II, Theaterstücke 27, Fink und Fliederbusch. Komödie in drei Akten (Journalisten, Der Unsichtbare und die zwei Schatten), Seite 120

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27. Fink und Fliederbusch
talische Aktion erledigt. Alles
ginnt, als sie durch ein Telephongesprach hört.] Schwarte gute, vielleicht nur zu anständige
eiches Sviel und verliert sich
daß Schmoelchen sich duellieren will. Es ist für
Verkörpernna, Klöpfer dagegen verariff sich
theatralischer Realitäten ins
die Komödie ganz nebensächlich, was diese Für¬
im Habitus des Stur. Dieser braucht keines¬
gelten, die frische Quelle der
stin Priska für eine Rolle spielt, aber es ist
wegs einen so abstoßenden Eindruck zu machen,
at und es bleiben nur noch
merkwürdig wie diese oft recht lanaweilige Ko¬
wenn er „auc ein dunkler Ehrenmann ist.
äte, Feinheiten der Dialogie.
mödie an Farbe und Leben gewinnt, wenn
Einige w#
Redakteurstypen wurden von
Flauren, Ansätze zum Lustspiel¬
Schnitzler mit wenigen Worten, ganz skizzen¬
Reimank., Lobe, Grüning Laskowski
s gestaltet sich kein harmoni¬
haft. mit dem ihm eigenen Talent diese Frau
und Wallburg sicher gezeichnet. Aus dem
r. Dazu kommt noch die aus
in Erscheinung treten läßt. So verfehlt man¬
Kaietan hätte sich mehr machen lassen, als Kuck¬
hen Art Schnitzlers erklärliche
ches in dieser Komödie ist, so schwach die künst¬
hoff vermochte. Dem aräflichen Parlamen¬
estalten so hinzustellen, wie es
lerischen Reagentien und so falsch manche Fi¬
tarier und Zeitungsgründer lieh Brückner
Psychologte und die Wirklich¬
auren geschaut sind, so sicher steht die Fürstin
ausgeseichnete Fiaur und kluge Art der Reden¬
enn Schnitzler das Zeitungs¬
mit ihrer zarten mondänen Grazie inmitten der
fesch, liebenswürdig, echt wienerisch war Poldl
nstand einer Komödie machte
schwankenden Gestalten der Zeitungsmenschen,
Sangora als Fürstin. Das Zeitungsmilien
gerade eine Schmockiade aus
von denen höchstens zwei als Typen, — auch
war szenisch anksherausgebracht, der Beifall war
oppelgängerischen Gesinnungs¬
wieder im negativen Sinne

Anspruch auf.
in erster Linie die Anerkennung dex sehr ge¬
n brauchen, um dessen journa¬
künstlerische Vollendung haben: der Hanswurst
diegenen Gesamtleistung des Abends. H.W.
en sich die gegnerischen Chef¬
Kaietan, der Mann, der alles macht, am
chlusse reißen. Niemand maa
meisten aber Reklame für seine eigenen The¬
Schnitzlerschen Komödie besser


aterstücke, eine Fiaur, die der Wirklichkeit ent#
der Jöurnalist selbst, das hin¬
lehnt ist, und der finstere Styx, der nieder¬
der wahrheitsgemäßen Fest¬
gebrochene Aristokrat, der sich zur Presse ver¬
Fei Akte eine künstlerische Ent¬
irrte, dessen Schwänke vor Material bersten,
keil das eigentliche Wesen der
ein entschlossener Desverado, der Fink=Flieder¬
nö weil die geistreiche Paral¬
Frankfurter Zeitug.
busch durchschaut und Kavital aus ihm schlägt.
nalistischer und parlamentari¬
Schnitzler hat in seiner Komödie das klassi¬
Inkfurt a. M.
slosigkeit nach schärseren Mit¬
0 1
sche Vorbild Frentags in keiner Weise erreicht;
sie der liebenswürdige Schnitz¬
indem er nut die minderwertigen Abarten der
für gut fand. Fink=Flieder¬
Spezies schilderte, seine Satire auf halbem
nder Kerl wirkt komisch, weil
Wege aber bremste und lediglich die Komik sei¬
ppelte Moral und zwiefältige
Eine Journalistenkomödi##ur Schnitler.
ner Grundidee wirken ließ bereitete er eine be¬
pathologische Begabung vom
dauerliche Entläuschung. Die Rückwirkung auf
en hat. ohne die ja auch die
r. b. Frankfurt, den 17., Nobbr¬
das Publikum blieb nicht aus. der schätzenswerte
st als Farce undenkbar wäre;
Kas Neue Theater brachte heute Arthuv Schnitzlers
Name Schnitztler allein rettete den Abend eini¬
Graf Niederhof, der seine bru¬
Korlüdie „Fink und Fliederbusch“, die am Mittwoch
germaßen. Das übrige tat die Darstellung, die
de über die Opfer eines mili¬
Ahre Wiener Uraufführung erlebt hat, zur ersten deutschen Wie¬
unter Direktor Hellmers Leitung bei vielen
fenen Ausstandes nicht mit
derghbr. Der Dichter steigert hier die von Gustav Freytag ges
glücklichen Einzelzügen einen vorteilhaften Ge¬
seiner Ueberzeuanna decken
schaffene und zu übler Typik gelangte Figur des Schmock in
samteindruck auszulösen vermochte. Als Fink¬
kehlte Schönfung des Dichters.
lustiger und geist=er, wenn auch nicht ganz überzeugender
Fliederbusch wußte Graetz den Schmockcharak¬
es wie ein geistreicher Witz,
Weise zur Gestalt des Ueberschmock des Mannes, der zweiß
ter aus der Ueberzeugungstreue des Unbewu߬
stische Chamäleon Fink=Flie¬
Ueberzeugungen zu gleicher Zeit vertritt, der in dem konser¬
ten abzuleiten, und da er sich auch sonst großer
seiner Doppelrolle aufaeht,
vativen Blatt gegen die Artikel polemisiert, die er selber in
Natürlichkeit und kluger Bescheidenheit beflei¬
ne Ueberzeuauna sterben will.
der demokratischen Zeitung geschrieben hat und der sein Dop¬
ßiate, vermochte er starke Sympathien für sei¬
tem Sarkasmus geschilderte.
pelspiel als Fink und Fliederbusch gar mit einem Duell mit
nen minderwertigen Helden zu werben. Einen
guten Typen von Zeitungs¬
sich selber krönen muß. Der Journalismus ist aber trotz der
anschaulichen Charakter wußte Kner in dem
ournalistenkomödie ist eine
satirischen Lichter, die hier über Wiener Lokalfarben spielen,
aufbrausenden, ehrlichen Leitartikler Füllmann
. eine Wiener Aristokratin, die
nur äußerlich das Thema dieses Thesenstückes, da der jour¬
zu zeichnen, die beiden Chefredakteure der feind¬
nalistische Verwandlungskünstler mehr als Typ des politischen“
derbusch zu interessieren be¬ lichen Organe fanden in Großmann und
Snobs, des charakterlosen Mitläufers zu verstehen ist, dem
Schnitzler mit ausgleichender Objektivität den Typ des Ama¬
teurstaatsmannes, des Mannes ohne feste Ueberzeugung
gegenüberstellt. Der alte und der neue Schnitzler (des Pre¬#
fessor Bernhardi) mischen sich in dieser österreichischen Charak¬
terkomödie, die in vertrautem Gedankenkreis die Identitiät der
Gegensätze Sein und Schein, Wahrheit und Lüge, spielerisch
zu beweisen sucht; ein künstlerischer Fehler, der auch die Wir¬
kung schädigt, ist wohl darin zu suchen, daß die geoteske Figur¬
des Ueberschmocks nicht gerade stilrein in ein realistisches
Lustspiel statt in groteske Umwelt hineingesetzt ist. Die Auf¬
Führung unter der Leitung Direktor Hellmers und mit¬
Herrn Graey in der glücklich gespielten Titelrolle war
lebendig, wenn auch nicht durchweg ausgeglichen, und dem
geistigen Gewicht der Komödie gewachsen. Das Publikum in¬
tcressierte sich für die Handlung und spendete besonders nach
dem Verwickelungsakt freundlichen Beifall.
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