II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 11

hn¬ Kranke ist ohne die Tröstungen der katholischen
Unter seiner Leitung gelangte das Werk mit den
Religion dahingegangen.
n.
Damen Fanny Opfer (mit brillanter Kolo¬
chä¬
So stellt Arthur Schnitzler in seinem
ratur), Dahlke=Kappes und Wein¬
bst.
jüngsten Werke, das, in Wien von der Zensur ver¬
haum, und den Herren Senius und
sen,
boten, gestern hier unter starken Bei¬
Sistermans in den Soli, zu einer beifalls¬
e8
fallsstürmen die erste Aufführung erlebte,
würdigen Aufführung.
hen,
sein Thema. Ja, es ist ein richtiges „Thema“,
Ein Oratorium, das uns in seiner ewigen
der
ein „Fall“ im Geschmack der Thesenstücke fran¬
Jugend längst vertraut ist, hat der Neu¬
die
zösischer Schule, der nun zunächst auch mit allen
köllner Oratorienverein zur Dar¬
ver¬
Mitteln weltlicher und theatermäßiger Logik
stellung gebracht: den „Samson“ von Händel.
Das
durchgefochten wird. Die Sache wird lächerlich
Das sind Tonquadern, deren Widerstandskraft
inse¬
aufgebauscht, sie wird in den Streit der öster¬
nur Philister anzutasten wagen. Johannes
iges
reichischen Parteien hereingezogen, zumal da
Stehmann, der Dirigent des Vereins, hat
Bernhardi Jude ist, es kommt zur Interpellation
igen
die Leistungsfähigkeit seines Chores in allem
im Parlament, ja zur Anklage und Verurteilung
men,
Klanglichen, Rhythmischen und Dynamischen
wegen „Religionsstörung". Bernhardi muß auf
ewiß
aufs neue bewiesen, und eine befriedigende Auf¬
zwei Monate ins Gefängnis.
führung zustande gebracht.
Wie Schnitzlers Theaterinstinkt diese Vor¬
Einen „Karl Kämpf=Abend“ hatte
gänge für die Szene zubereitet, ist erstaunlich.
ien,
Elsa Dankewitz veranstaltet. Das reich¬
Man wird nicht viele in Deutschland
der
haltige Programm war eine Musterkarte der
finden, die das wie er vermöchten, ohne
verschiedensten Formen in Liedern, Balladen,
geschmacklos zu werden. Es ist ein Triumph¬
Duetten, Harmonium=, Klaviec= und Cello=Soli,
der Bühnentechnik. Der Dichter, der selbst von
in welchen der Erfindungsquell des Komponisten
Hause aus Arzt ist, läßt ein medizinisches Milien
ischer
zwar nicht überall sprudelte, ein Ausfluß seines
aufleben, das gestern abend, als gerade die er¬
t im
Talents in manchem melodisch Reizvollen aber
schütternde Nachricht vom Tode des Mannes,
grän¬
zu Tage trat. Die Damen Dankewitz und
der Schnitzler einst zuerst aufs Theater gebracht,
ihres
Chop=Grvenevelt und die Herren Paul
die Zuschauer erreichte, in seiner Wahrheit dop¬
bord¬
Bauer, Wilhelm Guttmann und
pelt stark berührte. Alles rings lebt und bewegt
1 des
Paul Treff waren die Ausführenden.
sich aus der Kraft einer unmittelbaren An¬
ehrer
Als eine den Durchschnitt überragende
schauung. Oft fast zu realistisch, zu sehr Wahr¬
6 die
Sängerin erschien Josephine Kraus in
heit und zu wenig Dichtung. Drei Akte lang
neue
einem Liederabend. Ihr Mezzosopran ist noch
bleiben die Verhandlungen über das Thema
Nach
nicht schlackenfrei; das Organ ist aber gesund in
propositum trotz aller bewunderswerten
nden
seinem Kerne, eine natürliche Wärme im Ton
Klugheit der
Szenenführung einiger¬
sten
geht zu Herzen und die geistige Belebung des
maßen äußerlich,
ission
nicht eigentlich schnitzlerisch.
Vortrages wirkt sympathisth.
J. L.
Aber da kommt
im vierten Aufzug eine
licher
zwischen dem Arzt und
ieller
dem
„Das lockende Spiel“. Unter diesem
Priester, der den Gegner nach der
Die
Ver¬
Titel erschien soeben als neuester Band der „Ull¬
urteilung aufsucht — und dies Gespräch, in dem
stein=Bücher“ (Preis pro Band 1 Mark) ein Ro¬
zwei Weltanschauungen ohne Phrase einen Men¬
Rom¬
man von Walter Bloem, dem allbekonnten Ver¬
furgang miteinander ausfechten, hob das Ganze
illige
fasser der Romane: „Das eiserne Jahr" und
sofort in eine andere, höhere, nun erst wirklich
lage
„Volk wider Volk“. Das lockende Doppelspiel
Schnitzlers ganz würdige Sphäre. Und der
ons¬
der Bühne und der Liebe stürzt vier Menschen¬
Schlußakt im „K. K. Ministerium für Kultus
und Unterricht“ steigt, fast unerwartet, zur Höhe
kinder in arge Herzenswirrnis; wie nun Spiel
der Komödie auf, wo nicht das wichtig ist, daß
und Gegenspiel sich kreuzen, verschlingen und
der aus dem Gefängnis heimgekehrte Bernhardi
lösen, das erzählt das Buch. Den Hintergrund
hört, seine verlogen=hysterische Belastungszeugin,
der persönlichen Schicksale aber bildet ein farben¬
jene Schwester, habe revoziert, sondern die ewig
Uhr
prangendes Gemälde des modernen Berliner
alte, ewig neue Erkenntnis, daß die Welt ein
Theaterlebens mit seinen charakteristischen Ge¬
Gaukelspiel ist. So wurde es ein außerordent¬
ziel¬
stalten, mit der Fülle seiner geistigen Kämpfe,
licher Erfolg.
nen,
mit all dem zähen Ringen um Lorbeer, Erfolg
Die Aufführung unter Barnowskys Re¬
und Glück. — Das Buch ist für 1 Mark in allen
gie war ein Meisterstück hohen Ranges. Herr
ame
Filialen der „Berliner Morgenpost“, in den
Decarli aus Leipzig als sympathischer Träger
rin¬
der Titelrolle, ringsum die Herren Klein¬
Buchhandlungen und auf den Bahnhöfen er¬
nete
hältlich.
Rohden, Herzfeld, Salfner, Wolff,
urg
Wurmser, Platen als die tüchtigen, neidi¬
hr.
Lionel v. Donop †. Wie wir erfahren, ist
schen und streberischen Herren Kollegen, Herr
igs¬
gestern der langjährige Direktorialassistent der
Landa als Minister und Herr Adalbert
oder
Nationalgalerie und Leiter des dortigen Hand¬
als sein Hofrat, Herr Abel als Priester bildeten
sutz¬
zeichnungenkabinetts gestorben.
ein glänzendes Ensemble. Die einzige, kleine
esen
Für das Münchener Hoftheater wurde
Frauenrolle der Schwester hielt Fräulein
ister
Helene Ritscher aus Berlin vorbehaltlich der
Corlsen.
M. 0.
cun¬
Genehmigung durch den Prinzregenten vom
zu¬
1. August 1913 ab engagiert.
Generalversammlung der Berliner
Re¬
Sezession. Gestern abend fand im Sezessions¬
luse,
gebäude eine außerordentliche Generalversamm¬
Ein mißlungenes Eisenbahnattentat.
hen
lung der Sezession statt, die zugleich Vorver¬
nen
Privattelegr. d. „Berl. Morgenpost“.
sammlung für die in acht Tagen stattfindende
ter¬
Schneidemühl, 28. November.
Wahl des neuen Vorstandes war. Es wurde be¬
Ab¬
schlossen, diese Wahl schon jetzt, statt wie sonst im
der
Ein schweres Eisenbahnattentat ist in
Januar vorzunehmen. Das Ergebnis der gestri¬
der vergangenen Nacht durch einen Strecken¬
egen
gen Generalversammlung ist, daß die Wahl Paul
beamten kurz hinter dem Bahnhof Schneide¬
hild
Cassierers zum ersten Vorsitzenden der Sezession
mühl vereitelt worden. Der Bahnbeamte be¬
ann
gesichert scheint.
das
merkte gegen 2 Uhr nachts, daß eine 15 Meter
lange Schiene von den Schwellen los¬
dler
Die Feuersicherheit der Berliner
geschraubt und die Laschen wieder lose an¬
#sen
Theater.
Die Reyision der Berliner
gelegt worden waren. Es gelang ihm, den Bahn¬
eter
Theater, die infolge des Brandes im Theater des
hof Schneidemühl, aus dem gerade ein Eilzug
ete¬
Westens angeordnet wurde, ist jetzt beendet.
nach Berlin ausfahren wollte, noch rechtzeitig zu
Re¬
Vertreter der zuständigen Bauinspektionen und
verständigen und so ein schweres Unglück zu ver¬
Mit
der Feuerwehr haben nach den ihnen von der
hüten. Der Zug konnte mit etwa einstündiger
Jorte
Theaterabteilung des Polizeipräsidiums gege¬
Verspätung die Fahrt nach Berlin fortsetzen.
aber
benen Weisungen die sämtlichen Bühnen=, Ma¬
Da der Kronprinz diese Strecke für seine Reisen
eiten
schinen= und Zuschauer=Räume genau untersucht
nach Berlin benutzt, entstand heute morgen das
ingte.
und die hie und da aufgefundenen kleinen Män¬
Gerücht, daß es sich um ein Attentat auf
ilage
gel sofort abstellen lassen. In einigen Theatern
das Kropprinzenpaar handle, das zu¬
ihnter 4 waren erhebliche Beanstandungen zu I fällig aush heute mittag die Strecke passierte.
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