II, Theaterstücke 14, Der Schleier der Beatrice. Schauspiel in fünf Akten (Shawl), Seite 305

14. Der Schleier der Beatrice
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Ausschnitte
Ausschnitt
810
„OBSERYEP“
1
Nr. 56
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1. Türkenstrasse 12.
— Filiale in Budapest: „Figyelö“
Vertretungen in Berlin, Chicago, Genf, London, Newyork, Paris, Rom, Stockholm.
Ausschnitt aus:
Täsliche Rundschas, Barhn
vom: / 1005
Aus dem Kunstleben.
Deutsches Cheater.
Dem Versschauspiel Arthur Schnitzlers, „Der
Schleier der Beatrice", das schon seit Jahren
als Buch vorliegt, ist gestern sein Recht auf Auf¬
führung geworden. Der feinsinnige, den Problemen
des Ewig=Weiblichen besonders tief nachspürende Dichter
hat hier sein reifstes, sein gehaltvollstes Werk zu
geben versucht, leider in oft recht krauser, die Fäden
nicht bloß verwickelnder, sondern auch verwirrender
Für
Form. Das Stück besitzt starke Einzelschönheiten,
inclusive
die indessen unter der Menge des Gleichgül¬
Porto.
tigen, Matten, Belanglosen oft nur schwach her¬
Zahlbar
vorleuchten. Wir wollen dem Werk, das an
n Voraus.
einem grellen Theaterabend allzu flüchtig vorüber¬
te ist das
huscht, noch am Montag einer Betrachtung widmen.
Abonr
tcht es den
Verse sprechen ist gegenwärtig nicht Sache
Abonr
lern.
des Deutschen Theaters. Es kam eine im ganzen
recht nüchterne Vorstellung zu stande, in der auch
haltend die
Inhal die sonst festesten Säulen dieser Bühne, Herr
Morgen¬
hlät Rittner und Herr Bassermann, bedenklich wankten.
Zeitung“)
wodur Auch darüber am Montag noch einiges. Paul Mahn.
hschaftliche
Leben des In- und Auslandes in drastisener Kurze geboten wird. Diese Mit¬
theilungen werden in Wien um 9 Uhr Früh verschickt.
Prospecre gratis und franco.
box 20/4
Telephon 12801.
Alex. Weigl’s Unternehmen für Zeitungs-Aussohnitte
Ausschnitt
„OBSERYER“
Nr. 99
I. österr. behördl. conc. Bureau für Zeitungsberichte u. Personalnachrichten
Wien, IX/1, Tünkenstrasse 17.
Filiale in Budapest: „Figyelö“
Vertretungen in Berlir Chicago, Genf, Lon.don, Newyork, Paris, Rom, Stockhelm.
*
Ausschnitt aus: nehertn 8233, mi
vom. J/ (9 05
Aus Berlin wird uns berichtet: Das Schauspiel „Der
Schleier der Beatrice" von Arthur Schnitzler fand im
[Deutschen Theater eine aus Beifall und Widerspruch
gemischte Aufnahme. Nach einigen Acten war der Applaus, nach
anderen, namentlich nach dem letzten, war das Zischen stärker.
Immerhin konnte der Autor, welcher der Vorstellung beiwohnte, fast
nach jedem Actschluß vor dem Vorhang erscheinen. Schuld an dem Aus¬
bleiben des Erfolges trug vor Allem die mangelhafte Aufführung.
Rittner und Kayßler, wei sonst so tüchtige Künstler, ver¬
sagten fast vollständig in der Darstellung der männlichen Haupt¬
rollen. Nur Irene Triesch zeigte als Beatrice eine große Ge¬
staltungskraft und holte aus der Rolle Alles heraus, was nur
irgend herauszuholen war. Aber die Aufführung offen¬
barte doch auch die Schwächen des Stückes, das
Für
manchmal recht absonderliche psychologische Wege geht
und dessen Vorgänge stellenweise seltsam und stellenweise auch un= lusive
klar erscheinen, vor Allem, weil sie sich nicht aus starken inneren drto.
Nothwendigkeiten ergeben. Es ist ein Stück, das viel Feinheit, aber blbar
wenig Wärme besitzt, und es bleibt dem Zuschauer fremd trotzdraus.
aller sprachlichen und gedanklichen Schönheiten. Das Drama behandelt ist das
Abon den Streit zweier Männer um eine Mädchenseele. Die schönet es den
Abon! Beatrice, die sich der Herzog von Bologna in der letzten Nacht, bevor1.
die Stadt vom Feinde erobert wird, zur Braut erwählt, verläßt in
derselben Nacht heimlich ihren herzoglichen Bräutigam, um zutend die
Inhal dem Dichter Philippo Loschi zu eilen. Nachdem Loschi sich ohneirgen¬
*)
blälersichtlichen Grund in ihrer Gegenwart vergiftet hat, kehrtleitung
wodut Beatrice zum Herzog zurück. In des Dichters Hause hat sie aberhaftliche
Leben
theiln ihren Schleier vergessen. Der Herzog zwingt sie, mit ihm denese Mit¬
verlorenen Schleier zu suchen und ihn so zu der Leiche ihres
anderen Geliebten zu führen. Der Herzog verzeiht ihr, aber ihr
Bruder sticht sie nieder.