hat. ohne die ja auch die
Wesen der Leute getroffen, die angeblich ihren
das Publikum blieb nicht aus, der schätzenswerte
Duellgeschichte selbst als Farce undenkbar wäre;
Beruf verfehlt haben und trotzdem am sausen¬
Name Schnitzler allein rettete den Abend eini¬
aber der fendale Graf Niederhof, der seine bru¬
den Webstuhl der Zeit an der Gottheit leben¬
germaßen. Das übrige tat die Darstellung, die
tale Parlamentsrede über die Opfer eines mili¬
digem Kleid wirken, denn er hat dem Publi¬
unter Direktor Hellmers Leitung bei vielen
tärisch niedergeworfenen Ausstandes nicht mit
kum nur dle Neaative seiner Aufnahmen ge¬
glücklichen Einzelzügen einen vorteilhaften Ge¬
der Verantwortung seiner Ueberzeugung decken
zeigt und die Bilder von einer falschen Platte
samteindruck auszulösen vermochte. Als Fink¬
kann. ist eine verfehlte Schönfung des Dichters.
ahaezogen. Wenn der Parlamentsberichterstat¬
Fliederbusch wußte Graetz den Schmockcharak¬
Dagegen berührt es wie ein geistreicher Witz,
tex Fliederbusch in der Redaktion der „Gegen¬
ter aus der Ueberzeugungstreue des Unbewu߬
wenn das journalistische Chamäleon Fink=Flie¬
wart“ plötzlich sein joernalistisches Talent in
ten abzuleiten, und da er sich auch sonst großer
derbusch derart in seiner Doppelrolle ansacht,
einer Philipvika gegen Herrn Fink in der
Natürlichkeit und kluger Bescheidenheit beflei¬
daß er —— für seine Ueberzeugung sterben will.
„Eleganten Welt“ offenbart und wenn Kollege
hiate, vermochte er starke Sympathien für sei¬
Fink dann gegen Kollege Fliederbusch loslegt
In die mit lanem Sarkasmus geschilderte,
nen minderwertigen Helden zu werben. Einen
und dabei doch ein und dieselbe Person ist, die
aber mit einigen guten Typen von Zeitungs¬
anschaulichen Charakter wußte Kner in dem.
zuanterletzt sich selbst zum Duell fordern läßt,
leuten besetzte Journalistenkomödie ist eine
aufbrausenden, ehrlichen Leitartikler Füllmann
sing
so ist das ein Einfall, der seiner humoristischen
Frau hineingezogen, eine Wiener Aristokratin, die
zu zeichnen, die beiden Chefredakteure der feind= die
Wirkung auf der Bühne sicher ist. aber damit I sich für Fink=Fliederbusch zu interessieren be¬1 lichen Orgaue fanden in Großmann undl gei
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