II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 98

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rephon 12801.
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„ODSEAVEN
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeilungs-Ausschnitte
Wien, I., Conoordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-York, Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenasgabe ohne Gewähr.)
ss Gehuger

IGterar.
— Die Erstaufführung von Schnitzlers
„Zwischenspiel versammelte im Wiener Burgtheater
ein glänzendes Publikum. Die Zuhörerschaft stand schon
in den ersten Szenen im Banne des Dichters, folgte der
dramatischen Studie mit Interesse und spendete nach dem
ersten Akte lebhaften, nach dem zweiten stürmischen Bei¬
fall. Nach diesem Akte mußte Schnitzler sechsmal er¬
scheinen. Die schließliche Lösung war jedoch nicht nach
dem Geschmack des Publikums, und der Beifall stieß auf
Widerspruch. Der Inhalt des Stückes? Es ist der
merkwürdige Roman eines Künstlerpaares. Er, der
Kapellmeister Amadeus Adams, ist ein genialer Kom¬
ponist, sie eine gottbegnadete Sängerin. Sie wirken an
demselben Theater, sind seit sieben Jahren vermählt,
waren bis zur Stunde ein Herz und eine künstlerische
Seele. Aber nach den sieben mageren Ebejahren
er verliebt sich
lechzt der Mann nach Freiheit
in eine andere Opernsängerin. Er weiß, daß ihn
nur die Schönheit dieser anderen bezaubert, daß es ein
Rausch der Sinne ist, nach dem er lechzt, aber er kann
dem fatalen Zauber nicht widerstehen. Da auch seine
Gattin mit einem jungen Fürsten flirtet, so benutzt er den
Anlaß, um eine Auseinandersetzung herbeizuführen. Die
Liebe ist zu Ende, so soll denn mit diesem Kapitel abge¬
schlossen sein. Da er aber die Gattin künstlerisch nicht
entbehren kann, so sollen sie beisammen bleiben, als
Freunde und Kunstgefährten, gute Kameraden — es ist
ja auch ein Kind da, das allein genügt, um ein jähes
Abreißen aller Beziehungen zu hindern. Die Frau, die
den Gatten liebt; ist zu stolz, um auf ihren vollen Rechten
zu bestehen. In schmerzlicher Bewegung erklärt sie sich
mit allem einverstanden.
Aber der neue Roman des Mannes währt nicht lange.
Er
st nur ein Sommernachtstraum, und an einem
trüben Herbsttage erwartet der Gatte im alten Heim mit
den alten zärtlichen Gefühlen die Gattin, die von einem
sehr erfolgreichen Gastspiel in Berlin zurückkehrt. Seine
Liebe wird zur Leidenschaft entfacht, da er erfährt, daß
seine Frau viel umworben ist, daß ihr kleiner Fürst sie
heiraten möchte, und daß ihr Blut beim Anblick eines ge¬
wissen Overnsängers in Wallung geriet. Er reißt die Frau
wieder an sich — aber nur für kurze Stunden eines Wonne¬
rausches. Sie ist eine andere geworden in der herben Zeit
der Prüfung, da ihr Gatte in den Armen einer anderen
lag. Wünsche und Begierden, die sie nie gekannt, sind in
ihr erwacht. Sie könnte wohl mit einer banalen Ver¬
zeihung das alte Glück wieder anzuspinnen suchen. Aber
sie wurde nicht bloß in einer zarten, heiligen Empfin¬
dung schwer gekränkt. Sie fühlt sich auch außerstande,
die alte Rolle als getreue, gefügige Ehefrau voll Lieb'
und Güte wieder aufzunehmen. Und vor dem
heißen Werben des Mannes legt sie ein aufrichtiges
Geständnis ihrer Wandlung ab. Nach der flüchtigen
Trennung muß der Abschied kommen. Sie will
ins Engagement nach Berlin gehen. Er soll seine Konzert¬
tournee machen, die ein Jahr umfassen wird. Die Be¬
teuerungen neuer Liebe haben keine Wirkung, auch die
Eifersucht des Gatten, der den Fürsten herausfordern
will, vermag den Sinn der Frau nicht zu ändern.
Vielleicht kommt einmal — das Wunderbare. Aber bis
dahin — ade! Der Mann begreift nur mit Mühe, fügt
sich aber schließlich ingrimmig dem Gebot. Er geht von
dannen, nachdem er auf das Klavier eine seiner Kompo¬
sitionen gelegt, ein Zwischenspiel, Capriccio doloroso. Die
Frau blickt ihm nach und beweint mit einer heißen Träne
das zertrümmerte Eheglück
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Telephon 12801.

„ODSEHVER
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeilungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopenhagen,
London, Madrid. Mailand, Minneapolis, New-Vork, Paris, Rom,
San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr.)
Ausschnitt aus
Oest. ung. Nändelgjournal, Wien
vom:


Theater, Kunst und Literatur.
Theater.
Burg=Theater. Arthur Schnitzler ist am
Donnerstaß wieder mit einem neuen Stück im
Burg=Theater erschienen. Seine Komödie „Zwischen¬
spiel“ ist eigentlich eine Tragikomödie, deren Aus¬
gang verblüfft.= Dieses Verblüffen an sich wäre ja
nach hutigen Begriffen eigentlich die Stärke der
modergen Tramaturgie, der Ausgang soll eben ein
überraschender, unerwarteter sein. Schnitzler bleibt
aber diesmal denn doch etwas mehr schuldig als
man gewöhnt ist. Die Motive für die ewig schwan¬
kende Haltung seiner Cäcilie, die zuerst sich von
ihrem Gatten trennen will, weil beide ihr Herz
anderen geschenkt, dann aber plötzlich wieder in
Liebe für ihren Gemahl entbrennt, um ihn plötzlich
doch wieder zu verlassen, sind aber auch für den
abgehärtesten modernen Kunstenthusiasten unerfind¬
liche. Herr Kainz brachte die Hauptrolle durch
einfaches, sicheres Spiel recht wirkungsvoll zur
Geltung. Fräulein Witt wandte ihre ganze vor¬
nehme Kunst auf, um ihre schwierige Rolle dem
Werstanonis möglichst näherzubringen. Die Demen
Kallina und Haeberle, sowie die Herren
Treßler und Korff sekundierten recht erfolg¬
reich. Der Autor wurde mit den Darstellern wieder¬
holt gerufen.
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