20. Zuischenspiel box 25/1
und das Trautenauer Kreisgericht im günstigsten Falle die Auf unserer Seite fiel ein Unterossizier,
friedigung sog. In der Liebelei fand er volle, einen Seite hat Schnitzler die
Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.
ungeschmälerte Tragik; die Ehe bietet ihm nur eine Nähe seiner Liebeleien gerückt, auf der #
halbe. So kann er ihr auch kein hohes Lied singen; versucht er aus ihr die schwersten Kon
Feuilleton.
noch zittert zwar ein leiser Klang der sanften Klage dem Aufgebote alles künstlerischen Ern
hindurch, aber Skeptik und Ironic sind die Waffen
überredenden Dialeklik, die ihm, wie ke
Grad
geworden, durch die er sich gegen ein seiner Wesen¬
zu Gebote steht, zu ziehen.
Burgtheater.
heit widersprechendes Gefühl schützt. Und sie haben ihn
Ausnahmsmenschen sind Amadeus und
(Am 12. Oktober 1905 zum ersten Male: „Zwischenspiel“,
dazu geführt, daß ihm das Bild der Ehe als Zwischen¬
so ist auch eine Ausnahmsehe möglich:
Komödie in drei Akten von Artur Schnißler.)
spiel sich zeigen mußte.
beisammen, auch wo die Beziehungen fr
Von der Liebelei ist der Dichter Arlur Schnitzler
Das Bild der Ehe! Ja, ist das eine Ehe, di
geworden sind. Er glaubt mit voller Bei
zur Ehe vorgeschritten. Der natürliche Entwicklungs¬
der Kapellmeister Amadeus Adams und die große
die Möglichkeit eines solchen Verhältni
gang des Mannes von trüben Instinkten zu klarem,
Sängerin Cäcilie Ortenburg geschlossen haben? Feiner
sich gegen ihren Willen in einer Unerfel
festem Wollen. Aber bei Schnitzler waren die mensch¬
organisierte Wesen als manche ihrer Kunstgenossen,
ihre künstlerische Laufbahn freilich nicht g
lichen Triebe nie unbewußt und das Gefühl der
haben sie ihren Bund auch äußerlich besiegelt,
erscheinen läßt, überzeugen, so lange n
Sicherheit nie bewußt. Er hat Erotik, die in anderen
ein Kind scheint ihn fester zu knüpfen, gemein¬
gegen die Konstruktion protestieren. Zu
Händen zur Gemeinheit geworden wäre, durch Ver¬
same Interessen und gegenseitige Förderung
Voraussetzungen, die der Dichter stellt, geh#
geistigung geadelt und dem frivolsten Abenteurer den
geben eine vielversprechende geistige Grundlage.
Theoretiker 30 Jahre alt sein soll; wenn
durchschimmernden Schleier milder Sentimentalität über¬
So wären manche Vorbedingungen vorhanden, aber
flüchtet und Schutz sucht gegen beunruhigen
geworfen. Seine seinen Sinne haben ihn aber auch
die Hauptsache fehlt: das verantwortliche Gefühl, ein
gen, weist er sie hart zurück und weigert
verhindert, mit robuster Kraft auszugenießen wie
Bündnis eingegangen zu sein, das nur unter den
Glück zu kämpfen, um das man zittern
andere Jünglinge, in ihm findet etwas von dem
außergewöhnlichsten Umständen lösbar sein kann. Und Grillparzers greiser Bancban zur kindlich
Wunsche Fausts lebendige Gestaltung, der von
dieses Bewußtsein erst macht, abgesehen von gesetz= Erny gesprochen, seine weißen Haare
Mephisto die Frucht, die blüht, ehe man sie bricht,
lichen oder kirchlichen Vorschriften, das charakteristische
das Recht auf eine Weisheit, die aus jür
die Speise, die nicht sättigt, fordert. Er hat die
Moment der Ehe im Gegensatze zu einem kürzeren wie Gleichgültigkeit berührt. Hier weht d
Kunst, zu lieben, in deutscher Sprache schreiben
oder längeren, ernster oder frivoler gemeinten Zu= jener Gemütskälte, die durch das ganzch
können, weil es ihm zur Kunst geworden, sich im
sammenleben aus. In der richtigen bürgerlichen Ehe durchfröstelnd zieht.
Genusse verschmachtend nach der Liebe zu sehnen.
ist die Trennung ein unvorhergesehener Schicksals¬
Genügt uns aber einmal die Grundla
Run ist er gereift, und Erfüllung steht ihm näher schlag; in der Ehe, die Schnitzler zeigt,
bildet sie
der sich dieser Spezialfall einer Ehe aufg
als Begehren. Der wehmütige Zug, der seine einen Faktor, mit dem von voraherein gerechnet
werden uns auch alle die Ereignisse, die
Jugend kennzeichnete, mußte schwinden, aber ruhigen wird. Damit aber werden auch die Fragen,
abspielen, nicht zu nahe gehen. Daß die
Besitzes sich zu freuen, dazu ist der Besitzer nicht die sich an Irrungen der Gatten schließen, selbst zu einem Zwischenspiele wird, brau
geschaffen, der nur aus der wechselnden Illusion Be= weniger bedeutungsvoll und folgenreich. Auf dex Beweises. Schnitzler aber führt ihn mit
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und das Trautenauer Kreisgericht im günstigsten Falle die Auf unserer Seite fiel ein Unterossizier,
friedigung sog. In der Liebelei fand er volle, einen Seite hat Schnitzler die
Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet.
ungeschmälerte Tragik; die Ehe bietet ihm nur eine Nähe seiner Liebeleien gerückt, auf der #
halbe. So kann er ihr auch kein hohes Lied singen; versucht er aus ihr die schwersten Kon
Feuilleton.
noch zittert zwar ein leiser Klang der sanften Klage dem Aufgebote alles künstlerischen Ern
hindurch, aber Skeptik und Ironic sind die Waffen
überredenden Dialeklik, die ihm, wie ke
Grad
geworden, durch die er sich gegen ein seiner Wesen¬
zu Gebote steht, zu ziehen.
Burgtheater.
heit widersprechendes Gefühl schützt. Und sie haben ihn
Ausnahmsmenschen sind Amadeus und
(Am 12. Oktober 1905 zum ersten Male: „Zwischenspiel“,
dazu geführt, daß ihm das Bild der Ehe als Zwischen¬
so ist auch eine Ausnahmsehe möglich:
Komödie in drei Akten von Artur Schnißler.)
spiel sich zeigen mußte.
beisammen, auch wo die Beziehungen fr
Von der Liebelei ist der Dichter Arlur Schnitzler
Das Bild der Ehe! Ja, ist das eine Ehe, di
geworden sind. Er glaubt mit voller Bei
zur Ehe vorgeschritten. Der natürliche Entwicklungs¬
der Kapellmeister Amadeus Adams und die große
die Möglichkeit eines solchen Verhältni
gang des Mannes von trüben Instinkten zu klarem,
Sängerin Cäcilie Ortenburg geschlossen haben? Feiner
sich gegen ihren Willen in einer Unerfel
festem Wollen. Aber bei Schnitzler waren die mensch¬
organisierte Wesen als manche ihrer Kunstgenossen,
ihre künstlerische Laufbahn freilich nicht g
lichen Triebe nie unbewußt und das Gefühl der
haben sie ihren Bund auch äußerlich besiegelt,
erscheinen läßt, überzeugen, so lange n
Sicherheit nie bewußt. Er hat Erotik, die in anderen
ein Kind scheint ihn fester zu knüpfen, gemein¬
gegen die Konstruktion protestieren. Zu
Händen zur Gemeinheit geworden wäre, durch Ver¬
same Interessen und gegenseitige Förderung
Voraussetzungen, die der Dichter stellt, geh#
geistigung geadelt und dem frivolsten Abenteurer den
geben eine vielversprechende geistige Grundlage.
Theoretiker 30 Jahre alt sein soll; wenn
durchschimmernden Schleier milder Sentimentalität über¬
So wären manche Vorbedingungen vorhanden, aber
flüchtet und Schutz sucht gegen beunruhigen
geworfen. Seine seinen Sinne haben ihn aber auch
die Hauptsache fehlt: das verantwortliche Gefühl, ein
gen, weist er sie hart zurück und weigert
verhindert, mit robuster Kraft auszugenießen wie
Bündnis eingegangen zu sein, das nur unter den
Glück zu kämpfen, um das man zittern
andere Jünglinge, in ihm findet etwas von dem
außergewöhnlichsten Umständen lösbar sein kann. Und Grillparzers greiser Bancban zur kindlich
Wunsche Fausts lebendige Gestaltung, der von
dieses Bewußtsein erst macht, abgesehen von gesetz= Erny gesprochen, seine weißen Haare
Mephisto die Frucht, die blüht, ehe man sie bricht,
lichen oder kirchlichen Vorschriften, das charakteristische
das Recht auf eine Weisheit, die aus jür
die Speise, die nicht sättigt, fordert. Er hat die
Moment der Ehe im Gegensatze zu einem kürzeren wie Gleichgültigkeit berührt. Hier weht d
Kunst, zu lieben, in deutscher Sprache schreiben
oder längeren, ernster oder frivoler gemeinten Zu= jener Gemütskälte, die durch das ganzch
können, weil es ihm zur Kunst geworden, sich im
sammenleben aus. In der richtigen bürgerlichen Ehe durchfröstelnd zieht.
Genusse verschmachtend nach der Liebe zu sehnen.
ist die Trennung ein unvorhergesehener Schicksals¬
Genügt uns aber einmal die Grundla
Run ist er gereift, und Erfüllung steht ihm näher schlag; in der Ehe, die Schnitzler zeigt,
bildet sie
der sich dieser Spezialfall einer Ehe aufg
als Begehren. Der wehmütige Zug, der seine einen Faktor, mit dem von voraherein gerechnet
werden uns auch alle die Ereignisse, die
Jugend kennzeichnete, mußte schwinden, aber ruhigen wird. Damit aber werden auch die Fragen,
abspielen, nicht zu nahe gehen. Daß die
Besitzes sich zu freuen, dazu ist der Besitzer nicht die sich an Irrungen der Gatten schließen, selbst zu einem Zwischenspiele wird, brau
geschaffen, der nur aus der wechselnden Illusion Be= weniger bedeutungsvoll und folgenreich. Auf dex Beweises. Schnitzler aber führt ihn mit
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