II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 24

14
10
105
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien. IX, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyeló“ —
Vertretungen in Berlin. Chicago, Genf, London,Newvork, Paris, Rom, Stockholm.
SUISCRG PSO
Ausschnitt aus:
Nex /5./016 00
Kunst und Wissenschaft.
Direktor Schlenther ist ein Pechvogel.
Man könnte mit ihm beinahe Mitleid haben. Was
immer er thut, es wird ihm zum Unglück. Niemandem
kann er's recht machen, weder den Jnden, noch den
Christen, weder der älteren Burgtheatergemeinde, noch
der jüngeren, wenn es eine solche überhaupt gibt. Er
mag noch so viele Stücke jüdischer Antoren annehmen
und zur Aufführung bringen, es will sich halt kein
freundschaftliches Verhaltniß zwischen ihm und der
Wiener Burgtheaterkritik spinnen. Seine Stellung als
Direktor des Burgtheaters ist wie verhext. Herzl,
Schnitzler, Hofmanusthal, sie Alle sind
Für
inclusive
1 seine Schoßkinder, er behütet sie wie seinen Aug¬
Porto
„ c apfel, und dennoch will er Chor der Unzufriedenen Zanlbar
nicht verstummen. Immer wieder findet sich Stoff im Vorau

. 10 zu nörglerischem Uebelwollen, ob nun Herr Kainz
itte ist
Abonn spielt oder nicht spielt, ob Herr Herzl, Hof= stcht es
ern.
Abenn mannsthal oder Schnitzler sechs= oder gar
siebenmal in der Woche auf dem Spielplan steht.
Jetzt haben sich die Burgtheaterkritiker der Wiener
ithaltend
Morg
Inhal Judenblätter gar bemüssigt gefühlt, einen geharnischten
der Zeitur
plüt Protest gegen den armen Direktor des Manscholeums“
wodurcauf dem Franzensring loszulassen. Was war der stliche Lei
des Anlaß? Direktor Schlenther hatte ein Stück von Vittheilun
veraei Arthur Schnitzler
„Der Schleier der Beatrice“
abgelehnt! Allerdings unter ganz besonderen
Umständen abgelehnt.
Er hatte es nämlich
erst abgelehnt, nachdem er es
Hilflosigkeit,
dein Name ist Schleuther — vorher angenommen
gehabt hatte. Dem langen, langen, von den Herren
Baue
Ba
David,
schfeld,
Salten und Speidel unterzeichneten Pro est
zufolge, hätte Direktor Schlenther das Stück
in einem vom
Februar dieses Jahres
datirten Schreibebrief an Herrn Schnitzler als
ein angenommenes behandelt, B setzungsvorschläge
gemacht und erklärt, er wünsche das Recht der ersten
Aufführung; außerdem hätte er die Meinung aus¬
gesprochen, daß nur das Burgtheater dieses Stück
spielen könne. Dann soll er den Autor— man denke:
einen Arthur Schnitzler!!
vier ganze Monde ohne
Nachricht gelassen haben, um erst am 17. Juni gegen
die Erfolgsmöglichkeit des Stückes Bedenken zu
erheben, die er früher nicht gehabt hatte. Zugleich soll
er in demselben Schreiben den Autor auf das Früh¬
jahr 1901 vertröstet haben, und als Herr Schnitzler
am 1. d. M. einen Aufführungstermin begehrte und
dabei eine Frist über das Frühjahr 1901 hinaus zu¬
gestand, so
1Direktor Schleuther dieses freundliche
Entgegenkommen schnöde mit einer Ablehnung beant¬
wortet haben. „Das ist freilich ärgerlich, aber nicht
für mich!“ mochte sich der eine oder anderr „Pro¬
testant“ gedacht haben, aber er protestirte mit, weil
ihm am Ende sonst vielleicht auch einmal ein ähnliches
Schicksal widerfahren könnte. Eines ist über jeden
Zweifel erhaben: korrekt war das Vorgehen des Herrn
Schlenther nicht, oder wenn schon nicht unkorrekt, so
doch ganz bestimmt bodenlos ungeschickt! Freilich darf
man mit Herrn Schlenther nicht so strenge in's Gericht
gehen. Bei ihm, der von so vielen Gnaden abhängig
ist, weiß man nie, was auf seine eigene Initiative
zurückzuführen ist, und man kaun Tausend gegen Eins
wetten, daß auch die Ablehnung des Schnitzler'schen
Stückes durch Einflüsse von außen bestimmt worden
ist. Doch sei den wie immer: sachlich haben die
Herren Protestänten“ vollkommen recht, wenn sie
gegen eine solche Behandlung eines Autors, wie sie
Schnitzler durch die Direktion Schlenther erfahren hat,
öffentlch Stellung nehmen. Es fragt sich nur,
bei einem anderen dramatischen Schriftsteller im
gleichen Falle das gleiche gethan hätten...
Telefon 12801.
x „Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
4
Ausschnitt
100
„OBSERVER“ Nr. 32
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelé“
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
b Aue Rederdan,
vord 15 h 4900
Guropf
Het Burgtheater te Weenen heeft een nieuw stuk van
Arthur Schnitzler Der Schleier der Beatrice, dat het vroeger
had aangenomen, teruggestuurd.
Hugo von Holmannsthal heeft een aangeboden stuk Das
Bergwerk von Falun teruggenomen.;
ce e 0
Bezugs-Bedingungen.
Für 50 Zeitungsausschnitte (Artikel oder Notizen). Kr. 15.—
100
28 — inclusive
Porto.
200
50.—
Zahlbar
500
„ 110.—
„ 1000
„ 200.—] im Voraus.
Im Gegensatze zu anderen Bureaux für Zeitungsausschnitte ist das
Abonnement durch keine bestimmte Zeitdauer begrenzt; — auch steht es den
Abonnenten frei die aufgegebenen Themen zu ergänzen oder zu ändern.
Der „OBSERVER“ veranstaltet täglich einen Auszug enthaltend die
Inhaltsangabe aller wichtigen Mittheilungen der Wiener Morgen¬
blätter (Tagesjournale ausser „Neue Freie Presse“ und „Wiener Zeitung“)
wodurch eine Uebersicht über das gesammte politische und wirthschaftliche Leben
des In- und Auslandes in drastischer Kürze geboten wird. Diese Mittheilungen
werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecte gratis und franco.