II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 279

Touristen.
nsicht auf
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14: Der Schleier der Beatrice
Dilettanten nicht Ohrenschmerzen bekommen. So wollen zu zeigen. Man freut sich also. Aber
wir denn noch nicht alle Hoffnung verlieren, wenn auchf nicht einmal da bietet er etwas, wie gl
ein gut Theil der vorliegenden Versdramen nicht ge¬
ist, wenn die eine Katharina die andre
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Feuilleton.
rade optimistisch in die Zukunft blicken läßt. Die Reime
Wissens gibt es das im Russischen nicht.
und Jamben sind oft so schrecklich, daß man Arno Holz
nicht einmal in deutschen Jambendramen
in seinem Kampf gegen den Vers fast Beistand leisten
dieses „Siezen“ immerhin. „Die Ma
möchte.
Tragödie in fünf Aufzügen und einem
Neue Versdramen.
Gegen Harmlosigkeiten soll man kein schweres Ge¬
J. E. Sinoja, haben ihren Anfang
schütz auffahren. Prof. A. Caumont hat zum 200¬
dem Anfang der Schiller'schen „Jungfrau
Von Kurt Aram (Berlin).
jährigen Jubiläum der Gemeinde Dornholzhausen eine
gemein. Nur daß man leider auch hie
Der Vers wird immer mehr theaterfähig.
dramatische Dichtung geschrieben „Die Waldenser
bewundern kann und nicht Sinoja. Im
Erst kürzlich hat Wilhelm Bölsche eine Lanze —
von Dornholzhausen".*) Daß dies Werkchen
„Marranen“ hat dann mehr „Don Ca#
zehn Seiten lang war sie — für den Vers im Drama
zuerst französisch verfaßt wurde, merkt man den deut¬
gestanden. Ein Königspaar, zwei Beichtv
gebrochen. Warum auch nicht? Es kommt nur auf die
schen Jamben deutlich an. Der Kunsttrieb, der es dem
inquisitor, Familiaren der Inquisition
Verse an. Wenn sie beschaffen sind wie z. B. in „Cyrano
Verfasser zur Pflicht machte, seine Dichtung, wie er
ein Admiral, eine Ordensschwester, M
de Bergerac“ — ich meine aber nicht nur die von Lud¬
im Vorwort sagt, so vollkommen als möglich zu ge¬
kurz: es ist Alles da, auch die entsp
wig Fulda, sondern auch die von Edmond Rostand —
stalten, hat sich offenbar mehr an Racine und Corneille
um ein spanisches Rühr- und Rät
so kann ein Versdrama etwas sehr Schönes sein. Wir
gebildet als an deutschen Dichtern. Da der Reinertrag
kultur erstehen zu lassen. „Doch nich
haben ja überhaupt wieder Respekt vor Versen seit
für einen wohlthätigen Zweck bestimmt ist, will ich
kofen und zu küssen, zu ernsten Dingen tr
Dehmel und Hofmannsthal. Nur ist es von solchem Re¬
weiter nichts sagen. „Die Schlacht von Tor¬
Gewissen,“ wie es so schön in einem der
spekt in der Regel nicht mehr weit bis zur Mode, wo
gau*), Schauspiel in fünf Akten von Otto Girndt,
Dramen heißt. Leopold Veit hat das
dann das Versdrama im Handumdrehn das „einzig
bringt halt die Schlacht von Torgau mit ihrem Drum
seiner „Magdalena Gerstner“
Serechtigte“ ist. So kondolire ich denn schon jetzt der
und Dran in Jamben und Verse, die Schiller im „Wal¬
vier Aufzügen, ein soziales Drama geschri
Verskunst, denn es hat von jeher Leute gegeben, bei
lenstein“ etwas besser gekonnt hat. Es war mir erfreu¬
in dem eine Fabrikbesitzerin, nebst ihre
denen der Dichter schon beim Reimer anfing, und die
lich, zu bemerken, daß der alte Fritz selbst noch in der
rathenen Sohn und ihrem andern guten
selbst Dichter wurden, weil sie „laben“ auf „haben“ zu
hundertfachen Verdünnung eines gewiegten drama¬
Baron, ein Werkmeister, drei Arbeiter, e
reimen verstanden Sie werden jetzt neuen Muth bekom¬
tischen Homöopathen manchmal Reize hat. Selbst so ist
chen, selbst eine Großmutter sammt ihrem
men. Es gab aush immer Leute, deren Reimtalent so
er nicht todt zu kriegen. Im Uebrigen habe ich herz¬
kind ununterbrochen in Jamben reden.
groß war, daß sie aus ihm eine Fülle redender Perso¬
haft miteingestimmt in den Gesang, mit dem merk¬
beweglich zu lesen. Schade, daß in der ##
nen speisen konnten. Sie schrieben Dramen. Sie werden
würdigerweise alle beide Dichtungen schließen: „Nun
Wille nicht genügt.
fortan noch mehr Dramen schreiben. Ist aber erst der
danket alle Gott!“
Goethe's „Faust“ hat wieder einmal
Vers theaterfähig, so stellt sich von selbst der Jambus
Auf ähnlicher Höhe stehen „Die Katharinen“.
befruchtet. In Max Kirschstein's ,
wieder ein und dam## ienes historische Drama, das nur
Drama in fünf Aufzügen von Friedrich Jansen.**)
dramatisches Gedicht in zwei Aufzügen,
so weit „historisch“ ist als es jambisch ist. Die deutsche
Die eine ist die bekannte Kaiserin von Rußland, die
„Faust“ 2. Theil. Himmel und Hölle, säm
Sprache wird jetzt wieder mehr behandelt werden, als
andere Katharina Fürstin Daschkow, ihre Ehrendame
und Wiesengeister werden 62 Seiten lana
sei sie die lateinische, man wird wieder schockweise die
und Freundin, das Ganze ein mühsam in quälende
gesetzt, und sie Alle pariren, daß es verbl
kurzlangen Jamben=Unthiere auf zittrigen Beinen in
Jamben gebrachtes Intriguenspiel. In seinen Vorbe¬
riesige Aufwand steht in geradezu grot
Dramen herumstehn sehn. Der dramatische Dilettantis¬
merkungen gibt der Verfasser genaue Anweisung über
satz zu dem übermageren Inhalt. Wenn d
mus athmet erleichtert auf. Glücklicherweise hat wohl
die Aussprache der russischen Namen. Da das nicht
den alle Welt als güt'ge Vorsicht preist,“
noch für ein, zwei Jahre wenigstens der Realismus
nöthig war, weil sich die Aussprache leicht ergibt, wenn
mal sagt, zugegen gewesen wäre, als Kir
auch der großen Menge den Wahn ausgetrieben, als
man nur Jamben skandiren kann, so hofft man, diese
dieser Dichtung niederließ, er hätte ihm
gehöre Gereimtes zur Poesie wie Eingemachtes zur
Anweisung sei gegeben worden, um des Verfassers ge¬
sem Unternehmen abgerathen. „Die Tre
bürgerlichen Speisekammer. Und glücklicherweise sind
naue Kenntniß des Russischen und russischer Verhältnisse
wir nachgerade so verwöhnt, daß, vorläufig nur wenige
Dresden und Leipzig, E. Pierson's B#
Homburg v. d. H., Fritz Schick's Hofbuchhandlung 1901.
**) Offenburg, Druck von Adolf Geck, 18
Leute leben werden, die bei den gereimten oder ge¬
***) Dresden und Leipzig, E. Pierson's
jambten Leierkastenrhythmen in Dramen dichtender **) Oldenburg u. Leipzig, Schulze'sche Hofbuchhandlung. 1