II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 107


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24. Daszeite-band
sicht, die unbedingte Annexion Tripolitaniens, bezeichnet.
Die Agenzia Stefani meldet aus Triph
würde vielleicht vor dir auf den Knien liegen. . .. bedenklicher Umstand im Organismus eines Dramas.
Schnitzler bisher nicht zu Gebote gestanden.
Ich bin halt nicht so.“ Auch Ibsen hat sich verwahrt, Auch vor dem bei seiner Heimkehr entdeckten Ehebruch schärfste individualisiert erscheinen die einzelne
seine „Nora“ als Exempel aufgestellt zu sehen, Hebbel
der Frau bleibt Friedrich noch ganz ruhig, wenn auch
von den brillanten Chargen aufsteigend zu
hat von den Charakteren in „Herodes und Mariamne“
eine sich immer steigernde Nervosität seine innere Er¬
kontrastierten Frauenfiguren, der in ihrer äußer
gesprochen, „deren Schicksal daraus hervorgeht, daß sie
bitterung verrät. Es ist eigentlich nur, um nicht so
ausdrucksvollen, tiefbeseelten Frau Genia und der
eben diese Menschen sind und keine anderen“.
dazustehen wie der Herr Natter, als Dummkopf selbständigen kleinen Erna. Jene Gesellschaf
Wir stehen am Schlusse des zweiten Aktes. Was
oder als Schuft, daß er den jungen Burschen
im Helenental ansiedelt, ist nicht nur mei
soll uns nun weiter beschäftigen, der Mann oder die
vor seine Pistole fordert. Aber wie er ihn
ihren einzelnen Vertretern getroffen, es g#
Frau? Dieser Genießer, der sich durch das Leben
vor sich stehen hat, schießt er ihn nieder.
Schnitzler, ihren Dialog von wienerisch
durchgeliebt und durchgelogen hat, daß der auch dieses
Nicht nur die freche, selbstbewußte Jugend reizt ihn Grundlage aus geistig zu veredeln und zu
Mädel kriegt, das wissen wir längst. Aber diese in
auf, hier verrät sich auch — und das hätte der und mit höchster Kunst, die er Ibsen a
tiefster Sittlichkeit getroffene Frau, in ihrer edelsten
Dichter viel deutlicher vorbereiten müssen — daß er hinter den harmlosen Worten Gedanken und
Weiblichkeit mißachtet, der ein Liebhaber bis dahin
seine Frau liebt, in seiner Art, und um sie kämpfen
vernehmbar werden zu lassen, wenn auch ni
einfach eine Unreinlichkeit bedeutete, wie kommt sie
will, nun, wo es zu spät ist. Als Mörder tritt er in wegs mit vollster Klarheit und Deutlichkeit,
dahin, unter den Peitschenhieben der eheherrlichen sein Haus, auf der Schwelle muß er noch der Mutter in der Handlung sich manchmal vermis
Roheit ihr Selbst, ihr Sauberkeitsbedürfnis zu ver¬
des Gegners begegnen und ihr freundschaftlich die Doch gerade durch diesen dünnen
leugnen? Wie wird aus ihr eine Geliebte? Diese
blutige Hand reichen — aber seine Tat scheidet ihn den er überwirft, verlieren Vorgänge und A#
Entwicklung hätte der Dichter vorführen müssen. von Genia wie von Erna, die sich erbietet, mit ihm Brutalität, die sonst manche Szene und
Aber wie sich der Vorhang wieder hebt, sind wir in
zu ziehen; wird sie ihn auch von seinem Kinde
Dialog unerträglich machen würde, und
einer Tiroler Sommerfrische, es geht recht lustig her in
trennen, das nach langer Abwesenheit eben nach Hause klügste ist Humor und Ernst, Spiel und A
dem noblen Hotel, erst am Schlusse des Aktes verspricht
zurückkehrt und ihm entgegenjubelt? Der Dichter hat gegeneinander abgewogen, daß sie sich nicht
das Mägdelein dem ganz jünglinghaft schwärmenden
die Antwort nicht gegeben und ein starkes Fragezeichen
sondern wohltuend ergänzen. Nur eine so
gesetzten Herrn Hofreiter den Riegel des Kämmerleins
an den Schluß gesetzt, wo wohl mancher erwartet hätte,
bis ins kleinste durchgebildete Kunst vern
offenzulassen. Nun, und wenn schon! sagen wir
die Komödie werde schließen wie ein Hochzeitskarmen.
dieses Stoffes Herr zu werden. Man ben
im Tone des Stückes. Um wie viel wichtiger
Etwas langsam und schwer exponierend, in ihrem
aber der wahrhaft innere Anteil an Men
wäre es gewesen zu erfahren, wie sich das zwischen
zweiten Teile durch die beiden Parallelehen der Natter
Situationen will sich nicht einstellen, die Tr
Genia und dem jungen Schiffsfähnrich gemacht hat,
und Aigner, welche wieder breitere Auseinandersetzungen
peinigend und die Komik nicht erlösend. Man
die wir im vierten Akte bereits als einiges Paar vor
notwendig haben, überlastet an Motiven und Motivchen,
diesem Schicksale, zu dessen Zeugen man aufger
dem Abschied sehen. Der ganze vorige Akt erscheint
baut sich die Handlung zu den Hauptszenen mit ziel¬
Und dieser Widerstand konzentriert sich immer
#entbehrlich, er könnte wie so manches andere auf¬
bewußter Technik, der nur der erwähnte dritte Akt
die Hauptperson des Stückes, auf Friedrich
tauchende und wieder fallen gelassene Motiv heraus= widerspricht, auf und erreicht mit den letzten Szenen] Der alternde Anatol — wie gestaltet sich
gestrichen werden ohne jeden Schaden, das ist ein eine grausame, niederschmetternde Kraft, wie sie hältnis zu den Frauen, wie trägt er es, di