II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 65

14. Der Schleien der Beatrice
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Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
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I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichte
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
- Filiale in Budapest: „Figyelö“ —
Vertretungen in Berlin. Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholn
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Prager Tegblatt
1707000#
8— „Tantiömenreverse.“ Anknüpfens anf
den zwischen dem Director des Wiener Burgtheaters
Paul Schlenther und Arthur Schnitzler wegen der Nicht¬
aufführung des Schnitzler'schen Schauspiels „Der
Schleier der Beatrice“ entstandenen Conflict läßt sich
A. Bettelheim in der „Münchener Allg. Ztg.“ über das
gegenseitige Verhältniß der Burgtheaterdirection und
der Autoren aus, welches er als ein für die Letzteren
unwürdiges bezeichnet. Der Autor, der ein Theaterstück
überreicht, erhält einen „Tantismenrevers“ (so heißen
die Autorenverträge), in welchem sich die Burgtheater¬
direction für den Fall der Aufführung des Stückes zur
Zahlung einer bestimmten Tantième verpflichtet. Aber
Für
inclusive
100 selbst wenn ein Leiter des Burgtheaters eine Comödie¬
Porto.
200 annimmt, so bedeutet das n., daß er innerhalb der
Zahlbar
500 nächsten zwei Jahre das betreffende Stück aufführen.
im Vorau
„ 1000 kann, nicht aufführen muß. Unter solchen, nur den
Im Autor bindenden Voraussetzungen wurden und werden chnitte ist
Abonnemé Dramatiker von Namen jahrelang hingehalten: Heyse'szh stcht es
Abonnente
„Hochzeit auf dem Aventin“, Wilbrandt's Schauspiele ändern.
De „Markgraf Waldemar“, „Die Eidgenossen“, „Der Her¬
enthaltend!
Inhaltsa; zog“, Halbe's „Eroberer“ seien nur beispielmäßig geer Morg.
nannt für Legionen ähnlicher, berufener, aber niemalsVjener Zeitu
blätte
wodurch
auserwählter Dramen. Die Schnödigkeit dieser „Tan=chaftliche Lé
des In¬
tiemenreverse“ des Burgtheaters hat Niemand schnöderse Mittheiluf
werden in
und schadenfroher ausgenützt als Dingelstedt. Bettelheim
legt die Hauptschuld an dem Fortbestand dieser
jämmerlichen Mißhandlung der Dramatiker einzig und
allein diesen selbst zur Last. Ein Cartell aller nam¬
hoften Autoren, der Hofbühne so lange fernzu¬
bleiben, bis die Tantièmenceverse einer würdigeren Ver¬
tragsform gewichen sind, würde seiner -Meinung nach
diesen Uebelstand aus der Welt schaffen.
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I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX, Türkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyeló“ —
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Piener Extrablatt
#% 1000
Der Dichter Giacosa — gemaßregelt?
Am vorigen Donnerstag, den 20. d. M.,
erschien in unserem Blatte folgende Notiz:
„Noch ein Beitrag zu dem in den letzten Tagen
vielbesprochenen Kapitel „Wie Dichter im Burg¬
theater behandelt werden". Vor einigen
Jahren wurde von Giacosa ein Schaupiel an¬
genommen und der berühmte Dichter entsprechend
verständigt. Die Direction theilte auch die Rollen
aus und kraf Vorbereitungen zur Aufführung. Bei
einer Probe entstand ein Streit zwischen zwei Schau¬
spielern und diesem Conflicte fiel die Dichtung zum
Opfer. Seither verlantete Nichts von Giacosa's
Drama. Der Tantièmenrevers, den der Vertreter
des Dichters unterschrieben hat, verlieh wohl dem
Theater Rechte, entrechtete jedoch den Autor. Sind
Für
das Zustände, die geduldet werden können?“
inclusive
Porto.
Das war im Morgenblatte zu lesen. Am
„ 2
Zahlbar
selben Tage in den Nachmittagsstunden
im Voraus.
stellte die Post dem in Wien weilenden Vertreter des
Dichters Giacosa einen Brief zu, in welchem die Direc¬
mitte ist das
tion des Burgtheaters ohne Angabe von Grün¬
Abonne
steht es den
den mittheilte, sie sei nicht in der Lage, das ein¬
Abonne
ndern.
gereichte Stück „Wie die Blätter ...“ zur Auf¬
führung zu bringen. Das Buch folgte mit.
enthaltend die
Die Leser werden nun glauben, diese Dichtung
Inhal
r Morgen¬
brät
sei identisch mit dem Werke, dessen merkwürdiges
iener Zeitung“)
wotur
Schicksal den Gegenstand unserer Notiz im Donners¬
haftliche Leben
des
8 Mittheilungen
tagblatte bildete. Gefehlt. „Wie die Blätter ...“
werde
ist ein anderes Stück, das im Juli dieses
Jahres von einem ersten Mitgliede des Burgtheaters
der Direction überreicht und zur Aufführung wärm¬
stens empfohlen wurde. Die Direction der Hofbühne
ließ das Buch vom 10. Juli bis 20. September liegen,
erst am vorigen Donnerstag wurde es ohne Angabe
von Gründen nicht dem Künstler, der es vorgelegt
hatte, sondern dem Vertreter des Dichters zurück¬
gegeben.
Diese schroffe Ablehnung wird in Schauspieler=
kreisen lebhaft besprochen. Ist es nun auffällig, daß
man ein Werk Giacosa's mit zwei Zeilen abthut, es
nicht der Mühe werth findet, den ablehnenden
Bescheid zu begründen, so kann man nicht genug
über den sonderbaren Zufall staunen, daß
wenige Stunden nach Erscheinen unserer Notiz das
Richtschwert der Direction niedersauste. Und dieses
Richtichwert traf ein später eingereichtes-Stück von
Giacosa! Wo steckt das andere?