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16.1 Lebendige Stunden —Zuklus
Wisser. seulen1 untedlich behandelt haben soll. Rechtsanwalt Rudolf Hahn, als
raschen Vermehrung unserer Sammlungen, besonders derjenigen
erbarmungslos vernichteten: das Schicksal der Doppelscene wäre
„L.
des Römisch=Germanischen Centralmuseums, ist
das gleiche geblieben. Es waltet zuviel hohle Theatralik in dieser
ga1
es indessen gar nicht zweifelhaft, daß in absehbarer Zeit die eine
phantasievollen Mischung des Realen mit dem Stilisirten, das
Pein
oder die andere der Sammlungen dennoch aus dem Kurfürstlichen
Symbolische bleibt im Bilde stecken und übersetzt sich nur schwer
lick
Schlosse verlegt und ein entsprechender Raum für sie beschafft
und unklar ins Begriffliche. Künstlerisch am werthvollsten sind
Me
werden muß.
Akt 1 und 3, der ins Neuwienerische übersetzte Fall Charlotte
wil
g [Eine Spielbank in Serbien.] Man berichtet uns
Stieglitz und die lebendige Todesstunde im „Extrakammerl“ des
aus Belgrad vom ö. März: Eine delgische Gesellschaft
Allgemeinen Krankenhauses. Diese beiden psychologisch ebenso
dre
ist soeben bei der serbischen Regierung um die Ertheilung der
fein wie dialektisch besonnen und klar ausgeführten Arbeiten ver¬
jeb
Konzession zur Errichtung einer Spielbank in dem zehn
einen alle Vorzüge des Dichters und des Bühnenpraktikers
ung
Minuten von Belgrad entfernten Topdschiderthale einge¬
Schnitzler. Sie wurden meisterhaft gespielt, namentlich unser
gese
schritten. Die Gesellschaft erbietet sich, dem serbischen Staate für
trefflicher Charakterdarsteller Carl Häußer schuf mit dem
Letz¬
die Konzession jährlich eine Million Francs sowie 25 pCt. vom
Jouinalisten Karl emacher, der sich angesichts des Todes zum
0
Reingewinn der Spielbank zu entrichten und 5 Millionen Francs
großen Verstehen, Schweigen und Verzeihen durchkämpft, eine er¬
Jal
in Baulichkeiten und Parkanlagen zu investiren. Die Konzession
greifend echte Gestalt.
vor
soll auf 50 Jahre ertheilt werden und nach Ablauf dieser Zeit
[Vom Theater in Genf und Lausanne.] Aus
prät
würden alle Anlagen dem serbischen Staate verfallen. Den ser¬
Lausanne wid uns geschrieben: Eine Vergleichung des
viel
bischen Staatsangehörigen solle der Besuch der Spielbank unter¬
Grifer mit dem Lausanner Theater ist zur Zeit sehr
Sul
sagt werden. Es ist nicht das erste Mal, daß die serbische Re¬
in eressant. Bekannt dürfte sein, unter welchem Unstern das
gierung solche Anerbietungen erhalten hat; man schlug sie aber
Genfer Theater besonders im letzten Jahre stand. Die Verhält¬
nd
alle rundweg ab, ohne sich in eine Besprechung der günstig erschei¬
nisse sind unter der neuen Direktion bessere geworden, auf der
Mar
nenden Bedingungen einzulassen. Hoffentlich werden die Spiel¬
Höhe berechtigter Ansprüche steht aber das Institut noch keinen¬
halter auch diesmal hier kein besseres Glück haben.
falls. Die Stadt gibt monatlich etwa 25,000 Franken Subsidien;
beri.
m [Münchener Theater.] Man berichtet uns aus
dafür sollte man schon etwas erwarten können. Das ließen auch
Mär
München vom 7. ds: Aus Anlaß ihres 40jährigen Bühnen¬
die Ankündigungen am Anfang der Saison hoffen; aber die Hoff¬
dire
jubiläums betrat unsere Tragödin Clara Zieglerals Isabella
nung ersüllte sich nicht. Von sechs angekündigten Neuheiten der
nocht
in der „Braut von Messina“ die Bretter des Hoftheaters
Oper war bis Ende Januar eine einzige herausgekommen, die
und
und setzte uns von Neuem in Bewunderung ob ihres immer noch
„Vie de Bohème“ von Puccini, von der man allerdings, was
insg
ausdauernden Organs, ihrer Frische und ihrer bei aller gemessenen
Einstudirung und Dekoration betrifft, Lobenswerthes melden kann.
schulz
priesterlichen Hoheit doch nicht erstarrten Geberdensprache. Unge¬
Unter den wiederaufgenommenen Opern, die aus dem gewöhn¬
einge
zählte Hervorruse, Blumenkörbe und Lorbeer dankten der Jubilarin.
lichen Repertoire hervorragen, sind die wichtiasten „Sapho“ und
Geng
Am Tage darauf zog Arthur Schnitzler mit seinem neuen
„Hérodiade“. Häufig hörte man „Faust“. „Voyage en Chine“
für 6
Einakter=Cyklus im Residenztheater ein, ohne es
1 und „Le petit Poucet“, letzteren allein 17 Mal im Monat Ja¬
Unir
als unbestrittener Sieger wieder zu verlassen. Sei es, daß das
nuar! An Schauspielen waren neu: „Hernani“, „Ruy Blas“,
Frau
Stammpublikum unserer Rokokobühne noch den Schnitzler des
„Phedre“, „Les Plaideurs“. Der Februar brachte dann als
der K
„Grünen Kakadu“ im Kopfe hatte, sei es, daß es sich von den
besondere Neuheit die sehr gute Aufführung des „Freischütz“.
Wie
„Lebendigen Stunden“ einen lebendigen Abend
Das Lausanner Theater erhält von der Stadt die Gas¬
Statz
versprach: man war nicht auf den schattenhaften Zug stiller Leiden
beleuchtung und monatlich etwa 2000 Franken mit der Verpflicht¬
terio“
und Schicksale, man war auf laute Abenteuer und buntes Leben
ung, dafür ein Dutzend Volksvorstellungen zu geben, bei welchen
der z0
gefaßt. So verbarg man in den ersten drei Stücken seine Ent¬
alle Plätze 1 Franken oder 50 Cent. kosten. Trotz dieser wirklich
ung 6
täuschung, so gut und schlecht es ging, um sich desto mehr über das
geringen Beihilfe leistet dieses Theater besonders in den letzten
Aus
brillante Feuerwerk literarischer Bosheiten und die glänzende Ab¬
Jahren ganz Bedeutendes, dank dem äußerst tüchtigen und litera¬
Wö
fertigung des weiblichen Gefühlsfnobismus in der bissigen Parodie
risch hochgebildeten Direktor Darcourt und zum Theil vor¬
für de
„Literatur“ zu freuen. Für das Schicksal des zweiten Aktes: „Die
züglicher Kräfte. Unter diesen letzteren nenne ich besonders Frau
uns
Frau mit dem Dolche“ kann ein Fehler der Regie nur
Sybel=Bardet, eine durch vorzügliches Spiel und aus¬
alte G
zum Theil mit verantwortlich gemacht werden. Aber ich glaube,
gezeichnete Aussprache ganz he# ragende Schauspielerin. Schon
Berl
selbst wenn man nicht die knarrende, die Illusion unbedingt zer¬
voriges Jahr hatten wir eine ganze Reihe Neuheiten, darunter
Im 1
reißende Drehbühne zur Erfüllung der Forderung des
wie dieses Jahr auch wieder solche, die kurz zuvor als Premièren
sigen
Dichters: „sehr rasche Verwandlung“ herangezogen und nicht bei
in Paris herausgekommen waren und hier ##e erste Auf=I tuts,
der Rückdrehung in die Bilbergalerie Statisten in Gestalt Paulines] führung außerhalb Paris fanden. Diesen Winter sahen exper
und Leonhards verwendet hätte, die die seine Pvinte des Schlusses 1 wir als Besonderheiten „La nouvelle Idole“, „Cathérme“.4 gleid
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16.1 Lebendige Stunden —Zuklus
Wisser. seulen1 untedlich behandelt haben soll. Rechtsanwalt Rudolf Hahn, als
raschen Vermehrung unserer Sammlungen, besonders derjenigen
erbarmungslos vernichteten: das Schicksal der Doppelscene wäre
„L.
des Römisch=Germanischen Centralmuseums, ist
das gleiche geblieben. Es waltet zuviel hohle Theatralik in dieser
ga1
es indessen gar nicht zweifelhaft, daß in absehbarer Zeit die eine
phantasievollen Mischung des Realen mit dem Stilisirten, das
Pein
oder die andere der Sammlungen dennoch aus dem Kurfürstlichen
Symbolische bleibt im Bilde stecken und übersetzt sich nur schwer
lick
Schlosse verlegt und ein entsprechender Raum für sie beschafft
und unklar ins Begriffliche. Künstlerisch am werthvollsten sind
Me
werden muß.
Akt 1 und 3, der ins Neuwienerische übersetzte Fall Charlotte
wil
g [Eine Spielbank in Serbien.] Man berichtet uns
Stieglitz und die lebendige Todesstunde im „Extrakammerl“ des
aus Belgrad vom ö. März: Eine delgische Gesellschaft
Allgemeinen Krankenhauses. Diese beiden psychologisch ebenso
dre
ist soeben bei der serbischen Regierung um die Ertheilung der
fein wie dialektisch besonnen und klar ausgeführten Arbeiten ver¬
jeb
Konzession zur Errichtung einer Spielbank in dem zehn
einen alle Vorzüge des Dichters und des Bühnenpraktikers
ung
Minuten von Belgrad entfernten Topdschiderthale einge¬
Schnitzler. Sie wurden meisterhaft gespielt, namentlich unser
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schritten. Die Gesellschaft erbietet sich, dem serbischen Staate für
trefflicher Charakterdarsteller Carl Häußer schuf mit dem
Letz¬
die Konzession jährlich eine Million Francs sowie 25 pCt. vom
Jouinalisten Karl emacher, der sich angesichts des Todes zum
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Reingewinn der Spielbank zu entrichten und 5 Millionen Francs
großen Verstehen, Schweigen und Verzeihen durchkämpft, eine er¬
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in Baulichkeiten und Parkanlagen zu investiren. Die Konzession
greifend echte Gestalt.
vor
soll auf 50 Jahre ertheilt werden und nach Ablauf dieser Zeit
[Vom Theater in Genf und Lausanne.] Aus
prät
würden alle Anlagen dem serbischen Staate verfallen. Den ser¬
Lausanne wid uns geschrieben: Eine Vergleichung des
viel
bischen Staatsangehörigen solle der Besuch der Spielbank unter¬
Grifer mit dem Lausanner Theater ist zur Zeit sehr
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sagt werden. Es ist nicht das erste Mal, daß die serbische Re¬
in eressant. Bekannt dürfte sein, unter welchem Unstern das
gierung solche Anerbietungen erhalten hat; man schlug sie aber
Genfer Theater besonders im letzten Jahre stand. Die Verhält¬
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alle rundweg ab, ohne sich in eine Besprechung der günstig erschei¬
nisse sind unter der neuen Direktion bessere geworden, auf der
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nenden Bedingungen einzulassen. Hoffentlich werden die Spiel¬
Höhe berechtigter Ansprüche steht aber das Institut noch keinen¬
halter auch diesmal hier kein besseres Glück haben.
falls. Die Stadt gibt monatlich etwa 25,000 Franken Subsidien;
beri.
m [Münchener Theater.] Man berichtet uns aus
dafür sollte man schon etwas erwarten können. Das ließen auch
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München vom 7. ds: Aus Anlaß ihres 40jährigen Bühnen¬
die Ankündigungen am Anfang der Saison hoffen; aber die Hoff¬
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nung ersüllte sich nicht. Von sechs angekündigten Neuheiten der
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in der „Braut von Messina“ die Bretter des Hoftheaters
Oper war bis Ende Januar eine einzige herausgekommen, die
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und setzte uns von Neuem in Bewunderung ob ihres immer noch
„Vie de Bohème“ von Puccini, von der man allerdings, was
insg
ausdauernden Organs, ihrer Frische und ihrer bei aller gemessenen
Einstudirung und Dekoration betrifft, Lobenswerthes melden kann.
schulz
priesterlichen Hoheit doch nicht erstarrten Geberdensprache. Unge¬
Unter den wiederaufgenommenen Opern, die aus dem gewöhn¬
einge
zählte Hervorruse, Blumenkörbe und Lorbeer dankten der Jubilarin.
lichen Repertoire hervorragen, sind die wichtiasten „Sapho“ und
Geng
Am Tage darauf zog Arthur Schnitzler mit seinem neuen
„Hérodiade“. Häufig hörte man „Faust“. „Voyage en Chine“
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Einakter=Cyklus im Residenztheater ein, ohne es
1 und „Le petit Poucet“, letzteren allein 17 Mal im Monat Ja¬
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als unbestrittener Sieger wieder zu verlassen. Sei es, daß das
nuar! An Schauspielen waren neu: „Hernani“, „Ruy Blas“,
Frau
Stammpublikum unserer Rokokobühne noch den Schnitzler des
„Phedre“, „Les Plaideurs“. Der Februar brachte dann als
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„Grünen Kakadu“ im Kopfe hatte, sei es, daß es sich von den
besondere Neuheit die sehr gute Aufführung des „Freischütz“.
Wie
„Lebendigen Stunden“ einen lebendigen Abend
Das Lausanner Theater erhält von der Stadt die Gas¬
Statz
versprach: man war nicht auf den schattenhaften Zug stiller Leiden
beleuchtung und monatlich etwa 2000 Franken mit der Verpflicht¬
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und Schicksale, man war auf laute Abenteuer und buntes Leben
ung, dafür ein Dutzend Volksvorstellungen zu geben, bei welchen
der z0
gefaßt. So verbarg man in den ersten drei Stücken seine Ent¬
alle Plätze 1 Franken oder 50 Cent. kosten. Trotz dieser wirklich
ung 6
täuschung, so gut und schlecht es ging, um sich desto mehr über das
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Aus
brillante Feuerwerk literarischer Bosheiten und die glänzende Ab¬
Jahren ganz Bedeutendes, dank dem äußerst tüchtigen und litera¬
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Frau mit dem Dolche“ kann ein Fehler der Regie nur
Sybel=Bardet, eine durch vorzügliches Spiel und aus¬
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voriges Jahr hatten wir eine ganze Reihe Neuheiten, darunter
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reißende Drehbühne zur Erfüllung der Forderung des
wie dieses Jahr auch wieder solche, die kurz zuvor als Premièren
sigen
Dichters: „sehr rasche Verwandlung“ herangezogen und nicht bei
in Paris herausgekommen waren und hier ##e erste Auf=I tuts,
der Rückdrehung in die Bilbergalerie Statisten in Gestalt Paulines] führung außerhalb Paris fanden. Diesen Winter sahen exper
und Leonhards verwendet hätte, die die seine Pvinte des Schlusses 1 wir als Besonderheiten „La nouvelle Idole“, „Cathérme“.4 gleid
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