II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 6

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20. Zuischensniel

Telephon 12801.
„UDSEHVER
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York, Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Russcnitt ms. leroter
VGtP
— Neuhert
3221 M1o.
* Aus der Wiener literarischen Welt. Die Aus¬
söhnung, die zwischen Direktor Schlenther, dem Burg¬
ltheaterdirektor, und Arthur Schnitzler stattgefunden und
bereits zu der Annahme des neuesten Schnitzlers für die
Burg geführt hat, bildet zur Zeit in Wiener Theaierkreisen den Haupt¬
gesprächsstoff. Die Feindschaft datiert schon aus dem Jahre 1899, wo
Schnitzlers „Schleier der Beatrice“ vom Burgtheater abgelehnt
wurde, den man aus diesem Grunde wohl auch zum ersten Male im
[Lobe=Theater —
am 1. Dezember 1900
in einer die
Schönheiten des Werkes nicht gerade ausschöpfenden Darstellung auf¬*
führen durfte. Seitdem hat sich im Hoftheatergebiet offenbar eine Art von
Wandlung vollzogen, wie, seit dem letzten Jahre vornehmlich, in den
Wiener Theatern überhaupt Man hat in der letzten Saison gesehen,
wie Wiener Dramatiker, in ihrer Vaterstadt unbeachtet, mit ihren
neuen Arbeiten nach Berlin flüchten mußten, wo ihnen ein gastlicher
Empfang zu teil wurde und mehrfach auch ein Erfolg, wie sie ihn von
rechtswegen, und sicher ebenso nachhaltig auch in Wien gefunden hätten.
Das alles hat man sich überlegt, und die „Aussöhnung“ zwischen
Schlenther und Schnitzler bedeutet deshalb wohl nur den ersten Weg zum
Heile. Wie behutsam man ihn noch wandert, geht daraus hervor, daß
alle Verhandlungen, die zur Annahme von Schnitzlers neuester Komödie
„Zwischenspiel“ geführt haben, nur auf schriftlichem Wege statt¬
fanden — mündliche Aussprache soll noch folgen; man sieht aber doch
den guten Willen, der sich auch darin dokumentiert, daß noch ein zweiter
Wiener, der sich in verflossener Saison hilfesuchend nach Berlin wandte.
in diesem Winter an der Burg Berücksichtigung finden soll: es ist das
Hugo von Hoffmannsthal, dessen „Gerettetes Venedig“
Schlenther ebenfalls akzeptierte. Mit größter Spannung aber sieht man
dem neuen Schnitzler, dem „Zwischenspiel“ entgegen, dessen
Premiere bereits für die letzten Oktobertgge angesetzt wurde.
Das Stück behandelt einen modernen Stoff und spielt in Musiker¬
kreisen; der Titel „Zwischenspiel“ bedeutet hier die Verdeutschung des
musiktechnischen Wortes „Intermezzo“ Hoffen wir, daß die zurzeit
beliebte Bevorzugung der Wiener Modernen an der Burg nicht auch nur
ein — Intermezzo sein wird!..
SD
Telephon 12801.
„OBSERVER‘
I österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid. Mailand, Minneapolis, New-York, Paris, Rom.
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quelienangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt Berliner Börsen Zeitung
.S. 1805
vom:
Aus Wien schreibt man uns: Die Aussöhnung,
die zwischen Director Schlenther und Arthur Schnitzter
stattgefunden und bereits zu der Annahme des neuesten
Schnitzlers für die Burg geführt hat, bildet zur Zeit
in Wiener Theaterkreisen den Hauptgesprächsstoff. Die
Feindschaft datirt schon aus dem Jahre 1899, wo
Schnitzlers „Schleier der Beatrice“ vom Burgtheater
abgelehnt wurde. Seitdem hat sich im Hoftheater¬
gebiet offenbar eine Art von Wandlung vollzogen, wie
seit dem letzten Jahre vornehmlich in den Wiener
Theatern überhaupt. Man hat in der letzten Saison
gesehen, wie Wiener Dramatiker, in ihrer Vaterstadt unbe¬
achtet, mit ihren neuen Arbeiten nach Berlin flüchten mußten,
wo ihnen ein gastlicher Empfang zu theil wurde und
mehrfach auch ein Erfolg, wie sie ihn von Rechts wegen,
und sicher ebenso nachhaltig, auch in Wien gefunden
hätten. Das alles hat man sich überlegt, und die
„Aussöhnung“ zwischen Schleuther und Schnitzler be¬
deutet deshalb wohl nur den ersten Weg zum Heile.
Wie behntsam man ihn noch wandert, geht daraus
hervor, daß alle Verhandlungen, die zur Annahme von
Schnitzlers Komödie Zwischenspiel“ geführt haben,
nur auf schriftlichem Wege stattfanden — mündliche
Aussprache soll noch folgen. man sieht aber
doch den guten Willen, der sich auch darin
documentirt, daß noch ein zweiter Wiener,
der sich in verflossener Saison hilfesuchend nach Berlin
wandte, in diesem Winter an der Burg Berücksichtigung
finden soll: es ist das Hugo von Hoffmanns¬
thal, dessen „Gerettetes Venedig“ Schleuther ebenfalls
acceptirte. Mit größter Spannung aber sieht man dem
neuen Schnitzler, dem „Zwischenspiel“, entgegen, dessen
Première bereits für die letzten Octobertage angesetzt
wurde. Das Stück behandelt einen modernen Stoff
und spielt in Musikerkreisen; der Titel „Zwischenspiel“
bedeutet hier die Verdeutschung des musiktechnischen
Wortes „Intermezzo“.