derbus
und
box 3373
27. Fink Flieusch
Law Lord Lansoviis Bemertungen über die Frie¬
Rußland, dessen annexionsfähige Gebiete von den
Italien, das sein Menetekel
densaussichten und erklärt, nur durch den Sieg könne
Mittelmächten besetzt waren, hatte ja allerdings gut
von seinen „erhabenen Krieg
man Deutschland begreiflich machen, daß ihm eine
einen annexionslosen Frieden verlangen. Aber, so
Und wir? Wir verlangen nich
Fortsetzung des Krieges nichts einbringt. Verschiedene
muß man fragen, wie kamen wir dazu, uns vorzeitig
der „Unversehrtheit des Deut
Nummern, aber überall derselbe Faden!
ohne Not auf einen Verzichtfrieden festzulegen, an
für die wir „bis zum letzten
Lord Lansdownes Brief ist bei uns vielfach als die
dessen Proklamierung zwar Rußland, aber nicht wir
zu wollen versprechen, „sol
Taube angesehen worden, die den Ölzweig des Frie¬
und unsere Verbündeten Interesse hatten? — denn
Faust eine Klinge halten kan
dens bringt, und der Herr Staatslekretär des Aus¬
hinsichtlich der Türkei dürfen wir wohl noch auf eine
tung Elsaß=Lothringens! Ne
Inbrunst bekennt er sich zu ihm als zu dem
in keinem seiner früheren Dram
„Fink und Fliederbusch.“
geborenen Führer=Menschen, dem wahrhaft=wahren,
und rückhaltlos zu seiner Rela
2—
127 Komödie von Arihar Schnitzler.
besten, einzig richtig gehenden. Ist's eine Satire,
bekannt, so rein gedanklich,
Komödie oder ein platonischer Dialog vom höchsten
alistisch sie dargelegt-wie dies
Erstaufführung im Lessing=Theater¬
Wesen der Dinge, vom vollkommensten Staat, vom
und Thesendialog, ganz auf T
Heilands=Menschen? Alles fließt. Niemand kann
Schmock, der junge, geschäftstüchtige Journalist, der
katisch=dialektisch, rednerisch nur
sagen, wo das eine anfängt, das andere aufhört.
2 rechts und links schreiben kann, fünf Pfennig die
ein Drama, ein Kunstwerk, e
Ich bin Schmock, ruft uns Schnitzler zu. Sowohl
Zeile, hat auf der ganzen Linie gesiegt. Er hat die
in letzter Linie.
Fink als auch Fliederbusch. Ich schreibe rechts und
alte Generation der Gustav Freytag, Konrad Volz,
Diese Komödie kann allein
links. Eine Komödie, eine Satire, eine Verspottung
nicht nur an die Wand gedrückt, nein, gänz¬
kritisch erörtert werden — und
Schmocks — natürlich, selbstverständlich ist es das!
lich aus ihrem Beruf herausgedrängt und setzt sich,
Mensch steht Arthur Schnitzler
Eine Lehre vom Ideal und der höchsten Idee,
nicht nur als Chefredakteur, nein, auch als Zeitungs¬
der Maske seines Grafen Gi
vom Schmock als dem Meister aller Lebenskünste!
besitzer und Verleger auf den Thron der siebenten
wissender, bestunterrichteter und
Großmacht. Und unter den Federhelden und Tinten¬
Selbstverständlich, natürlich, nichts anderes! Beides
eine gute Klinge schlägt gege
in einem eben: Fink und Fliederbusch! Darauf
kulis, die Arthur Schnitzler in seiner Pressekomödie
absolutistisch=dogmatische monis
vom „Fink und Fliederbusch“ uns voragiert, befindet
kommt es eben an, das zu sein, — das eine sowohl
Vernunft und alten Gottlehre
wie auch das andere. Macht ihr euch daraus, was
sich auch nicht ein einziger, der nicht mehr oder
von der Einheit in der Mann
ihr wollt .
weniger ein Schmock wäre.
gung? lacht Schnitzler laut au
Wollte Arthur Schnitzler eine Satire auf uns Zei¬
Ganz gewiß ist Arthur Schnitzler Schmock, Schmock
Recht? Glaubt wirklich noch je
tungsmenschen schreiben, die beißendste aller Satiren,
mit Stolz und Überlegung! Aus Religion! An
sinn? Lockt man damit noch ein
uns so gründlich wie möglich bloßstellen, der allge¬
seinem scharfen Intellektualismus läßt sich nicht
hervor? Sein feudal=konservati
meinsten Verachtung preisgeben? Nein, ganz gewiß
zweifeln. Das wußte man schon immer, daß er wie
Denker gewiß einer der Fortg
nicht! Er ist eitel Bewunderung für diese Journalisten¬
die meisten seiner Zeit= und Federgenossen sich zum
wahre Wesen jener Dinge als
kraft, ihr redegewandtester Advokat und Verteidiger,
Relativismus bekennt, aus tiefstem Wissen und Gewissen
griffe nur völlig durchschaut hat
ein nicht genug zu schätzender, gründlich geschultester
heraus. Er kann natürlich nur an Stuart Mill glauben
in bester Form. Der Herr G
Dialektiker, und an seinem großen Ernst und Eifer,
und all den Kant= und Fichtegeistern, die in Konrad Bolz
Nihilismus — sondern er sagt
mit dem er für die Krönung Schmocks als Zeitungs¬
und Gustav Freytag noch herumspuken, den Krieg
könig eintritt, läßt sich gar nicht zweifeln. Mit einer
Fliederbusch, der jugendlich
erklären und ihre lächerlichen, absurden Forderungen¬
tiefsten Innerlichkeit, ja geradezu mit religiöser zurückgehen lassen: Annahme verweigert. Doch noch j erstatter der Tageszeitung „Die
und
box 3373
27. Fink Flieusch
Law Lord Lansoviis Bemertungen über die Frie¬
Rußland, dessen annexionsfähige Gebiete von den
Italien, das sein Menetekel
densaussichten und erklärt, nur durch den Sieg könne
Mittelmächten besetzt waren, hatte ja allerdings gut
von seinen „erhabenen Krieg
man Deutschland begreiflich machen, daß ihm eine
einen annexionslosen Frieden verlangen. Aber, so
Und wir? Wir verlangen nich
Fortsetzung des Krieges nichts einbringt. Verschiedene
muß man fragen, wie kamen wir dazu, uns vorzeitig
der „Unversehrtheit des Deut
Nummern, aber überall derselbe Faden!
ohne Not auf einen Verzichtfrieden festzulegen, an
für die wir „bis zum letzten
Lord Lansdownes Brief ist bei uns vielfach als die
dessen Proklamierung zwar Rußland, aber nicht wir
zu wollen versprechen, „sol
Taube angesehen worden, die den Ölzweig des Frie¬
und unsere Verbündeten Interesse hatten? — denn
Faust eine Klinge halten kan
dens bringt, und der Herr Staatslekretär des Aus¬
hinsichtlich der Türkei dürfen wir wohl noch auf eine
tung Elsaß=Lothringens! Ne
Inbrunst bekennt er sich zu ihm als zu dem
in keinem seiner früheren Dram
„Fink und Fliederbusch.“
geborenen Führer=Menschen, dem wahrhaft=wahren,
und rückhaltlos zu seiner Rela
2—
127 Komödie von Arihar Schnitzler.
besten, einzig richtig gehenden. Ist's eine Satire,
bekannt, so rein gedanklich,
Komödie oder ein platonischer Dialog vom höchsten
alistisch sie dargelegt-wie dies
Erstaufführung im Lessing=Theater¬
Wesen der Dinge, vom vollkommensten Staat, vom
und Thesendialog, ganz auf T
Heilands=Menschen? Alles fließt. Niemand kann
Schmock, der junge, geschäftstüchtige Journalist, der
katisch=dialektisch, rednerisch nur
sagen, wo das eine anfängt, das andere aufhört.
2 rechts und links schreiben kann, fünf Pfennig die
ein Drama, ein Kunstwerk, e
Ich bin Schmock, ruft uns Schnitzler zu. Sowohl
Zeile, hat auf der ganzen Linie gesiegt. Er hat die
in letzter Linie.
Fink als auch Fliederbusch. Ich schreibe rechts und
alte Generation der Gustav Freytag, Konrad Volz,
Diese Komödie kann allein
links. Eine Komödie, eine Satire, eine Verspottung
nicht nur an die Wand gedrückt, nein, gänz¬
kritisch erörtert werden — und
Schmocks — natürlich, selbstverständlich ist es das!
lich aus ihrem Beruf herausgedrängt und setzt sich,
Mensch steht Arthur Schnitzler
Eine Lehre vom Ideal und der höchsten Idee,
nicht nur als Chefredakteur, nein, auch als Zeitungs¬
der Maske seines Grafen Gi
vom Schmock als dem Meister aller Lebenskünste!
besitzer und Verleger auf den Thron der siebenten
wissender, bestunterrichteter und
Großmacht. Und unter den Federhelden und Tinten¬
Selbstverständlich, natürlich, nichts anderes! Beides
eine gute Klinge schlägt gege
in einem eben: Fink und Fliederbusch! Darauf
kulis, die Arthur Schnitzler in seiner Pressekomödie
absolutistisch=dogmatische monis
vom „Fink und Fliederbusch“ uns voragiert, befindet
kommt es eben an, das zu sein, — das eine sowohl
Vernunft und alten Gottlehre
wie auch das andere. Macht ihr euch daraus, was
sich auch nicht ein einziger, der nicht mehr oder
von der Einheit in der Mann
ihr wollt .
weniger ein Schmock wäre.
gung? lacht Schnitzler laut au
Wollte Arthur Schnitzler eine Satire auf uns Zei¬
Ganz gewiß ist Arthur Schnitzler Schmock, Schmock
Recht? Glaubt wirklich noch je
tungsmenschen schreiben, die beißendste aller Satiren,
mit Stolz und Überlegung! Aus Religion! An
sinn? Lockt man damit noch ein
uns so gründlich wie möglich bloßstellen, der allge¬
seinem scharfen Intellektualismus läßt sich nicht
hervor? Sein feudal=konservati
meinsten Verachtung preisgeben? Nein, ganz gewiß
zweifeln. Das wußte man schon immer, daß er wie
Denker gewiß einer der Fortg
nicht! Er ist eitel Bewunderung für diese Journalisten¬
die meisten seiner Zeit= und Federgenossen sich zum
wahre Wesen jener Dinge als
kraft, ihr redegewandtester Advokat und Verteidiger,
Relativismus bekennt, aus tiefstem Wissen und Gewissen
griffe nur völlig durchschaut hat
ein nicht genug zu schätzender, gründlich geschultester
heraus. Er kann natürlich nur an Stuart Mill glauben
in bester Form. Der Herr G
Dialektiker, und an seinem großen Ernst und Eifer,
und all den Kant= und Fichtegeistern, die in Konrad Bolz
Nihilismus — sondern er sagt
mit dem er für die Krönung Schmocks als Zeitungs¬
und Gustav Freytag noch herumspuken, den Krieg
könig eintritt, läßt sich gar nicht zweifeln. Mit einer
Fliederbusch, der jugendlich
erklären und ihre lächerlichen, absurden Forderungen¬
tiefsten Innerlichkeit, ja geradezu mit religiöser zurückgehen lassen: Annahme verweigert. Doch noch j erstatter der Tageszeitung „Die