Poiuren eine Kaffeehaus=Handwerker unter den litterarischen Le= Ichaftliche
Leben des 1 bendigmachern aufs lustigste verfistirt. Schnitzler Diese Mit¬
theilungen we vertheidigt dieses uralte Recht des Dichters, aus
den großen Schmerzen seine kleinen (oder auch
großen) Lieder zu formen, dentlich und ernsthaft
in den ersten beiden Stücken, er vertheidigt es,
auch wenn es bis an die Grenze der Brutalität
und Grausamkeit herangehen sollte. Im ersten Ein¬
akter „Lebendige Stunden“, der dem Cyclus den
Titel gab, hat sich eine Mutter für ihren Sohn
geopfert, dessen dichterische Schaffenskraft durch
den Anblick ihres langsamen Hinsiechens lahm¬
gelegt war. Im zweiten, „Die Frau mit dem
Dolche“, schafft eine ungetreue Gattin durch die
Ermordung ihres Geliebten dem geistig größeren
Gatten die Inspiration zu einem unsterblichen Ge¬
mälde. Man erinnert sich an jene ale Sage, daß
einst ein Künstler im grauen Alterthum seinen Schü¬
ler ans Kreuz geschlagen, um durch das Studium
seiner Todesqualen sein Bild um so natürlicher
zu gestalten. Tragikomisch ist das Problem in den
„Letzten Masken“ gestaltet, wo ein armseliger Vor¬
stadtkomiker, der in einer Woche unter der Erde
liegen wird im Krankenhause an den Sterbenden
physiognomische Studien macht. Im vierten Stücke
endlich werden die litterarischen Snobs gegeißelt,
die ihre „lebendigen Stunden“ ihre kleinen Liebes¬
abenteuer zur Scheidemünze für den litterarischen
Massenkonsum des Tages umprägen.
Die Aufeinanderfolge der vier Einakter ist vom
Dichter mit kluger Erkenntniß ihres Werthes und
der Berechnung ihrer Wirkung gewählt. Der erste,
„Lebendige Stunden“, der den Accord für
das Ganze anschläat, ist unstreitig dramatisch die
schwächste Arbeit. Nackte Theorie in einem sterilen,
unendlich langsam fortschreitenden, quälenden
Zwiegespräch, keine Spur von dramatischem Blut.
Der unbedeutende Sohn, der nach ein paar Thrän¬
chen über den Opfertod seiner Mutter diesen in
seiner blasirten Uebermenschaufgeblasenheit als so
ganz selbstverständlich hinnimmt, muthet uns ledig¬
lich wie ein künstlich konstruirtes Paradigma für
den Leitsatz des Verfassers an. So kaltblütig kann
kein Sohn, der seine Mutter geliebt het, ihren
Tod als Schwungbrett für seine angeblich erhabene
Dichterzukunft öffentlich proklamiren. Man könnte
fast meinen — und gewisse Züge in den nachfolgen¬
den Einaktern bestärken mich in dieser Annahme
daß Schnitzler in allen vier Stücken, nicht blos
offenkundig im letzten, die Berechtigung seines
Leitsatzes von der Ausmünzung des wirklichen Le¬
bens zu künstlerischen Werken, zumal durch alle mög¬
lichen untergeordneten Geister, erheblich einschrän¬
ken möchte. Es sieht fast so aus, als ob er mit
seinen. Herzen mehr auf der Seite des alten Haus¬
dorfer, des Freundes der Todten, stünde, der dem
schnellgetrösteten Sohne sagt: „Was ist denn deine
ganze Schreiberei, und wenn du das größte Genie
bist, was ist sie denn gegen so eine Stunde, so
eine lebendige Stunde, in der deine Mutter hier
auf dem Lehnstuhl gesessen ist und zu uns geredet
hat, oder auch geschwiegen — aber da ist sie ge¬
wesen — da! Und sie hat gelebt, gelebt!“ Das
klingt in unserer vielschreiberischen, papiernen Zeit
wie ein Aufschrei nach dem ewig frischen Quickborn
wirklichen Lebens. Von dieser Art der Auffassung
wird auch zum Theil die Darstellung bedingt sein
Herr Brandes vermochte allerdings
müssen.
durch sein Spiel nicht deutlich zu machen, welche
der beiden Auffassungen der Hörer sich zu eigen
machen sollte. Für den wirklich Genialen man¬
gelte ihm thatsächlich die unsichtbare Gloriole,
die das Mutterauge zu sehen geglaubt hatte, für
das bloße Scheingenie war der Darsteller wieder
nicht anspruchsvoll genug. Herr Hille hätte sei¬
inem Schmerz einen noch bittereren, nicht blos
melancholischen Ausdruck geben müssen. Die Gar¬
tenszenerie war hier sehr geschickt arrangirt.
Frau mit dem Dolche“ ist ein Stück
Seelenwanderungstbeorie, für seine theatralischen
Absichten vom Verfasser zurechtgelegt. Die kapriziöse
Frau spielt nach dem sich ihr in einem Augenblick
visionärer Selbstvecgessenheit zeigenden Vorbilde!
aus dem Florentiner Cinque cento bewußt mit der
ehelichen Treue, selbst auf die Gefahr hin, die
Stunde flüchtigen Sinnen¬
kurze lebendige
reizes mit ihrem oder ihres Galans Leben
bezahlen zu müssen zum größeren Ruhme der
Litteratur, da ihr eifersüchtiger Herr Gemahl das
Ebebruchsdrama
Ereigniß zu einem packenden
nachempfinden würde. Die Motivirung und Exem¬
plisizirung des Stückchens ist nicht ganz klar
gemacht, der Einfall jedenfalls sehr interessant.
wenn die
Wir hätten hier gern geseben,
Inszene dem Gedanken sich enger angeschlossen hätte.
Die Pausen zwischen der ersten und zweiten und
zwischen der zweiten und dritten Abtheilung des
Einakters müssen ganz kurz sein, um die Unmittel¬
barkeit der visionären Wirkung nicht zu be¬
einträchtigen. Das Licht verdunkelte sich auch am
Abtheilung
Schluß der ersten und zweiten
Sollten die räumlichen Ver¬
früh.
viel
hältnisse der Bühne wirklich die szenisch exakte
Folge unmöglich machen oder waren es noch
Frau
die Mängel der ersten Aufführung?
Straßmann=Witt exzellirte wieder in der
Doppelrolle der Pauline und Paola, als erstere eine
richtige moderne „komplizirte“ Frauennatur, als die
letztere mit echtem Renaissanceblut mit einem Stich
in amtiker Größe. Herr Klein=Rhoden war
besonders als liebeglübender Renaissancejüngling von
starker Echtbeit. Herrn Brandes merkte man den
künstlerischen Uebermenschen bier ebenso wenig wie
in dem ersten Stücke an. In der Wirkung
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschaltt
Nr. 4
„OBSERVER
L. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachriekten
Wien, IX/, Türkenstrasse 17.
- Filiale in Budapest: „Figyelé“ -
Vertretungen in Berlin, Chicago, Geuf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
*
vom 30 790 —
KESATZ
V. G—r. Russischer Theaterabend (im Saale
der Blagorodnoje Ssobranije zum Besten des Gegen¬
seitigen Hilfsvereins für intelligente Frauen). Während
unsere deutschen Künstler im Alexander=Theater der
Muse Jerome Jerome's ihre Opfer brachten, ist ein
ssisches Liebhaberensemble auf die ingenieuse Idee
mmen, unsere Presse zu einem Schnitzler=Abend
ufordern und uns durch eine hierorts erstmalige
Für Aufführung mit der geistvollen Tetralogie=Komödie des inclusive
liebenswürdigen Anatol=Dichters bekannt zu machen. Porto.
2Läßt sich nun zwar diese Absicht dankbar begegnen, so sei Zahlbar
5doch gleich bemerkt, daß die Darbietung des problematischen im Voraus.
" 10Finacter=Cyclus eine völlig verfehlte war und die
„Ledendigen Stunden“ sich zu tödtlich lang=stte ist das
Abonnbeiligen verwandelten, was den Titel des Werkes allein teht es den
Abonneschon in Frage stellte. Das Spiel war durchweg dilet= hrn.
tantisch. Damit ist Alles gesagt, wenn man bedenkt, daß
ie von echtem poetischem Empfinden getragene Sprache, thaltend die
der fein psychologische Dialog und die realistische Charak=MMorgen¬
Inhaltteristrung der einzelnen Gestalten förmlich nach künstle= hr Zeitung“)
blüt tischer Darlegung schreien. Ich habe nur den zwei ersten tliche Leben
wodure Einactern „Lebendige Stunden“ und „Die Frau mit dem sittheilungen
des In Dolch“ beigewohnt und habe somit wohl auch nur den,
werderschlechteren Theil des Abends mitgemacht, denn daß die
weit packenderen und menschlich interessirenden Scenen
„Die letzten Masken“ und das famose Satyrsptel „Lite¬
ratur“ schon allein durch ihr Thema Publicum und
Bühne näher in Connex bringen, ich selbstverständlich.
Der Eindruck indeß, den ist vom russischen Schnitzler
gewonnen, ist ein so wenig erfreulicher, daß ich mich
lieber ganz über ihn ausschweige. Bemerken will ich nur
in aller Kürze, daß die Zuhörerschaft allem Anschein nach
sich über den eigentlichen Werth des Stücks kaum bewußt
wurde, zumal die ernsten Scenen vielfach ins Possenhafte
fielen und namentlich das ganze Traumbild der „Frau
mit dem Dolche“ fast in das Gebiet der Carricatur ver¬
setzt wurde. Der Beifall war denn auch ein für Peters¬
burger Verhältnisse ungewöhnlich schwacher.
UK..
Leben des 1 bendigmachern aufs lustigste verfistirt. Schnitzler Diese Mit¬
theilungen we vertheidigt dieses uralte Recht des Dichters, aus
den großen Schmerzen seine kleinen (oder auch
großen) Lieder zu formen, dentlich und ernsthaft
in den ersten beiden Stücken, er vertheidigt es,
auch wenn es bis an die Grenze der Brutalität
und Grausamkeit herangehen sollte. Im ersten Ein¬
akter „Lebendige Stunden“, der dem Cyclus den
Titel gab, hat sich eine Mutter für ihren Sohn
geopfert, dessen dichterische Schaffenskraft durch
den Anblick ihres langsamen Hinsiechens lahm¬
gelegt war. Im zweiten, „Die Frau mit dem
Dolche“, schafft eine ungetreue Gattin durch die
Ermordung ihres Geliebten dem geistig größeren
Gatten die Inspiration zu einem unsterblichen Ge¬
mälde. Man erinnert sich an jene ale Sage, daß
einst ein Künstler im grauen Alterthum seinen Schü¬
ler ans Kreuz geschlagen, um durch das Studium
seiner Todesqualen sein Bild um so natürlicher
zu gestalten. Tragikomisch ist das Problem in den
„Letzten Masken“ gestaltet, wo ein armseliger Vor¬
stadtkomiker, der in einer Woche unter der Erde
liegen wird im Krankenhause an den Sterbenden
physiognomische Studien macht. Im vierten Stücke
endlich werden die litterarischen Snobs gegeißelt,
die ihre „lebendigen Stunden“ ihre kleinen Liebes¬
abenteuer zur Scheidemünze für den litterarischen
Massenkonsum des Tages umprägen.
Die Aufeinanderfolge der vier Einakter ist vom
Dichter mit kluger Erkenntniß ihres Werthes und
der Berechnung ihrer Wirkung gewählt. Der erste,
„Lebendige Stunden“, der den Accord für
das Ganze anschläat, ist unstreitig dramatisch die
schwächste Arbeit. Nackte Theorie in einem sterilen,
unendlich langsam fortschreitenden, quälenden
Zwiegespräch, keine Spur von dramatischem Blut.
Der unbedeutende Sohn, der nach ein paar Thrän¬
chen über den Opfertod seiner Mutter diesen in
seiner blasirten Uebermenschaufgeblasenheit als so
ganz selbstverständlich hinnimmt, muthet uns ledig¬
lich wie ein künstlich konstruirtes Paradigma für
den Leitsatz des Verfassers an. So kaltblütig kann
kein Sohn, der seine Mutter geliebt het, ihren
Tod als Schwungbrett für seine angeblich erhabene
Dichterzukunft öffentlich proklamiren. Man könnte
fast meinen — und gewisse Züge in den nachfolgen¬
den Einaktern bestärken mich in dieser Annahme
daß Schnitzler in allen vier Stücken, nicht blos
offenkundig im letzten, die Berechtigung seines
Leitsatzes von der Ausmünzung des wirklichen Le¬
bens zu künstlerischen Werken, zumal durch alle mög¬
lichen untergeordneten Geister, erheblich einschrän¬
ken möchte. Es sieht fast so aus, als ob er mit
seinen. Herzen mehr auf der Seite des alten Haus¬
dorfer, des Freundes der Todten, stünde, der dem
schnellgetrösteten Sohne sagt: „Was ist denn deine
ganze Schreiberei, und wenn du das größte Genie
bist, was ist sie denn gegen so eine Stunde, so
eine lebendige Stunde, in der deine Mutter hier
auf dem Lehnstuhl gesessen ist und zu uns geredet
hat, oder auch geschwiegen — aber da ist sie ge¬
wesen — da! Und sie hat gelebt, gelebt!“ Das
klingt in unserer vielschreiberischen, papiernen Zeit
wie ein Aufschrei nach dem ewig frischen Quickborn
wirklichen Lebens. Von dieser Art der Auffassung
wird auch zum Theil die Darstellung bedingt sein
Herr Brandes vermochte allerdings
müssen.
durch sein Spiel nicht deutlich zu machen, welche
der beiden Auffassungen der Hörer sich zu eigen
machen sollte. Für den wirklich Genialen man¬
gelte ihm thatsächlich die unsichtbare Gloriole,
die das Mutterauge zu sehen geglaubt hatte, für
das bloße Scheingenie war der Darsteller wieder
nicht anspruchsvoll genug. Herr Hille hätte sei¬
inem Schmerz einen noch bittereren, nicht blos
melancholischen Ausdruck geben müssen. Die Gar¬
tenszenerie war hier sehr geschickt arrangirt.
Frau mit dem Dolche“ ist ein Stück
Seelenwanderungstbeorie, für seine theatralischen
Absichten vom Verfasser zurechtgelegt. Die kapriziöse
Frau spielt nach dem sich ihr in einem Augenblick
visionärer Selbstvecgessenheit zeigenden Vorbilde!
aus dem Florentiner Cinque cento bewußt mit der
ehelichen Treue, selbst auf die Gefahr hin, die
Stunde flüchtigen Sinnen¬
kurze lebendige
reizes mit ihrem oder ihres Galans Leben
bezahlen zu müssen zum größeren Ruhme der
Litteratur, da ihr eifersüchtiger Herr Gemahl das
Ebebruchsdrama
Ereigniß zu einem packenden
nachempfinden würde. Die Motivirung und Exem¬
plisizirung des Stückchens ist nicht ganz klar
gemacht, der Einfall jedenfalls sehr interessant.
wenn die
Wir hätten hier gern geseben,
Inszene dem Gedanken sich enger angeschlossen hätte.
Die Pausen zwischen der ersten und zweiten und
zwischen der zweiten und dritten Abtheilung des
Einakters müssen ganz kurz sein, um die Unmittel¬
barkeit der visionären Wirkung nicht zu be¬
einträchtigen. Das Licht verdunkelte sich auch am
Abtheilung
Schluß der ersten und zweiten
Sollten die räumlichen Ver¬
früh.
viel
hältnisse der Bühne wirklich die szenisch exakte
Folge unmöglich machen oder waren es noch
Frau
die Mängel der ersten Aufführung?
Straßmann=Witt exzellirte wieder in der
Doppelrolle der Pauline und Paola, als erstere eine
richtige moderne „komplizirte“ Frauennatur, als die
letztere mit echtem Renaissanceblut mit einem Stich
in amtiker Größe. Herr Klein=Rhoden war
besonders als liebeglübender Renaissancejüngling von
starker Echtbeit. Herrn Brandes merkte man den
künstlerischen Uebermenschen bier ebenso wenig wie
in dem ersten Stücke an. In der Wirkung
Telefon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschaltt
Nr. 4
„OBSERVER
L. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachriekten
Wien, IX/, Türkenstrasse 17.
- Filiale in Budapest: „Figyelé“ -
Vertretungen in Berlin, Chicago, Geuf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
*
vom 30 790 —
KESATZ
V. G—r. Russischer Theaterabend (im Saale
der Blagorodnoje Ssobranije zum Besten des Gegen¬
seitigen Hilfsvereins für intelligente Frauen). Während
unsere deutschen Künstler im Alexander=Theater der
Muse Jerome Jerome's ihre Opfer brachten, ist ein
ssisches Liebhaberensemble auf die ingenieuse Idee
mmen, unsere Presse zu einem Schnitzler=Abend
ufordern und uns durch eine hierorts erstmalige
Für Aufführung mit der geistvollen Tetralogie=Komödie des inclusive
liebenswürdigen Anatol=Dichters bekannt zu machen. Porto.
2Läßt sich nun zwar diese Absicht dankbar begegnen, so sei Zahlbar
5doch gleich bemerkt, daß die Darbietung des problematischen im Voraus.
" 10Finacter=Cyclus eine völlig verfehlte war und die
„Ledendigen Stunden“ sich zu tödtlich lang=stte ist das
Abonnbeiligen verwandelten, was den Titel des Werkes allein teht es den
Abonneschon in Frage stellte. Das Spiel war durchweg dilet= hrn.
tantisch. Damit ist Alles gesagt, wenn man bedenkt, daß
ie von echtem poetischem Empfinden getragene Sprache, thaltend die
der fein psychologische Dialog und die realistische Charak=MMorgen¬
Inhaltteristrung der einzelnen Gestalten förmlich nach künstle= hr Zeitung“)
blüt tischer Darlegung schreien. Ich habe nur den zwei ersten tliche Leben
wodure Einactern „Lebendige Stunden“ und „Die Frau mit dem sittheilungen
des In Dolch“ beigewohnt und habe somit wohl auch nur den,
werderschlechteren Theil des Abends mitgemacht, denn daß die
weit packenderen und menschlich interessirenden Scenen
„Die letzten Masken“ und das famose Satyrsptel „Lite¬
ratur“ schon allein durch ihr Thema Publicum und
Bühne näher in Connex bringen, ich selbstverständlich.
Der Eindruck indeß, den ist vom russischen Schnitzler
gewonnen, ist ein so wenig erfreulicher, daß ich mich
lieber ganz über ihn ausschweige. Bemerken will ich nur
in aller Kürze, daß die Zuhörerschaft allem Anschein nach
sich über den eigentlichen Werth des Stücks kaum bewußt
wurde, zumal die ernsten Scenen vielfach ins Possenhafte
fielen und namentlich das ganze Traumbild der „Frau
mit dem Dolche“ fast in das Gebiet der Carricatur ver¬
setzt wurde. Der Beifall war denn auch ein für Peters¬
burger Verhältnisse ungewöhnlich schwacher.
UK..