II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 13

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24. Das weite-Land
Telephon 12.801.
„ODSENVEN
I. österr. beh. konz. Unternehmen für Zeitunge¬
Ausschnitte und Bibliographie.
Wien, I., Conoordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Brüssel, Budapest, Chicago, Cleveland, Chrisdlania,
Cenf, Kopenhagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolle,
New-Vork, Paris, Rom, San Francisco, Stockhoim, St. Peters¬
burg, Toronto.
(Quellenengabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt, aus:
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Neuss Wiener Juurkur
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Theater und Kunst.
Hinter den Kulissen.
(Totenfeier. — Der merkwürdige Anfang. — Lange Stücke.
Ein
Dichter, der den Schauspielern zu tun gibt. — Wo man Stoffe findet.
Der Begeisterungsrausch. — Herr Kramer im Nebenamt.
Was
du nicht willst, daß man dir tu'
Der witzige Direktor Karczag.
Kunst und Geschäft.)
Es ist wieder einer weniger da. Die Trauer um Ernst
Hartmann hat ihre düsteren Schatten auf das Burgtheater ge¬
worfen, und die Verlegenheit ist groß, wer nun die Rollen des
Verstorbenen spielen soll. Ernst Hartmann war im ständigen
Repertoire so stark beschäftigt, daß es kein leichtes Stück Arbeit
ist, sein Erbe rasch zu verteilen. Alle Theateragenten sind nun
dabei, mit Vorschlägen für einen Naajfolger aufzuwarten; ein
Dutzend Namen schwirren in der Luft, aber Baron Berger wird
sich wohl Zeit lassen müssen, ehe er sich entscheidet.
Ein merkwürdiger Zufall will es, daß die heutige Premiere
von Schnitzlers neuer Komödie mit einem Bericht über ein —
Leichenbegängnis eingeleitet wird. Unwillkürlich fliegen die Ge¬
danken zu Hartmann hinüber, der auch in diesem Stück eine Rolle
spielen sollte und nun von Herrn Devrient vertreten wird. Man
verspricht sich im Burgtheater sehr viel von Schnitzlers „Das weite
Land“. Der Theaterwitz hat es gleich „das weite Stück“ getauft.
Es spielt nämlich nahezu vier Stunden, also nur um eine halbe
Stunde kürzer als „Der junge Medardus“. Schnitzler nimmt
somit im Burgtheater den breitesten Raum unter allen modernen
Autoren in Anspruch. Auch beschäftigt er die meisten Darsteller.
Der Rekord des „Medardus“, der etwa 78 Personen erforderte,
ist freilich nicht erreicht; aber es sind immerhin 23 Rollen vor¬
handen Die Schauspieler können mit Schnitzler zufrieden sein; er
sorgt für sie.
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Posoper geschieden ist, wird sich demnachst mit dem frührtmn
Direktor der Länderbank, Hans Schuschny, vermählen.
heute
[Gesellschaftsbild von der Schnitzler¬
oder
Premiere.] Die erste große Première der Saison: das
Es
merkte man heute abenos schon draußen vor dem Burgtheater
wenig
an der sich stauenden und langsam vorwärts schievenden
Reihe der Wagen. Die Kommandos der Wachleute, die Ruse
das
der Kutscher, das Rauern der gebremsten Motore, das
sich ü
Knirschen der Perdehuse auf dem Pflaster, das alles gehört
ihren
schon mit dazu zur Premiérensensation. Drinnen, im Vestibül,
zu re
ist sie noch intensiver zu spüren. Aues scheint wichtig und auf¬
glaub
geregt dreinzublicken. Die versperrte Kasse mit der Tafel:
lassen
„Samtliche Logen und Sitze vergriffen“ die Diener, die
Meus
jedem die gleiche hoffnungslose Anwort geben. Und
es
paßf
kommen noch so viele im letzten Augenblick, hoffen, auf
für
irgend eine wunderbare Art hineinzugelangen, und sind dann
dem
sehr enttäuscht. Es bleibt ihnen nichts übrig, als den Karten¬
Gest
benützern sehnsüchtig und neidig nachzublicken. Das ist über¬
der
haupt heute das Gesprächsthema des Abends: wie schwer
es war, sich die Karten zu dieser Première zu verschaffen,
Leh
was für Beziehungen und Umwege nötig waren. Es ist aber
Zei
auch ein Premierenpublikum besonderer Art, das heute Logen
rück
und Parkett füllt. Von der großen Gejeuschaft, den schönen
Au
und eleganten Frauen, berühmten und bekannten Personlich¬
Leb
keiten, von allen den Damen und Herren, die man bei mon¬
eine
dainen Anlässen trfft, scheint gleichsam eine engere Auswahl
Er
getroffen worden zu sein. Darum ist auch die eine Hälfte des
Gri¬
Publikums mit der anderen bekannt, darum gibt es so viel
stäl
zu grüßen, zu plaudern, zu bewundern. Denn an diesem
nich
interessanten literarischen Premierenabend gelangt auch manche
Toilette, mancher Hut zur Uraujjührung. ... Natürlich gibt's
hält¬
auch viel Kunst und Literatur. Man sieht fast alle bekannten
literarischen Wiener Köpfe. In einer Loge im ersten Rang
links nimmt die Gemahlin des Direktors Platz, und späler
nachdem es dunkel geworden ist, erscheint er selber, greift zum
Opernglas, schaut gespannt auf die Bühne, gleichsam, als
die
wollte er sein eigenes Stück auf sich selbst wie auf einen un¬
aus
beteiligten Zuschauer wirken lassen. Bevor das Stuck beginnt,
wird noch eine Ouverture gespielt, wie eine Begleitung zu den
wi
Gesprächen, die das Haus summend erfüllen. Dann die zwei
Glockenschläge, und das Spiel beginnt. Nach dem zweiten Akt
W
wird die sympathische Gestalt Artur Schnitzlers vor dem
grauen Vorhang sichtbar. Bei seinem Erscheinen wird der
Beifall immer lauter, herzlicher, stürmischer, und man merkt,
wie ihm alle Sympathien zufliegen Und noch ein flüchtiges
Moment dieses großen, eleganten Premièrenabends. Als
Herr Devrient auftritt in der Rolle jenes Hoteldirektors,
den der vor einigen Tagen verstorbene Hartmann hätte

spielen sollen, da geht eine eigentümliche Bewegung durch
kon
das Haus, ein Rauschen, ein Flüstern, gleichsam eine hör¬
bare wehmütige Erinnerung.
nic
[Der zweite Vortrag Maximilian Har¬
1dens in Wien.] Morgen (Sonntag) findet der zweite Vor¬
###deus über das Thema „Thronfolger“
Hamburger Rachrichten
915 10 19
Im Wiener Burgtheater hatte, wie unser H.=Mitz
arbeiter telegraphiert, Arthur Schnitzlers Tragikomödie Dal
weite Land starken, gegen Schluß steigenden Erfolg. Kerff all
Hofreiter schuf eine Glanzleistung als geistigen Mittelpun.kt de,
trefflich vorbereiteten und herausgebrachten Vorstellung. Schnitzle,
dankte nach jedem Aktschluß.