II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 496

24. Da
us weite Land
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nach Wunsch.
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Ausgang Zufall, wie die Personen des Stückes Hotels, für das er rastlos arbeitet. Die Frauen kums. Er spielt in der Halle eines erstklas
annehmen? Das wäre jedenfalls undramatisch.
schwörmen noch immer für ihn er hat aber im Hotels am Völser Weiher in den Dolom
Hat er aus Notwehr gehandelt, da er sah, daß
Grunde seine Gattin nie vergessen.
es dem anderen Ernst sei? Oder hat es wirk¬
Ein bunces Leben und Treiben entwickel
So kann man jede einzelne Figur aus dem hier, eine Reihe origineller und ausgezei
lich „sein müssen“, wie er selbst uns glauben
Drama herausgreifen — „und wo Ihr's packt, beobachteter Typen wird uns vorgeführt.
machen will? Der Dichter überläßt es uns, das
da ist es interessant“ Am wenigsten Rätsel gibt sehen wir außer dem schon erwähnten D
Rätsel zu lösen; er überläßt es uns auch, an
uns die kluge Erna Wahl. Sie liebt Hofreiter Aigner den herablassend freundlichen Po
Friedrichs Zukunft weiter zu bauen — herzlos
seit ihrer Kindheit, sie glaubt an ihn und mit Rosenstock, den Schnitzler direkt vom Südb
schickt er# allein und ohne Führung auf
unbeirrbarer Sicherheit, ihne irgend welche Ge¬ hotel am Semmering auf die Bühne gestellt
Fährte aus ins „weite Land“.
wissenszweifel, geht sie ihren Weg, an dessen
„Die Seele ist ein weites Land“, der Aus¬
den boshaften Dichter Rhon, den affektich
Endpunkt ihr das Ziel winkt, in seinen Armen Gustl, nas unähnlichen Bruder den räs
spruch, der dem Stücke den Namen gegeben hat,
zu liegen.
renden Preußen, der auf seine Wäschewe
stammt vom Hoteldirektor Dr. v. Aigner, in
Man denkt unwillkürlich an Hilde Wangel,
muß u. s. w. Aber das alles hat mit der H
dem Schnitzler, wie man bald erkannte, dem
wie überhaupt Ibsens Schatten deutlich wahr¬
lung oder, sagen wir, mit dem Thema
heuer verstorbenen Alpinisten und Landtags¬
nehmbar über dem ganzen Werke schweben. Den
Stückes wenig oder gar nichts zu tun, ist nur
abgeordneten Dr. Theodor Christomanos ein
stärksten wirft der Aignerturm; Dr. Aigner hat
gelungener Aufputz. Das große Publikum
Denkmal gesetzt hat. Mit der Haupthandlung
ihn bald nach der Trennung von seiner Gemah¬
lich, ermüdet durch die Anforderungen, w
verknüpft ihn nur der Umstand, daß der von
lin als Allererster bestiegen, Hofreiter machte die anderen Teile des Spieles an seine Aufn
Hofreiter getötete Liebhaber sein Sohn ist.
ihn vor sieben Jahren mit einem Freunde und samkeit und geistige Mitarbeit stellen, wirh
##er er ist als reine Episodenfigur interessant kam allein zurück; seither hat Friedrich die
besonders an diese Erfrischung halten.
genug. Er hat seine Frau, eine berühmte Schau¬
Klettertouren aufgegeben und erst Erna über¬
Die Aufführung einer so pointierten und
spielerin, sehr geliebt, aber sie dennoch be¬
redet ihn, mit ihr hinaufzugehen — oben fin¬
getönten Komödie bietet große Schwierigke
trogen. Warum? Ja, weil wir Menschen
den sich die Liebenden. — Wer fühlt sich da
Dieselben Rätsel, die hier vorliegen, hat nah
eben komplizierte Geschöpfe sind. „So vieles hat
nicht versucht, ein wenig Ibsens Symbolismus
lich zunächst, und zwar viel präziser, der ##
zugleich Raum in uns —! Liebe und Trug...
hineinzulegen? Auch der Dialog zeigt stellen¬
steller zu lösen. Wie bei Ibsen, ist die Rede
Treue und Treulosigkeit... Anbetung für die
weise in den abgebrochenen Sätzen, in der eigen¬
immer zweideutig oder es schwingt wenig
eine und Verlangen nach einer anderen ...“
tümlichen Art, Vergangenes wie durch einen ein leiser Unterton mit, den der Schauspi
Eines Tages gesteht er seiner Gattin die Seiten¬
Schleier zu sehen, Ibsensche Färbung. Dieser herausfühlen und herauskriegen muß. Auch
sprünge. Er will Ordnung in das Chaos brin¬
Dialog ist aber das Erfreulichste und Wertvollste Figuren selbst, die so sehr zur Karikaturr#
gen, er ist es seiner Liebe schuldig. Vielleicht an dem ganzen Werke: fest ineinandergefügt, und so gar nicht karikiert werden dürfen,
auch aus einer „Art Affektation . .. oder Raf=Rede und Gegenrede passen auf einander wie häufige Zwang, dem gesunden Empfinden
finement ... oder Bequemlichkeit.“ Nach dieser die Zähne eines Zahnrades, es gibt kein Vorbei¬
wider zu handeln, sind starke Hinder isse.
Szene ist es zwischen ihnen aus, sie wendet sich reden, die Worte sind aufs feinste zugespitzt, es
gegenüber muß anerkannt werden, daß es
von ihm, er unternimmt gewagte Bergtouren,
schimmert und flirrt von Witz und Geist.
Spielleiter Schramm gelang, eine bei den
denn es liegt ihm nicht viel am Leben — aber
Sollte der Dichter trotz alledem um den Büh= fügbaren Kräften überraschend gute Vorstell
auch das ist wohl nur Affektation — er ver¬nenerfolg seines Stückes gebangt haben? Fast zustande zu bringen. Ihm selbst fiel die Ha
gnügt sich dann mit allerlei Dirnen des Landes scheint es so, denn der dritte Akt ist zweifellos rolle des Hofreiter zu und er hat die dor
und wird endlich Direktor eines vornehmen ein Zugeständnis an den Geschmack des Publi=Ischwere Aufgabe, uns glaubhaft zu machen,

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