box 31/2
25. BrafessBernhand
Pe
Erfahrungen, die er mit Aemtern und Würdenträgern
aufrechter, rechtlich denkender, gradsinniger Mann ist, in
n und ins Glück.“ Bernhardi
gemacht hat, läßt sich dies auch durchaus begreifen.
diesem Augenblick sein Charakter einen entscheidenden
n gutes, „fast möchte ich sagen,
Manche wollen in diesem Stücke ein Tendenzstück er¬
Streich. Er hält Wenger für den Fähigeren und ist, ein
äre, wenn wir sie aus diesem
blicken. Nun, mit ebensoviel Berechtigung könnte man auch
Idealist vom reinsten Wasser, der im alten Oesterreich völlig
ten.“ Der Priester ist begreif¬
Ibsens „Volksfeind“, der ein nordischer Vetter des Bern¬
unerhörten Ansicht, daß ein Amt ohne irgendwelche Neben¬
Ansicht und vertritt sie ebenso
hardi ist, ein Tendenzstück nennen und die Behauptung auf¬
rücksichten demjenigen gebühre, der dafür befähigt sei. „Aber
rdi die seine. Aber während sich
stellen, Ibsen habe mit diesem Drama gegen das Treiben
selbst, wenn die beiden gleichberechtigt wären, so hätte es mir
Krankenzimmers die Meinungen
gewisser Badeorte, ja vielleicht gegen Brunnenkuren über¬
Ebenwald durch sein Ansinnen unmöglich gemacht, für einen
ramatisch kreuzen, stirbt drinnen
haupt polemisieren wollen. Oder man könnte, um nochmals
anderen als für Wenger zu stimmen.“ Einem Mann, dessen
getröstet und doch erschreckt, da
auf Kleists unsterbliche Novelle zurückzukommen, finden, daß
sittliches Empfinden so subtil auf ihm zugemutete Gemein¬
chwester bereits mitgeteilt hat,
Kleist durch den Michael Kohlhaas, der bekanntlich ein
heiten reagiert, ist nicht zu helfen, und das Unheil bricht
hr armseliger kleiner Prozeß ist
Räuber und Mordbrenner wird, weil seinen schönen Pferden
denn auch über ihn herein. Die Interpellation wird ein¬
des Dramas beginnt.
vom Junker Wenzel böses Unrecht geschehen ist, dartun
gebracht, und obwohl der sie beantwortende Unterrichtsminister
em christlichen Staate“, wie dem
wollte, daß man ein für allemal Reitpferde nicht zum Ein¬
Flint, die interessanteste Figur in Schnitzlers Drama, Bern¬
olt von verschiedenen Seiten ver¬
bringen der Feldfrucht verwenden und schon gar nicht, wenn
hardis Jugendfreund ist, wird eine Untersuchung wegen
mmt nur allzubald in die Lage,
man sie in Verwahrung genommen hat, in einem Schweine¬
Religionsstörung gegen ihn eingeleitet. Flint selbst bean¬
ieser Behauptung zu überzeugen.
stall unterbringen dürfe. So wenig wie Kleist und Ibsen lag
tragt dies zur allgemeinen Ueberraschung, auch zu seiner
k erregt in maßgebenden Kreisen,
Schnitzler daran, in seinem „Professor Bernhardi“ für oder
eigenen, am wenigsten vielleicht zu derjenigen Bernhardis,
bethinum als ein Privatinstitut
gegen etwas Partei zu ergreifen, es wäre denn die Sache der
der die geistreiche Unverläßlichkeit seines Jugendfreundes
as unliebsamste Aufsehen. Die
Menschlichkeit, aber in diesem Sinne ist jede dramatische
seit langem kennt und durchschaut. Es bleibt Bernhardi nichts
Protektorat nieder; das Kura¬
Dichtung ein Tendenzstück, auch die „Antigone". Außerdem
anderes übrig, als seine Stelle als Direktor des Elisa¬
t Winkler aus dem Unterrichts¬
müßte, wenn Schnitzlers Komödie ein Tendenzstück wäre,
bethinums niederzulegen; auch wird er in der Folge, haupt¬
sich doch die darin vorhandene Tendenz mit ein paar Worten
ntion bewilligen, aber auch nicht
sächlich auf Grund einer Aussage der Schwester Ludmilla, die
demissionieren. Noch könnte
umschreiben lassen. Aber worin soll diese Tendenz
gesehen haben will, wie er den geistlichen Herrn tätlich
hicksal wenden, wenn er sich zu
bestehen? Etwa darin, daß man hoffnungslose Kranke,
insultiert hat, zu zwei Monaten Arrest verurteilt. Nach Ab¬
Kuhhandel entschlösse. Die Lehr¬
wenn sie danach verlangen, der Tröstungen der
büßung seiner Strafe stellt sich allerdings heraus, daß die
letzten Oelung berauben soll? Niemand in dem Drama,
Professor Tugendvetter — der
Schwester Ludmilla gelogen hat, ja, sie bezichtigt sich selbst
kine kleine Komödie auf — wird
der Professor so wenig wie irgendeine andere Person, wagt
der Lüge. Der Wiederaufnahme des Verfahrens stünde nichts
dies zu behaupten. Im Gegenteil schränkt der Professor
ie Nachfolge zwei Kandidaten in
im Wege, aber Bernhardi verzichtet darauf, es wieder aufzu¬
Bernhardi die Berechtigung seines Verhaltens immer
namens Hell und ein jüdischer,
nehmen. Er ist kein Michael Kohlhaas unter den Aerzten, oder
wieder auf den einen, den speziellen Fall ein, und verwahrt
stliche Partei im Elisabethinum,
wenn er einer ist, so jedenfalls ein ziemlich wienerischer, bei
sich auf das entschiedenste gegen jede Verallgemeinerung.
penwald, läßt nun dem Professor
dem sich die Rechthaberei schließlich in Humor auflöst, aller¬
Es gibt aber kein Tendenzstück ohne Verallgemeinerung und
für ihren Kandidaten zu ent¬
dings erst, was von Wichtigkeit ist, nachdem er recht behalten
Schnitzlers „Professor Bernhardi“ ist auch keines. Es ist ein
alles andere, auch die drohende
hat. Das, worauf Bernhardi verzichtet, ist nur die amtliche
nt, die Ebenwalds Vetter, das
Problemstück, das, von einer auf dem Theater neuen
Bescheinigung der Wohlmeinung aller anständigen Leute,
tei, einbringen will, unterbliebe.
m Professor Bernbardi, der ein deren er auch ohne amtliche Bescheinigung sicher ist. Nach den 1 Situation ausgehend ein interessantes Problem auf ein
25. BrafessBernhand
Pe
Erfahrungen, die er mit Aemtern und Würdenträgern
aufrechter, rechtlich denkender, gradsinniger Mann ist, in
n und ins Glück.“ Bernhardi
gemacht hat, läßt sich dies auch durchaus begreifen.
diesem Augenblick sein Charakter einen entscheidenden
n gutes, „fast möchte ich sagen,
Manche wollen in diesem Stücke ein Tendenzstück er¬
Streich. Er hält Wenger für den Fähigeren und ist, ein
äre, wenn wir sie aus diesem
blicken. Nun, mit ebensoviel Berechtigung könnte man auch
Idealist vom reinsten Wasser, der im alten Oesterreich völlig
ten.“ Der Priester ist begreif¬
Ibsens „Volksfeind“, der ein nordischer Vetter des Bern¬
unerhörten Ansicht, daß ein Amt ohne irgendwelche Neben¬
Ansicht und vertritt sie ebenso
hardi ist, ein Tendenzstück nennen und die Behauptung auf¬
rücksichten demjenigen gebühre, der dafür befähigt sei. „Aber
rdi die seine. Aber während sich
stellen, Ibsen habe mit diesem Drama gegen das Treiben
selbst, wenn die beiden gleichberechtigt wären, so hätte es mir
Krankenzimmers die Meinungen
gewisser Badeorte, ja vielleicht gegen Brunnenkuren über¬
Ebenwald durch sein Ansinnen unmöglich gemacht, für einen
ramatisch kreuzen, stirbt drinnen
haupt polemisieren wollen. Oder man könnte, um nochmals
anderen als für Wenger zu stimmen.“ Einem Mann, dessen
getröstet und doch erschreckt, da
auf Kleists unsterbliche Novelle zurückzukommen, finden, daß
sittliches Empfinden so subtil auf ihm zugemutete Gemein¬
chwester bereits mitgeteilt hat,
Kleist durch den Michael Kohlhaas, der bekanntlich ein
heiten reagiert, ist nicht zu helfen, und das Unheil bricht
hr armseliger kleiner Prozeß ist
Räuber und Mordbrenner wird, weil seinen schönen Pferden
denn auch über ihn herein. Die Interpellation wird ein¬
des Dramas beginnt.
vom Junker Wenzel böses Unrecht geschehen ist, dartun
gebracht, und obwohl der sie beantwortende Unterrichtsminister
em christlichen Staate“, wie dem
wollte, daß man ein für allemal Reitpferde nicht zum Ein¬
Flint, die interessanteste Figur in Schnitzlers Drama, Bern¬
olt von verschiedenen Seiten ver¬
bringen der Feldfrucht verwenden und schon gar nicht, wenn
hardis Jugendfreund ist, wird eine Untersuchung wegen
mmt nur allzubald in die Lage,
man sie in Verwahrung genommen hat, in einem Schweine¬
Religionsstörung gegen ihn eingeleitet. Flint selbst bean¬
ieser Behauptung zu überzeugen.
stall unterbringen dürfe. So wenig wie Kleist und Ibsen lag
tragt dies zur allgemeinen Ueberraschung, auch zu seiner
k erregt in maßgebenden Kreisen,
Schnitzler daran, in seinem „Professor Bernhardi“ für oder
eigenen, am wenigsten vielleicht zu derjenigen Bernhardis,
bethinum als ein Privatinstitut
gegen etwas Partei zu ergreifen, es wäre denn die Sache der
der die geistreiche Unverläßlichkeit seines Jugendfreundes
as unliebsamste Aufsehen. Die
Menschlichkeit, aber in diesem Sinne ist jede dramatische
seit langem kennt und durchschaut. Es bleibt Bernhardi nichts
Protektorat nieder; das Kura¬
Dichtung ein Tendenzstück, auch die „Antigone". Außerdem
anderes übrig, als seine Stelle als Direktor des Elisa¬
t Winkler aus dem Unterrichts¬
müßte, wenn Schnitzlers Komödie ein Tendenzstück wäre,
bethinums niederzulegen; auch wird er in der Folge, haupt¬
sich doch die darin vorhandene Tendenz mit ein paar Worten
ntion bewilligen, aber auch nicht
sächlich auf Grund einer Aussage der Schwester Ludmilla, die
demissionieren. Noch könnte
umschreiben lassen. Aber worin soll diese Tendenz
gesehen haben will, wie er den geistlichen Herrn tätlich
hicksal wenden, wenn er sich zu
bestehen? Etwa darin, daß man hoffnungslose Kranke,
insultiert hat, zu zwei Monaten Arrest verurteilt. Nach Ab¬
Kuhhandel entschlösse. Die Lehr¬
wenn sie danach verlangen, der Tröstungen der
büßung seiner Strafe stellt sich allerdings heraus, daß die
letzten Oelung berauben soll? Niemand in dem Drama,
Professor Tugendvetter — der
Schwester Ludmilla gelogen hat, ja, sie bezichtigt sich selbst
kine kleine Komödie auf — wird
der Professor so wenig wie irgendeine andere Person, wagt
der Lüge. Der Wiederaufnahme des Verfahrens stünde nichts
dies zu behaupten. Im Gegenteil schränkt der Professor
ie Nachfolge zwei Kandidaten in
im Wege, aber Bernhardi verzichtet darauf, es wieder aufzu¬
Bernhardi die Berechtigung seines Verhaltens immer
namens Hell und ein jüdischer,
nehmen. Er ist kein Michael Kohlhaas unter den Aerzten, oder
wieder auf den einen, den speziellen Fall ein, und verwahrt
stliche Partei im Elisabethinum,
wenn er einer ist, so jedenfalls ein ziemlich wienerischer, bei
sich auf das entschiedenste gegen jede Verallgemeinerung.
penwald, läßt nun dem Professor
dem sich die Rechthaberei schließlich in Humor auflöst, aller¬
Es gibt aber kein Tendenzstück ohne Verallgemeinerung und
für ihren Kandidaten zu ent¬
dings erst, was von Wichtigkeit ist, nachdem er recht behalten
Schnitzlers „Professor Bernhardi“ ist auch keines. Es ist ein
alles andere, auch die drohende
hat. Das, worauf Bernhardi verzichtet, ist nur die amtliche
nt, die Ebenwalds Vetter, das
Problemstück, das, von einer auf dem Theater neuen
Bescheinigung der Wohlmeinung aller anständigen Leute,
tei, einbringen will, unterbliebe.
m Professor Bernbardi, der ein deren er auch ohne amtliche Bescheinigung sicher ist. Nach den 1 Situation ausgehend ein interessantes Problem auf ein