II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 560

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Wien, Dienstag

hardi in Bewunderung erstirbt. Hans Ziegler hat ihn in r
der neueinstudierten, wohlgerundeten Vorstellung ganz meister¬
m
lich dargestellt. Der Titelrolle gibt Alfred Bernan seine
d.
starke Männlichkeit, den tiefblickenden, feinkultivierten Menschen¬
d.
kenner Bernhardi bleibt er schuldig. Hans Fischer, der treff¬
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liche Charakterdarsteller, zeichnet den kaltstrebernden Doktor
hi
Ebenwald mit scharfen Konturen und von den übrigen Mit¬
wirkenden sind insbesondere die Herren Zetenius, Lackner
und Onno hervorzuheben. Direktor Bernau dankte im
Namen Schnitzlers für die überaus beifällige Aufnahme.
O. A.
Freie Jüdische Volksbühne.
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In Gordins mit Paraderollen vollgestopfter naiver Aus¬
einandersetzung über Liebe und Tod, die sich der „Unbekannte“
betitelt, gestaltete — im wahren Sinne des Wortes — ein
vo
interessanter Gast die Figur des Korschinsty. Herr Ben= Zwi!“
kommt von der russischen Bühne. Er bringt ausgezeichnete änßere

Erscheinung mit, die er — was vor allem erfreulich ist — ein¬
dringlicher Charakterisierungskunst unterordnet. Die Geste wird
nicht zur Pose, das (übrigens der jüdischen Theatersprache un¬
gewohnte) Wort nie zur Fanfare, wern Gordins Figur leicht ver¬
leiten könnte. Eine schaupielerische Individualität ist am Werk,
eine beseelte Menschingestalt aus Gordins Theaterfigur zu
schaffen. Der Gast sügte sich ausgezeichnet in das vorzügsiche
Ensemblespiel ein, das Herrn Deutsch' Regie geschaffen hat;
auch dies ein Beweis von. Künstlerschaft Herr Ben=Zwi wäre
ein großer schauspielerischer Gewinn für das jüdische Theater. Seine
treffliche Leistung, der auch anfängliche Befangenheit nichts anhaben
konnte, wurde mit reichem Beifall ausgenommen. Neben dem Gast
ragte Frau Weintraub=Graf hervor, deren Berta eine darstellerische
Leistung ersten Ranges ist. Herr Steiner, unstreitig eine Be¬
gabung, gibt als Schneider Schloime Hutz zuviel Gordin und
zuviel Gordin ist ungesund. Als Schmuel Aschkenasi war Herr
Brecher angekündigt, doch hinderte ihn Krankheit am Austreten;
hoffentlich gesundet er bald — schon um der Figur des alten
Aschkenasi willen, die nach einer Darstellung verlangt. Die ganze
Aufführung ist abgerundet und sorgfältig; es gibt sehr wenige
Bühnen in Wien, deren Aufführungen so viel Ernst und Sorgfalt
zeigen. Das jüdische Theaterpublikum hätte allen Anlaß, sich um
seine — die jüdische — Bühne zu kümmern. Daß es dies nicht in
ausreichendem Maße tut, obwohl die Darbietungen künstleiisch
hochwertig sind, stellt dem jüdischen Publikum ein Armnts¬
zeugnis aus.
S. 8.
Eine Kunstausstellung in Jerusalem.
Am 7. April wurde in Jerusalem die erste Kunst¬
ausstellung eröffnet, die von der Pro=Jernsalem=Gesellschaft ver¬
anstaltet ist. Die Ausstellung ist im Migdal David (Davids=Turm)
untergebracht. Der jüdische Künstlerverein hat
seine Werke in einem besonderen Pavillon ausgestellt. Ober¬
kommissär Sir Samuel hat die feierliche Eröffnung vorgenommen.
Aus den Theatern.
Im Burgtbeater gelangt morgen, Mittwoch, „Der
Schwan“ zur Aufführung. Anfang 7 Uhr.
In der Staatsoper geht morgen, Mittwoch, „Die
tote Stadt“ in Szene. Anfang ½7 Uhr.
In der Volksoper geht heute, Dienstag, „Der
Freischütz“ in Szene. Die Hauptrollen sind mit den Damen
Reich, Wagschal, den Herren Preuß, Frischler, Mainau, Mar¬
kowsky, Beer, Lazer und Dörich besetzt. Dirigemt Herr Kraus.
Im Deutschen Volkstkeater wird Nomain
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