W
18. Der einsaneg box 23/1
Stimmen der Presse
allem Frl. Neumeyer als sehr wirksame Mutter. Frl. v. Artner
über: „Kobold.“
mit einer ihrer reizenden, lebensprudelnden Zofen, Pennarini als
Siegfried Wagner knüpfte im „Kobold“ ganz unverkennbar
Friedrich, die Herren Dawison und Mohwinkel in den Baryton¬
an Wagnersche Ideen und Probleme jenseits des rein Musikalischen
rollen, Frl. Schloß als Gräfin, Herr Lohsing als Eckhart und
an, der Geundgedanke ist so durchaus Wagnerisch, daß eingehende
die Streiter für Siegfried, die im zweiten Gliede standen, müssen
Betrachtungen diesem „Kobold“ gegenüber nicht ausbleiben können.
sich heute in ein Kollektivlob teilen. Der Erfolg war groß und
Der „Kobold“ greift den Erlösungsgedanken, in dem natürlich
bewegte sich in einem mächtigen crescendo. Nach dem ersten Akte
auch eine mächtige dramatische Treibkraft liegt, wieder auf und
wurde Siegfried fünfmal gerufen, nach dem zweiten ebenso oft.
verarbeitet ihn auf eine Weise, die, man denke über die Technik
Der letzte beste Akt besiegelte das glückliche Schicksal des „Kobold“:
des Buches, wie man wolle, der Eindringlichkeit und der poetischen
ein Viertelhundert Hervorrufe Wagners und der Mitwirkenden,
Form nicht entbehrt. Unter „Kobolden, deren Seelen unerhört sich
auch Gilles und des um die Regie sehr verdienten Herrn Ehrl,
und andere quälen“ versteht Siegfried Wagner die „Seelen von
ist knapp berechnet.
Kindern, die kein rechtes Sterben mußte allzufrüh verderben“ und
die Erlösung der Kobolde wird abhängig gemacht davon, daß ein
Ueber „Resemanns Rheinfahrt“.
„schuldlos Schuldiger“, der zugleich des Hauses letztes Glied sein
muß, willig für den Kobold aus dem Leben scheidet.
Das Stück beginnt mit zwei und endigt mit fünf Verlobungen,
Es unterliegt keinem Zweifel, daß in der Dichtung zu dieser
das ist ein Rekord, ich gestehe es zu. Der Schwank ist recht lustig.
Oper Keime von eminenter psychologischer Hellsichtigkeit liegen,
Vater Resemann geht auf die Brautfahrt nach dem Rhein. Not¬
Vorstellungen von höchster poetischer Potenz, Gedanken, die den
gedrungen muß er seine beiden Töchter und seine Nichte Elli mit¬
Hebel an die Wurzel der Dinge ansetzen. Die Dichtung, weit aus¬
nehmen, die Papa Staatsanwalt durchaus dem Bannkreise des
holend und nach innen gefällig ausgebaut, schließt in ihren Kreis
Rechtsanwalts Emmerling entziehen will. Aber die Alten machen
die denkbar heterogensten äußeren und seelischen Vorgänge, stellte
die Rechnung ohne die Jungen. Da unten im „Weißen Rößl“,
den Musiker mithin vor eine große und komplizierte Aufgabe, sie
wollte sagen im Gasthaus „Zur Krone“, treffen sich die Beteiligten.
verlangte von ihm den charakteristischer Ton für die ganze Skala,
Emmerling erhält unter dem Namen Tettenborn die Elli, Tetten¬
welche die Pole der musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten verbindet.
born unter Emmerlings Flagge das [Trudchen. Architekt Thomas
Siegfried Wagner ist diesen Anforderungen gerecht geworden, ohne
verlobt sich im Handumdrehen mit Hertha. Annuschka, das Dienst¬
irgendwo Reste zu lassen; man kann nicht von einer einzigen Seene
mädchen angelt sich den Gerichtsdiener Pieper. Und Vater Rese¬
behaupten, die Kongruenz von Wort und Ton sei ihr versagt.
mann wird von dem Wirtstöchterlein Dorchen genasführt, das ihn
sie müßte schon als
Hätte die Musik nur diesen einen Vorzug
nur dazu benutzt, den Schwerenöter von Ignatz, dem Nachenführer,
neuer Beweis einer hohen Begabung gelten. Aber Siegfried über¬
eifersüchtig zu machen.
rascht uns mit Wertvollerem: mit den Ansätzen zu einer individuellen
Die Aufführung war natürlich vortrefflich Herr Paul Flashar
Note, den ersten Trieben einer Persönlichkeit. Durch die Musik Wagners
hatte wiederum — wie es zu unserer großen Freude jetzt am
blicken wir da hindurch auf den Grund einer schwärmerisch=religiös
Thalia=Theater Brauch geworden ist — für sehr hübsche neue
veranlagten Natur: die eckstatische Verzückung, die uns etwa in der
Dekorationen gesorgt und ein flottes Zusammenspiel erzielt Neben
Grauer Messe, in der „Elisabeth“ u. s. w. in Weihrauchwolken
Herrn Franck steuerten Fräulein Kramm als Annuschka und die
einhüllt, feiert eine Wiedergeburt in den Evisoden des Mönches
Herren Homann und Fischbuch al Pieper, und Sitspolgeeonner
Elhart des umgepragten htreuen Ekkehard“ der Sage. In
Muff genügend burleske Komik. Die Damen Nerson, Bré und
diesen Momenten erreicht die „Kobold“=Musik bei aller Einfachheit
Tetzlaff spielten die drei verliebten Mägdlein, die Herren Farecht,
ihre tiefsten Wirkungen, und schon sie müssen ausreichen, um der
Clodius und Bozenhard ihre lustigen Galane. Herr Flashar
Partitur den Respekt der Musiker einzutragen. Vom Erhabenen
gab den Staatsanwalt, die Damen Gröger und Clemens und
findet Siegfried am leichtesten den Weg zum Derb=Lustigen. An
Herr Hallenstein die Familie des Kronenwirtes, Herr Werner
komischen Szenen fehlt's nicht im „Kobold“: Die vier Komödianten
den glücklichen Nazi.
sind weidlich in dieser Richtung ausgenutzt, und schon das G-dur¬
Terzett, mit dem, allzu drastisch vielleicht und die Geleise des ernsten
einheitlichen Kunstwerks verlassend, sie sich einführen, „Munter und
Ueber „Der einsame Weg“
froh auf die Lebensleiter“, schlägt plastisch den Ton an, auf den
Im Deutschen Theater hat Arthur Schnitzlers Schausviel
die fahrenden Leute eingestimmt sind. Ein kleines Meisterstückchen
„Der einsame Weg“ einen Erfolg gehabt, der nach dem 4. und
einer musikalischen Groteske ist die Ballade von dem „Spirifankerl“
dem 5. Akt stark bekämpft wurde. Der erste Akt hatte interessiert,
in der vielleicht mehr rein musikalischer Witz steckt, als in mancher
ohne das Publikum bereits zu gewinnen, allerlei Fäden der
Partitur einer dreiaktigen komischen Oper.
Handlung hatten sich verschlungen, aber erst die Schlußscene hatte
Die Direktion unseres Stadttheaters hat mit der Schnelligkeit,
die Andeutung der Vorfabel gebracht. Der 2. und der 3. Akt¬
mit welcher sie „Kobold“ annahm und aufführte, noch bevor andere
fanden lebhaften Beifall und übten starke Wirkung aus. Schnitzler
Bühnen eigentlich etwas von der Existenz der Oper ahnten, aufs
konnte vom zweiten Aufzuge ab nach jedem Akt wiederholt er¬
neue ihre Elastizität des Handelns bewiesen und wiederum sehr
scheinen. Dramatisch hat dieses Werk viele Mängel, aber rein als
glücklich Hamburg als Novitätenbühne in Erinnerung gebracht.
dichterische Schöpfung betrachtet, ist es nächst „Rose Berndt“ das
Den sehr großen Erfolg, den sie dabei fand in der Teilnahme der
Bedeutendste, was diese Spielzeit uns gebracht hat. Es ist das
ganzen gebildeten Welt, darf man ihr darum auch von Herzen
Werk eines echten, feinen Poeten, reich an intimen Schönheiten,
gönnen. Allen Mitwirkenden schien es Ehrensache zu sein, an
an psychologischem Gehalt, an Tiefe der Gedanken. — Es ist leider
diesem Abend ihr bestes zu geben und überdies hat Siegfried ihnen
unmöglich, in dem knappen Rahmen dieser Besprechung die ganze
Aufgaben gestellt, die es ihnen nicht schwer machten, sich von vor¬
Bedeutung dieser Dichtung zu würdigen und all den mannigfachen
teilhafter Seite zu zeigen. Die Krone der Verdienste um den
Auregungen zu folgen, die da auf uns einstürmen. Dramatisch
Abend erwarben sich unstreitig Kapellmeister Gille und das
ist manches mißglückt, die Handlung geht zögernd und mitunter
Orchester. Die instrumental wirklich entzückende Partitur hatte
ritardiert vorwärts; manches ist für das grelle Bühnenlicht allzu
Gille offenbar die stärkste Teilnahme abgezwungen, und so dirigierte
diskret behandelt, mit einer zurückhaltenden Künstlerkeuschheit. Im
er das Werk mit hohem persönlichen Interesse und mit liebevoller
Schlußakt aber zeigt sich wieder der starke Dramatiker. Vor allem.
Vertiefung in das Detail. Glänzend, stimmungsvoll und lebendig
aber: „Der einsame Weg“ ist eine Dichtung, der wir uns dankbar
spielte — trotz der riesigen Anforderungen der letzten Tage —
freuen müssen.
unser braves Orchester. Im Mittelpunkte der Szene stand den
ganzen Abend Frau Fleischer=Edel, die als Verena eine Meister¬
Die Darstellung, im einzelnen und im Ensemble, war glänzend
jede Leistung verdiente eingehende Analysierung. Bedeutendes
leistung schlechthin zu bieten hatte und nicht nur die dankbaren
Momente der Rolle prächtig hervorhob, sondern auch die heiklen
gaben Else Lehmann und Irene Triesch, Sauer, Basser¬
Situationen, in denen die jeelischen Uebergänge fehlen — Akt 3
mann, Rittner, zumeist auch Stieler, in kleineren Aufgaben
mit feinem Taktgefühl beherrschte. Ihr bereitete man eine
Godeck und Frau Pauly. Die Inscenierung war von künstlerisch
wohlverdiente Spezialovation. Die übrigen Mitwirkenden, vor
vornehmem Geschmack.
18. Der einsaneg box 23/1
Stimmen der Presse
allem Frl. Neumeyer als sehr wirksame Mutter. Frl. v. Artner
über: „Kobold.“
mit einer ihrer reizenden, lebensprudelnden Zofen, Pennarini als
Siegfried Wagner knüpfte im „Kobold“ ganz unverkennbar
Friedrich, die Herren Dawison und Mohwinkel in den Baryton¬
an Wagnersche Ideen und Probleme jenseits des rein Musikalischen
rollen, Frl. Schloß als Gräfin, Herr Lohsing als Eckhart und
an, der Geundgedanke ist so durchaus Wagnerisch, daß eingehende
die Streiter für Siegfried, die im zweiten Gliede standen, müssen
Betrachtungen diesem „Kobold“ gegenüber nicht ausbleiben können.
sich heute in ein Kollektivlob teilen. Der Erfolg war groß und
Der „Kobold“ greift den Erlösungsgedanken, in dem natürlich
bewegte sich in einem mächtigen crescendo. Nach dem ersten Akte
auch eine mächtige dramatische Treibkraft liegt, wieder auf und
wurde Siegfried fünfmal gerufen, nach dem zweiten ebenso oft.
verarbeitet ihn auf eine Weise, die, man denke über die Technik
Der letzte beste Akt besiegelte das glückliche Schicksal des „Kobold“:
des Buches, wie man wolle, der Eindringlichkeit und der poetischen
ein Viertelhundert Hervorrufe Wagners und der Mitwirkenden,
Form nicht entbehrt. Unter „Kobolden, deren Seelen unerhört sich
auch Gilles und des um die Regie sehr verdienten Herrn Ehrl,
und andere quälen“ versteht Siegfried Wagner die „Seelen von
ist knapp berechnet.
Kindern, die kein rechtes Sterben mußte allzufrüh verderben“ und
die Erlösung der Kobolde wird abhängig gemacht davon, daß ein
Ueber „Resemanns Rheinfahrt“.
„schuldlos Schuldiger“, der zugleich des Hauses letztes Glied sein
muß, willig für den Kobold aus dem Leben scheidet.
Das Stück beginnt mit zwei und endigt mit fünf Verlobungen,
Es unterliegt keinem Zweifel, daß in der Dichtung zu dieser
das ist ein Rekord, ich gestehe es zu. Der Schwank ist recht lustig.
Oper Keime von eminenter psychologischer Hellsichtigkeit liegen,
Vater Resemann geht auf die Brautfahrt nach dem Rhein. Not¬
Vorstellungen von höchster poetischer Potenz, Gedanken, die den
gedrungen muß er seine beiden Töchter und seine Nichte Elli mit¬
Hebel an die Wurzel der Dinge ansetzen. Die Dichtung, weit aus¬
nehmen, die Papa Staatsanwalt durchaus dem Bannkreise des
holend und nach innen gefällig ausgebaut, schließt in ihren Kreis
Rechtsanwalts Emmerling entziehen will. Aber die Alten machen
die denkbar heterogensten äußeren und seelischen Vorgänge, stellte
die Rechnung ohne die Jungen. Da unten im „Weißen Rößl“,
den Musiker mithin vor eine große und komplizierte Aufgabe, sie
wollte sagen im Gasthaus „Zur Krone“, treffen sich die Beteiligten.
verlangte von ihm den charakteristischer Ton für die ganze Skala,
Emmerling erhält unter dem Namen Tettenborn die Elli, Tetten¬
welche die Pole der musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten verbindet.
born unter Emmerlings Flagge das [Trudchen. Architekt Thomas
Siegfried Wagner ist diesen Anforderungen gerecht geworden, ohne
verlobt sich im Handumdrehen mit Hertha. Annuschka, das Dienst¬
irgendwo Reste zu lassen; man kann nicht von einer einzigen Seene
mädchen angelt sich den Gerichtsdiener Pieper. Und Vater Rese¬
behaupten, die Kongruenz von Wort und Ton sei ihr versagt.
mann wird von dem Wirtstöchterlein Dorchen genasführt, das ihn
sie müßte schon als
Hätte die Musik nur diesen einen Vorzug
nur dazu benutzt, den Schwerenöter von Ignatz, dem Nachenführer,
neuer Beweis einer hohen Begabung gelten. Aber Siegfried über¬
eifersüchtig zu machen.
rascht uns mit Wertvollerem: mit den Ansätzen zu einer individuellen
Die Aufführung war natürlich vortrefflich Herr Paul Flashar
Note, den ersten Trieben einer Persönlichkeit. Durch die Musik Wagners
hatte wiederum — wie es zu unserer großen Freude jetzt am
blicken wir da hindurch auf den Grund einer schwärmerisch=religiös
Thalia=Theater Brauch geworden ist — für sehr hübsche neue
veranlagten Natur: die eckstatische Verzückung, die uns etwa in der
Dekorationen gesorgt und ein flottes Zusammenspiel erzielt Neben
Grauer Messe, in der „Elisabeth“ u. s. w. in Weihrauchwolken
Herrn Franck steuerten Fräulein Kramm als Annuschka und die
einhüllt, feiert eine Wiedergeburt in den Evisoden des Mönches
Herren Homann und Fischbuch al Pieper, und Sitspolgeeonner
Elhart des umgepragten htreuen Ekkehard“ der Sage. In
Muff genügend burleske Komik. Die Damen Nerson, Bré und
diesen Momenten erreicht die „Kobold“=Musik bei aller Einfachheit
Tetzlaff spielten die drei verliebten Mägdlein, die Herren Farecht,
ihre tiefsten Wirkungen, und schon sie müssen ausreichen, um der
Clodius und Bozenhard ihre lustigen Galane. Herr Flashar
Partitur den Respekt der Musiker einzutragen. Vom Erhabenen
gab den Staatsanwalt, die Damen Gröger und Clemens und
findet Siegfried am leichtesten den Weg zum Derb=Lustigen. An
Herr Hallenstein die Familie des Kronenwirtes, Herr Werner
komischen Szenen fehlt's nicht im „Kobold“: Die vier Komödianten
den glücklichen Nazi.
sind weidlich in dieser Richtung ausgenutzt, und schon das G-dur¬
Terzett, mit dem, allzu drastisch vielleicht und die Geleise des ernsten
einheitlichen Kunstwerks verlassend, sie sich einführen, „Munter und
Ueber „Der einsame Weg“
froh auf die Lebensleiter“, schlägt plastisch den Ton an, auf den
Im Deutschen Theater hat Arthur Schnitzlers Schausviel
die fahrenden Leute eingestimmt sind. Ein kleines Meisterstückchen
„Der einsame Weg“ einen Erfolg gehabt, der nach dem 4. und
einer musikalischen Groteske ist die Ballade von dem „Spirifankerl“
dem 5. Akt stark bekämpft wurde. Der erste Akt hatte interessiert,
in der vielleicht mehr rein musikalischer Witz steckt, als in mancher
ohne das Publikum bereits zu gewinnen, allerlei Fäden der
Partitur einer dreiaktigen komischen Oper.
Handlung hatten sich verschlungen, aber erst die Schlußscene hatte
Die Direktion unseres Stadttheaters hat mit der Schnelligkeit,
die Andeutung der Vorfabel gebracht. Der 2. und der 3. Akt¬
mit welcher sie „Kobold“ annahm und aufführte, noch bevor andere
fanden lebhaften Beifall und übten starke Wirkung aus. Schnitzler
Bühnen eigentlich etwas von der Existenz der Oper ahnten, aufs
konnte vom zweiten Aufzuge ab nach jedem Akt wiederholt er¬
neue ihre Elastizität des Handelns bewiesen und wiederum sehr
scheinen. Dramatisch hat dieses Werk viele Mängel, aber rein als
glücklich Hamburg als Novitätenbühne in Erinnerung gebracht.
dichterische Schöpfung betrachtet, ist es nächst „Rose Berndt“ das
Den sehr großen Erfolg, den sie dabei fand in der Teilnahme der
Bedeutendste, was diese Spielzeit uns gebracht hat. Es ist das
ganzen gebildeten Welt, darf man ihr darum auch von Herzen
Werk eines echten, feinen Poeten, reich an intimen Schönheiten,
gönnen. Allen Mitwirkenden schien es Ehrensache zu sein, an
an psychologischem Gehalt, an Tiefe der Gedanken. — Es ist leider
diesem Abend ihr bestes zu geben und überdies hat Siegfried ihnen
unmöglich, in dem knappen Rahmen dieser Besprechung die ganze
Aufgaben gestellt, die es ihnen nicht schwer machten, sich von vor¬
Bedeutung dieser Dichtung zu würdigen und all den mannigfachen
teilhafter Seite zu zeigen. Die Krone der Verdienste um den
Auregungen zu folgen, die da auf uns einstürmen. Dramatisch
Abend erwarben sich unstreitig Kapellmeister Gille und das
ist manches mißglückt, die Handlung geht zögernd und mitunter
Orchester. Die instrumental wirklich entzückende Partitur hatte
ritardiert vorwärts; manches ist für das grelle Bühnenlicht allzu
Gille offenbar die stärkste Teilnahme abgezwungen, und so dirigierte
diskret behandelt, mit einer zurückhaltenden Künstlerkeuschheit. Im
er das Werk mit hohem persönlichen Interesse und mit liebevoller
Schlußakt aber zeigt sich wieder der starke Dramatiker. Vor allem.
Vertiefung in das Detail. Glänzend, stimmungsvoll und lebendig
aber: „Der einsame Weg“ ist eine Dichtung, der wir uns dankbar
spielte — trotz der riesigen Anforderungen der letzten Tage —
freuen müssen.
unser braves Orchester. Im Mittelpunkte der Szene stand den
ganzen Abend Frau Fleischer=Edel, die als Verena eine Meister¬
Die Darstellung, im einzelnen und im Ensemble, war glänzend
jede Leistung verdiente eingehende Analysierung. Bedeutendes
leistung schlechthin zu bieten hatte und nicht nur die dankbaren
Momente der Rolle prächtig hervorhob, sondern auch die heiklen
gaben Else Lehmann und Irene Triesch, Sauer, Basser¬
Situationen, in denen die jeelischen Uebergänge fehlen — Akt 3
mann, Rittner, zumeist auch Stieler, in kleineren Aufgaben
mit feinem Taktgefühl beherrschte. Ihr bereitete man eine
Godeck und Frau Pauly. Die Inscenierung war von künstlerisch
wohlverdiente Spezialovation. Die übrigen Mitwirkenden, vor
vornehmem Geschmack.