II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 14

26.1. Kongedie der Norte— zuklus box 32/1
SAR
verheiratet ist, findet er die so lange aufgesparten Worte) uns durch den darin behandelten Stoff sehr bekannt an. theater gespielten Einakter
von Hans Saßmann.
der sittlichen Entrüstung, um die Ehebrecherei von einst aus Wieder einmal sind es das von dem berühmten Schauspieler
(Fräalein Wolgemuth)
oder Sänger auf das weibliche Geschlecht überströmende
dem Hause zu treiben. Er würde vielleicht auch jetzt noch
Gatten (Herr Walden)
geschwiegen haben, wenn nicht sein Jugendfreund und ver¬ Fluidum der Unwiderstehlichkeit und die dimit in Zusammen¬
jungen Manne (Herr R
hang stehende Skrupellosigkeit in bezug auf Liebesverhältnisse,
meintlicher Nebenbuhler (Herr Devrient), dem er seine
beiden sind entschlossen, vo
die hier auf der Bühne Verwertung finden. Frank Wede¬
bessere Karriere neidet, gerade wieder von sich in
der Erklärung hinzutreten
kinds „Kammersänger“ und Hans Müllers „Reizender
den Zeitungen reden machen würde. Dahei ist aber
Adrian“ sind zwei bekannte Variationen dieses bei Schrift= angehären wollen. Bei
der Beargwöhnte, der seinerzeit allerdings auch um die schöne
stellern sehr beliebten Vorwurfes. Der Hofschauspieler Konrad hültten Aussprachs und
und damals gerade ihrem Gatten etwas entfremdete Frau
durch seine überlegene A
Herbot (Herr Walden) hat wieder einmal eines seiner
geworben hatte, gar nicht zu seinem Ziele gekommen,
zahlreichen Abenteuer hinter sich, das sich in der Sommer= Schnitzler spielt sich das
sondern die Rolle des Trösters hatte damals ein anderer
Jugendfreund des Arztes, ein seither halb verschollener frische angesponnen hatte. Diesmal scheint es aber, als ob restaurant ab, wo die jun
es nicht ohne ernste Folgen bleiben sollte. Nicht nur, daß Gatten, einen Schriftsteller#
Schriftsteller, übernommen, dem der betrogene Ehemann die
Herbots Frau Sophie (Frau Medelsky), die ihrem Gatten läßt es gar nicht zu einer
Verführung niemals zugetraut hätte. Der späte Rächer
solche bevorzustehen schein
schon unzähligemal seine Seitensprünge verziehen hatte, dies¬
seiner Ehre mißhandelt seine plötzlich zur Disposition ge¬
neuen Gesprächsstoff über
mal keinen Spaß mehr verstehen wollte, den Gewohnheits¬
stellte Lebensgefährtin mit harten Worten. Als sie ihn an
ehebrecher verließ und sich erst nach langem Bitten dazu ent¬ heit des eine immer läche
selige Stunden erinnert, die in die Zeit fielen, in der er
schloß, noch einmal Gnade walten zu lassen — eines Tages Paares. Den Trumpf spi
bereits von dem Ehebruche gewußt hatte, sagt er ihr
taucht auch der Bräutigam der jungen Dame auf, die er den beiden den Grundg
brutal, daß sie ihm damals nicht als Gattin, nicht einmal
des Schauspielers letzter Schwarm gewesen war, und fordert Dramas „Das Bacchusfei
Geliebte, sondern nur mehr ein sexuelles Bedürfnis ge¬
alle Bande der Verwandt
Aufklärung über die ihm zu Ohren gekommenen Gerüchte.
wesen sei. Die Frau hätte es leicht, sich dafür dadurch zu
konnten diejenigen, die v#
Herbot, der an diesem Abend noch den Hamlet spielen
rächen, daß sie ihrem Manne seinen Irrtum enthüllen
Gebrauch gemacht hatten,
soll, leistet sich vorher noch eine „große Szene“ in seinem
würde. Seine Eitelkeit würde sicher darunter schwer leiden,
wieder heimkehren. Wem
wenn er erfahren müßte, daß nicht der wegen seiner Erfolge Hause, um den Bräutigam zu überzeugen, daß „nichts vor¬
vielbeneidete Berufsgenosse, sondern der verbummelte Schrift= gefallen sei“. Das heißt, er svielt dem armen, schon vor kunft gelüstete, setzte alles
der Hochzeit Betrogenen eine schon vorher mit dem Mädchen ihre Wirkung. Der junge
steller, auf den er mit Geringschätzung blickte, ihn eine
verabredete Komödie nor. Als er seinen Zweck erreicht hat, ist Halle einfahrenden Schnel
Zeitlang aus dem Herzen seiner Frau verdrängt hatte.
er darauf stolzer als auf seine vielbewunderten Bühnen=treue Gattin, die nicht wei
Doch diese klärt ihn ncht auf, sondern geht aus dem Hause,
erfolge. Seiner Frau aber, die der „großen Szene“ imhassen oder lieben soll, ist
auch uns darüber im Zweifel lassend, ob sie den Tod sucht,
Nebenzimmer beigewohnt hatte, graut vor einer solchennächsten Abenteuer. Herr
dem einstigen Geliebten nachspürt, oder etwa bloß nach
Meisterschaft im Lügen und sie will Herbot neuerdings, dies= vielleicht am besten. Vorzu
Berlin übersiedelt, wo das neue Heim ihrer erst vor wenigen
mal aber endgültig verlassen. Nur die Ueberzeugung, daß in seiner Mischung von 1
Tagen vermählten Tochter ist. Dieses Stück ist eine un¬
unterbrochene Reihe von Unwahrscheinlichkeiten, von welchen dieser immer wieder rückfällig werdende Sünder gar nicht dem Fräulein Wolgemy
das Bewußtsein einer Schuld hat, stimmt Sophie nochmals sichtlich gar nicht woll z
die eine immer größer ist als die andere. Der völlige Mangel
dramatischen Pulsschlages läßt die Breitspurigkeit des zur Versöhnung. Den beiden bereits genannten Trägern der Bühnenvorgängen trotz al
dies in erster Linie der D
Dialoges noch unerträglicher erscheinen. Frau Bleibtreu Hauptrollen standen Fräulein Kutschera sowie die Herren
sowie die Herren Walden und Tevrient taten alles,[ Tiedtke und Gerasch in den Nebenrollen zur Seite. theater hat für Herrn S
Das den Abend beschließende „Bacchusfest“ hat frap= mehr als es verantworten
um dem Puppenspiele Lebenswahrheit zu verleihen.
Der folgende Einakter, „Große Szene“ betitelt, mutet pante Aehnlichkeit mit dem agenwärtig am Deutschen Volks¬