17.1. Der Puppenspieler box 22/6
quemsten Einakter an die Spitze, Hugo v. Hofmanns¬
thals
„Der Tor und der Tod", vom Ver¬
fasser selbst ein dramatisches Gedicht genannt. Wer es kennt
und wer kennt es nicht? — der weiß, daß sich sein Gehalt
dem Leser willig erschließt. Die Verkörperung auf der Bühne
verstärkt seine Stimmungen nicht, es wird da im günstigsten
Falle zu einem feierlichen Melodram in tiefer Schwärze und
bengalischer Beleuchtung. So auch gestern. Herr Manz (der
Tor) brachte die Verse schön zum Klingen, ohne doch ihr Letztes
zu offenbaren (er sollte angehalten werden, das abendliche
Dorf nicht im Zusckauerraum zu sehen), Herr Ebert sprach
die Worte des Jugendfreundes mit starker Eindringlichkeit.
Herr Janssen den Tod klug und mit Schärfe. Die elek¬
trische Beleuchtung tat ihre Pflicht. Arthur Schnitzlers
bramatische Studie „Der Puppenspi#
klemmende Unterhaltung, in deren Ablauf ein Schicksalspieler
erfährt, daß er selbst auch Gegenstand eines Spiels gewesen
(man denkt an Schnitzlers bei anderer Gelegenheit gespro¬
chenes Wort „Wir spielen immer, wer es weiß, ist klug" und
an Strindberg, der von der Kraft, Schicksale, wortlos, durch
den bloßen Willen u gestalten, überzeugt war), kam um einige
Grade stärker heraus als Not tat. Herr Bauer, der den
Menschenpuppenspieler darstellte, sprach dumpf wie Hamlets
Vaters Geist und schien das Gewicht von allen Ibsen=Männern
mit sich zu schleppen, die er je gespielt. Seine Abgründigkeit
verstimmte. Wenn er sich entschließt, den Ton waniger schwerl
zu nehmen, wird er noch immer tragisch genug wirken. Sehr
fein in ihrer schweigsamen Zurückhaltung war Frl. Kar¬
sten, gut in der wachsenden Unsicherheit dem seltsamen Gast
gegenüber Herr Pfund. Raoul Auernheimers Plau¬
derei „Ein Kußauf der Redoute“ ist eine eheliche Aus¬
einandersetzung. Einem Trottel von Gatten wird klargemacht:
Eine unzweifelhaft zweifelhaft erscheinende Dame darf man
auf der Redoute küssen, bei einer anständig erscheinenden
Frau führt den Kuß zum Duell. Man hörte der witzig und
sschnitt aus: Frankfunter Sertarg
elegant geführten Beweisführung mit Vergnügen zu. Alles
Licht läßt der Verfasser auf das Haupt der schönen Sünderin
.0T0 Frankturt a. M.
fallen. Frl. Aschenbach fing es ein und entfühne sich
m:
durch Anmut und Schlagfertigkeit, ihr Partner, Herr Pfund,
Auer schon ba¬
vergröberte die ihm zugefallene Karikatur noch erheblich. Er
—
tat keinen Schaden, der Mann ist nicht zu retten. Eine lustige
— [Frankfurter Schauspielhaus.] Fünf Gabelbissen
Komödie gibt Felix Salten in „Schöne Seelen“ einem
macken nicht satt, fünf Einalter hinterlassen meistens kein
in großstädtischen Kabinetts spielenden, stark wildernden Ein¬
sseelisches Magendrücken. Die fünf vom Sonntag waren an
akter, in dem ein leichtherziges gutes Mädel, einen schlafen¬
seinen Faden aussereiht, der österreichische Autoren
den Jüngling auf ihrem Schoße, einen Strich unter ihre
chieß. Es war also eine bundesbrüderliche Veranstaltung, und
Laufbahn macht und sich dem Kellner, dem langjährigen
swene das Nebaneinander der fünf Oesterreicher auch nicht hin¬
Beobachter ihrer Nächte, zum ehelichen Bunde verspricht. Das
reichendes Material zu einer völkerpshchologischen Studie gab:
Stückchen ist überglitzert von Drolerie und wirbt, trotz seiner
fman atmete doch Wiener Luft, stellte wieder einmal fest, daß
vielen Bedenklichkeiten, für das goldene Wiener Herz. Es ist
diese Dichter Verse von betäubender Süße machen können, daß
zudem kein „Gedicht“ und keine „Studie“ und keine „Plau¬
ähr Bester das Leben grübelnd anbohrt, daß sie mit Geschmack
derei“ sondern handfestes Theater und durfte deshalb
gewagte Dinge sagen, entzückend zu plauschen verstehen und
ausnehmend gefallen. Frl. Karsten plauschte und spielte
swenn es darauf ankommt, die Kunst, fröhlich zu leben, höher
ihre Rolle mit schöner Unbefangenheit, Herr Pröckl war ein
sstellen als alle Moral. Der Leiter der Aufführungen, Herr
Hartung, stellte mit Bedacht din für das Theater unde es beschwipstes Prinzchen, Herr Sachs ein Kellner
nach Vorschrift. Dem Gesetz der
kam das kräftigste Theater zum
„Troubadour“ von Hans Mü
sten Ueberraschungen förmlich
Sinne der ausgleichenden Gerech
heimer folgen, denn in ihm geht ein
Frauchen einem rupellosen ins
fall, als Preisträger eines Wett####
die Liebe einen schlttternden zerm
Kindern vorzustellen, tut eine so
über die Peinlichkeit hinweghalf, di
losen ausgeliefert zu sehn, der a
die Frauen (ab) geschrieben hat um
Dialektik und Liebesbeteuerungen
blins macht, mußte man die K
Aschenbach zeigte sich auch hier a
Umstürzen sicher behauptende Kün
haber gab Herr Pröckl korrekt#
Herr Schreck den Dichter rühr
den gelehrten Gatten mit jener
sein Schicksal verdienen läßt. —
Zuhörer zeigten sich von den Gab
griffen, gut unterhalten und höchli
ihre zweifellos vorhandene s#
Opstarreich auch auf seine Dicter.
quemsten Einakter an die Spitze, Hugo v. Hofmanns¬
thals
„Der Tor und der Tod", vom Ver¬
fasser selbst ein dramatisches Gedicht genannt. Wer es kennt
und wer kennt es nicht? — der weiß, daß sich sein Gehalt
dem Leser willig erschließt. Die Verkörperung auf der Bühne
verstärkt seine Stimmungen nicht, es wird da im günstigsten
Falle zu einem feierlichen Melodram in tiefer Schwärze und
bengalischer Beleuchtung. So auch gestern. Herr Manz (der
Tor) brachte die Verse schön zum Klingen, ohne doch ihr Letztes
zu offenbaren (er sollte angehalten werden, das abendliche
Dorf nicht im Zusckauerraum zu sehen), Herr Ebert sprach
die Worte des Jugendfreundes mit starker Eindringlichkeit.
Herr Janssen den Tod klug und mit Schärfe. Die elek¬
trische Beleuchtung tat ihre Pflicht. Arthur Schnitzlers
bramatische Studie „Der Puppenspi#
klemmende Unterhaltung, in deren Ablauf ein Schicksalspieler
erfährt, daß er selbst auch Gegenstand eines Spiels gewesen
(man denkt an Schnitzlers bei anderer Gelegenheit gespro¬
chenes Wort „Wir spielen immer, wer es weiß, ist klug" und
an Strindberg, der von der Kraft, Schicksale, wortlos, durch
den bloßen Willen u gestalten, überzeugt war), kam um einige
Grade stärker heraus als Not tat. Herr Bauer, der den
Menschenpuppenspieler darstellte, sprach dumpf wie Hamlets
Vaters Geist und schien das Gewicht von allen Ibsen=Männern
mit sich zu schleppen, die er je gespielt. Seine Abgründigkeit
verstimmte. Wenn er sich entschließt, den Ton waniger schwerl
zu nehmen, wird er noch immer tragisch genug wirken. Sehr
fein in ihrer schweigsamen Zurückhaltung war Frl. Kar¬
sten, gut in der wachsenden Unsicherheit dem seltsamen Gast
gegenüber Herr Pfund. Raoul Auernheimers Plau¬
derei „Ein Kußauf der Redoute“ ist eine eheliche Aus¬
einandersetzung. Einem Trottel von Gatten wird klargemacht:
Eine unzweifelhaft zweifelhaft erscheinende Dame darf man
auf der Redoute küssen, bei einer anständig erscheinenden
Frau führt den Kuß zum Duell. Man hörte der witzig und
sschnitt aus: Frankfunter Sertarg
elegant geführten Beweisführung mit Vergnügen zu. Alles
Licht läßt der Verfasser auf das Haupt der schönen Sünderin
.0T0 Frankturt a. M.
fallen. Frl. Aschenbach fing es ein und entfühne sich
m:
durch Anmut und Schlagfertigkeit, ihr Partner, Herr Pfund,
Auer schon ba¬
vergröberte die ihm zugefallene Karikatur noch erheblich. Er
—
tat keinen Schaden, der Mann ist nicht zu retten. Eine lustige
— [Frankfurter Schauspielhaus.] Fünf Gabelbissen
Komödie gibt Felix Salten in „Schöne Seelen“ einem
macken nicht satt, fünf Einalter hinterlassen meistens kein
in großstädtischen Kabinetts spielenden, stark wildernden Ein¬
sseelisches Magendrücken. Die fünf vom Sonntag waren an
akter, in dem ein leichtherziges gutes Mädel, einen schlafen¬
seinen Faden aussereiht, der österreichische Autoren
den Jüngling auf ihrem Schoße, einen Strich unter ihre
chieß. Es war also eine bundesbrüderliche Veranstaltung, und
Laufbahn macht und sich dem Kellner, dem langjährigen
swene das Nebaneinander der fünf Oesterreicher auch nicht hin¬
Beobachter ihrer Nächte, zum ehelichen Bunde verspricht. Das
reichendes Material zu einer völkerpshchologischen Studie gab:
Stückchen ist überglitzert von Drolerie und wirbt, trotz seiner
fman atmete doch Wiener Luft, stellte wieder einmal fest, daß
vielen Bedenklichkeiten, für das goldene Wiener Herz. Es ist
diese Dichter Verse von betäubender Süße machen können, daß
zudem kein „Gedicht“ und keine „Studie“ und keine „Plau¬
ähr Bester das Leben grübelnd anbohrt, daß sie mit Geschmack
derei“ sondern handfestes Theater und durfte deshalb
gewagte Dinge sagen, entzückend zu plauschen verstehen und
ausnehmend gefallen. Frl. Karsten plauschte und spielte
swenn es darauf ankommt, die Kunst, fröhlich zu leben, höher
ihre Rolle mit schöner Unbefangenheit, Herr Pröckl war ein
sstellen als alle Moral. Der Leiter der Aufführungen, Herr
Hartung, stellte mit Bedacht din für das Theater unde es beschwipstes Prinzchen, Herr Sachs ein Kellner
nach Vorschrift. Dem Gesetz der
kam das kräftigste Theater zum
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über die Peinlichkeit hinweghalf, di
losen ausgeliefert zu sehn, der a
die Frauen (ab) geschrieben hat um
Dialektik und Liebesbeteuerungen
blins macht, mußte man die K
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Herr Schreck den Dichter rühr
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sein Schicksal verdienen läßt. —
Zuhörer zeigten sich von den Gab
griffen, gut unterhalten und höchli
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Opstarreich auch auf seine Dicter.