II, Theaterstücke 26, (Komödie der Worte, 1), Komödie der Worte, Seite 439

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Neues Wiener Hone u. 1. Sie
vom:
24, SEP.
HEATER und KUNST
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Ich bleibe selbstverständlich
in Wien:
Von
Hilde Wagener.
„Ich kehrte gestern von einem kurzen Berliner Aufenthalt
nach Wien zurück, eilte noch im Reisekleid ins Akademietheater
auf die Probe zur nächsten Novität „Zwischen zwanzig und
fünfzig“ von Ulrich Liebl, in der ich die Hauptrolle spiele, und
erfahre dort zu meiner Ueberraschung, daß in Wien inzwischen
Gerüchte verbreitet waren, ich wolle von hier ganz nach Berlin
übersiedeln. Muß ich erst betonen, daß einem Künstler, der einmal
in Wien aufgetreten ist, der das Glück hatte, vor dem Wiener
Publikum und gar im Burgtheater zu spielen, nicht einmal der
Gedanke kommen kann, diese wundervolle Stadt und seine erste,
ehrwürdige, so sehr an Traditionen reiche Bühne dauernd zu
verlassen?
In Wahrheit verhalten sich die Dinge so: Ich hatte in der
letzten Zeit verschiedene, sehr ernsthafte Anträge nach Berlin
erhalten. Einmal von Gustav Gründgens ans Staatstheater,
dann von Heinz Hilpert ans Deutsche Theater und schließlich
vom Grafen Solms ans Theater am Nollendorfplatz. Auf Grund
meines Vertrages mit dem Burgtheater steht mir in jeder
Spielzeit ein Urlaub von zwei Monaten zu. Ich dachte daher
daran, diesen Urlaub dazu zu benutzen, um zwischendurch
einmal auch in Berlin aufzutreten.
Darum fuhr ich nach Berlin Ich wollte die verschiedenen
Anträge durch persönliche Besprechungen ergänzen und dann erst
eine Entscheidung treffen. Tatsächlich nahmen die Besprechungen
mit Gustav Gründgens einen überaus günstigen Verlauf.
Gründgens wollte, daß ich sofort eine Rolle am Staatstheater
spiele, und zwar in dem englischen Lustspiel „Der Himmel auf
Erden“. Dazu hätte ich allerdings schon am kommenden Samstag
wieder in Berlin eintreffen und mit der Probenarbeit beginnen
müssen.
Das aber ging nun nicht. Denn mein Burgtheatervertrag
sieht vor, daß ich Direktor Röbbeling jedesmal, wenn ich den
mir kontraktlich zustehenden Urlaub antreten will, einen Monat
zuvor verständigen muß. Die Gewährung des Urlaubs hängt
überdies von der Repertoiregestaltung des Burgtheaters ab.
Und da sitzt der zweite Haken. Ich spiele ja nicht nur in
Ulrich Liebls Lustspiel die weibliche Hauptrolle, sondern auch
in dem bevorstehenden Schnitzler=Abend des Akademietheaters,
in der „Komödie der Worte“.Ichekann also ganz unmöglich im
gegenwärtigen Zeitpunkt vom Burgtheater fort. Ich mußte
Gustav Gründgens absagen, und wir verblieben dabei, daß ich
zu einem späteren Zeitpunkt ein, zwei Rollen am Berliner
Staatstheater spielen werde. Vermutlich wird dies im Frühjahr
möglich sein. Eine Rollenauswahl für mein Berliner Gastspiel
konnte naturgemäß noch nicht getroffen werden. Zunächst muß
ich genau wissen, wann ich meinen Urlaub antreten kann, dann
erst können alle weiteren Dispositionen besprochen werden.
Wie fern mir aber die Absicht liegt, mein geliebtes Wien
und mein geliebtes Burgtheater für immer zu verlassen, mag
allen die Tatsache beweisen, daß ich vor kurzem erst einen neuen
Vertrag mit dem Burgtheater abgeschlossen habe, der mich drei
Jahre lang an dieses Haus bindet. Wenn ich also in Berlin
sviele, dann ist dies nur vorübergehend, für zwei Monate.
Nochmals: ich bleibe selbstverständlich in Wien!
Wienor Zoitung
29. SEP. 93b
Schnitzter=Abend im Akademietheater. Am 11. Oktober
findek im Akademietheater ein Schnitzler=Abend
statt, der die „Komödie der Worte“ mit den
Damen Pünkösdy, Mayen, Kramer und Wagener, den
Herren Balser, Ph. Zeska, Schmidt, Bettac, Eybner
und Ozorny bringt. Regie: Franz Herterich.
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Am 11. d. findet ein Schnitzler¬
Abend statt, der die „Komödie der
Worte“ bringt.
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Im Akademietheater findet Freitag, den 11. d. M.,
Premiere der Neueinstudierung von Schnitzleis „Komödie
der Worte“ statt.
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Im Akademietheater findet Freitag, den II. d, die
Premiere der Neueinstudierung vonSchuitlers=Komödie
der Worte“ statt. Besetzungen sind folgende: „Stunde
des Erkennens“ Dr. Karl Eckold — Balser; Klara —
Pünkösdy; Professor Dr. Ormin — Höbling; Diener — Ozory.
„Große Szene": Konrad Herbot — Balser; Sophie —
Mayen; Edgar Gley— Zeska; Dr. Falk — Schmidt; Vilma
Flamm — Arnoscht: Inspizient — Ozory. „Das Bacchus¬
fest": Felix Stauffner — Balser; Agnes — Wagener; Doktor
Wernig — Bettac; Bahnhofportier — Eybner; Kellner — Ozory.
Die Regie führt Franz Herterich. Bühnenbilder Willi
Bahner.