I.
24. Das weite nand
box 29/2
mut etwas Künftliches. Das Natürliche ist das Chaos. Die Liebesspiele etwas Finsteres und Banges sich zieht, und gesteht,
daß sein Spiel „so besonders lustig" nicht ist. Seine Frau
Seele ist ein weites Land.
ist anfänglich rein, ein junger russischer Künstler erschießt sich,
Natürlich sind es Liebesspiele, die vor diesem
on.
weil sie ihn nicht erhört hat. Sie hat ihn nicht erhört um
Hintergrunde bitterer und tieferer Erkenntnis, dieser melancho¬
ihrer selbst willen, weil sie stolz und hoch das Haupt tragen
lischen oder verzweifelten Weltbetrachtung sich abspielen. Es ist
will. Dann wird auch sie in das Liebesspiel verstrickt, während
Schnitzler, der sich Treue hält. Aber es sind trübe und dunkle,
cheater in Mannheim.
ihr Mann abwesend ist, um mit der jungen Erna von Wölser
schwere und rätselvolle Liebesspiele. Der letzte Rest jener leicht¬
Weiher ein Abenteuer zu bestehen, erhört sie einen jungen
and.
sinnigen Heiterkeit, jener graziösen und ein wenig frivolen Fein¬
Fähnrich. Aber auch ihre Liebe ist nicht lustig: Man gleitet.
Arthur Schnitzler.
heit, die Schnitzler den Franzosen zu nähern schien, die Anatole
Man gleitet immer weiter, wer weiß wohin.“ Und in ihrem
und Liebelei schmücken ist hinweggetilgt. Die Liebesspiele
uf der Höhe des Lebens ist
Lachen ist die Lüge. Sie spricht, daß Liebessachen nur Spiel
dieser überaus schmerzbewegten, klagenden und bitteren Tragi¬
—härter, unmelancholischer
und sehr lustig anzusehen seien, sie bläst „die dummen, schweren
komödie, sie graben in die dunkelsten und chaotischesten Tiefen
einsamer, trauriger, bis hin
Worte“ in die Luft. Aber wenn sie in heftigem Schluchzen
der Menschenseele. Einer steht in der Tragikomödie auf und
Eln Pessimismus: „Alles ist
mit dem Kopf auf den Tisch sinkt, dann ist Frau Genia erst
erkennt es in schwerer Anklage. „Eine Welt, in der die Liebe
Finsteren Traurigkeit: „Das
wahr gegen sich.
nichts wäre als ein köstliches Spiel, die ließe ich gelten. Doch
Schnitzlers Schwermut und
Friedrich Hofreiter schleudert dem Fähnrich das Wort
dies Ineinander von Zurückhaltung und Frechheit, von feiger
Bahren. Wieviel ängstigend
Feigling ins Gesicht. Es kommt zum Duell. Der Fähnrich
Eifersucht und erlogenem Gleichmut — von rasender Leiden¬
hon der „Weg ins Freie“.
fällt. Warum dieser Ausgang, warum die Forderung, warum
schaft und leerer Lust, wie ich es hier sehe — das finde ich trüb¬
omödie, die das letzte flüch¬
der Duellmord? Hofreiters Treulosigkeit hatte am wenigsten
selig und grauenhaft. Der Freiheit, die sich hier brüstet, der
isterben läßt. Am Schluß
Grund den Geliebten seiner Frau zu fordern. Aber im weiten
fehlt es am Glauben an sich selbst. Darum gelingt ihr die
ia auf: „das kühne Hinein¬
Lande der Seele hat so vieles nebeneinander Raum. Das
heitere Miene nicht, die sie so gerne annehmen möchte ..
cht das Allerlustigste.“ Aber
Natürliche ist das Chaos und die Freiheit, die sich da brüstet,
darum grinst sie . . . . wo sie lachen will.“
itterkeit und gellt schaurig.
hat nicht den Glauben an sich selbst. Frau Genia fragt auch,
Von Treue und Untreue, von Leidenschaft und Tod handelt
inen einer Frau, die fühlt,
warum, warum . . . und nennt ihren Mann einen eitlen, grauen¬
die Tragikomödie. Sie spielt in der Welt Schnitzlers, in der
haften Bösewicht. Aber dann fällt das schwere dumpfe Wort.
Welt feiner, gebildeter, verwöhnter Menschen, aber hinter der
hnitzler uns führt, es ist die
Hofreiter erwidert: So einfach ist das nicht. Hinein¬
glänzenden Außenseite ist das Chaos und die Lüge und der
ma ist zu zeigen, was für
schauen in mich kannst du doch nicht. Kann
Zwiespalt. Der Fabrikant Hofreiter ist eine glänzende, be¬
im Grunde sind. „Sovieles
keiner. Es hat sein müssen.
strickende Mannesgestalt ein wunderbarer Charmeur, ein Künst¬
iebe und Trug ... Treue
Das ist das Ende. Frau Genia verläßt den Gatten, sie
ler des Liebesspiels, über seine eigene Frau hinweg greift er
für die eine und Verlangen
Die junge Erna
hat nur noch ein einziges Wort: Aus ...
zu anderen. Zuerst ist es eine verheiratete Frau, dann ein
Wir versuchen wohl Ordnung
aber diese Ordnung ist doch1 junges Mädchen. Aber erfühlt sebst, daß um seine leichten! aber will ihm folgen, doch er weist sie zurück. Er kündigt
24. Das weite nand
box 29/2
mut etwas Künftliches. Das Natürliche ist das Chaos. Die Liebesspiele etwas Finsteres und Banges sich zieht, und gesteht,
daß sein Spiel „so besonders lustig" nicht ist. Seine Frau
Seele ist ein weites Land.
ist anfänglich rein, ein junger russischer Künstler erschießt sich,
Natürlich sind es Liebesspiele, die vor diesem
on.
weil sie ihn nicht erhört hat. Sie hat ihn nicht erhört um
Hintergrunde bitterer und tieferer Erkenntnis, dieser melancho¬
ihrer selbst willen, weil sie stolz und hoch das Haupt tragen
lischen oder verzweifelten Weltbetrachtung sich abspielen. Es ist
will. Dann wird auch sie in das Liebesspiel verstrickt, während
Schnitzler, der sich Treue hält. Aber es sind trübe und dunkle,
cheater in Mannheim.
ihr Mann abwesend ist, um mit der jungen Erna von Wölser
schwere und rätselvolle Liebesspiele. Der letzte Rest jener leicht¬
Weiher ein Abenteuer zu bestehen, erhört sie einen jungen
and.
sinnigen Heiterkeit, jener graziösen und ein wenig frivolen Fein¬
Fähnrich. Aber auch ihre Liebe ist nicht lustig: Man gleitet.
Arthur Schnitzler.
heit, die Schnitzler den Franzosen zu nähern schien, die Anatole
Man gleitet immer weiter, wer weiß wohin.“ Und in ihrem
und Liebelei schmücken ist hinweggetilgt. Die Liebesspiele
uf der Höhe des Lebens ist
Lachen ist die Lüge. Sie spricht, daß Liebessachen nur Spiel
dieser überaus schmerzbewegten, klagenden und bitteren Tragi¬
—härter, unmelancholischer
und sehr lustig anzusehen seien, sie bläst „die dummen, schweren
komödie, sie graben in die dunkelsten und chaotischesten Tiefen
einsamer, trauriger, bis hin
Worte“ in die Luft. Aber wenn sie in heftigem Schluchzen
der Menschenseele. Einer steht in der Tragikomödie auf und
Eln Pessimismus: „Alles ist
mit dem Kopf auf den Tisch sinkt, dann ist Frau Genia erst
erkennt es in schwerer Anklage. „Eine Welt, in der die Liebe
Finsteren Traurigkeit: „Das
wahr gegen sich.
nichts wäre als ein köstliches Spiel, die ließe ich gelten. Doch
Schnitzlers Schwermut und
Friedrich Hofreiter schleudert dem Fähnrich das Wort
dies Ineinander von Zurückhaltung und Frechheit, von feiger
Bahren. Wieviel ängstigend
Feigling ins Gesicht. Es kommt zum Duell. Der Fähnrich
Eifersucht und erlogenem Gleichmut — von rasender Leiden¬
hon der „Weg ins Freie“.
fällt. Warum dieser Ausgang, warum die Forderung, warum
schaft und leerer Lust, wie ich es hier sehe — das finde ich trüb¬
omödie, die das letzte flüch¬
der Duellmord? Hofreiters Treulosigkeit hatte am wenigsten
selig und grauenhaft. Der Freiheit, die sich hier brüstet, der
isterben läßt. Am Schluß
Grund den Geliebten seiner Frau zu fordern. Aber im weiten
fehlt es am Glauben an sich selbst. Darum gelingt ihr die
ia auf: „das kühne Hinein¬
Lande der Seele hat so vieles nebeneinander Raum. Das
heitere Miene nicht, die sie so gerne annehmen möchte ..
cht das Allerlustigste.“ Aber
Natürliche ist das Chaos und die Freiheit, die sich da brüstet,
darum grinst sie . . . . wo sie lachen will.“
itterkeit und gellt schaurig.
hat nicht den Glauben an sich selbst. Frau Genia fragt auch,
Von Treue und Untreue, von Leidenschaft und Tod handelt
inen einer Frau, die fühlt,
warum, warum . . . und nennt ihren Mann einen eitlen, grauen¬
die Tragikomödie. Sie spielt in der Welt Schnitzlers, in der
haften Bösewicht. Aber dann fällt das schwere dumpfe Wort.
Welt feiner, gebildeter, verwöhnter Menschen, aber hinter der
hnitzler uns führt, es ist die
Hofreiter erwidert: So einfach ist das nicht. Hinein¬
glänzenden Außenseite ist das Chaos und die Lüge und der
ma ist zu zeigen, was für
schauen in mich kannst du doch nicht. Kann
Zwiespalt. Der Fabrikant Hofreiter ist eine glänzende, be¬
im Grunde sind. „Sovieles
keiner. Es hat sein müssen.
strickende Mannesgestalt ein wunderbarer Charmeur, ein Künst¬
iebe und Trug ... Treue
Das ist das Ende. Frau Genia verläßt den Gatten, sie
ler des Liebesspiels, über seine eigene Frau hinweg greift er
für die eine und Verlangen
Die junge Erna
hat nur noch ein einziges Wort: Aus ...
zu anderen. Zuerst ist es eine verheiratete Frau, dann ein
Wir versuchen wohl Ordnung
aber diese Ordnung ist doch1 junges Mädchen. Aber erfühlt sebst, daß um seine leichten! aber will ihm folgen, doch er weist sie zurück. Er kündigt