box 27/5
23. Der Schleiender- Dierrette
Telephen 12.691.
„OBSERVER‘
I. Oeterr. benordl kenx. Unturanhmen für Zeifungs-Ausuchalft.
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
4 Berlin. Basel. Budaprst. Chicago, Clevrland, Christlania.
Oenl, Kopenhagen., Lundon, Ma##. Mailand, Minnvspolta,
New-Vork, Paris. Rum, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg. Toronte
Sedlsnagebe en Oevidr.
Ausschnitt aus: HIEMIA, PFAG
#mpee sorale er ane einmür Einstlichfeenstalt sa“Feruden Sines zu geden verrang“
vom:
in Erwägung käme. Vor dieser Erwägungten nun plötzlich die Tschechen ihrerseits Bürg¬
aber schrecken sie zurück. Da kommt ihnen schaften für die Erledigung der beiden wirt¬
alenambonomtum—
1
S
ler ist ein homo novus auf der Opernbühne. Seine vor ihm Eugen d'Albert gemacht. Beibt zu hoffen,
Neigungen zogen ihn schon lange zur Musik. Er ist
„Der Schleier der Vierrette.“
daß sich Dohnanyi länger oben halten wird.
ein gründlicher Kenner der Werke unserer Klassiker
Hautomime von
Es sind schon einige Jahre vergangen, seitdem
und der Moderne. Bei keiner wichtigen Aufführung
Dohn
Arthur Schnitzler sein fünfaktiges Drama „Der Schleier
fehlt er im Wiener Konzertsaale oder Opernhause.
der Beatrice“ vollendet hat. Der Dichter hatte kein
Als das künstlerische Wien mit Fug und Recht über
Wieder in Dresden. Nicht wie sonst anläßlich
Glück mit diesem Werk. In Wien lehnte Dr. Paul
die schnöden Machenschaften außer sich war, die
eines sensationellen Ereignisses. Uraufführungen
Schlenther eine Aufführung am Burgtheater rund¬
Gusiav Mahler fortekelten, war Schnitzler einer der
interessanter Werke wie „Elektra“ oder Salonie“
weg ab, ein Versuch, dem Drama in Berlin zu seinem
Ersten, die den Protest unterzeichneten, der die kunst= Recht zu verhelfen, scheiterte an der Unzulänglichkeit
oder „Moloch“ gibt es heuer nicht. Die Produktion
feindliche Intrige durchkreuzen wollte. Aber als
schweigt. Sie holt neuen Atem. Erst im nächsten
der schauspielerischen Kräfte des Lessingtheaters, welche
schaffender Künstler ist Schnitzler bisher der Musik
Jahre sind die großen Nummern fällig, der neue
für die Aufgaben des Renaissancestücks nicht geaicht
nicht näher getreten. Höchstens, daß er in ein paar
Strauß, der neue Puccini. Bis dahm müssen wir
waren. Wollte der Dichter sein Werk für die Bühne
Romankapiteln ihr Wesen als Aesthet zu ergründen
warten, uns in Geduld fassen oder den Nachwuchs
retten, so mußte er sich zu einer gründlichen Um¬
versuchte Doch der Dichter hatte nichts dagegen,
beobachten. Aber auch der Nachwuchs streikt. Die
arbeitung entschließen. Es wurde der „Schleier der
daß die Musiker an ihn herantraten. Es waren nun
Ziener schreiben nur mehr Operetten, die Münchner
Pierrette“ daraus. Die Pantomime ist wohl noch
freilich nicht die Erlauchtesten aus dem Reiche Poly¬
Schule hat völlig versagt und Eugen d'Albert, auf
nicht die definitive Form des veränderten Werkes
hymnias, welche sich ihm näherten. Zuerst Oskar
den man einmal Hoffnungen gesetzt hat, findet aus
geworden, denn schwerlich dürfte Schnitzler ein für
Straus, welcher aus dem Puppenspiel „Der tapfere
den Sümpfen des „Tiefland“ nicht mehr den Weg
allemal auf das Sprachliche auf das er gerade in
Cassian“, vielleicht wider Willen eine banale Ope¬
ins Freie. Die Sterilität des heurigen Musikjahres
diesem Werk sein ganzes Können konzentriert hat,
rette machte, dann der Frankfurter Opernkapell=ganz verzichten. Was wir vor uns haben und was
sicht aber die Leitung der Dresdner Oper nicht an.
meister Franz Neumann, der den sonderbaren Ver= Dohnanyi zur Auregung seiner Komposition diente,
Melden sich auch die neuen Talente nicht von selbst, such unternommen hat, aus der „Liebelei“ ein ist das Gerüst zu einem neuen Drama. Die Hand¬
so weiß man sie zu finden. Kürzlich meldete der
Musikdrama zu machen. Wie das Experiment aus¬
Draht aus Elbflorenz wieder einen neuen Erfolg.
lung ist aus der Renaissancezeit in das Wiener
gefallen ist, wird man erst erfahren, wenn die Over
Biedermeier=Milien verlegt, und die Hauptgestalten
Freilich nicht den einer Oper. Bloß eine Panto=auch das Licht der Rampen erblickt haben wird.
mime war es, die in der letzten Woche den Beifall
bekamen die Masken von Pierrol, Pierrette und
Ihre Aufführung steht gleichfalls in Dresden bevor.
der Dresdner gefunden hat. Man hat dort die Sache
Harlekin, Zwei Akte des Originalentwurfs wurden
Der dritte musikalische Schnitzlerianer ist nun der
nicht allzu seriös behandelt. Pautomimen entstehen
radikal amputiert. Die Vorgänge entwickeln sich nun
Ungar Ernst von Dohnanyi. Seine Antezedentien wie folgt. An ihrem Hochzeitsabend geht Pierrette
und vergehen. Aber der „Schleier der Pierrette“
sprechen nicht gegen ihn. Als Pianist hat er sich ihrem Bräutigam durch. Sie flieht zu ihrem Ge¬
scheint sich auf dem Revertoire zu erhalten und
schon in jungen Jahren Weltruhm erworben, als liebten Vierrot, ohne den das Leben für sie keinen
gerne nimmt der fahrende Kritiker die Gelegenheit
Komponist mit einem Klavierkonzert den Beethoven¬
wahr sich die Sache näher zu besehen.
Wert mehr hat. Kann sie mit ihm nicht mehr leben,
preis davongetragen, mit Kammermusik den Beweis
Es sind Namen von Klang, welche der Theater¬
so will sie im Tode mit ihm vereint sein. Das Gist
erbracht, daß er Tüchtiges gelernt hat und eine
zettel als Autoren neumt. Kein Geringerer als Arthur
hat sie mitgebracht. Pierrot ist einverstanden und
große, mehrfach aufgeführte Symphonie zeigte be= nimmt zuerst den Todestrank. Aber wie Pierrette
Schnitzler hat das Libretto verfahl und Ernst von
reits Reife und Geviegenteit. Run erkolgte der ent= ihren Gelieften sterben siehr, erfaßt sie namen¬
Dohnauhi int der musikalische Autor. Artgur Schnitz= scheidende Schritt zum Theater. Aehnlich hat #s lose Angst. Sie is nicht mehr imstande ihren
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23. Der Schleiender- Dierrette
Telephen 12.691.
„OBSERVER‘
I. Oeterr. benordl kenx. Unturanhmen für Zeifungs-Ausuchalft.
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
4 Berlin. Basel. Budaprst. Chicago, Clevrland, Christlania.
Oenl, Kopenhagen., Lundon, Ma##. Mailand, Minnvspolta,
New-Vork, Paris. Rum, San Francisco, Stockholm, St. Peters¬
burg. Toronte
Sedlsnagebe en Oevidr.
Ausschnitt aus: HIEMIA, PFAG
#mpee sorale er ane einmür Einstlichfeenstalt sa“Feruden Sines zu geden verrang“
vom:
in Erwägung käme. Vor dieser Erwägungten nun plötzlich die Tschechen ihrerseits Bürg¬
aber schrecken sie zurück. Da kommt ihnen schaften für die Erledigung der beiden wirt¬
alenambonomtum—
1
S
ler ist ein homo novus auf der Opernbühne. Seine vor ihm Eugen d'Albert gemacht. Beibt zu hoffen,
Neigungen zogen ihn schon lange zur Musik. Er ist
„Der Schleier der Vierrette.“
daß sich Dohnanyi länger oben halten wird.
ein gründlicher Kenner der Werke unserer Klassiker
Hautomime von
Es sind schon einige Jahre vergangen, seitdem
und der Moderne. Bei keiner wichtigen Aufführung
Dohn
Arthur Schnitzler sein fünfaktiges Drama „Der Schleier
fehlt er im Wiener Konzertsaale oder Opernhause.
der Beatrice“ vollendet hat. Der Dichter hatte kein
Als das künstlerische Wien mit Fug und Recht über
Wieder in Dresden. Nicht wie sonst anläßlich
Glück mit diesem Werk. In Wien lehnte Dr. Paul
die schnöden Machenschaften außer sich war, die
eines sensationellen Ereignisses. Uraufführungen
Schlenther eine Aufführung am Burgtheater rund¬
Gusiav Mahler fortekelten, war Schnitzler einer der
interessanter Werke wie „Elektra“ oder Salonie“
weg ab, ein Versuch, dem Drama in Berlin zu seinem
Ersten, die den Protest unterzeichneten, der die kunst= Recht zu verhelfen, scheiterte an der Unzulänglichkeit
oder „Moloch“ gibt es heuer nicht. Die Produktion
feindliche Intrige durchkreuzen wollte. Aber als
schweigt. Sie holt neuen Atem. Erst im nächsten
der schauspielerischen Kräfte des Lessingtheaters, welche
schaffender Künstler ist Schnitzler bisher der Musik
Jahre sind die großen Nummern fällig, der neue
für die Aufgaben des Renaissancestücks nicht geaicht
nicht näher getreten. Höchstens, daß er in ein paar
Strauß, der neue Puccini. Bis dahm müssen wir
waren. Wollte der Dichter sein Werk für die Bühne
Romankapiteln ihr Wesen als Aesthet zu ergründen
warten, uns in Geduld fassen oder den Nachwuchs
retten, so mußte er sich zu einer gründlichen Um¬
versuchte Doch der Dichter hatte nichts dagegen,
beobachten. Aber auch der Nachwuchs streikt. Die
arbeitung entschließen. Es wurde der „Schleier der
daß die Musiker an ihn herantraten. Es waren nun
Ziener schreiben nur mehr Operetten, die Münchner
Pierrette“ daraus. Die Pantomime ist wohl noch
freilich nicht die Erlauchtesten aus dem Reiche Poly¬
Schule hat völlig versagt und Eugen d'Albert, auf
nicht die definitive Form des veränderten Werkes
hymnias, welche sich ihm näherten. Zuerst Oskar
den man einmal Hoffnungen gesetzt hat, findet aus
geworden, denn schwerlich dürfte Schnitzler ein für
Straus, welcher aus dem Puppenspiel „Der tapfere
den Sümpfen des „Tiefland“ nicht mehr den Weg
allemal auf das Sprachliche auf das er gerade in
Cassian“, vielleicht wider Willen eine banale Ope¬
ins Freie. Die Sterilität des heurigen Musikjahres
diesem Werk sein ganzes Können konzentriert hat,
rette machte, dann der Frankfurter Opernkapell=ganz verzichten. Was wir vor uns haben und was
sicht aber die Leitung der Dresdner Oper nicht an.
meister Franz Neumann, der den sonderbaren Ver= Dohnanyi zur Auregung seiner Komposition diente,
Melden sich auch die neuen Talente nicht von selbst, such unternommen hat, aus der „Liebelei“ ein ist das Gerüst zu einem neuen Drama. Die Hand¬
so weiß man sie zu finden. Kürzlich meldete der
Musikdrama zu machen. Wie das Experiment aus¬
Draht aus Elbflorenz wieder einen neuen Erfolg.
lung ist aus der Renaissancezeit in das Wiener
gefallen ist, wird man erst erfahren, wenn die Over
Biedermeier=Milien verlegt, und die Hauptgestalten
Freilich nicht den einer Oper. Bloß eine Panto=auch das Licht der Rampen erblickt haben wird.
mime war es, die in der letzten Woche den Beifall
bekamen die Masken von Pierrol, Pierrette und
Ihre Aufführung steht gleichfalls in Dresden bevor.
der Dresdner gefunden hat. Man hat dort die Sache
Harlekin, Zwei Akte des Originalentwurfs wurden
Der dritte musikalische Schnitzlerianer ist nun der
nicht allzu seriös behandelt. Pautomimen entstehen
radikal amputiert. Die Vorgänge entwickeln sich nun
Ungar Ernst von Dohnanyi. Seine Antezedentien wie folgt. An ihrem Hochzeitsabend geht Pierrette
und vergehen. Aber der „Schleier der Pierrette“
sprechen nicht gegen ihn. Als Pianist hat er sich ihrem Bräutigam durch. Sie flieht zu ihrem Ge¬
scheint sich auf dem Revertoire zu erhalten und
schon in jungen Jahren Weltruhm erworben, als liebten Vierrot, ohne den das Leben für sie keinen
gerne nimmt der fahrende Kritiker die Gelegenheit
Komponist mit einem Klavierkonzert den Beethoven¬
wahr sich die Sache näher zu besehen.
Wert mehr hat. Kann sie mit ihm nicht mehr leben,
preis davongetragen, mit Kammermusik den Beweis
Es sind Namen von Klang, welche der Theater¬
so will sie im Tode mit ihm vereint sein. Das Gist
erbracht, daß er Tüchtiges gelernt hat und eine
zettel als Autoren neumt. Kein Geringerer als Arthur
hat sie mitgebracht. Pierrot ist einverstanden und
große, mehrfach aufgeführte Symphonie zeigte be= nimmt zuerst den Todestrank. Aber wie Pierrette
Schnitzler hat das Libretto verfahl und Ernst von
reits Reife und Geviegenteit. Run erkolgte der ent= ihren Gelieften sterben siehr, erfaßt sie namen¬
Dohnauhi int der musikalische Autor. Artgur Schnitz= scheidende Schritt zum Theater. Aehnlich hat #s lose Angst. Sie is nicht mehr imstande ihren
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