16.1. Lebendige Stunden zuklus box 21/5
0.
verschmäht es der Gute dennoch, sie vor der Welt zum
scharf und sicher zeichnende Charakteristiker, und Frau
eater und Konzerte.
Vorschein zu bringen, denn das Leben ist nach seiner An¬
Triesch verband mit ihrem warmblütigen Temperament
Berlin, 5. März.
schauung ein albernes Puppenspiel, und die Menschen sind
eine tief eindrucksvolle Innerlichkeit. Auch die Herren
-Theater veranstaltete gestern zur Ab¬
nicht viel mehr wert als Puppen, die man an den Drähten
Forest und Stieler, sowie Frau Hofmann standen
nal wieder einen Schnitzler=Abend.
tanzen läßt. Diese Anschauung, in die Tat umgesetzt, be¬
auf angemessener künstlerischer Höhe. Das Publikum ver¬
e vier Einakter Artyur Schnitzlers:
kommt ihm aber übel, denn am Ende entpuppt er sich selbst
hielt sich teils zurückhaltend, teils sogar ablehnend. Erst
pieler“ „Die letzten Masken“, „Die
als eine haltlose Puppe, von der Hand des Schicksals
am Schluß gelangte ein lebhafter Applaus zum Durchbruch.
mDolche" und „Literatur“ allesamt
herumgeworfen, niedergeschlagen und zerzaust. ... In den
Paul Lesek.
evereint unter dem Gesamttitel „Leben¬
„Masken“ sehen wir einen Journalisten, der noch in der
iller
, der ein einaktiges Stück Schnitzlers be¬
Todesstunde voll grenzenlosem Haß gegen den erfolg¬
gar nicht in die Erscheinung trat. Es
reicheren Rivalen, diesen zerschmettern will, aber vor dessen
I also sozusagen wie die Faust aufs Auge.
ahnungsloser Borniertheit und stupender Minderwertigkeit
och im anderen Sinne. Denn diese „leben¬
kapituliert: eine quälende, beklemmende Szene, nach
die der Verfasser höchst anspruchsvoll
deren Ende sich
der Brust unwillkürlich ein
uggerieren will, bedeuteten ein paar ver¬
befreiender Seufzer entringt.
„Die Frau mit
mden. Die Langeweile soll ja bekanntlich
dem Dolche“ ist wohl das wirksamste der Sächelchen. Der
Verfasser spielt hier, wie er das auch sonst so gerne tut,
er hat schon viele Einakter geschrieben. Das
mit dem Seelenwanderungsproblem und kokettiert in wider¬
e Andeutende, das gelinde Säuseln und
wärtiger Weise mit philosophischer Tiefgründigkeit. Eine
tuschen, aus dem die Phantasie des Zu¬
Frau fällt vor einem Galeriebild, vor der Dame mit dem
nach Belieben alles mögliche herausholen
Dolche in hysterische Träumereien und wähnt sich tief ins
es, was seiner schriftstellerischen Wesenheit
Mittelalter zurückversetzt, wo ihre Seele in anderer Hülle
Zu schwächlich und seelenschwindsüchtig,
schon einmal auf Erden wandelte, suchend nach galanten
nWurf wagen zu können, möchte er uns
Abenteuern und sich in solchen „auslebend“. Nach dem Er¬
er in seinen kleinen Sachen den großen
wachen findet sie natürlich ihren zum Ehebruch bereite..
nder Dramen ausschöpft und ihn gleichsam
Galan, um mit ihm den seit Jahrhunderten zerrissenen
eine Art dramatischer Fleischertrakt — in
Faden wieder festzuknüpfen. — Litteratur“ behandelt in
Pielleicht macht er sich das auch selbst weis.
burlesk=komischer Weise die Auseinandersetzung des leichten
es eine gewaltige Selbsttäuschung. Denn
Literatums mit einem kunstfeindlichen Aristokraten — ein
raffiniert pointierte Dialoge mit in Geist¬
Stück, in dem das Wiener Kaffeehausmilieu ebenso drastisch
rnden Bonmots eine dramatische Handlung
wie drollig gezeichnet ist.
Ziehen wir die Summe aus
Schnitzler hierfür aber kein Organ besitzt,
dem gesamten „Erlebnis“, so bleibt dramatisch eine große
„abendfüllenden“ Stücken, beispielsweise in
Null, gedanklich ein Konglomerat von Spitzfindigkeiten, die
iel“ zur Genüge erkennen lassen. Wenn
in einer Sammlung „Schnitzel und Späne“ vereinigt, unter¬
Bühnen durchgefallene Werk mit dem
haltsamer sein würde, als in der gegebenen Form.
gekrönt wurde, so beweist das durchans
Gespiolt wurde von den ersten Kräften der Lessingbühne
rn Schnitzler, vielmehr alles gegen die
meisterlich. Herr Bassermann zeigte wieder glänzend
die geniale Vielseitigkeit und schöpferische Gestaltungkraft
pieler“ zeigt uns der Verfasser einen seiner
seiner künstlerischen Natur, die ihresgleichen in der Gegen¬
Voll von den genialsten dichterischen Ideen I wart kaum finden dürfte. Herr Reicher war der vollendete,
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verschmäht es der Gute dennoch, sie vor der Welt zum
scharf und sicher zeichnende Charakteristiker, und Frau
eater und Konzerte.
Vorschein zu bringen, denn das Leben ist nach seiner An¬
Triesch verband mit ihrem warmblütigen Temperament
Berlin, 5. März.
schauung ein albernes Puppenspiel, und die Menschen sind
eine tief eindrucksvolle Innerlichkeit. Auch die Herren
-Theater veranstaltete gestern zur Ab¬
nicht viel mehr wert als Puppen, die man an den Drähten
Forest und Stieler, sowie Frau Hofmann standen
nal wieder einen Schnitzler=Abend.
tanzen läßt. Diese Anschauung, in die Tat umgesetzt, be¬
auf angemessener künstlerischer Höhe. Das Publikum ver¬
e vier Einakter Artyur Schnitzlers:
kommt ihm aber übel, denn am Ende entpuppt er sich selbst
hielt sich teils zurückhaltend, teils sogar ablehnend. Erst
pieler“ „Die letzten Masken“, „Die
als eine haltlose Puppe, von der Hand des Schicksals
am Schluß gelangte ein lebhafter Applaus zum Durchbruch.
mDolche" und „Literatur“ allesamt
herumgeworfen, niedergeschlagen und zerzaust. ... In den
Paul Lesek.
evereint unter dem Gesamttitel „Leben¬
„Masken“ sehen wir einen Journalisten, der noch in der
iller
, der ein einaktiges Stück Schnitzlers be¬
Todesstunde voll grenzenlosem Haß gegen den erfolg¬
gar nicht in die Erscheinung trat. Es
reicheren Rivalen, diesen zerschmettern will, aber vor dessen
I also sozusagen wie die Faust aufs Auge.
ahnungsloser Borniertheit und stupender Minderwertigkeit
och im anderen Sinne. Denn diese „leben¬
kapituliert: eine quälende, beklemmende Szene, nach
die der Verfasser höchst anspruchsvoll
deren Ende sich
der Brust unwillkürlich ein
uggerieren will, bedeuteten ein paar ver¬
befreiender Seufzer entringt.
„Die Frau mit
mden. Die Langeweile soll ja bekanntlich
dem Dolche“ ist wohl das wirksamste der Sächelchen. Der
Verfasser spielt hier, wie er das auch sonst so gerne tut,
er hat schon viele Einakter geschrieben. Das
mit dem Seelenwanderungsproblem und kokettiert in wider¬
e Andeutende, das gelinde Säuseln und
wärtiger Weise mit philosophischer Tiefgründigkeit. Eine
tuschen, aus dem die Phantasie des Zu¬
Frau fällt vor einem Galeriebild, vor der Dame mit dem
nach Belieben alles mögliche herausholen
Dolche in hysterische Träumereien und wähnt sich tief ins
es, was seiner schriftstellerischen Wesenheit
Mittelalter zurückversetzt, wo ihre Seele in anderer Hülle
Zu schwächlich und seelenschwindsüchtig,
schon einmal auf Erden wandelte, suchend nach galanten
nWurf wagen zu können, möchte er uns
Abenteuern und sich in solchen „auslebend“. Nach dem Er¬
er in seinen kleinen Sachen den großen
wachen findet sie natürlich ihren zum Ehebruch bereite..
nder Dramen ausschöpft und ihn gleichsam
Galan, um mit ihm den seit Jahrhunderten zerrissenen
eine Art dramatischer Fleischertrakt — in
Faden wieder festzuknüpfen. — Litteratur“ behandelt in
Pielleicht macht er sich das auch selbst weis.
burlesk=komischer Weise die Auseinandersetzung des leichten
es eine gewaltige Selbsttäuschung. Denn
Literatums mit einem kunstfeindlichen Aristokraten — ein
raffiniert pointierte Dialoge mit in Geist¬
Stück, in dem das Wiener Kaffeehausmilieu ebenso drastisch
rnden Bonmots eine dramatische Handlung
wie drollig gezeichnet ist.
Ziehen wir die Summe aus
Schnitzler hierfür aber kein Organ besitzt,
dem gesamten „Erlebnis“, so bleibt dramatisch eine große
„abendfüllenden“ Stücken, beispielsweise in
Null, gedanklich ein Konglomerat von Spitzfindigkeiten, die
iel“ zur Genüge erkennen lassen. Wenn
in einer Sammlung „Schnitzel und Späne“ vereinigt, unter¬
Bühnen durchgefallene Werk mit dem
haltsamer sein würde, als in der gegebenen Form.
gekrönt wurde, so beweist das durchans
Gespiolt wurde von den ersten Kräften der Lessingbühne
rn Schnitzler, vielmehr alles gegen die
meisterlich. Herr Bassermann zeigte wieder glänzend
die geniale Vielseitigkeit und schöpferische Gestaltungkraft
pieler“ zeigt uns der Verfasser einen seiner
seiner künstlerischen Natur, die ihresgleichen in der Gegen¬
Voll von den genialsten dichterischen Ideen I wart kaum finden dürfte. Herr Reicher war der vollendete,