II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 37

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22. Denjunge-Medandus

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BEETEAE
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Komitat geboren. Er galt schon in frühester Jugend
als musikalisches Wunderkind, bezog mit elf Jahren das
Wiener Konservatorium, erhielt mit 13 Jahren erste
Preise, war mit 24 Jahren erster Kapellmeister am
Leipziger Stadttheater, 1889 Leiter des Bostoner Sym¬
We
von I
phonieorchesters, 1893 Direktor der Budapester Oper. Zur
K 16.
Geschäftssüh ung fühte sich dieser echte Künstler hier je¬
von E
Arten
doch ebensowenig berufen wie später als Direktor der
darfer
Leipziger Oper. Ein Bahnbrecher für Bruckner wurde er
n
von allen Komponisten, von allen Nationen gefeiert und
d Male
verwöhnt, auch von den Wienern als Gastdirigent bei den
G.
Berliner und Wiener Philharmonikern.
WIEN, I., FI.
Burgtheater. Großer Abend. 78 Hauptdarsteller
mit ihrem Troß ziehen im Laufe von fünf vollen Stunden
durch 15 Szenen, die Drehbühne kaarrt bis Mitternacht,
um den großen historischen Rahmen, um eine viesfach ver¬
schlungene Liebesgeschichte zu geben. Wollte Schnitzler in¬
seiner dramatischen Historie „Der junge Medardus e1l
die Rolle des Wieners in der Weltgeschichte verzeichnen,
des tapferen, braven und von lauter Stimmungen an der
richtigen Tat verhindirten Mannes? Von diesem Pro¬
blem des Hintergrundes zur Handlung: Hier die Familie
der patriotischen braven Buchhändleiswitwe Klähr, zu
welcher der Bruder Sattlermeister Eschenbacher und zwei
Kinder gehören; Medardus und Agathe. Dort die Familie
der französischen Kronprätendenten Valois, in Wien an¬
sässig mit den Kindern François und Helene. Agathe
Klähr und der junge Valois gehen in den Tod, weil
ihnn der Hochmut des Prätendenten die Ehe verbictet.
Medardus, der gerade in den Napoleonkrieg als Frei¬
williger abgehen wollte, bleibt zurück, um seine Schwester

zu rächen. Er beleidigt in einer meisterhaft aufgebauten und
gespielten Friedhofszene die hochmütige Helene und wird
dafür von deren Bräutigam im Duell verwundet. Nun gerade
Hom
doppels.
verliebt sich lene in ihn. Medardus läßt sich mit ihr ein,
Grösstes österre
um ihre Schande dann preiszugeben, verliebt sich jedoch in
Starkton-P
neut
sie: Helene reizt ihn nun auf, den inzwischen in Wien ein¬
Dreifach
gedrungenen Napoleon zu töten. Dies will Medardus umso
Detall;
eher tun, als ihm die Franzosen den Oheim Eschenbacher
„Rubin
wegen des Besitzes verbotener Bücher erschossen haben. Aber
doppelse
Detallg
auf der Freitreppe von Schönbrunn ersticht Medardus statt
Man verlange d
des Kaisers Helene, weil ihn der Verdacht erfaßt hat,
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sie wäre die Geliebte des Korsen geworden. Er soll be¬
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gnadigt werden, da in Wirklichkeit Helene Nupoleon hat
G.m. b. H. Ber
ermorden wollen. Aber da er gesteht, selbst diese Tat
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geplant zu haben und nicht schwören will, nicht mehr nach
dem Leben des Kaisers zu trachten, wird er erschossen.
Jede Hon
Dies der Gang der von Bastionen umgebenen, von
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Schüssen durchhallten, von Soldaten und Bürgertypen
stets bei
vollführten Ereignisse, die ein Publikum ersten Ranges mit
A.
zahllosen Hervorrufen für den Dichter und die Darsteller,
voran Gerasch, Fräulein Wohlgemut, F au Römpler=Wien, III., G
Bleibtreu, die Herren Balajthy, Hartmann und
Straßni aufnahm.

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