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18. Der ein. Nes
rühmlichst bekannte Causeur und Meister des Dialogs, allein es
fehlt, wie bereits angedeutet, die eigentliche Handlung, und fün
Akte hindurch nichts weiter hören zu müssen als bloße Gespräche
als bloße Entwickelungen seelischer Eigenschaften, heißt dem
Publikum ein bischen viel zugemutet. Immerhin wurde der Dichten
wiederholt hervorgerufen. Die Darsteller leisteten sämtlich Tüchtiges
so undankbar auch ihre Rollen zum Teil sein mochten.
Im Theater des Westens erlebte am Sonnabend „Colom¬
bine", Oper in einem Akt nach Erich Korns gleichnamigen
Bajazzade von Arthur Pserhofer, Musik von Oskar
Straus, die erste Aufführung. In dem Werke, für das der
Titel „Oper“ etwas sehr anspruchsvoll ist, wird das auf der Bühne
schon häufig benutzte Thema von der Untreue Colombinens gegen
ihren Bajazzo in einer neuen Weise variiert: Colombine, ein
genußsüchtiges Weib, hintergeht um des Geldes willen in Monte
Carlo den Bajazzo, ihren Gatten, mit Harlekin, einem Baron, und
Bajazzo erschießt nicht etwa seine Frau oder den Liebhaber, son¬
dern sich selbst, nachdem er in einem Traume, der den Zuschauern
in einer Pantomime materialisiert wird, schaudernd seine Zukunft
vorausgesehen. Auch wenn man den naheliegenden Vergleich mit
Leoncavallos „Bajazzi“ nicht ziehen will, kann man die Novität
nicht sonderlich hoch bewerten. Dazu ist die Handlung zu abrupt:
die paar Szenen, die dem Selbstmord voraufgehen, sind zu un¬
bedeutend, um mit den Handelnden Sympathien zu erwecken, und
das Ganze ist zu Ende, ehe man mit den Gestalten nähere
Fühlung gewonnen hat. Die Musik von Oskar Straus ist sehr
ungleich: dem schmachtlappigen Antrittsliede Bajazzos steht ein
keckes Tanzlied der Colombine gegenüber, und während in drama¬
tisch bewegten Augenblicken das Pathos oft hohl klingt, wird bei¬
spielsweise durch das vorzüglich getroffene Hineinklingen der
Zigeunermusik in die Szene wirklich eine tiefgehende Stimmung
erzielt. Die Colombine sang Lina Doninger tadellos, ihr
Spiel dagegen ergriff weniger, da das Bacchantische, Dramatische
ihrem Charakter fern liegt. — Ganz in ihrem Elemente war Lina
Doninger aber bei der zweiten Neuheit des Abends, der einaktigen
Operette „Die Tante schläft“ von Henri Caspers,
übrigens einem mehr als vierzig Jahre alten, neuerdings, man
weiß nicht aus welchem Grunde, wieder ausgegrabenen Stückchen.
Hier verkörperte die geschätzte Sängerin eine Kammerzofe, und sie
tat das mit so viel Charme, so viel munterer Laune, daß man
beinahe die Nichtigkeit dieser Operette vergaß. Der ganze Witz in
dem Einalter besteht nämlich darin, daß ein verliebter Chevalier
un
zuerst eine Gliederpuppe für die Tante seiner Angebeten und dann
die
die wirkliche Tante für die Puppe hält. — Das Publikum nahm
beide Gaben mit großem Beifall auf; namentlich „Colombine“ er¬
be
zielte einen starken Erfolg, und der Komponist, der zugleich auf
dem Dirigentenstuhle saß, mußte wiederholt vor der Rampe er¬ E,
## si
scheinen.
aitas anutio k sginnisien:
a m
18. Der ein. Nes
rühmlichst bekannte Causeur und Meister des Dialogs, allein es
fehlt, wie bereits angedeutet, die eigentliche Handlung, und fün
Akte hindurch nichts weiter hören zu müssen als bloße Gespräche
als bloße Entwickelungen seelischer Eigenschaften, heißt dem
Publikum ein bischen viel zugemutet. Immerhin wurde der Dichten
wiederholt hervorgerufen. Die Darsteller leisteten sämtlich Tüchtiges
so undankbar auch ihre Rollen zum Teil sein mochten.
Im Theater des Westens erlebte am Sonnabend „Colom¬
bine", Oper in einem Akt nach Erich Korns gleichnamigen
Bajazzade von Arthur Pserhofer, Musik von Oskar
Straus, die erste Aufführung. In dem Werke, für das der
Titel „Oper“ etwas sehr anspruchsvoll ist, wird das auf der Bühne
schon häufig benutzte Thema von der Untreue Colombinens gegen
ihren Bajazzo in einer neuen Weise variiert: Colombine, ein
genußsüchtiges Weib, hintergeht um des Geldes willen in Monte
Carlo den Bajazzo, ihren Gatten, mit Harlekin, einem Baron, und
Bajazzo erschießt nicht etwa seine Frau oder den Liebhaber, son¬
dern sich selbst, nachdem er in einem Traume, der den Zuschauern
in einer Pantomime materialisiert wird, schaudernd seine Zukunft
vorausgesehen. Auch wenn man den naheliegenden Vergleich mit
Leoncavallos „Bajazzi“ nicht ziehen will, kann man die Novität
nicht sonderlich hoch bewerten. Dazu ist die Handlung zu abrupt:
die paar Szenen, die dem Selbstmord voraufgehen, sind zu un¬
bedeutend, um mit den Handelnden Sympathien zu erwecken, und
das Ganze ist zu Ende, ehe man mit den Gestalten nähere
Fühlung gewonnen hat. Die Musik von Oskar Straus ist sehr
ungleich: dem schmachtlappigen Antrittsliede Bajazzos steht ein
keckes Tanzlied der Colombine gegenüber, und während in drama¬
tisch bewegten Augenblicken das Pathos oft hohl klingt, wird bei¬
spielsweise durch das vorzüglich getroffene Hineinklingen der
Zigeunermusik in die Szene wirklich eine tiefgehende Stimmung
erzielt. Die Colombine sang Lina Doninger tadellos, ihr
Spiel dagegen ergriff weniger, da das Bacchantische, Dramatische
ihrem Charakter fern liegt. — Ganz in ihrem Elemente war Lina
Doninger aber bei der zweiten Neuheit des Abends, der einaktigen
Operette „Die Tante schläft“ von Henri Caspers,
übrigens einem mehr als vierzig Jahre alten, neuerdings, man
weiß nicht aus welchem Grunde, wieder ausgegrabenen Stückchen.
Hier verkörperte die geschätzte Sängerin eine Kammerzofe, und sie
tat das mit so viel Charme, so viel munterer Laune, daß man
beinahe die Nichtigkeit dieser Operette vergaß. Der ganze Witz in
dem Einalter besteht nämlich darin, daß ein verliebter Chevalier
un
zuerst eine Gliederpuppe für die Tante seiner Angebeten und dann
die
die wirkliche Tante für die Puppe hält. — Das Publikum nahm
beide Gaben mit großem Beifall auf; namentlich „Colombine“ er¬
be
zielte einen starken Erfolg, und der Komponist, der zugleich auf
dem Dirigentenstuhle saß, mußte wiederholt vor der Rampe er¬ E,
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scheinen.
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