II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 557

24. Da
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Is weite Land
von —.
-hatten, am 4.. Buli war aber mein
zwei Bränden, die in Emernatlicher Weise i der #n
eklagte erzählt, daß ei, nuchdem sein] Geld bis auf zwei Kronen aufgebracht.
gebung des Angeklagten entstanden, interveniert. Der
Präs.: Sie glauben also, daß Sie die Tat in
rieb der Bahnhofrestauration in Biala
Zeuge sagt, die Leute hätten Schottek nicht für normal
der Hypnose verübt haben?
e, das Gasthaus selbst übernahm. Später
gehalten.
8Geschäft, weil die Bahn ihm die Re¬
Hat es sich auch nur einmal herausgestellt, daß
In der Nachmittagsverhandlung verlas der Prä¬
Sie unter fremden Einfluß stehen?
t mehr verpachten wollte. Schottek sagt,
sident Protokolle von Zeugen, die den Angeklagten seit
s an Lungentuberkulose gelitten. Er sei
Staatsanwalt: Dem Untersuchungsrichter haben Jahren kennen. Der Arzt Dr. Wagner und der
en als Genia oder die Wohlgemuth?
„Du, Gretl, bemüh dich nicht,“ bemerkte Hertha!
Leute von so unzweifelhaftem literarischen Fein¬
wunderschön sein.
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spitz. „Wir sind ja unter uns

Nein, gemein, gefühl wie die hier vorgeführten, haben der Meinung
dazwischen: „Hier war die Genia ein= wirklich gemein ist bloß der Hofreiter. Zwar, der Ausdruck gegeben, „Das weite Land“ sei nicht nur
lagen! Und erst der Demeter Stanzides! Korff gibt ihn himmüisch..
Aber glaubt mir, in
moralisch verwerflich, sondern kranke auch an künst¬
hat gesagt: Stupides.“
unserer Stadt laufen etliche Hofreiter herum. Bank¬
lerischen Mängeln. Was sei beispielsweise von diesem
ang sich Gretl zur Ehrenretterin des
direktor Lautenberg — ich habe erst gestern Dinge
merkwürdigen, anheimstellenden Schluß zu halten?
auf, „Einzeln waren auch hier ganz gut.
über ihn gehört ..
Er soll die Freundin seiner
Solle man sich vielleicht den eigenen Kopf über das
der Paul Kreindl
Tochter verführt haben.
weitere Schicksal dieses würdigen Dreiecks zerbrechen?
ht der Höbling in Wien fesch“ berich¬
„Nun gut, wenn schon einer so ist, ist er so,“
(Eine überzählige Ecke sei ja glücklicher Weise abge¬
ter. „Ein famoser Tennisspieler! Er
dekretierte Else. „Aber ihn deshalb auf die Bühne
schossen worden.) Doch mit solchen Unklarheiten müsse
den Faust
stellen? Nein, tausend Mal nein. Mama sagt auch,
man eben bei Schnitzler stets rechnen. Punkt.
dierte weiter; „Und die Erna Wahl war
daß Schnitzler widerlich ist.... Schließlich, wenn
Um der eminenten Gefahr zu entgehen, einmal so
gut ... Der Korff soll das bestätigt
unsereins so ein Stück sieht, macht ja das noch weniger.
berühmt wie Arthur Schnitzler zu werden, bin ich
Wir Intellektuellen haben doch die nötige Reife des
willens, die Geschichte des Dr. Grasser für wißbegierige
ete sich die Normalbürgerlichkeit zum Urteils.
Aber ungebildete Leute, die müssen doch
Leser zu beenden. Ich biete die höchste epische Konzen¬
reife überhaupt nicht“ sagte Else, „wie
an der ganzen sittlichen Weltordnung irre werden.“
tration auf und berichte: Am 12. Jänner 1912 genas
solchen Stück soviel reden könnt. Es ist
„An der ganzen
sittlichen Weltordnung irre
die ledige Martha Skorsky, Verkäuferin in Traugott
jawohl, auch Mama meint das.
werden?“ betonte Hertha
boshaft. „Das klingt ver= Lindners Blumenladen, eines gesunden Knaben, der in
flucht nach Literatur.
Oder woher sonst hast du
der Taufe die Namen Johann Felix empfing.
* Hertha war schon aus Oppositions¬
das? Vielleicht von Dr. Grasser?“
ie Wohlanständigkeit ließ sich nicht be¬
Dr. Grasser.
Das ist das Rosenwunder des Dr. Felix Grasser.
Else richtete sich feindselig auf,
kannst du dich mit einer Person wie
Und zu guter letzt muß auch ich wohl in der Frage
Hertha freute sich über die gut angebrachte Malice und
hl befreunden? Gott, es ist ja möglich,
des „Weiten Land“ Farbe bekennen. Man wird sonst
Lily starrte die „großen, blaßgelben“ an. Gretl ließ
che gibt ... Abscheulich genug. Wie
sagen, ich sei kalt, herzlos, objektiv. Da fällt mir ein
sich pathetisch ins Fauteuil zurücksinken.
Und aus
was wir Mädchen, besitzen, so
sehr geistreicher Aphorismus ein — bitte, sich nicht zu
kindischer Sehnsucht nach Formenschöne, die sie in alle
den Satz nicht; vielleicht infolge innerer
ängstigen — er ist von Oskar Wilde. Im Vorwort
stolzen und tönenden Worte verliebt machte, sprach sie,
eicht, weil ihr das richtige Zeitwort
zum „Dorian Gray“ steht er und heißt:
halb träumerisch und halb gedankenlos, vor sich hin,
die Silben wie umklammernd: „Die Seele ist ein
„Die Kunst ist durchaus Selbstzweck.“
mir die Erna ganz gut vorstellen“
weites Land" Sie sagte es diesmal wie Devrient
Sie konnte es zwar wirklich nicht, und friedlich resümierte sie: „Doch ein schönes
denn ihre Seele Abgründe?
Stück!“
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