II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 1), Der tapfere Cassian. Puppenspiel in einem Akt (Generalprobe), Seite 39

17.2. Der tanfere Cassian
Telephon 12.801.


— „ODSEIVER
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Vertretungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, St. Petersburg.
(Quellenangabe ohne Gewähr).
Ausschnitt aus:
Die Musik, Berlin
vom 2Z S
Paul Hiller
ollen zählen.
EIPZIG: Die zwei neuen Einakter „Der
1 tapfere Kassian“ und „Venus im
Grünen“ ergaben in Zusammenstellung mit
der älteren und hier nicht mehr unbekannten
Peinaktigen Oper „Colombine“ am 30. Oktober
einen interessierenden Oscar Straus-Premiere¬
abend des Neuen Theaters. Zu der den Abend
eröffnenden, von Arthur Pserhofer nach einer
Bajazzade Erich Korns verfaßten, nicht beson¬
ders neuartigen aber sattsam erregenden Spieler¬
und Kurtisanen-Tragödie „Colombine“ hat Oscar
Straus eine wirksam charakterisierende und
illustrierende Musik komponiert, als deren Höhe¬
punkte nicht verschiedene leichtgeschürzte
Solo- und Duogesänge, sondern die sehr ernst¬
haften, zum Teil von den leidenschaftlichen
Weisen einer Zigeunerkapelle durchwebten Ver¬
larbeitungen eines drastisch gearteten Golddurst¬
Themas und die selbst in ihren Tanzklängen
düster gefärbte Begleitmusik zur Traumpanto¬
mime achtunggebietend hervortraten. Fesselnder
wirkte die in ernstem, selten nur trivialere
Melodiewendungen mitaufnehmendem Volks¬
liedtone gehaltene und eigenartig reizvoll mit
Klavier- und mit Flörenklängen durchsetzte
Musik zu Arthur Schnitzlers sprachschöner
dramatischer Uberbreifl-Ballade „Der tapfere
Kassian“, und mit Spannung folgte das Publi¬
kum dem altertümelnden Dramolet, in dem das
„fallende“ Weib dem Frauen fesselnden und
Schwärmer aus- und totstechenden Renommisten
zufällt. Ganz auf Operettencharakter gestellt
ist das von Rudolf Lothar gedichtete, durch
allerhand Brigantenhumor und halbsichtbare
Entkleidungsszenen erlustierende Scherzspiel
„Venus im Grünen“, dessen gefällige Musik,
insonderheit das anmutige Quartett „Ein herr¬
lich Bild, das muß ich sagen“ und das scharmant¬
groteske Tanz-Duettino „Wer im Küssen nicht
ganz sattelfest“, lebhaft ansprechen konnten.
Mit dem seine Einakter persönlich dirigierenden
Komponisten, der nach jedem Werke mehrmals
auf der Bühne erschien, wurden schließlich auch
die mit rühmenswerten Leistungen am Erfolge
der Premieren beteiligten Bühnenmitwirkenden
Frl. Fladnitzer (Colombine und Giulietta), Frl.
Bartsch (Sophie), Frl. Sanden (Viola), Herr
Kase (Bajazzo und Fierrabras), Herr Schroth
(Baron Harlekin und Martin) und Herr Lüppertz
(Kassian), der eine mitanwesende Librettist
Rudolf Lothar und der um das hübsche Arran¬
gement des Bühnenbildes verdiente Regisseur
Dr. Loewenfeld mit mehrmaligem Hervorrufe
für den unterhaltsamen bunten Einakter-Abend
Arthur Smolian
r bedankt.
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Telephon 12.801.
Da
„ODSEIVEN
I. österr. behördl. konz. Unternehmen für Zeitungs-Ausschaltte
Wien, I., Concordiaplatz 4.
Verfrefungen
in Berlin, Budapest, Chicago, Christiania, Genf, Kopen¬
hagen, London, Madrid, Mailand, Minneapolis, New-Vork,
Paris, Rom, San Francisco, Stockholm, öt. Petersburg.
(Quslienangabe ohne Gewäks).
Ausschnitt aus:
Fromdenblatt, Wi
vom 3 L 0KT.1909
Oskar Straus=Premiere in Leipzig.
Leipzig, 30. Oktober. (Tel. d. „Fremden=Blatt“.) Im hiesigen
Stadttheater fand die Aufführung von drei musikalischen Einaktern statt,
die Oskar Straus komponierte und von denen zwei zum ersten
Male gespielt wurden, während das dritte, „Colombine“, mit dem
Texte des verstorbenen Artur Pserhofer, nuch einem Vorwurfe von
Erich Korn bekannt ist. Die drei Texte sind ebenso verschieden zu werten,
wie die Musik. Das Libretto zu „Colombine“ ist wenig originell ge¬
schrieben und bietet auch nur wenig Gelegenheit zu guter Musik, deren
leichte Melodik nur einen warmen Achtungserfolg des anwesenden und
selbst dirigierenden Oskar Straus erzielte. Der allerliebste Einakter „Der
tapfere Kassian“ von Artur Schnitzler interessierte den fein¬
sinnigeren Teil des Publikums auf das lebhafteste, ebenso wie die geist¬
reich=originelle und feine Vertonung mit herzlicher Wärme gewürdigt
wurde. Den lebhaftesten Beifall fand das letzte Stück: „Venus im¬
Grünen“ von Rudolf Lothar, trotzdem es im ganzen nur eine
nett gemachte Verwechslungsszene ist. Zum Schlusse gab es etwa zwanzig
Hervorrufe, denen Straus und Lothar Folge leisteten.