box 22/5
17.1. Der Punbensnieler
„Eben beßhalb,“ begann wi zer Loltus, „versagen wir] Werkstatt zurück. Unglücklicherweise wollte er den Beschluß
vermischten sich hier, und
seiner Arbeit nicht verschieben, bis daß die Weindünste,
den Seiten des Brunnens, auch den Bildhauern unser Lob, selbst wenn wir es ihren
die seinen Kopf benebelten, verraucht wären. Mit trübem
.Mit hinsterbender Anmuth Werken zollen. Beim Pollux! Ich weiß nicht, was man
azone ihren Arm um den mehr bewundern soll, den Faun oder diese Venus. Ihr Auge, unsicherer Hand und wirrem Geiste vollendete er
—
Küchenfenster hinauszustrecken braucht und den Duft der
Georg: Gestern?
e snengrnten Mentene.
Blumen
Eduard: Ja, ich weiß, daß es gerade der acht¬
Georg (wendet sich plötzlich um): Du bist verheiratet?
enspieler.
undzwanzigste April war. Denn der Abend, an dem wir
Eduard (ein wenig erschrocken, daß er sich zu früh ver¬
on Arthur Schnitzler.
das letztemal zusammen waren, ist mir gewissermaßen un¬
rathen hat): Allerdings bin ich das.
vergeßlich geblieben und hat noch in der Erinnerung einen
Georg: Ja, warum sagst du mir denn das nicht gleich?
nen:
seltsamen Zauber.
Eduard: Ich wollte dich eigentlich überraschen.
Georg: Fern.
Ja, hm . . . nun ist es heraus.
Oboéspieler.
Eduard: Da geht nun eine so lange Zeit hin, in
Georg: Schon lang?
u.
der man gar nichts von einander gewußt hat — und nun
Eduard: Nun, wie man's nimmt. Jedenfalls steht
icht Jahre alt.
trifft man einander zufällig auf der Straße. Und so hätte
chen.
es fest, daß meine Frau soeben unsern Buben von der
man vielleicht s in ganzes Leben in der gleichen Stadt
ichtetes Zimmer. Zwei Fenster,
Schule abholt, und unser Bub ist acht Jahre alt — jawol.
leben können, ohne einander zu begegnen.
blauen Frühlingshimmel. Rechts
Georg: Ah!
Georg: Allerdings.
ks auch eine Thür.
Eduard: Ja. Und ich darf sagen, daß ich glücklich
Eduard: Aber ohne meine Schuld. Denn was
schattenlos glücklich.
vollkommen glücklich —
bin
mächtiger, bartloser Mann von
mich anbelangt, so habe ich dich gesucht, habe nach dir
Ich würde
Georg (kopfschüttelnd): Glücklich
nett gekleidet; im Gehaben ein
geradezu geforscht — zum mindesten in den letzten drei
wagen, ein solches Wort so kühn hinauszuschmettern.
Gleich hinter ihm Georg Merklin,
nicht
Jahren, seit ich wieder aus Amerika zurück bin. Es lag
Vollbart, dichtes graues Haar;
Das ist vielleicht eine Art, Unheil heraufzubeschwören.
mir sehr daran, dich wieder zu finden.
gestelltem Kragen, dunkle, etwas
Eduard: Ich fürchte kein Unheil mehr.
Georg (der auf demselben Fleck stehen bleibt, sich im
weicher Hut, staubige, vertretene
Georg: Da hast du dich ja sehr verändert.
Zimmer umsieht, gleichgiltig): Warum?
n eine gewisse auch äußere Vor¬
Eduard (vergnügt): Findest du?
Eduard: Warum? Ich sehnte mich nach dir —
heit.
Georg: Wenn ich mich erinnere, was du damals
jawol! Begreifst du das nicht? Denke doch, wie viel wir
für ein ängstlicher, verschüchterter, ja man kann sagen arm¬
kiren wir zu Hause. Tritt ein,
in früherer Zeit mit einander verkehrten; besonders in der
seliger Buriche gewesen bist.
kommen. Ich kann dir gar
letzten Zeit meines Wiener Aufenthaltes. In meinem
Eduard: Ol
en Zufall preise, wie sehr ich
kleinen Zimmer in der Nußdorferstraße war es, wo du
Georg: Ja, bleiben wir dabei: ein gedrückter, arm¬
und Ueberzieher auf das Sofa.)
uns dein Stück vorlasest. ..
seliger Bursche. Und jetzt!.
gen?
Georg (am Fenster): Ein hübscher Blick.
Eduard: Nun, ich habe eben das Gefühl, daß alles
berzieher mit einiger Absichtlichkeit
Eduard: Ja, das find' ich auch. Darum bin ich
Unglück hinier mir liegt. Jetzt kommt nichts Böses mehr.
so weit herausgezogen. Trotzdem es manchmal seine
Ich weiß es. — Nun ja, der Tod. Aber der kommt für
ic Kleidung Georg's; über sein
mißlichen Seiten hat, insbesondere wenn ich spät Abends
uns Alle. Ich denke nicht an ihn. Und übrigens, ich ver¬
Ritleids, das er aber nicht merken
aus der Oper nach Hause fahren muß, bei schlechtem
sichere dir, hat der Tod nichts mehr Schreckliches, wenn
echt, es ist etwas kühl. Aber
Wetter. Wenn es schön ist, geh' ich manchmal zu Fuß,
man einmal Weib und Kind hat, die Einen beweinen
scht mehr Ende April — nicht
auch im Winter. Es dauert doch nicht mehr als drei
Platz nehmen? (Georg bleibt
werden. Ich weiß nicht, wie du über diese Dinge denkst.
Viertelstunden. Und dafür ist man dann geradezu auf
u auch, wie lange es her ist?
Georg: Ich habe weder Weib noch Kind — stehe
dem Land. Es ist sogar ein kleiner Garten bei dem
Warum
vol, mehr als elf Jahre haben
also dem Tod ohne Sympathie gegenüber. —
Und das Sonderbare ist, daß Haus; zwar dürfen wir ihn nicht betreten, aber es ist doch
für das Kind von Vortheil, wenn es so den Kopf nur zum siehst du mich so an? Wie findest du, daß ich ausschaue?
waren.
17.1. Der Punbensnieler
„Eben beßhalb,“ begann wi zer Loltus, „versagen wir] Werkstatt zurück. Unglücklicherweise wollte er den Beschluß
vermischten sich hier, und
seiner Arbeit nicht verschieben, bis daß die Weindünste,
den Seiten des Brunnens, auch den Bildhauern unser Lob, selbst wenn wir es ihren
die seinen Kopf benebelten, verraucht wären. Mit trübem
.Mit hinsterbender Anmuth Werken zollen. Beim Pollux! Ich weiß nicht, was man
azone ihren Arm um den mehr bewundern soll, den Faun oder diese Venus. Ihr Auge, unsicherer Hand und wirrem Geiste vollendete er
—
Küchenfenster hinauszustrecken braucht und den Duft der
Georg: Gestern?
e snengrnten Mentene.
Blumen
Eduard: Ja, ich weiß, daß es gerade der acht¬
Georg (wendet sich plötzlich um): Du bist verheiratet?
enspieler.
undzwanzigste April war. Denn der Abend, an dem wir
Eduard (ein wenig erschrocken, daß er sich zu früh ver¬
on Arthur Schnitzler.
das letztemal zusammen waren, ist mir gewissermaßen un¬
rathen hat): Allerdings bin ich das.
vergeßlich geblieben und hat noch in der Erinnerung einen
Georg: Ja, warum sagst du mir denn das nicht gleich?
nen:
seltsamen Zauber.
Eduard: Ich wollte dich eigentlich überraschen.
Georg: Fern.
Ja, hm . . . nun ist es heraus.
Oboéspieler.
Eduard: Da geht nun eine so lange Zeit hin, in
Georg: Schon lang?
u.
der man gar nichts von einander gewußt hat — und nun
Eduard: Nun, wie man's nimmt. Jedenfalls steht
icht Jahre alt.
trifft man einander zufällig auf der Straße. Und so hätte
chen.
es fest, daß meine Frau soeben unsern Buben von der
man vielleicht s in ganzes Leben in der gleichen Stadt
ichtetes Zimmer. Zwei Fenster,
Schule abholt, und unser Bub ist acht Jahre alt — jawol.
leben können, ohne einander zu begegnen.
blauen Frühlingshimmel. Rechts
Georg: Ah!
Georg: Allerdings.
ks auch eine Thür.
Eduard: Ja. Und ich darf sagen, daß ich glücklich
Eduard: Aber ohne meine Schuld. Denn was
schattenlos glücklich.
vollkommen glücklich —
bin
mächtiger, bartloser Mann von
mich anbelangt, so habe ich dich gesucht, habe nach dir
Ich würde
Georg (kopfschüttelnd): Glücklich
nett gekleidet; im Gehaben ein
geradezu geforscht — zum mindesten in den letzten drei
wagen, ein solches Wort so kühn hinauszuschmettern.
Gleich hinter ihm Georg Merklin,
nicht
Jahren, seit ich wieder aus Amerika zurück bin. Es lag
Vollbart, dichtes graues Haar;
Das ist vielleicht eine Art, Unheil heraufzubeschwören.
mir sehr daran, dich wieder zu finden.
gestelltem Kragen, dunkle, etwas
Eduard: Ich fürchte kein Unheil mehr.
Georg (der auf demselben Fleck stehen bleibt, sich im
weicher Hut, staubige, vertretene
Georg: Da hast du dich ja sehr verändert.
Zimmer umsieht, gleichgiltig): Warum?
n eine gewisse auch äußere Vor¬
Eduard (vergnügt): Findest du?
Eduard: Warum? Ich sehnte mich nach dir —
heit.
Georg: Wenn ich mich erinnere, was du damals
jawol! Begreifst du das nicht? Denke doch, wie viel wir
für ein ängstlicher, verschüchterter, ja man kann sagen arm¬
kiren wir zu Hause. Tritt ein,
in früherer Zeit mit einander verkehrten; besonders in der
seliger Buriche gewesen bist.
kommen. Ich kann dir gar
letzten Zeit meines Wiener Aufenthaltes. In meinem
Eduard: Ol
en Zufall preise, wie sehr ich
kleinen Zimmer in der Nußdorferstraße war es, wo du
Georg: Ja, bleiben wir dabei: ein gedrückter, arm¬
und Ueberzieher auf das Sofa.)
uns dein Stück vorlasest. ..
seliger Bursche. Und jetzt!.
gen?
Georg (am Fenster): Ein hübscher Blick.
Eduard: Nun, ich habe eben das Gefühl, daß alles
berzieher mit einiger Absichtlichkeit
Eduard: Ja, das find' ich auch. Darum bin ich
Unglück hinier mir liegt. Jetzt kommt nichts Böses mehr.
so weit herausgezogen. Trotzdem es manchmal seine
Ich weiß es. — Nun ja, der Tod. Aber der kommt für
ic Kleidung Georg's; über sein
mißlichen Seiten hat, insbesondere wenn ich spät Abends
uns Alle. Ich denke nicht an ihn. Und übrigens, ich ver¬
Ritleids, das er aber nicht merken
aus der Oper nach Hause fahren muß, bei schlechtem
sichere dir, hat der Tod nichts mehr Schreckliches, wenn
echt, es ist etwas kühl. Aber
Wetter. Wenn es schön ist, geh' ich manchmal zu Fuß,
man einmal Weib und Kind hat, die Einen beweinen
scht mehr Ende April — nicht
auch im Winter. Es dauert doch nicht mehr als drei
Platz nehmen? (Georg bleibt
werden. Ich weiß nicht, wie du über diese Dinge denkst.
Viertelstunden. Und dafür ist man dann geradezu auf
u auch, wie lange es her ist?
Georg: Ich habe weder Weib noch Kind — stehe
dem Land. Es ist sogar ein kleiner Garten bei dem
Warum
vol, mehr als elf Jahre haben
also dem Tod ohne Sympathie gegenüber. —
Und das Sonderbare ist, daß Haus; zwar dürfen wir ihn nicht betreten, aber es ist doch
für das Kind von Vortheil, wenn es so den Kopf nur zum siehst du mich so an? Wie findest du, daß ich ausschaue?
waren.