II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 28

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20. Zuischensniel
ihr siebenjähriges Güück von
lockten. So haben die beiden geglaubt, es mit
geloben sich gute Kamerad
einander wagen zu können, der Kapellmeister und
004½ Senikleion.
bedingung der alten Aufrichtig
Komponist Amadeus Adams und die Opernsängerin
Der leichte Sinnenrausch,
Burgtheater.
Cäcilie Ortenburg und sieben Jahre vollen Eheglückes
getrieben, ist rasch verflogen
sind ihnen beschieden gewesen. Sie dürfen in ein paar
(„Zwischenspiel“, Komödie in drei Akten von Arthur Schnitzler.)
durch seine gute Kameradine#
geliebte Kinderaugen sehen, ein jedes kennt und fördert
Der gestrige Abend hat den Dichter der „Liebelei“
gekehrt. Cäcilie hat allerdin
des anderen künstlerisches Schaffen mit einzigem Ver¬
und des „Grünen Kakadu“ wieder auf den heimatlichen
Gastspiels verreisen müssen,
ständnis. Sie sind auch stets aufrichtig zu einander ge¬
Boden des Burgtheaters zurückgeführt. Arthur Schnitz¬
gibt es schöne, künsilerische #
wesen und doch hat es nichts Störendes zwischen ihnen
ler, das geschulteste Bühnentalent des sugen
vollen Kameradin an der S#
gegeben; hat ihr Künstlerberuf ihnen eine räumliche
reich, soll nicht mehr fremd und verdrossen von unserer
und dann kommen Kunstrei
Trennung auferlegt, dann sandte Sehnsucht zärtliche
großen Bühne seitab schaffen. Burgtheaterluft ist eine
erscheinen Störungen in
Botschaft, die ihnen sagte, wie sicher eins des anderen
gute, nährende Luft für unsere Dramatiker, sie steigert die
glänzenden Antrag nach auf
sei. So lag der Fall, meint nun Schnitzler und fragt
Forderungen, die der Dichter selbst an sich stellt, in ihr
ihre bevorstehende Vermählung
sein Auditorium: Konnte es so bleiben? Konnten diese
kebt unsere Vorstellung von hoher Bühnenkunst. Der
mund. Das sollte wahr sei
hochstehenden Menschen ihr ruhiges Glück ertragen? Seht
Heimgekehrte ward also willkommen geheißen und auf
vor ihn hin, heimgekeh
nun wie es weiter kommt. Ueber die sonnige Stimmung legen
dem Hause lag eine vergnügte, freundliche Stimmung;
einem glänzenden Tri
zu
sich dunstige Schleier, mit einemmal erscheint der Gefühls¬
sie kam der feinen, spröden Arbeit zugute, die er
und der Fürst ist mit ihr ger
reichtum, in dem sie geschwelgt, verbraucht, fremde Ein¬
mitgebracht hatte.
vor ihm, als wie das Bild
drücke wirken und reisen mit wachsender Gewalt. Mit
Daß sich kein armloser Theaterbesucher durch die
danken vorgeschwebt; ihr We
kritischem Auge wird der „sichere Besitz“ gemustert. Ist
Bezeichnung „Komödie“ täuschen lasse! Er bekommt eine
leuchten, sie fühlt eine Steigen
er so unschätzbar wert und ist er denn wirklich sicher?
verzweifelt ernste Geschichte zu hören, ein trübes Kapitel
ein fast schmerzliches Sehn
Droht er nicht den kühnen Blick, der in die lachende
aus der Wissenschaftslehre vom menschlichen Herzen. In
Empfindungen. Mit staunende
Ferne schweift und dort so schöne frische Frucht locken
dieser Disziplin haben die Dichter aller Zeiten und aller¬
Begehren, das er sich selbst
sieht, zu verdunkeln? Aber es sind ja hochstehende
orten gearbeitet, eine bunte Reihe, sprachgewandte Athener
Amadeus der berichtenden
Menschen mit stolzem Freimut, die sich da zusammen¬
mit schön gesalbtem Haar, Dandies aus dem kaiserlichen
sorgliche Fragen an ihn
gesunden, die werden sich sagen, wann die ernste
Rom, verwogene Troubadours und asketische Prediger in
Fürsten zur Sprache. So
Stunde des Scheidens notwendig geworden, wenn
der Mönchskutte. Unfec Schnitzler trägt den Sezierkittel.
gerücht gemeldet, ist es nun
an die Stelle der Liebe, die Leiber und
Er ist ein Deutscher, also ein gründlicher Mann, der mit
Unsicherheit. Wo ist die Kan
Seelen vereinigt gehalten, eine gute Kameradschaft
gediegener Erfahrung und Geschicklichkeit den besonderen
die Künstlerin, die er, die ih
treten soll. Auf solcher Darlegung tritt Amadeus vor
Fall säuberlich demonstrieren will. Ein lehrreicher
Cäcilie, das herrliche Weib,
seine Frau hin. Süßes Gift sitzt ihm im unruhigen Blut,
Fall: Zwei hochstehende Menschen, schaffensfreudige
ihm einen Wandel ihres
eine schöne, vornehme Frau bietet sich ihm rückhaltlos an,
Künstlernaturen, haben sich glücklich zusammengefunden
geahnt: „Die Erde scheint m
wirbt um seine Liebesgunst. Er will ungehindert sein
und einen schönen Liebesbund geschlossen, der auch der
Himmel wie von Flammen
und auch Cäcilie soll es sein. Er hat deutlich gesehen,
legalen Eheform nicht entbehrt! Aber nie soll der Zwang
sähe ich mich selbst, wie i
wie sein Schüler, der junge Fürst Siegismund, sich um
gehemmter Empfindungen ihre Herzen belasten und den
dastehe und warte!“ Und
sie bemüht und wie nachdenklich sie seine Huldigungen
Schwung der Seele lähmen. Sie werden immer wahr
zufallen, sie, der köstliche Best
aufgenommen. Also Aufrichtigkeit und ein ehrlicher
gegen sich selbst und zueinander sein, sie haben sich die
in heimlicher Nachtstille, in
Abschied, wie es dem starken edlen Wahrheitstrieb zweier
volle Freiheit gewahrt und es wäre eine Ehrenkränkung
aus der sie beide hinausgew#
erhabener Künstlernaturen ziemt. Cäcilie ist zwar nicht
des anderen, wenn eins die ernste Wahrnehmung
so beredt, doch derselben Meinung, so haben sie sich's Geliebter stürmt er auf sie
einmal verschwiege, daß die wärmende Flamme
der Liebe erloschen wäre und — fremde Gluten ja gelobt, so geschehe es auch. So setzen denn die beiden ihre Warnungen, ihr Weiger