II, Theaterstücke 16, (Lebendige Stunden. Vier Einakter, 4), Literatur, Seite 98

box 22/3
16.4. Literatun
W eetre193e
dormit etiam Shakespeare bei „Antonius und o.
us Tod,
Kleopatra“. Und der schwache Zuhörer sollte es ei
bei der
a. p.
en. Hier
nicht?
7700
20 3
sd
n Geist,
N
ärfe ab¬
„Literatur.
„Fräulein Julie“
nie eine
9e
it über¬
(„Concordia“=Abend im Josefstädter
xt scheint
Theater.)
rundezu¬
* Für wirklich lebendige Gestalten der Dich¬
=Wissen
tung ist die Logik immer nur ein Vorwand. Sie
logischer
handeln nie aus ihren Gründen und sterben nie g
ch über¬
aus ihren Ursachen. Und dieses sichert ihre Ewig¬
n
ne, wo
keit. Denn Gründe und Ursachen sind zeitlich=g.
tadelnd,
geschichtlich; sie welken und vergehen. Aber da¬i
gewesen,
hinter das tödliche Leben ist unsterblich.
ge
usdruck,
Daß unüberbrückbare Klassenunterschiede des
er
licht für
gesellschaftlichen Menschen das überbrückende
Ve
Nestroy.
Leben des natürlichen Menschen zerreißen und
die
Kings
töten, ist eine Zeitgeisttragödie, eine „Ideologien“=
B
will'?“
Tragödie, die über kurz oder lang unrettbar zum
ko¬
luch ein
Lustspiel=Motiv wird. Die „Mesalliance“ hat für
ira vor¬
uns seinen tragisch=gefährsichen Sinn gänzlich a
lä:
teicheln,
verloren und heute denken wir uns schon, daß das
un
knöpft“.
gräfliche Fräulein Julie sich deswegen noch lange
hat ties
nicht den Hals abzuschneiden brauchte. Morgen de
in
daß sich
wird man darüber lachen.
nöpfeln
Das heißt, man würde darüber lachen, wenn#
ie über¬
sie es nur deswegen täte. Aber Leo¬
müßte
poldine Konstantin zeigte uns gestern mit *
Kritiker
meisterhaft=großartigem Spiel, daß auch für ?
Fräulein Julie ihre Gründe und Ursachen nur 9
ist sehr
zufälliger Vorwand sind, nur das Sterbegewand
fal
kt man
der Tagesmode, das wohl zum Kostüm veralten
er
die den
kann. Der Tod bleibt jung. Denn Fräulein Julie¬
) etwas
Konstantin taumelt schon vor ihren Gründen im
D
t durch
dionysischen Rausch der Selbstvernichtung auf die
natur¬
Bühne. Ihr Liebesdrang ist schon Todesdrang,
zu
aft tritt
in deren blutdunklem Lavastrom alle rationalisti¬
A
inorama
sche Psychologie Strindbergs wie Splitter und
mel mit
Span weggeschwemmt wird Sie entleibt sich erst g
nd, und
mit dem Mann und dann mit dem Rasier¬
otischster
K
messer. Leopoldine Konstantin hat gestern Fräu¬
2
ollziehen
lein Julie vom Stück losgespielt, nacktgespielt, ins
sne dem
Ewige gespielt. Es war ihr großer Abend.
4
nämlich
Auch Herr Jarno war ausgezeichnet. Sein
nd Ort
Lakai war mehr klassenbewußt als niedrig, das g
d
Agypten
Messer eher als der Mörder. Er war nicht minder
tragisch als das Grafenfräulein. Es wäre ein v
en Stil
restlos schöner Abend gewesen, wenn man es nicht
als Unrecht empfunden hätte, die kleine, un¬
erlassen,
vi
davon¬
S
schuldige Schnitzlersche Szene „Literatur“ sozu¬
holt die
st
sagen unter die Räder dieses Strindbergschen
hlachten
Bé-Ba.
Kolosses zu wersen.
irch ein
jedeutet.
Einstellung des Varieteebetriebes bei#
on Hock
dem ge¬
Ronacher.
m aus
[Die Berliner Komische Sne
DEU TSCHEK VEREIT
COLLEGE of the CITY Of NEW YORK
447
WIENER ABEND'
MIT DEM LUSTSPIEL
“LITERATUR'’ von ARTHUR SCHNITZLER
SAMSTAG, DEN 12. MAERZ 1927
INTERNATIONAL HOUSE AUDITORIUM, 500 Riverside Drive
Entrance on Riverside Drive
Near 1237d Streei
EINTRITTSKARTEN ZU 1 DOLLAR DURCH DEN
Deutschen Verein c/o German Department
College of the City of New York
Oder an der Abendkasse