II, Theaterstücke 20, Zwischenspiel. Komödie in drei Akten (Neue Ehe, Das leichte Leben, Cäcilie Adams, „Nicht mehr zu dir zu gehn …“, Adagio), Seite 211

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Seit dem verunglinchten Se de e
als ein mißglücktes „Zwischenspiel“ entgegengenem¬
auf der Bü¬
industrie hört der Hader im Metallarbeiter=Verbande
men, dem wohl bald ein wirkliches Hauptsoiel folgen
den Dialekt
nicht auf. So wurde gegen den früberen zweiten Be¬
wird, das man wohl von ihm erwarten darf.
ter mit di
vollmächtigten Wiesenthal der Ausschluß aus dem
In der darstellerischen Wiedergabe fehlte der feine,
Verbande beantragt, weil er während des Streiks bin¬
Dame im 1
Schnitzlersche Grundton, der schließlich auch diesem
ter dem Rücken der Zentralleitung verhandelt habe.
zugesteben,
Werk zu eigen ist; unvermittelt derb, knallig standen
Der Antrag wurde abgelehnt. Nunmehr ist auch
beschäftigt
gegen den gegenwärtigen ersten Bevollmächtigten und
die Farben nebeneinander. Herr Bassermann
nur anzud
Hauptführer Adolf Cohen der Ausschluß beantragt
gab sich wohl mit dem Amadeus viel Mühe, aber
zu seiner
worden.
seinem ganzen Wesen ist die Weichheit, das Anatol¬
gewesen se
hafte, das auch dieser Figur eignet, zu fremd.
„jerehberje
Doppelt fühlbar war auch gestern der rauhe Sprechton
Herr Sch
952
R
und die Undeutlichkeit der Aussprache. Frau
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würzten.
444
FEIE
Triesch als Cäcilie traf als einzige die Note des
einige Sä
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Stückes und die Absicht des Dichters, Emanuel
Presse hir
Reicher aber machte aus der geistreichen Figur des
„Zwischenspiel“
sionen“,
Stückes, dem Librettisten Albertus, einer Art
erzielte.
Komödie in drei Akten von Artbur Schnitz¬
Räsonneur, eine schwerfällige, schäbige Winkel¬
könnte sich
ler. Erstaufführung gestern im Lessing=Theater.
advokatenerscheinung und ließ obendrein die besten
Bonn ne
Schnitzler sollte für die sanfte Ablehnung, die sein
Sätze in den Souffleurkasten fallen. Für den jungen
von den
Werk am Wiener Burgtheater erlebte, in Berlin ent¬
Prinzen Sigismund, den der Dichter als einen Typ
vor die R
schädigt werden, allein diesem schwächsten aller Schnitz¬
aus dem österreichischen Hochadel gestaltet bat, fand
der umsa
lerschen Stücke erblühte auch gestern an der Spree
man nur Herrn Grunwald; sicherlich ist das ein
Bühne w
kein anderes Schicksal als an der Donau. Der erste
tüchtiger Schauspieler, aber für solche Aufgaben fehlt
Kritik ent
Akt wurde noch mit mäßigem Beifall ausgenommen,
es ihm doch wohl an Eleganz und natürlicher Vor¬
verroht s
der dramatisch bewegtere Schluß des dritten Aktes
nehmheit.
pockte ein wenig die Naiveren und brachte dem
gestern g.
Norbert Falk.
Dichter einige Hervorrufe, jedoch die psychologischen
Ungebeuerlichkeiten des Schlusses ließen das schnell ge¬
Königlichee Schauspielbaue.
Im¬
machsene Heer der Zischer die Uebermacht über die
Mademo¬
matt gewerdenen Freunde des sompathischen Wiesie¬
Der Froschkönig, remantische Kembeie von
„Opér¬
Schriftstellers erreichen. Das Hauptübel dieser ver¬
Dietrich Eckart.
Resine 1
fehlten Komödie ist, daß sie eben keine Komö¬
Das Märchen vom Froschkönig, der tief unten im
graziöse
die ist, sonbern in totaler Versehlung des
Sumpf und Schlamm sein verlorenes Königreich
Sujet= Charakters ausgesprochene Lustspielmotive
nahmen
=betrauert und mit seiner nie zu stillenden Sehnsucht
Ein sonst so feiner,
Klange
tragisch „vertieft“.
die junge, keusche Froschkönigin beranleckt, bis sie ihn
so sicher einschätzen¬
heller, 1
seine Charaktere immer
mit einem Kuß errettet, hat dieser romantischen Ko¬
der Dichter hat sie diesmal unrichtig gewertet,
und, v###
mödie seinen Namen geben müssen. Aber mir scheint,
Billung.
und das muß er nicht nur mit einem Mißerfolg.
der Auter hätte besser getan, sein Stück mit Seelen¬
die Entre#
sondern mit dem Verlust eines guten Lustspiels be¬
ruhe „Der philosophische Manolesku“ zu nennen.
Musterkat
zahlen. Im Grunde ist's die alte Geschichte vom
Ich meine das nicht wegen der vielen Hauptszenen
Ehemann, der sich in seine eigene Frau verliebt, vom
kleine Fie
und Personen, die wir schon zur Genüge aus der
geschiedenen Gatten, der die von ihm getrennte Frau
und Stattn
Schauspielbaus=Literatur kennen. Zu dem Helden
der Ausf
erst nach der Scheidung lieb gewinnt, das alte Motiv
dieses Stückes hat in der Tat und unzweifelhaft der
von dem in der Phantasie steigenden Wert dessen,
die Glöc
olle, ehrliche Manolesku Pathe gestanden. Dietrich
was man nicht besitzt oder leichtfertig verloren hat.
ven techng
— Aber
Eckart führt ihn als „Ein Herr“ ein.
Darin sind Kinder und Liebhaber einander gleich:
lungt ja
dieser Herr schickt bei seinem Besuch eine
dem einen glänzt kein Spielzeug so schön wie das
angelegte
Visitenkarte herein, die mindestens sechs Zeilen
des kleinen Kameraden, es zerbröckelt die eigenen
res Muttz.
voll tönender Titel enthält. Er bringt einen
Söngerins
Hampelmänner und Puppen, auch wirft es sie weg.
Schmuck mit, der dem Kommerzienrat ge¬
und erst wenn der kleine Junge des Pertiers mit dem
noch nichte
stohlen war. Er weiß seinen Diebstahl so geschickt
Doktor ##
aufgelesenen Spielzeug sich vergnügt, da wird es
zu dreben und zu bemänteln, daß der große Kauf¬
leidenschaftlich zurückbegehrt. Auch dem Liebhaber
Hansers
mann ihm zehntausend Mark für die Rückgafe zahlt
schimmert das Auge der verlassenen Liebsten
ler ware
und nicht ein Wort mehr darüber rerliert. Nicht mal
sie
wenn er
Glanze,
betörendem
doch fehlte
in
seiner Frau und seinen Kindern gegenüber, trotzdem
in Gesellschaft seines Nachfolgers soupieren sieht. Die
Aufführun
er sieht, wie sehr dieser stehlende, hochstavelnde Graf
mißglückte Zurückeroberung der Verlorenen durch den
es war un
den Seinen gefällt. Nein, er reist einfach fort und
ließ aber?
Gatten ergibt den tragischen Ausklang des Schnitz¬
überläßt dem eleganten, säufelnden Herrn das Feld
Ungerechte
lerschen Stückes, dessen Handlung ein wenig planles
in seinem Hause. Denn säufeln tut er. Mit einer
Mitwirkel,
durch künstlich angelegte, psycholegische Irrgärten
geradezu wahnwitzigen Fülle von Worten, die zu ver¬
dem paradox=unglaubhaften Ende zusteuert. Ernst
Im
dauen schwer fällt, bemüht er sich um den Beweis,
beabsichtigte Situationen und Aussprüche erhielten so,
es gestern
daß er ein Verbrecher ist, weil er die Menschen haßt.
auch noch unterstützt durch eine wenig glückliche
„Hänse
Man kann auch das Umgekehrte annehmen denn
führt wur
Rollerbe#tung, etwas ungen Komisches und der
an keiner Stelle spricht der Autor klar aus, was er
ganz unpo
Humor der Dichters, der diesmal ganz der vorzüglich
eigentlich will. Und da die Menschen auf der Bühne
hat, trotze
gelungenen Gestalt eines geistreichen Librettisten ge¬
ihn ebensowenig verstehen wie die im Parkett, so be¬
durchaus
widmet war, wurbe leider auch in anderen Dingen
wundern und umschmeicheln sie ihn natürlich und machen
zweifeln,
vermutet; schließlich muß sich die Unsicherheit des
Bildern, r
große Augen, wenn er nur den Mund auftut, d. h.
Dichters in der Durchführung seiner Absichten auch
oder „Der
das war im Parkett doch anders. Die Herrschaften
einer zuerst willig auf alles eingehenden Hörerschaft
Theater
bewunderten den Grafen nicht, und machten eher
mitteilen, und so wäre denn die gestrige Premiere
aber ui
kleine wie große Augen, denn das ganze Stück wirkte
alles Dei
als ein Abend der kleinen Mißverständnisse
bleiern und einschläsernd. Nur die junge Tochter
zu schicken
zu registrieren.
des Kommerzienrats, die wurde von den geheimnis¬
und Geeté
Völlig klar ist sich wohl der Dichter über das
vollen Philosopbien des „Herrn“ — was man schlie߬
Rennie¬
Liebesschicksal des Musikers Amadeus Adams und das
lassen, u
lich auch verstehen kann — ganz umnebelt. Sie ist
seiner Frau, der schönen Opernsängerin Cäcilie
wandern.
ja die irdische Königin, die ihn erretten soll! Aber
Adams=Ortenburg nicht gewesen. Die Endkonsequenz
recht komi¬
Gott sei Dank, sie tut es nicht. Sie erfährt von
ist eine psychologische Verlegenheitsstammelei, die
„Jung=Be¬
seinen Großtaten und sie rettet sich durch eine andere
durch keinerlei sie begleitende Reden glaubhafter wird.
stellern sir
Verlobung.
Amadeus Adams, der seiner Frau überdrüssig ge¬
und Euges
Der Vergleich mit Manolesku liegt also wirklich
wähnen.
worden ist, schließt mit ihr einen Pakt. Sie wollen
nahe, nur tut man dem lebenden Unrecht. Denn der
kleine Wei¬
ihr Liebesleben als etwas Vergangenes ansehen und
ist nirgends so langweilig, so umständlich und unklar
sich nichts weiter sein als zwei gute Freunde. Sie
Ein
wie der „Froschkönig". Matkowsky spielte ihn
stört ihn nicht in seinen Beziehungen zur Gräfin
Teutschen
gestern. Er bemühte sich um ihn mit seiner großen
Moosheim, er findet nichts dabei, daß der junge
Bahrs
Kunst. Aber die klare Ruhe, mit der er ihn zum
Prinz Lohsenstein seiner Frau den Hof macht. Und
wurde, gal
Menschen machen wollte, stand in Widerspruch mit der
sie behalten auch die Wohnung und erziehen gemeinsam
mitteilt, er
Tat des Autors. Die „Königin“ lag in den Händen
ihr Kind. Was die Welt dazu sagt, soll ihnen
Publikum
des Frl. Eschborn. Auch sie konnte der mond¬
gleichgültig sein. „Was uns verbindet,“ sagt Amadeus,
den Saal,
umflossenen Gestalt nur an wenig Stellen Leben ein¬
„ist so stark, daß alles andere, was uns in unserer
wurden.
hauchen. Recht gut war Frau Butze als eitle Kom¬
Freiheit bevorstehen mag, dagegen unwesentlich er¬
Seiten W
merzienrätin, sehr einfach und echt Krausneck als
scheint. Auf die Leute brauchen wir keine Rücksicht
zu nehmen. Wir gehören doch schließlich noch immer 1 getreuer Onkel. In kleineren Rellen gut am Platz] Bahrs ver