II, Theaterstücke 24, Das weite Land. Tragikomödie in fünf Akten, Seite 758

e rt Brest. S uehe reiizent, anncen eeten elo
der deutschen Bühne. Alles an ihr ist lady¬
zens= und Herzensspielerin des ungarischen,
weiter. Es war einmal: Da spielte die
like: Die kleinste Geste, das lächelnd leise
an Talent und Gefühlskraft so überreichen
Darvas — entzückend einfallsreich
Theaters gefeiert.
Wort, schmerzerfüllt diskret. Sie blieb im
Geraldy, Fodor, Deval . .. Da wurden jene
unaufhaltsamen Aufstieg zur großen tra¬
Die tragische Darvas: Das ist der Ge¬
bescheiden espritvollen Szenen zu kleinen
gischen Darstellerin die eleganteste Frau
Dichtungen der Liebe, voll unausgesproche¬
winn dieser Entwicklung. Er wuchs aus
nen Esprits der Wehmut. Der Schatten
einer ebenso großen Kraft der Leidenschaft
eines großen tragischen Talents verdunkelte
wie des Verzichtes. Denn das Herz dieser

fast diese flüchtig unterhaltsamen Galan¬
Schauspielerin ist stärker als ihr Verstand.
terien...

Mit dem Verstand, unbeirrbar, umfaßte sie
In Schnitzlers „Weitem Land“ emp¬
ihrer Arbeit Grenze und Gebiet. Mit dem
fand man sie zum erstenmal ganz in dieser Herzen gab sie sich hin ...

Unus


Franz Molnär
* M J
Szene aus „Das unbekannte Mädchen
Aus der Volkstheater=Novität „Das
noch etwas, was diese Sache kompliziert. Wirk¬

unbekannte Mädchen", Drama von
lich, ich weiß gar nicht mehr, was ich denken soll:
Franz Molnär, deutsche Uraufführung.
Sie sind auf Empfehlung des Herrn Grafen
und mit seiner materiellen Bürgschaft auf vier
Aus dem dritten Bild:
Wochen hergekommen. Das Büro des Grafen
Empfangszimmer des Chefarztes (in einem im hat vier Wochen hindurch die Wochenrechnungen

ihres Metiers. Takt ist das Gesetz ihres Ge¬
fühlslebens wie ihrer Erscheinung.
Als Salondame der Josefstadt mit Rein¬
hardt=Weihen erweiterte sie dieses Fach
durch Natürlichkeit, durch Geschmack, durch
Seele. Der Fall war neu, einzigartig und
erfolgreich: Eine Weltdame des Theaters
von schmerzlichster Grazie, eine mondäne
Dulderin, eine Aristokratin bezaubernder
Leidensmienen. Als ihr Max Reinhardt die
Milford gab — in seiner denkwürdig
heroischen und doch so schlichten und straffen
„Kabale=und=Liebe“=Inszenierung —, war
das Befremden groß. Das Format dieser
distinguiert zarten, oft ironisch sanften
Schauspielerin schien keineswegs monumen¬
tal genug, auch nur den Schiller=Ton zu
tragen, von der traditionellen Gebärde
knirschenden Jambenzorns ganz abgesehen.
Die Überraschung war so tief wie die Be¬
wunderung: Die Darvas war in der Tat
eine Milford, wie man sie noch nie gesehen
hatte: Leidenschaftlich ohne Aufwand, ganz
aus der Stille einer großen und einer sehr
noblen Bitterkeit. Sparsam in Ausdruck,
aber diese Sparsamkeit war mit drama¬
tischer Schlagkraft sozusagen bis an den
Rand geladen. Eine Märtyrerin ihres
eigenen Lebensekels, sehr klar, sehr klug,
sehr wissend, versöhnte sie dennoch mit
solcher Klarheit und Klugheit durch eine
fast verzeihungsvolle Milde.
Von da an füllte die Darvas jeden
Bühnensalon, den sie betrat, mit Persön¬
lichkeit. Als Maughams reizend süffisante
Victoria zog ihr Lächeln zauberhafte Kreise
empfindsamer Koketterie. Als Antoines
„Feindin“ wuchs sie in die Höhen dichte¬
risch scharfer Parodie. Das Burgtheater sah
ihre Shakespeare=Anmut. Sie spielte das
Mädchen, von dem dieser größte aller
Frauendichter sagte, ein Stern tanzte, als
es geboren ward...
Sie spielte es mit
scheinbar kühler Ergriffenheit, bangend
und schwebend zwischen List und Furcht des
Herzens, in holder spielerischer Verzücktheit
an einem unvergeßlich unbeschwerten
Abend, selbst wie ein Spiel der Liebe,
angstvoll gaukelnd, eine wehmutsvolle
Spötterin mit trauervoll übermütigen
Sehnsuchtsblicken.
Ist der Verstand dieser Schauspielerin
so stark wie ihr Herz? Stark genug ist er

aufgenomme
den Jungen
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dem Weg,
zu führen
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