II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 154

geladenen Zwilchenrufer, vor. Ob er dem Dichter
Burgtheater?7 „Das weite Lande
#auch die Milchteuerung und die Fleilchnot als Komödien¬
Auch die gelcheitelten Kritiker verfallen häußig in
Roff vorgelchlagen hat, das weill ich jetzt nicht mehr
dielen unbegreiflichen irrtum: lie rechten und hadern mit
genau...
dem Autor über den Stoff und das Milieu, weil es ihrem
Nur wenn man keine Ahmung vom Entitehen einer
perlönlichen Gelchmack irgendwie nicht zulagt. Manche
dichterlichen Idee hat, kann man derartige =Belehrungene
gehen logar noch weiter und erteilen dem Auter wohl¬
erteilen. Wenn man vergißft, daß ein Talent völlig unter
meinende Ratichläge: er hätte überhaupt etwas ganz underes
der Herrichaft eines von ihm lelblt gelchaffenen und ge¬
schreiben müllen, dielen oder jenen Stoff, das und das
Ichilderten Milieus Rtehen kann und daß die Unbehaglich¬
Milien. Unlänglt hat man derlei wieder öfters hören keit, in dielem unleidlichen und unentbehrlichen Kreise
können, in Wien,
leben zu müllen,
in Berlin, überall,
ihm zum Stoff
wo Arthur Schnit-
und zur Tragi¬
lers Tragikomödie
komödie wird.
„DDas weite Lande
hn es
gelpielt wurde.
azu
Aus lämtlichen
ge¬
Kritiken tönte

dieler mehr oder
minderlanfte Vor¬
wurf: warumdenn
Schnitzler leine
Wir
Figuren und Kon¬
flikte aus einer
wie
sgewillene
Schichte der bür¬
gerlichen Wiener
ig
Gelellschaftgeholt
hat.
habe. Diele sge¬
tisches
willene Leute
erk ist
leien doch gar
eLande
nicht die wirkliche
gewiß nicht.
Wiener Gesell¬
Während
des
lchaft, londern
ganzen Abends
blolt ein kleiner,
drängen lich ge¬
Teelilch und geiltig
nug Bedenkenauf,
korrumpierterBe¬
namentlich in
zirk, bevölkert von
leiner ersten
Menichen ohne
Hälfte. Verwun¬
Itarkesernstes Ge¬
dert hört man
fühl. Infolgedellen
den weit aus¬
eignen lie lich
gelponnenen
auch nicht zu
Szenen zu und
Figuren eines
denkt mit einem
Stückes
Id,
leilen Bedauern:
und lo weiter.
was für reizende
Ein lonit sehr ge¬
Noveletten und
scheiter Kritter
Dialoge hätten
schrieb, daß in
aus dem Über¬
dem Stück eine George Baklanoff) ds neue Mitglied der Hofoper als gTelramunde
Ichuß werden
Gesellschalt vor¬
können. Manlpürt,
käme, mit dererlelblt nicht verkehre was ichließlich eine wie die Handlung vorwärts möchte, und wie der Dichter
Privatangelegenheit ist. Auch Herr Schlenther, der jetzt in
lie zurückhält; merkt, wie Spannungen entftehen und
Berlin über Wiener Autoren unerbittliches Gericht hält,
wieder überdehnt und abgebrochen werden; wie lich
rümpfte die Nale über dieles Wienertumer, der die
wirklame Aktichlülle vorbereiten und wie ihnen der
Hargudelei für einen gelungenen Wiener Spal gehalten
Dichter ängstlich aus dem Wege geht. Und dann
hatte. Und ein Wiener Referent, der die loziale Frage
diele umständliche Teilung in fünf Akte. Der ganze Konflikt
auch zwilchen 7 und 10 Uhr abends im Theater nicht ver¬
hat eine natürliche Gliederung: Erwartung, Gelchehnis,
gellen darf, forderte den Dichter auf, doch endlich leinen
Relignation. In drei Akten wäre es ein wundervolles,
bourgeoilen Stoffkreis mit dem zeitgemäßeren prole¬
ltarkes Stück geworden. Außerlich, technilch ilt die Tragi¬
tarilchen zu vertaulehen und ichlug ihm als Helden
komödie gewill verfehlt. Aber wenn Arthur Schnitzler
des nächlten Stückes den Tilchler Njegus, jenen scharf¬
etwas verfehlt, ilt es noch immer bewundernswerter und
anziehender, als die gelingenlten Theaterstücke anderer.
*) An anderer Stelle finden unlere Leler noch ein Refernt unlerer
Berliner Bedaktion über „Dus weite Lunde.
Es bleiben genug feinere und edlere Spannungen geiltiger
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