20. Zwischenspiel box 25/1
Außer ihrer fundamen
wobei dem reuigen Kapellmeister noch die unverdiente, nunmehr auch die Kameradschaft unhaltbar geworden ist.!
aber freudige Ueberraschung bevorstünde, daß er seine „Denn wir haben uns als zu schwach dazu erwiesen" enthält Schnitzlers Komöd
vermeintlich treulose Frau ebenso unversehrt in seine zweite räsonniert Cäcilie. Nein, gerade das umgekehrte ist der anderer Fehler, die dem
Gefahren bereiten. Hieher
Fall, die Liebe der beiden, durch ein Zwischenspiel eine
Ehe zurückerhält, wie er sie aus der ersten entlassen hat.
natur des Werkes, das sein
Weile übertönt, ist mächtiger gewesen als die steife
Aber dieser Schluß, den plausibelsten und, wenn man
Schauspiel ist, aber als
die Bezeichnung des Stückes als Komödie in Erwägung
Doktrin mit der sie sich umgeben haben, das Blut, das
Reflexen vorgeführt wird. 2
zieht, einzig zutreffenden, lehnt Schnitzler ab. Jetzt knüpft
heiße Blut hat den mühelosen Sieg über papierne Lehr¬
des Dichters, der mit Grund be
sätze errungen: sie sind zu stark, um sich von dem Phantom
er wieder an die Momente an, unter denen sich die
widernatürlichen Wandlunge
einer schrullenhaften Lebensregel ihr Recht auf Glück ver¬
Trennung vollzogen hatte. Und ebensowenig wie es ihm
werden und, um dem zu
kürzen zu lassen und danken beide Gott, daß er von
dort gelungen war, die von ihm gewählte Bahn der
Variante lieber gleich selbst
ihnen die Blindheit genommen hat.
Ereignisse überzeugend zu erschließen — der Kapellmeister
aber nur die Gefahr; der 9
Dies ist wenigstens die Empfindung mit welcher die
hätte es ebensogut bei einem kleinen, später bereuten
dieses Geschäft zu besorgen h
Vorgänge in Schnitzlers Stück den Zuschauer erfüllen.
Seitensprung zu Friederike bewenden lassen können oder
Rohn, gräbt dem Ernste im
Cäcilie in den haltlosen Pakt des ehelosen Neben¬
Die Sophismen mit denen der Autor auf das Gegenteil
geschieht dies aber durch die
hinsteuert ändern daran nichts. Frau Cäcilie, die in den
einanders nicht willigen lassen müssen, hundert andere
die als Quintessenz männlich
beiden ersten Akten so sympathisch war, erscheint mit
Eventualitäten gar nicht gerechnet — ebensowenig hat
unter den gegebenen Begleit
einemmal als langweilige Predigerin. Man hat es
er es verstanden, seine Auflösung des Konfliktes so dar¬
fast als Karikatur erscheint.
Schillern sehr verübelt, daß seine Thekla der lebendige
zustellen, daß man ihr vor der anderen, natürlicheren,
Daß für die Darsteller
kategorische Imperativ ist und in ihrer blühenden Jugend
den Vorzug geben könnte. Die Frage liegt einfach genug.
zu holen ist, wurde schon v
mit den Worten des Weisen von Königsberg redet. Frau
Liebt Cäcilie ihren Mann noch oder nicht? Ihre Hin¬
die einzige dramatische
Cäcilie, die bewunderte Carmen und Mignon, also eine
gebung, ja sogar ihr weiteres Verhalten läßt nur die
Vollblutkünstlerin, aber ist noch viel ärger; sie spricht
Aktes, da Adams von seiner
erstere Annahme zu. Welche Gründe bestehen also dafür,
wie Brand, der rücksichtslose Wahrheitsfanatiker Ibsens.
nur Gespräch und Theorien
daß sie ihm die Fortsetzung der Ehe dennoch versagt?
Dialog wurde natürlich von
Und das paßt erstens nicht für eine Opernsängerin, zweitens
Sje fühlt, daß sie heute nicht mehr für sich einstehen
Herrn Treßler als Rohn e
geziemt es am wenigsten einem Artur Schnitzler. Der
kann wie damals, daß von nun ab der Fall, den
Frau Kallina als Gräfin Fi
Autor des pornographischen „Reigen“ und der kecken
er damals fälschlich befürchtete, daß er nämlich im
Fürst Sigismund hatten Ge#
Anatole=Zynismen hat diesmal einen Ausflug ins Sitt¬
Kampf mit einem anderen unterliegen könnte, wirklich
und taten dies mit der fein
liche, aber zugleich auch in eine Region unternommen,
eintreten würde. Das klingt ganz schön als Grund für
Natürlich tritt auch wiede
die ihm wohl immer verschlossen bleiben wird: die
die edelmütige Weigerung; aber es sind Worte, nichts
gibt es ja heute kein Theat
Region der hohen Dichtung von den edelsten Kräften im
als Worte, die man glauben kann oder auch nicht. Und
wärtig zu verfolgen, wie
Menschen, die Region, in der die Adelsmenschen von
daß man sie nicht glaubt, dafür sorgt die das Wort
Spekulation auf das groß
„Rosmersholm“ leben. Und so ist Arkur Schnitzler über
entwaffnende Tatsache, daß Cäcilie ja doch wieder dem
auf die Frauen zur ständ
ein Spiel mit Worten nicht hinausgekommen; die Dar¬
Kapellmeister angehört hat, ganz in der gleichen Ver¬
stellung seiner Metronom=Ehe des Künstlerpaares ist etwa genützten Unsitte auf den
fassung, aus der sie ihm hinterher eben diese Worte des
ein Dialog über die Ehe und ihre Einrichtungen, aber Mißbrauch mit dem köstlich
Abschiedes sagt. Ja, wird Schnitzler entgegnen, dieser
Rünfall Cäciliens, ist eben nur ein Zwischenspiel, eine Ver= mit ihrem harten Widerspruche zwischen Wort und Tat des Kindes, der nicht scharf
#irrung, die beweist, daß zwischen den ehemaligen Gatten niemals das Drama einer Ehe.
Außer ihrer fundamen
wobei dem reuigen Kapellmeister noch die unverdiente, nunmehr auch die Kameradschaft unhaltbar geworden ist.!
aber freudige Ueberraschung bevorstünde, daß er seine „Denn wir haben uns als zu schwach dazu erwiesen" enthält Schnitzlers Komöd
vermeintlich treulose Frau ebenso unversehrt in seine zweite räsonniert Cäcilie. Nein, gerade das umgekehrte ist der anderer Fehler, die dem
Gefahren bereiten. Hieher
Fall, die Liebe der beiden, durch ein Zwischenspiel eine
Ehe zurückerhält, wie er sie aus der ersten entlassen hat.
natur des Werkes, das sein
Weile übertönt, ist mächtiger gewesen als die steife
Aber dieser Schluß, den plausibelsten und, wenn man
Schauspiel ist, aber als
die Bezeichnung des Stückes als Komödie in Erwägung
Doktrin mit der sie sich umgeben haben, das Blut, das
Reflexen vorgeführt wird. 2
zieht, einzig zutreffenden, lehnt Schnitzler ab. Jetzt knüpft
heiße Blut hat den mühelosen Sieg über papierne Lehr¬
des Dichters, der mit Grund be
sätze errungen: sie sind zu stark, um sich von dem Phantom
er wieder an die Momente an, unter denen sich die
widernatürlichen Wandlunge
einer schrullenhaften Lebensregel ihr Recht auf Glück ver¬
Trennung vollzogen hatte. Und ebensowenig wie es ihm
werden und, um dem zu
kürzen zu lassen und danken beide Gott, daß er von
dort gelungen war, die von ihm gewählte Bahn der
Variante lieber gleich selbst
ihnen die Blindheit genommen hat.
Ereignisse überzeugend zu erschließen — der Kapellmeister
aber nur die Gefahr; der 9
Dies ist wenigstens die Empfindung mit welcher die
hätte es ebensogut bei einem kleinen, später bereuten
dieses Geschäft zu besorgen h
Vorgänge in Schnitzlers Stück den Zuschauer erfüllen.
Seitensprung zu Friederike bewenden lassen können oder
Rohn, gräbt dem Ernste im
Cäcilie in den haltlosen Pakt des ehelosen Neben¬
Die Sophismen mit denen der Autor auf das Gegenteil
geschieht dies aber durch die
hinsteuert ändern daran nichts. Frau Cäcilie, die in den
einanders nicht willigen lassen müssen, hundert andere
die als Quintessenz männlich
beiden ersten Akten so sympathisch war, erscheint mit
Eventualitäten gar nicht gerechnet — ebensowenig hat
unter den gegebenen Begleit
einemmal als langweilige Predigerin. Man hat es
er es verstanden, seine Auflösung des Konfliktes so dar¬
fast als Karikatur erscheint.
Schillern sehr verübelt, daß seine Thekla der lebendige
zustellen, daß man ihr vor der anderen, natürlicheren,
Daß für die Darsteller
kategorische Imperativ ist und in ihrer blühenden Jugend
den Vorzug geben könnte. Die Frage liegt einfach genug.
zu holen ist, wurde schon v
mit den Worten des Weisen von Königsberg redet. Frau
Liebt Cäcilie ihren Mann noch oder nicht? Ihre Hin¬
die einzige dramatische
Cäcilie, die bewunderte Carmen und Mignon, also eine
gebung, ja sogar ihr weiteres Verhalten läßt nur die
Vollblutkünstlerin, aber ist noch viel ärger; sie spricht
Aktes, da Adams von seiner
erstere Annahme zu. Welche Gründe bestehen also dafür,
wie Brand, der rücksichtslose Wahrheitsfanatiker Ibsens.
nur Gespräch und Theorien
daß sie ihm die Fortsetzung der Ehe dennoch versagt?
Dialog wurde natürlich von
Und das paßt erstens nicht für eine Opernsängerin, zweitens
Sje fühlt, daß sie heute nicht mehr für sich einstehen
Herrn Treßler als Rohn e
geziemt es am wenigsten einem Artur Schnitzler. Der
kann wie damals, daß von nun ab der Fall, den
Frau Kallina als Gräfin Fi
Autor des pornographischen „Reigen“ und der kecken
er damals fälschlich befürchtete, daß er nämlich im
Fürst Sigismund hatten Ge#
Anatole=Zynismen hat diesmal einen Ausflug ins Sitt¬
Kampf mit einem anderen unterliegen könnte, wirklich
und taten dies mit der fein
liche, aber zugleich auch in eine Region unternommen,
eintreten würde. Das klingt ganz schön als Grund für
Natürlich tritt auch wiede
die ihm wohl immer verschlossen bleiben wird: die
die edelmütige Weigerung; aber es sind Worte, nichts
gibt es ja heute kein Theat
Region der hohen Dichtung von den edelsten Kräften im
als Worte, die man glauben kann oder auch nicht. Und
wärtig zu verfolgen, wie
Menschen, die Region, in der die Adelsmenschen von
daß man sie nicht glaubt, dafür sorgt die das Wort
Spekulation auf das groß
„Rosmersholm“ leben. Und so ist Arkur Schnitzler über
entwaffnende Tatsache, daß Cäcilie ja doch wieder dem
auf die Frauen zur ständ
ein Spiel mit Worten nicht hinausgekommen; die Dar¬
Kapellmeister angehört hat, ganz in der gleichen Ver¬
stellung seiner Metronom=Ehe des Künstlerpaares ist etwa genützten Unsitte auf den
fassung, aus der sie ihm hinterher eben diese Worte des
ein Dialog über die Ehe und ihre Einrichtungen, aber Mißbrauch mit dem köstlich
Abschiedes sagt. Ja, wird Schnitzler entgegnen, dieser
Rünfall Cäciliens, ist eben nur ein Zwischenspiel, eine Ver= mit ihrem harten Widerspruche zwischen Wort und Tat des Kindes, der nicht scharf
#irrung, die beweist, daß zwischen den ehemaligen Gatten niemals das Drama einer Ehe.