W
nsäme
18. Der
box 23/5
vanz
5
Wünchner Schauspielbaus
Erstaufführung: Der einsame Weg.
Schauspiel in 4 Akten von Arthur Schnitzler.
Auch mit Albert und Else Bassermann als
Gast kann man diesen Schnitzler nicht schmack¬
hafter machen. Eine Totgeburt wird nicht le¬
bendig, auch dann nicht, wenn man sie von
einer Klinik zur andern schickt und die berühni¬
testen Kavazitäten daran berumdoktern läßt.
Es ist übrigens eine starke Zumutung, Künstler
wie Bassermann in die Zwangsjacke degenerierter
Afterkunst stecken zu wollen. „Der einsame Weg“
ist eine Aneinanderreihung von schlechtstilisier¬
ten Gemeinplätzen auf dem Gebiete des „Ehe¬
problems“, blanke Überflüssigkeiten in der an¬
spruchsvollen Aufmachung eines „Schauspiels“
Weiter ist über das Stück nichts zu sagen.
Wären die Schauspieler nicht gewesen die
unter Hergabe ihres besten Könnens den ihnen
abgepreßten Versuch machen mußten, das ganze
inhaltlose Wortgetandel zu umrahmen und
wäre ihnen diese Umrahmung nicht ge¬
lungen, so hätte wahrscheinlich das ausverkaufte
Haus den Kunstschmarren ausgepfiffen. So
konnte man doch wenigstens den Leistungen
Bassermanns u. Frau, Frl. Tiedemanns, Stök¬
#es, Jordans, Nesselträgers und der underen
verhienten Beifall zollen. Gerade durch die
117
glänzende Spielleistung der wirklichen Künstber
„
wurhe die absoluteGeistesaunut Schnitzlerscher
Poeterei ex#t recht offenbar. Eine kleine An¬
frage: Wozu holt sich die Schauspieldirektion
so illustre Gäste, wenn sie ihnen nichts besseres
zu gestalten aufgeben will, als Dinge, die jedem
Schmierentheater zu windig wären? Haben wir
in der deutschen Literatur keine Werke, die
es wert sind, daß Bassermanns Kunst sie uns
lebendig werden läßt? Dietrich Eckarts „Loren¬
zaccio“ wäre z. B. eine würdige Aufgabe für
hsj.
Direktion und Schauspieler!
nsäme
18. Der
box 23/5
vanz
5
Wünchner Schauspielbaus
Erstaufführung: Der einsame Weg.
Schauspiel in 4 Akten von Arthur Schnitzler.
Auch mit Albert und Else Bassermann als
Gast kann man diesen Schnitzler nicht schmack¬
hafter machen. Eine Totgeburt wird nicht le¬
bendig, auch dann nicht, wenn man sie von
einer Klinik zur andern schickt und die berühni¬
testen Kavazitäten daran berumdoktern läßt.
Es ist übrigens eine starke Zumutung, Künstler
wie Bassermann in die Zwangsjacke degenerierter
Afterkunst stecken zu wollen. „Der einsame Weg“
ist eine Aneinanderreihung von schlechtstilisier¬
ten Gemeinplätzen auf dem Gebiete des „Ehe¬
problems“, blanke Überflüssigkeiten in der an¬
spruchsvollen Aufmachung eines „Schauspiels“
Weiter ist über das Stück nichts zu sagen.
Wären die Schauspieler nicht gewesen die
unter Hergabe ihres besten Könnens den ihnen
abgepreßten Versuch machen mußten, das ganze
inhaltlose Wortgetandel zu umrahmen und
wäre ihnen diese Umrahmung nicht ge¬
lungen, so hätte wahrscheinlich das ausverkaufte
Haus den Kunstschmarren ausgepfiffen. So
konnte man doch wenigstens den Leistungen
Bassermanns u. Frau, Frl. Tiedemanns, Stök¬
#es, Jordans, Nesselträgers und der underen
verhienten Beifall zollen. Gerade durch die
117
glänzende Spielleistung der wirklichen Künstber
„
wurhe die absoluteGeistesaunut Schnitzlerscher
Poeterei ex#t recht offenbar. Eine kleine An¬
frage: Wozu holt sich die Schauspieldirektion
so illustre Gäste, wenn sie ihnen nichts besseres
zu gestalten aufgeben will, als Dinge, die jedem
Schmierentheater zu windig wären? Haben wir
in der deutschen Literatur keine Werke, die
es wert sind, daß Bassermanns Kunst sie uns
lebendig werden läßt? Dietrich Eckarts „Loren¬
zaccio“ wäre z. B. eine würdige Aufgabe für
hsj.
Direktion und Schauspieler!