II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 733

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PrfezOBernhand
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Schaitzter: „Selesso ernkaadi
Theater in der Königgrätzer Straße
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Dickes Stück gleicht in der Wirkung
Bernhardi von Heuchlern und Dumm¬
Autor fast zupiel gesagt ist. In
etwa einem leidenschaftlichen Anklage¬
köpfen (im Dienste politischer Par¬
Nachschriften und Nachträgen, in
Brief,
der, abends geschrieben,
teien) ein Strick godreht.
Sprüchen und Bedenken ...
In Be¬
über Nacht liegen blieb, und am Mor¬
Im Dienste politischer Parteien:
denken: das moderne Tendenztheater
gen einige kleine zierliche Nachschriften
das ist der Punkt, der dieses Stück
ist oft allzu unbedenklich, diese Vor¬
bekam.
von 1912 auch für den heutigen Tag
kriegs=Anklage ist es zu wenig.
Die Komödie hat fünf Akte. Nach
aktuell macht. Die Farce einer ge¬
Man sollte Briefe gleich in den Kasten
dem-Oritten gibt es ungeheueren Dei¬
wissen Art von „Parlamentariomus“
werfen, wenn sie geschrieben sind.
fall. „Ihr ergebener Arthur Schnitz¬
SD
ist ganz von heute. Und dies stellt,
Hanns G. Lustig.
ler“. Und dann: „P. S. Es ist natür¬
Schnitzler höchst getreulich dar: den
lich alles halb so schlimm. Das heißt:
politischen Kuhhandel unter dem Fir¬
sehr viel in dieser Welt ist hoffnungs¬
menschild der Ethik.
los verfahren. Aber was wollen Sie
Victor Barnowski, der das
tun? Eine gesunde Ironie hilft über
Stück vor achtzehn Jahren im Kleinen
manches hinweg.“
Theater spielte, bringt es auch jetzt zu
Und dann bekommt die Nachschrift
ausgezeichneter Wirkung. Kortner
noch eine Nachschrift: „Allerdings sollte
spielt die Titelrolle. Eine große, eine
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Harry Hardt, Ernst Stahl-Nachbauer, Fritz Kortner, Felix Bressart
man nicht so weit kommen, daß man
bleibende Leistung. Dieser Darsteller
alles begreift, alles versteht ... Was
hatte es dringend nötig, endlich ein¬
mal von der Starre seines despotisch¬
täte man denn ohne das bißchen wirk¬
dämonischen „Typs“ befreit zu werden.
lichen Haß, ohne das bißchen wirkliche
Liebe.“
Er gibt hier, mit den Zügen eine¬
wirklichen Menschen, die Tragikomödie
Dies ungefähr sagt zum Schluß
der edlen Rechthaberei. Er geht (im
□Herr Hörbiger, die seltsame Fi¬
Stück) einmal nicht als „Sieger“ vom
gur eines skeptisch=sozialistischen Hof¬
Platze. Das ist gut für ihn. Es ist ein
rats, eines Mannes, der das Leben
Weg in vertieftes Künstlertum, ein
vom Wegschauen kennt; und der sich
Weg aus dem billig=suggestiven Schema.
gelegentlich in ein anmutiges Blödeln
der Seele rettet.
Ensemble! Hier ist es, trotz der Zen¬
„Ohne das bißchen wirklichen
tralgestalt Kortners, Nie noch sah
Haß ..“ dies trifft vielleicht auch
mon Kalser besser. Nie noch Bres¬
sart so frei von der ungewollten Fal¬
die beiden letzten Akte des Stückes.
kenstein=Kopie, so chargenfern. Aber
das auf der höchsten Ebene der Re¬
Barnowski rückt auch alle anderen (bis
signation endet. Und der Titel eines
auf Paul Otto und Stahl=Nachbaur,
früheren Schnitzler=Dramas hat hier
sein Gegenstück: „Hasselel“.
die Fehlbesetzungen sind) ins rechte
Licht. Salfner, Schnell, Maximilian
Aber bis zur Mitte reißt die große
Wolf. Auffallend gut in einer win¬
Auseinandersetzung hin. Man kennt
zigen, fast pantomimischen Rolle Heinz
den Fall: der Leiter einer Klinik ver¬
Halban Auf dem richtigen Posten nicht
wehrt dem Geistlichen, ans Kranken¬
zuletzt der junge Herbert Grünbaum.
bett einer sterbenden Katholikin zu
Glänzend, glänzend. Ein Abend des
treten; weil das arme Mädel sich ge¬
großen Theaters.
heilt glaubt und vor der gräßliche.
Todesangst bewahrt werden soll. Aus
Auch am Schluß ist der Beifall noch
diesem Verhalten wird dem Professor stark. Wenngleich bis dahin vom
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