II, Theaterstücke 22, Der junge Medardus. Dramatische Historie in einem Vorspiel und fünf Aufzügen (Altwiener Stück, Doppelselbstmord), Seite 693

22. Denjunge Medandus
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„OBSERVER
I. österr. behördl. konzessioniertes
Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
WIEN, I., WOLLZEILE II
TELEPHON R-23-0-43
Ausschnitt aus:
Das Progrann, Wien
zweite Juniausgabe
vom:
1934.
ließen, dessen Geist Sie aber in das
Glückwunsch
Theater in der Josefstadt mitgenommen
haben. Hier konnten Sie Ihre schönste,
an Hugo Thimig, den Achtzigjährigen.
dankbarste Väterrolle spielen: als Vater
Verehrter Herr Hofrat!
erschöpft: Sie schenkten uns das
von Hermann, Helene und Hans.
Vor allem gestatten Sie bitte, daß Burgtheater an sich. Als wir an¬
Und nun sind wir, gegen die eigent¬
Ihnen das „Programm“ seinen aller¬
fingen ins Burgtheater zu gehen, und
liche Absicht, doch wieder ein wenig
herzlichsten Dank ausspricht! Sie haben
im Begriffe waren, uns leidenschaftlich
in die Vergangenheit geraten — aber
uns nämlich einen ganz großen Gefallen
zu begeistern — war auf einmal ver¬
wer einen Ausblick hat, kann getrost
erwiesen. Jetzt staunen Sie, verehrter
teufelt wenig da, wofür man sich be- einen Rückblick wagen. Unter der Di¬
Herr Hofrat und ich höre Sie halb ver¬
geistern konnte. In einer Zeit, da die rektion Hugo Thimigs erlebten wir die
wundert und halb neugierig sagen „Ge¬
Jugend begann, an dem Begriff „Burg¬
ersten großen Premieren-Abende. Zum
fallen —? Tja, ich kann mich aber wirk¬
theater“ zu verzweifeln, wurden Sie Schluß erschien der diensthabende Re¬
lich nicht erinnern —?“ Und doch sind
in zwölfter Stunde zum „provisorischen gisseur vor dem Vorhang, er „hatte
wir Ihnen sehr zu Dank verpflichtet.
Leiter“ des Hauses bestellt, dessen ver¬
die Ehre, den Dank des Autors aus¬
Als Theaterzeitung haben wir uns führerischem Zauber wir erst durch
zusprechen“ Wir übernehmen diesen
entschlossen eine Festnummer herauszu¬
Sie, Herr Hofrat, so richtig erlegen Brauch:
sind.
birgen. Und da sind Sie, verehrter
Herr Hofrat Thimig, ich habe die
Hofrat, als rettender Engel zu
Ihre Nachfolger hatten die wirtschaft¬
besondere Ehre, Ihnen den Dank des
PPlie gekommen! Es ist gar nicht not¬
liche Krise zu bekämpfen — Sie, Herr
Publikums auszusprechen und beglück¬
wendig, daß dem Fest-Thema ange¬
Hofrat, haben siegreich eine arge künst¬
wünsche Sie auf das Aller-allerherz¬
strengt nachgejagt wird: denn für alle,
lerische Krise überwunden. Ihr Vor¬
lichste!
die dem Theater nur irgendwie ver¬
gänger ist unter keinem glücklichen
bunden sind = sei es nun als Publikum Stern ins Burgtheater eingerogen: durch
Ihre sehr ergebene
oder in aktiver Form — gibt es wohl
den ein Jahr vorher erfolgten Tod Son¬
M. Friedmann.
kaum etwas Festlicheres, als unseren
nenthals konnte eine Reihe von Stücken
Hugo Thimig zu feiern. In einer Dop¬
nicht mehr gespielt werden. Wohl hatte
pelrolle: als Geburtstagskind und Ju¬
man mit Kainz einen neuen Vertrag ab¬
bilar. Die gerührte Entgegennahme geschlossen .
der jedoch durch den
geräuschvoller Huldigungen und An¬
Tod des Künstlers nicht mehr in Kraft
strudelungen war zwar nie Ihr Fall — treten konnte. Es starb Ernst Hart¬
mit der der Familie Thimig eigenen mann. Der Direktor, selbst ein kranker,