box 23/2
18. Der einsane Nes
len, bitte ich um Ihren Besuch.
hat für die Abgebrannten in Binsdorf 10,000 Mark gestiftet.
Städten durch meine propheti¬
Der König übersandte 500 Mark zur Linderung der ersten Not.
ten Hokuspokus, sondern ledig¬
C. K. Im Motorboot über den Atlautischen
n Weissagungen das größte
Ozean. Aus Paris wird berichtet: Henri Fournier, der
kon den hervorragendsten
bekannte Sieger der Automobilwettfahrt Paris=Berlin, der auch
en vielfach konsultiert.
Eigentümer des Hotchkiß=Motorboot ist, wird versuchen, den
r Gesellschoft angehörend, muß
Preis von 40,000 Mark zu gewinnen, den Mr. Charley ausge¬
maskiert sein. um einer
setzt hat für das erste Motorboot, das den Atlantischen Ozean
en. In der Erwartung, Sie
kreuzt. Doch auch noch andere Motorbootfahrer werden sich
schnet hochachtend Mdm Fran¬
um den Preis bewerben. Fournier, dessen Hotchliß=Boot erst
irgend ein Börsianer auf diese
kürzlich den Luzerner Becher für Motorboote gewann, ist für
seinen Plan Feuer und Flamme. Er wird wahrscheinlich-von Le
Havre Anfang Mai nächsten Jahres aufbrechen. Vier Männer
Binsdorf. Von einer ver¬
werden die Bemannung des Bootes bilden, von denen einer ein
am Samstag das Städichen
tüchtiger Seemann sein wird, der die Leitung eines Schiffes ver¬
Oberamt Sulz heimgesucht
steht. Fournier hofft bei günstigem Wetter mit diesem Boot den
egen Mittag in der Nähe des
Rekord aufzustellen, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von
firte Weise aus. Infolge des
23 Knoten die Stunde, die sein Boot leicht leisten wird. Das
starken Windes, griff es mit
Motorboot wird etwa zwanzig Meter lang sein und eine
, daß um drei Uhr bereits
Hotchkiß=Maschine von 30 Pferdekräften haben.
siebenzig Häuser eingeäschert
2 Kurze Notizen. Bai den in der Gegend ven Ause
ittags standen von dem ganzen
Dach stattfindenden Manövern geriet ein Unteroffi¬
ser. Die Abgebrannten sind
zier des 2. Feld=Ark.=Regimentes unter die Räder eines
ert Das Rathaus und das
Geschützes. Er wurde schwer verletzt und starb bald
as Feur war Abends 8 Uhr
darauf. — Durch Einstürzen eines im Umbau begrif¬
ist wenig verbrannt, Menschen
fenen Haujes wurden in Rottweil drei Arbeiter ge¬
sch wird über die Ausdehnung
lötet, einer schwer, zwei leichter verletzt. Eine Frau ver¬
lor durch den Schrecken die Sprache. — Die Großher¬
det:
zogin von Baden weilte am 18. bis 19. September in
amtlicher Augabe sind 104 Ge¬
Düsseldorf zum Besuch der Gartenbau=Ausstellung.
Personen sind obdachlos und
= Die Strafkammer in Düsseldorf verurteilte den schon
Schaden an Gebäuden wird auf
vorbestraften Tagelöhner Wilhelm Fischer, der einem Lo¬
t Mobiliar und Vorräten auf
giskollegen 10 Mart entwendet hette, zu zwei
Innern v. Pischek besichtigte
Jahren Zuchthaus. — Aus Borkun, 17. Septbr.,
ch eine rasche und durchgreifende
meldet man: Die Gavertsche mechanische Weberei,
der Firma Leifels u. Cie. zu Sodfeld, deren Betrieb seit
vierzehn Tagen ruhte, wurde heute Nacht eingeäschert.
König hat laut „Schwab.
Der Schaden beträgt 300,000 Mk., ist aber durch drei Ver¬
usdorf ein warmes Beilerds¬
sicherungen gedeckt.
ch mitgeteilt wird, daß es dem
=Sonntagsruhe. .. Sie sagten doch, das Pferd wäre so
erzen nicht möglich sei sein Vor¬
fromm und kaum sitz' ich oben, wirft's mich wieder ab!“
en, auszuführen. Das General¬
„Das Pferd ist eben so fromm, daß es am Sonntag auch seine
ioniere zu Aufräumungsarbeiten
Ruhe haben will!“
kannschaften werden in dem be¬
= Ausgetobt. Mann: „Spielt meine Frau noch immer
rgebracht. Herzog Albrecht
Klavier?“ — Mädchen: „Nein — die gnädige Frau haben sich
rk gestiftet.
Fabrikant Karl August Hipp
Neuester Autler=Spruch. Staub, Stank. Stock Stein
ischen Buntweberei Brennet.
— Krach, Knall, kurz klein.
S
Künst zuud Wissenschaft. 91/2.
M
Frankfurter Schauspielhaus. In Arthur
Schnitzlers Schauspiel „Der einsame Weg“ lernten
wir am Samstag eine Bühneuarbeit kennen, die in der zeitge¬
nössischen Produktion insofern eine eigenartige Stellung ein¬
nimmt, als sie, wie etwa Hauptmanns „Weber“, nicht nur auf
einen dramatischen Helden, sondern auch überhaupt auf eine
geschlossene Handlung verzichtet, dennoch aber die Bezeichnung
„Schauspiel“ beansprucht. Mit welchem Unrecht, erhellt bei
einer Betrachtung der dargestellten Vorgänge: In einem drei
Akte umfassenden ersten Teil bricht der Autor den Stab über
den Maler Julian Fichtner, der in naivem Künstler=Egoismus
zum Begleiter auf dem „einsamen Weg“ seines Alters seinen in
fremder Ehe erwachsenen Sohn Felix begehrt, von diesem aber
erfahren muß, daß die vielberufene Stimme des Blutes ihm
„eine Wahrheit ohne Kraft“ ist. „nichts als ein Wort“ das
„ins Leeie klingt“; im zweiten Teile läßt der Dichter die Halb¬
schwester Felix Wegraths an der Liebe zu dem dem Tod geweihten
herzkranken Stephan von Sala zu Grunde gehen, ohne aber die
beiden Vorgänge auch nur in irgendwelche tatsächliche Ver¬
bindung zu bringen; es sei denn, daß man die ver¬
wandtschaftlchen Beziehungen des Geschwisterpaares und
die feundschaftlichen ihrer — sil venia verbo — Gegenspieler
als solche ansprechen wollte. Und, als ob es der Autor darauf
abgesehen hätte, das Interesse und die Aufmerksamkeit seines
Publikums zu teilen und zu verwirren, fügt er zu den Gestalten
des frühern Geliebten des Malers, Gabriele, und ihres Gatten
Professors Wegrath, von der unbedeutenden Rolle eines Arztes
ganz abgesehen, noch die einer weitern Geliebten Fichtners hinzu,
deren Charakterisierung trotz ihrer fraglosen dramatischen Be¬
deutungslosigkeit beträchtliche Teile des Schauspiels gewidmet
sind. Wollten wir aber. um à tout peix ein geistiges Band,
zwischen den einzelnen Gliedern der Vorgänge aufzuweisen, ein
solches in der These vom einsamen Weg des Alters finden, den
Professor Wegrath nach dem Tode seiner Frau und seiner Tochter
ebenso gehen muß, wie Fichtner und seine Freundin, die sicheinst.
selbst die Nachkommenschaft versagt, so würden wir dem Autor
nicht einmal einen gusen Dienst erweisen, da sich als dramatischer
Held alsdann ein Aphorismus ergäbe, ein Nonsens, der durch
die Erwägung noch klarer wird, daß das Beweisgewicht durch
eine Reihe weiterer Exempel dadurch beliebig verstärkt werden
könnte, die Unterlassung derselben dem Autor also als ein
Fehler angesehen werden müßte. Sogar die hervorra¬
gendsten Befähigungen des Wiener: Dichters haben in
18. Der einsane Nes
len, bitte ich um Ihren Besuch.
hat für die Abgebrannten in Binsdorf 10,000 Mark gestiftet.
Städten durch meine propheti¬
Der König übersandte 500 Mark zur Linderung der ersten Not.
ten Hokuspokus, sondern ledig¬
C. K. Im Motorboot über den Atlautischen
n Weissagungen das größte
Ozean. Aus Paris wird berichtet: Henri Fournier, der
kon den hervorragendsten
bekannte Sieger der Automobilwettfahrt Paris=Berlin, der auch
en vielfach konsultiert.
Eigentümer des Hotchkiß=Motorboot ist, wird versuchen, den
r Gesellschoft angehörend, muß
Preis von 40,000 Mark zu gewinnen, den Mr. Charley ausge¬
maskiert sein. um einer
setzt hat für das erste Motorboot, das den Atlantischen Ozean
en. In der Erwartung, Sie
kreuzt. Doch auch noch andere Motorbootfahrer werden sich
schnet hochachtend Mdm Fran¬
um den Preis bewerben. Fournier, dessen Hotchliß=Boot erst
irgend ein Börsianer auf diese
kürzlich den Luzerner Becher für Motorboote gewann, ist für
seinen Plan Feuer und Flamme. Er wird wahrscheinlich-von Le
Havre Anfang Mai nächsten Jahres aufbrechen. Vier Männer
Binsdorf. Von einer ver¬
werden die Bemannung des Bootes bilden, von denen einer ein
am Samstag das Städichen
tüchtiger Seemann sein wird, der die Leitung eines Schiffes ver¬
Oberamt Sulz heimgesucht
steht. Fournier hofft bei günstigem Wetter mit diesem Boot den
egen Mittag in der Nähe des
Rekord aufzustellen, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von
firte Weise aus. Infolge des
23 Knoten die Stunde, die sein Boot leicht leisten wird. Das
starken Windes, griff es mit
Motorboot wird etwa zwanzig Meter lang sein und eine
, daß um drei Uhr bereits
Hotchkiß=Maschine von 30 Pferdekräften haben.
siebenzig Häuser eingeäschert
2 Kurze Notizen. Bai den in der Gegend ven Ause
ittags standen von dem ganzen
Dach stattfindenden Manövern geriet ein Unteroffi¬
ser. Die Abgebrannten sind
zier des 2. Feld=Ark.=Regimentes unter die Räder eines
ert Das Rathaus und das
Geschützes. Er wurde schwer verletzt und starb bald
as Feur war Abends 8 Uhr
darauf. — Durch Einstürzen eines im Umbau begrif¬
ist wenig verbrannt, Menschen
fenen Haujes wurden in Rottweil drei Arbeiter ge¬
sch wird über die Ausdehnung
lötet, einer schwer, zwei leichter verletzt. Eine Frau ver¬
lor durch den Schrecken die Sprache. — Die Großher¬
det:
zogin von Baden weilte am 18. bis 19. September in
amtlicher Augabe sind 104 Ge¬
Düsseldorf zum Besuch der Gartenbau=Ausstellung.
Personen sind obdachlos und
= Die Strafkammer in Düsseldorf verurteilte den schon
Schaden an Gebäuden wird auf
vorbestraften Tagelöhner Wilhelm Fischer, der einem Lo¬
t Mobiliar und Vorräten auf
giskollegen 10 Mart entwendet hette, zu zwei
Innern v. Pischek besichtigte
Jahren Zuchthaus. — Aus Borkun, 17. Septbr.,
ch eine rasche und durchgreifende
meldet man: Die Gavertsche mechanische Weberei,
der Firma Leifels u. Cie. zu Sodfeld, deren Betrieb seit
vierzehn Tagen ruhte, wurde heute Nacht eingeäschert.
König hat laut „Schwab.
Der Schaden beträgt 300,000 Mk., ist aber durch drei Ver¬
usdorf ein warmes Beilerds¬
sicherungen gedeckt.
ch mitgeteilt wird, daß es dem
=Sonntagsruhe. .. Sie sagten doch, das Pferd wäre so
erzen nicht möglich sei sein Vor¬
fromm und kaum sitz' ich oben, wirft's mich wieder ab!“
en, auszuführen. Das General¬
„Das Pferd ist eben so fromm, daß es am Sonntag auch seine
ioniere zu Aufräumungsarbeiten
Ruhe haben will!“
kannschaften werden in dem be¬
= Ausgetobt. Mann: „Spielt meine Frau noch immer
rgebracht. Herzog Albrecht
Klavier?“ — Mädchen: „Nein — die gnädige Frau haben sich
rk gestiftet.
Fabrikant Karl August Hipp
Neuester Autler=Spruch. Staub, Stank. Stock Stein
ischen Buntweberei Brennet.
— Krach, Knall, kurz klein.
S
Künst zuud Wissenschaft. 91/2.
M
Frankfurter Schauspielhaus. In Arthur
Schnitzlers Schauspiel „Der einsame Weg“ lernten
wir am Samstag eine Bühneuarbeit kennen, die in der zeitge¬
nössischen Produktion insofern eine eigenartige Stellung ein¬
nimmt, als sie, wie etwa Hauptmanns „Weber“, nicht nur auf
einen dramatischen Helden, sondern auch überhaupt auf eine
geschlossene Handlung verzichtet, dennoch aber die Bezeichnung
„Schauspiel“ beansprucht. Mit welchem Unrecht, erhellt bei
einer Betrachtung der dargestellten Vorgänge: In einem drei
Akte umfassenden ersten Teil bricht der Autor den Stab über
den Maler Julian Fichtner, der in naivem Künstler=Egoismus
zum Begleiter auf dem „einsamen Weg“ seines Alters seinen in
fremder Ehe erwachsenen Sohn Felix begehrt, von diesem aber
erfahren muß, daß die vielberufene Stimme des Blutes ihm
„eine Wahrheit ohne Kraft“ ist. „nichts als ein Wort“ das
„ins Leeie klingt“; im zweiten Teile läßt der Dichter die Halb¬
schwester Felix Wegraths an der Liebe zu dem dem Tod geweihten
herzkranken Stephan von Sala zu Grunde gehen, ohne aber die
beiden Vorgänge auch nur in irgendwelche tatsächliche Ver¬
bindung zu bringen; es sei denn, daß man die ver¬
wandtschaftlchen Beziehungen des Geschwisterpaares und
die feundschaftlichen ihrer — sil venia verbo — Gegenspieler
als solche ansprechen wollte. Und, als ob es der Autor darauf
abgesehen hätte, das Interesse und die Aufmerksamkeit seines
Publikums zu teilen und zu verwirren, fügt er zu den Gestalten
des frühern Geliebten des Malers, Gabriele, und ihres Gatten
Professors Wegrath, von der unbedeutenden Rolle eines Arztes
ganz abgesehen, noch die einer weitern Geliebten Fichtners hinzu,
deren Charakterisierung trotz ihrer fraglosen dramatischen Be¬
deutungslosigkeit beträchtliche Teile des Schauspiels gewidmet
sind. Wollten wir aber. um à tout peix ein geistiges Band,
zwischen den einzelnen Gliedern der Vorgänge aufzuweisen, ein
solches in der These vom einsamen Weg des Alters finden, den
Professor Wegrath nach dem Tode seiner Frau und seiner Tochter
ebenso gehen muß, wie Fichtner und seine Freundin, die sicheinst.
selbst die Nachkommenschaft versagt, so würden wir dem Autor
nicht einmal einen gusen Dienst erweisen, da sich als dramatischer
Held alsdann ein Aphorismus ergäbe, ein Nonsens, der durch
die Erwägung noch klarer wird, daß das Beweisgewicht durch
eine Reihe weiterer Exempel dadurch beliebig verstärkt werden
könnte, die Unterlassung derselben dem Autor also als ein
Fehler angesehen werden müßte. Sogar die hervorra¬
gendsten Befähigungen des Wiener: Dichters haben in