II, Theaterstücke 17, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 2), Der Puppenspieler. Studie in einem Aufzuge, Seite 79

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17.1. Der Puppenepieler box 22/6
den erschütternden Seelenkämpfen. Daß Le Bargy schaftlich bis zur Narrheit, aber immer geliebt,
in Dumas' noch immer jungen Komödie „Demi= begehrt und unwiderstehlich, so bedeutet dies allein
eton.
schon einen graeßn Erfolg.
monde“ Wahrheiten altern halt nicht rau¬
Auch die übrigen Mitglieder des Ensembles
schenden Beifall fand, muß allen nur zu natürlich
machten einen angenehmen Eindruck und boten
erscheinen, die die Rolle des klugen, weltsicheren
hübsche, wohlausgeglichene Leistungen. Nament¬
Olivier de Jalin kennen, das berauschende Par¬
Le Bargy.
fum des Dumasschen Milieus, die Aufeinander= lich Madame Barety ist eine geschmackvolle und
der Wien.
folge graziöser, wirkungsvoller Szenen und dendistinguierte Künstlerin. Der Besuch war leider
klassischen, immer wieder beklatschten und viel= kein sehr glänzender. Die Qualität mußte für
n neuer in Wien. Man
zitierten Vergleich von den Pfirsichen. Weniger die Quantität entschädigen.
Eleganz, seine liebens¬
glücklich war Le Bargy in „Le Dédale“ von
ich möchte sagen, typisch
Hervienx. Und wenn das elegante Publikum in
sonderlich tief, nicht allzu
Theater an der Wien.
den Logen und im Parkett gewaltsam ein Gähnen
er schillernden Vielseitig¬
Gastspiel des Berliner Lessing=Theaters.
unterdrückte und tapfer bis zum Schluß aushielt,
von jener wohltuenden
(Elga von Gerhard Hauptmann. — Der Puppen¬
so geschah es nur aus Achtung und Verehrung
herheit, die fast nur auf
spieler von Arthur Schnitzler— Rosmersholm von
für den Künstler, der auch für diese verlorene
zu finden ist. In Paris
„enrik Ibsen.)
Sache die ganze Macht seiner beredten und in¬
alle Gommeux. Wie er
Mit Gerhard Hauptmanns „Elga“ hat Di¬
teressanten Persönlichkeit einsetzte. Sehr inter¬
i Knoten seiner Krawatte
rektor Dr. Otto Brahm sein Gastspiel eröffnet.
essierte dagegen am letzten Abend ein anderes
Rockes ist maßgebend für
Als Gerhard Hauptmann dieses Werk zum ersten
Stück von Hervieux, „Le Réveil“ in welchem
sind und ihren Ehrgeiz
Male veröffentlichte, nannte er es ein Drama.
Le Bargy einen jungen Prinzen spielt, der auf
r cri gekleidet zu gehen.
Nun wird es Nocturnus genannt. Nun, welche
die Krone und alle königlichen Ehren verzichten
mit geistiger Ueberlegen¬
Bezeichnung immer für das Werk gewählt wer¬
will, weil er eine verheiratete Frau liebt, die
digsten Form die kleinen
den möge, ein Drama ist „Elga“ nicht. Um das
ihm aber durch ihr plötzlich wiedererwachtes
ten des Pariser Lebens,
Werk unbefangen beurteilen zu können, müssen
Pflichtbewußtsein nur allzubald alle seine Illu¬
ner graziös, immer char¬
wir die reale Anfangs= und Schlußszene zunächst
sionen raubt. Wie Le Bargy da die pikante Ver¬
ch mehr. Gleich am ersten
führungsszeue bei allem Temperament doch mit außer Betracht ziehen und nur den Traum selbst
ahmen und lendenlahmen
unvergleichlich sicherem Takte und selbstverständ= prüfen, denn er enthält ja das eigentliche —
8 „Das Duell“ schuf Le
Trauerspiel. Vom dramatischen Gesichtspunkte
licher Eleganz spielt, ist geradezu bewunderungs¬
Daniel eine Priestergestalt
aus ein recht schwaches Trauerspiel. Kein
würdig. Sein Marquis de Riola ist bekannt. Da
gkeit, Kraft und Glaub¬
öffnet er alle Register seines so überreichen Kön=] Held, keine Heldin, kein Willenskonflikt, ohne den
kerer, hohler und patheti¬
nun einmal kein gutes Drama zustande kommt.
neus und wenn es ihm gelingt, aus diesem „tom¬
es glatten Tendenzstückes
Grillparzer, der große Dramatiker, hat den
beur des femmes“ diesem „tomme fatal“ einen
inte man die Meisterschaft
Ern, seine Leidenschaft in liebenswürdigen Schwerenöter, einen geistvollen Stoff der „Elga“ wohl gekannt und diesen nicht
sie Wahrheit und Kraft in Lebemann zu machen, oft übertrieben und leiden= zu einem Drama, sondern zu einer Novelle be¬