II, Theaterstücke 25, Professor Bernhardi. Komödie in fünf Akten (Ärztestück, Junggesellenstück), Seite 735

box 31/6
25. BrofesBernhand
.—
ein „ktema es aei“. Nicht eine Momentwirkung, sondern ein
Kalser, schlagend: Herr Kinderarzt Löwenstein. Vernünftig¬
Besitz.
ER:
aufgeregt. Kein Zuviel an Effekt; kein Zuwenig an Wirkung.
Darum ist es ein (heut nachzuahmendes, heut erst wieder zu
X.

eroberndes) deutsches Meisterwerk.
Gelungene Beigestalten sind Maximilian.,Woll, Bohal, Grün¬
nhardi.
Zweckdramatiker — Halali!“
u . A
baum, Hardt, Mamelok, Hans Otto.
#rron1 K V
Der Geistliche bei Stahl-Nachbaur um einen Achtelton zu
trasse.
Barnowskys Leitung bezwingt es.
zweckbewusst. Der Minister bei Paul Otto (sonst hier wohl¬
verwaltet) um einen Achtelton zu norddeutsch.
Nur der Schlussakt, mit Halbverzicht und Skepsis, verträgt
im
Ton unterirdisch etwas mehr Nachzittern.
enwart: jenes heut zu for¬
XI.
Nicht ganz eine so helle Heiterkeit. Gestraffteres dafür. Noch
endenzstück mit Kunst.
Alles in allem:
Spannung in der Entspannung.. Es bleibt mit den Finger¬
hen Zweckschlamperei; zur
Hier ist ein Vorbild für die Gegenwart. Nehmt euch Zeit:
spitzen anzufassen. Es geht um Gradstriche.
umgeht.
Tendenzstücke wertvoller zu machen mit farbiger Fülle, nicht
aber ein Sachzlel nicht
VI.
mit frühstufig-kargem Zimmermannsblei.
ische zurückschraubt, aber
Schnitzler will den Professor Bernbardi „liebenswürdig“. Er
Kein Rückfall in eure Rückfälle. Lieber in fremdes Dauer¬
ubt. Kurz: die jetzo die
gut — das ihr fortbildet.
betonte das gesprächsweis vor kurzem, als er über die beste
vorwärtsbringt.. son¬
Gestaltung durch Kortner im Zweifel war.
Stärkt euch an gekonnter Vergangenheit — für das Heut. Für
das Uebermorgen.
Kortner wird jedoch liebenswürdig hier. Er vergisst keinen
Augenblick, dass ja dieser Kämpfer-Arzt in Wien wohnt. Dass
Die Flamme kommt vom Himmel; die Arbeit kommt von euch.
dieser Professor ein (zugleich verringerter, zugleich erhöhter)
Alfred Kerr.
Dr. Stockmann an der: schönen; gar nicht blauen Donau ist. So
Tendenzwerk nicht schnee¬
stellt er ihn hin.
arz; die Schafe nicht zur
* Goethe-Woche und -Ausstellung in Daasig. Im Oktober
Bestimmt nicht weich. Aber niemals in Fechterpose. Nur
das Elend nicht schmalzfett.
werden die Stadt Danzig, die Goetbe-Gesellschaft und der
von umstandsloser Menschlichkeit erfüllt; ohne Aufhebens; herr¬
ler einen Gewissenskampf
Deutscho Heimatbund in Danzig im dortigen Franziskaner¬
Lch einfach.
ngskampf mit dem Klerus,
Kloster (jetzigen städtischen Museum) eine Ausstellung über
Und einfach herrlich.
Goethes Wirken und Wirkungen im gesamten Osten zeigen, so
mit Gummiwänden durch¬
VII.
zuletzt einen Halbverzicht
dass der enge geistige Zusammenhang der grössen deutschen
Monologische Zufügungen wie, am zweiten Aktschluss, man
wität?): dieser Arzt, ob Jud
Sprach- und Kulturgebiete Danzigs, Ostpreussens, Polens und des
werde sehen“, sind vom. Uebel.
Baltikums mit denen der anderen deutschen Länder ersichtlich
kein Ideengestell; sondern
Selbst wenn Schnitzler die gebilligt; selbst wenn Schnitzler
wird. Es werden Bücher, Handschriften, Drucke, Medaillen und
l-und-um.
sie geschrieben hätte.
Bilder in fünf Abteilungen gezeigt werden. Die Abteilung
Hat er
„Gosthe und Danzig“ wird die Beziehungen Goethes zu Arthur
ein Tendenzgekritzel: son¬
VIII.
Schopenhauer und der Familie Schopenhauer, zu dem Danziger
Bressart — der in kennbärer Entwicklung über Beigestalten
Maler Chodowiecky und sonstigen Danziger Persönlichkeiten
Zwischenglieder; irdische
hinauswächst — gibt eine soche. (Den Fachmann für Nerven,
(Falk, Kabrun, Scheeler, Ciliax u. a.) illustrieren. Die zweite
Stufungen; Halbspuren;
Professor Cyprian.) Kauzbafi. Phantastowirklich. Nicht um
Abteilung wird Goethes Beziehungen zu Polen, zum Beispiel zu
(Dast ist es.)
Haaresbreite fern vom leiblichen Leben.
A. Miekiewicz, A. E. Odynice, Maria Szymanowska, Fürst Radzi¬
die politischen Anlässe zu
Kostbar auch Salfner, Bernhardis Freund weissköpfig brau¬
will zeigen. Sein Verhältnis zu Ostpreussen, namentlich zu
ehn; heut nicht mehr so
send. Salfner war ehedem selbst ein Bernhardi — der gut im
Kant, Nikolovius, Hamann, Herder, aber auch zur Marienburg ist
Gedächtnis fortleht.
Gegenstand der dritten Abteilung. Die vierte Abteilung beisst
„Goethe und das Baltikum“ sie verdeutlicht die Rolle, die Lenz.
nstgefühl wie zum Bessern¬
Rudolf Platte: völkischer Kandidat, Paul Hörbiger: Hofrat,
und andere Balten in Goethes Leben gespielt haben, und zeigt
von lächelndem Schliff und schlampeter Ethik (in diesem öster¬
die Arbeiten der Universität Dorpat über Goethe (Morgenstern
bwissen und Baugliederung.
reichischen Nationaldrama mit umgekehrten Vorzeichen) — beide
u. a.). Auch Goethes Stammbucheintragungen für Balten und
nur (thukydidelsch ausge¬
prachtvoll; der eine durch das Aussenbild; Hörbiger durch
Baltinnen werden ausliegen. Eine fünfte Abteilung heisst „Goethe..
es to parautika“, sondern
Genreton und Bewegungsumriss.
und Siebenbürgen“. Geplant sind ferner Vorlesungen bekannter
0
SAS
A