20. Zuischenspiel box 25/1
doch nicht versuchen, den Dichter in eine bestimmte
ker einmal vorher verwendeten Szeue oder uns heiter, aber sie erwärmt uns nicht. Am meisten
Sphäre, man könnte fast sagen, zurückzudrängen, wenn
n ein ganzes Stück. Gerade das letztere trifft leid tut es einem um den prachtvollen Dialog und
sie ihm nicht paßt oder wenn er Gründe zu haben
daß er gerade zu diesem Stücke verwendet ist. Es
Im „Einsamen Weg“ sagt Irene zu Julian:
glaubt, sich daraus zu befreien. Und dies scheint hier
gibt jetzt wohl kaum einen deutschen Schriftsteller,
imme Geschichte, die mir dann im Engage¬
der Fall. Denn gegen den abstrakten, fast starren
der ihn so zu behandeln vermag, wie Schnitzler.
außen passiert ist, meiner Seel', du hättest
Geist des Stückes, das so wenig wienerische Seele
Ein Glied der Kette reiht sich darin mit Notwendig¬
wirklich verzeihen können. Es ist wahrhaftig
enthält, erscheint die wienerische Färbung der Sprache fast
keit aus andere und kein Wort erscheint zu viel.
viel dran, wie ihr Männer immer draus
als innerer Widerspruch. Die Spieler widmeten sich dem
Die Glieder sind schlank und schmal, aber fest ver¬
nämlich wern's uns passiert“ Und Julian
Werke mit ganzer Liebe und voller Kraft. Vor allem
ankert. Geisterhaft huschen Leichtigkeit und Glanz
et: „Nicht viel dran, sagst du. Du magst ja
Herr Kainz (Amadeus), der der wenig sympathi¬
darüber hin. In vielem gleichen Schnitzlers Wechsel¬
ben. Aber wenn's einen trifft, wird man eben
schen Figur des Kapellmeisters mit allen Mitteln
reden denen Ibsens, auf dessen Technik auch sonst
mlich rasend. Und wenn wir uns auch ver¬
seiner großen Kunst beizukommen suchte. Das un¬
noch manches weist. So die Einfachheit der Sze¬
kätten — es wäre doch nicht mehr das Rechte
ruhige, zerfahrene, flackernde Wesen, der elementare
nerie, die Einheit des Ortes, die Art, wie der eine
kn. Wie's einmal verwunden war, sind wir
Ausbruch der neu erwachten Leidenschaft für seine
und der andere äußere Handlung verschmäht und
esten Freunde geworden und find's geblieben.
Frau und seine Eifersucht waren zu einer wirkungs¬
dafür das feine Hebelwerk der Seele vor unseren
doch auch was sehr schönes". Darauf Irene:
vollen, lebendigen Gestalt zusammengefaßt. Aber der
Augen in Bewegung setzt.
Heut bin ich auch ganz zufrieden. Aber da¬
Funke von Genialität, der nach dem Willen des
* Alle diese intimen Reize erschließen sich nur bei
O Gott, was war das für eine Zeit!
Dichters in dieser Gestalt trotz aller ihrer Schwächen
stiller Sammlung und bei ruhigem Lesen des Werkes,
ßt ja doch nichts davon. Nachher hab ich dich
liegt, schlug in der Darstellung nicht heraus. Er konnte
im grellen Schein der Bühne verblaßt ihr Glanz.
recht geliebt — nachher, als ich dich durch
es auch schwerlich. Denn wie stellt man Genie dar?
Dies bewies auch die Aufführung. Um die zierlichen
Leichtsinn verloren hatte. Ja, da hat sich erst
Der Haarschopf auf der Stirne und das etwas ple¬
Spitzen des Dialogs halbwegs zur Geltung zu brin¬
en die wahre Treue in mir entwickelt“. In
bejische Versenken der Hände in die Hosentaschen
gen und seine enge Verklitterung zu zeigen waren
Episode liegt doch, sozusagen, das ganze Pro¬
allein tut es nicht. Herr Korff (der Fürst) kam
die Spieler gezwungen, langsamer als sonst zu
des „Zwischenspiels“ beschlossen, von Anfang
durch Sicherheit Einfachheit und Eleganz über die
sprechen und die ganze Vorstellung wurde dadurch
Ende. Nur die Rollen der weiblichen und
Schwierigkeit seiner Rolle hinweg. Im übrigen hielt
übermäßig zerdehnt. Einige gefährlich im Geiste der
chen Akteure sind vertauscht. Und wie hier
er für ihren Geist den Ton fest, den der Dichter
Wahlverwandtschaften“ und des Simplicissimus
ie Episode eines älteren Stückes der ganze Wurf
selbst angeschlagen; die salbungsvolle Milde des
schillernde Stellen waren getilgt, dagegen am Ende
en bestimmt wird, so wandeln wir an anderen
Ordensmannes, der zu werden der Fürst einmal im
ein baualer Klecks zugesetzt. Fräulein Witt sprach
i desselben auf den wohlbekannten Spuren
Begriffe stand. Herr Treßler (Albertus) konnte
das kühle Hochdeutsch der Berliner Salons, Herr
Freiwild“ und „Liebelei“
zwar den etwas trockenen Humor, aber nicht die ganze
Treßler und Frau Häberle schwäbelten, Herr Kainz
egen die Schwächen des Werkes kommen seine
Ironie der mehr räsonnierenden als handelnden Ge¬
sprach mit einem Auflug von Wiener Dialekt und
Schönheiten und die Fülle seiner kleinen
stalt zum Ausdruck bringen. Frau Kallina (Fri¬
Herr Korff ging darin auf. Man kann zweifeln, ob
nicht auf. Die reizende Ironie, die vielfach
derike) verlieh ihrer kleinen Rolle Reiz. Fräulein
diese Mischung, ja ob überhaupt die dialektische Färbung
bt, vermag doch nicht die trübselige Stimmung
Witt (Cäcilie) gab die Frau, mit der man schmerz¬
in diesem Stucke in der Absicht Schnitzlers lag. Im
anzen zu durchleuchten. Die Grazie, mit der
sichter sich und andere witzig persifliert stimmt: Wortlaut wenigstens weist nichts daraufhin. Man sollte los über Liebe diskutieren kann, sehr entsprechend,
doch nicht versuchen, den Dichter in eine bestimmte
ker einmal vorher verwendeten Szeue oder uns heiter, aber sie erwärmt uns nicht. Am meisten
Sphäre, man könnte fast sagen, zurückzudrängen, wenn
n ein ganzes Stück. Gerade das letztere trifft leid tut es einem um den prachtvollen Dialog und
sie ihm nicht paßt oder wenn er Gründe zu haben
daß er gerade zu diesem Stücke verwendet ist. Es
Im „Einsamen Weg“ sagt Irene zu Julian:
glaubt, sich daraus zu befreien. Und dies scheint hier
gibt jetzt wohl kaum einen deutschen Schriftsteller,
imme Geschichte, die mir dann im Engage¬
der Fall. Denn gegen den abstrakten, fast starren
der ihn so zu behandeln vermag, wie Schnitzler.
außen passiert ist, meiner Seel', du hättest
Geist des Stückes, das so wenig wienerische Seele
Ein Glied der Kette reiht sich darin mit Notwendig¬
wirklich verzeihen können. Es ist wahrhaftig
enthält, erscheint die wienerische Färbung der Sprache fast
keit aus andere und kein Wort erscheint zu viel.
viel dran, wie ihr Männer immer draus
als innerer Widerspruch. Die Spieler widmeten sich dem
Die Glieder sind schlank und schmal, aber fest ver¬
nämlich wern's uns passiert“ Und Julian
Werke mit ganzer Liebe und voller Kraft. Vor allem
ankert. Geisterhaft huschen Leichtigkeit und Glanz
et: „Nicht viel dran, sagst du. Du magst ja
Herr Kainz (Amadeus), der der wenig sympathi¬
darüber hin. In vielem gleichen Schnitzlers Wechsel¬
ben. Aber wenn's einen trifft, wird man eben
schen Figur des Kapellmeisters mit allen Mitteln
reden denen Ibsens, auf dessen Technik auch sonst
mlich rasend. Und wenn wir uns auch ver¬
seiner großen Kunst beizukommen suchte. Das un¬
noch manches weist. So die Einfachheit der Sze¬
kätten — es wäre doch nicht mehr das Rechte
ruhige, zerfahrene, flackernde Wesen, der elementare
nerie, die Einheit des Ortes, die Art, wie der eine
kn. Wie's einmal verwunden war, sind wir
Ausbruch der neu erwachten Leidenschaft für seine
und der andere äußere Handlung verschmäht und
esten Freunde geworden und find's geblieben.
Frau und seine Eifersucht waren zu einer wirkungs¬
dafür das feine Hebelwerk der Seele vor unseren
doch auch was sehr schönes". Darauf Irene:
vollen, lebendigen Gestalt zusammengefaßt. Aber der
Augen in Bewegung setzt.
Heut bin ich auch ganz zufrieden. Aber da¬
Funke von Genialität, der nach dem Willen des
* Alle diese intimen Reize erschließen sich nur bei
O Gott, was war das für eine Zeit!
Dichters in dieser Gestalt trotz aller ihrer Schwächen
stiller Sammlung und bei ruhigem Lesen des Werkes,
ßt ja doch nichts davon. Nachher hab ich dich
liegt, schlug in der Darstellung nicht heraus. Er konnte
im grellen Schein der Bühne verblaßt ihr Glanz.
recht geliebt — nachher, als ich dich durch
es auch schwerlich. Denn wie stellt man Genie dar?
Dies bewies auch die Aufführung. Um die zierlichen
Leichtsinn verloren hatte. Ja, da hat sich erst
Der Haarschopf auf der Stirne und das etwas ple¬
Spitzen des Dialogs halbwegs zur Geltung zu brin¬
en die wahre Treue in mir entwickelt“. In
bejische Versenken der Hände in die Hosentaschen
gen und seine enge Verklitterung zu zeigen waren
Episode liegt doch, sozusagen, das ganze Pro¬
allein tut es nicht. Herr Korff (der Fürst) kam
die Spieler gezwungen, langsamer als sonst zu
des „Zwischenspiels“ beschlossen, von Anfang
durch Sicherheit Einfachheit und Eleganz über die
sprechen und die ganze Vorstellung wurde dadurch
Ende. Nur die Rollen der weiblichen und
Schwierigkeit seiner Rolle hinweg. Im übrigen hielt
übermäßig zerdehnt. Einige gefährlich im Geiste der
chen Akteure sind vertauscht. Und wie hier
er für ihren Geist den Ton fest, den der Dichter
Wahlverwandtschaften“ und des Simplicissimus
ie Episode eines älteren Stückes der ganze Wurf
selbst angeschlagen; die salbungsvolle Milde des
schillernde Stellen waren getilgt, dagegen am Ende
en bestimmt wird, so wandeln wir an anderen
Ordensmannes, der zu werden der Fürst einmal im
ein baualer Klecks zugesetzt. Fräulein Witt sprach
i desselben auf den wohlbekannten Spuren
Begriffe stand. Herr Treßler (Albertus) konnte
das kühle Hochdeutsch der Berliner Salons, Herr
Freiwild“ und „Liebelei“
zwar den etwas trockenen Humor, aber nicht die ganze
Treßler und Frau Häberle schwäbelten, Herr Kainz
egen die Schwächen des Werkes kommen seine
Ironie der mehr räsonnierenden als handelnden Ge¬
sprach mit einem Auflug von Wiener Dialekt und
Schönheiten und die Fülle seiner kleinen
stalt zum Ausdruck bringen. Frau Kallina (Fri¬
Herr Korff ging darin auf. Man kann zweifeln, ob
nicht auf. Die reizende Ironie, die vielfach
derike) verlieh ihrer kleinen Rolle Reiz. Fräulein
diese Mischung, ja ob überhaupt die dialektische Färbung
bt, vermag doch nicht die trübselige Stimmung
Witt (Cäcilie) gab die Frau, mit der man schmerz¬
in diesem Stucke in der Absicht Schnitzlers lag. Im
anzen zu durchleuchten. Die Grazie, mit der
sichter sich und andere witzig persifliert stimmt: Wortlaut wenigstens weist nichts daraufhin. Man sollte los über Liebe diskutieren kann, sehr entsprechend,