ener Bücher.
B
ag
ist bei uns viel geredet und
brieben
r dem Schaffen der jungen öster¬
reichischen
hes Verlagsunternehmen noitue.
Man hat sie
von diesem Verlage versprochen.
Man ist mit
d schönen Vergleichen ge¬
kommen:
W
er ohne S. Fischer, jener ohne
Schuster &
er Albert Langen? Ein Geschäft ließ
ssich schließlich auch dabei machen. Man müsse die Sache
F
nur richtig anpacken. Schmach und Schande sei es aber,
daß die österreichischen Modernen in Berlin oder Leipzig
verlegen müssen.
Insbesondere Hermann Bahr, der ja auf keinen seiner
A
Titel so stolz ist wie auf den selbst verliehenen eines „Agen¬
ten in Literatur", vertrat mit dem ihm eigenen Feuereifer
den Plan eines österreichischen Verlagsunternelmens, be¬
stimmt, ausschließlich unsere modernen Dichter zu lancieren.
d So etwas wäre einfach eine Frage der Kultur. Und Kultur
nach Österreich einzuführen — das stand ja auf dem Pro¬
L gramme Bahrs obenan.
Lange wollte die Sache nicht klappen. Klappte schlie߬
lich doch: der „Wiener Verlag“ kam zu stande und erhielt
allerorten gut gemeinie Glückwünsche auf seinen Weg. Dieser
Wiener Verlag“ hat sich nun zweifelsohne nicht geringe
Verdienste um die Belebung unserer Literaiurinteressen er¬
worben; namentlich zu jener Zeit, als er, getreu dem Ge¬
danken, welcher ihm das Leben gegeben, auch österreichische
Autoren verlegte. Später ereignete sich allerlei, das mit Lite¬
ratur blutwenig oder gar nichts gemein hatte. Und lange
Zeit lauteten die Berichte aus Wien recht — „flau“
* * *
Sensationsnummern wurden gebracht. Mußten wohl gebracht
werden. Franzosen, Italiener, Dänen, Spanier, Russen, Nor¬
weger, Schweden, Engländer, Polen erschienen in einem Ver¬
lage, der sich stolz „Wiener“ Verlag hieß ...
Heute hat sich die Situation geändert, wie es scheint,
gebessert. Der „Wiener Verlag“ ist in andere Hände über¬
gegangen und die neuen Leute werden nunmehr den gewiß
nicht leichten Beweis zu liefern haben, wie man bei einem
hier notwendigerweise ganz respektablen — Fonds von
Idealismus doch noch auf seine Kosten kommen könne.
Nach dem, was in dem „vernewerten“ „Wiener Verlag
isher erschienen ist, darf man über diesen Punkt beruhi¬
gender Zuversicht sein. Da ist zunächst ein Schnitzler.
„Reigen — zehn Dialoge.“ Es ist dies jenes Buch, welches
der Dichter im Winter 1896/1897 geschrieben, jedoch damals
nur für seine engeren Freunde bestimmt hat. Hätte Artur
Schnitzler das Buch vor sechs Jahren in die Hände des deut¬
schen Lesepublikums gelegt, er wäre unausbleiblich als ein
gar schamloser Pornograph ausgeschrien worden. Heute, nach
„Frau Berta Garlan“ und dem „Schleier der Beatrice",
wird man das Buch hoffentlich schon mit anderen Augen
ansehen. (übrigens seien solche, die auf Autoritäten schwören,
erinnert, daß von allen Urteilen über den Schnitzlerschen
„Reigen“ dasjenige des urdeutschen und urgesunden Michael
Georg Conrad das begeisiertste war.
Von Artur Schnitzler zu Raoul Auernheimer
ist ein übergang nicht schwer gefunden. Wienerische Grazie,
ein elegant tänzelnd geistreicher Dialog, geschmackvolles
Arrangement, spielende Leichtigkeit im Abrollen der Er¬
zählung — fallen so à première vue als beiden gemein¬
same Merkmale auf. Außerdem furrt in Auernheimers
neuester Novelle — „Lebemänner“ heißt sie — eine sozial¬
kritische, satirische Grundmelodie, die wohl jene, so es an¬
geht, nicht überhören werden. Raoul Auernheimer ist ein
feines, ein echtes Talent.
Von Elsa Zimmermann liegt eine, „Gothik“ be¬
gannte Dichtung vor, welche das bedeutende Ansehen, das
die junge Wiener Schriftstellerin seit ihrem Buche „Das
Dunkle“ genießt, gewiß nur wird erhöhen können. War es
bei letzterwähntem Buche die klangvolle, mimosenhaft=sensible
Sprachbildung, so ist es in „Gothik“ grandiose Phantasie
und markige Verse, was vor der Künstlerin Können alle
Achtung abzwingt.
Dora von Stockert=Mehnert, Eugen
Herbert, George Gotthold sind für die meisten
Sämtlich im „Wiener Verlag“ erschienen.
inclusive
Porto.
Zahlbar
im Voraus.
ist das
e
cht es den
ern.
altend die
dlorgen¬
Zeitung“
schaftliche
Diese Mit¬
neue Namen. Neu, ohne Besonderes zu bedeuten. Dora
von Stockert=Meynert bemühn sich in ihrer Er¬
zählung „Grenzen der Kraft“ um einen Konflikt in
einer Frauenseele. Viel guter Wille, jedoch zu viel Konstru¬
iertes. Nicht genug künstlerisches Beharrungsvermögen, um
einmal angeschlagene Töne gehenig ausschwingen zu lassen.
Eugen Herbert bringt unie Zuhilfenahme eines
umständlichen Apparats ein symbolisch Satyrlein. Titel:
Unter Wildenten. Thema: Mesalliance. Personen: Wild¬
enterich und Goldamsel. Zwischendurch Parallelen, die ver¬
blüffend geistreich oder — wie Rigorosere finden dürften
spitzfindig sind. Besser gelingt Herbert eine Dialognovelle.
Die Sachen Georg Gottholds („Café Neufundland“)
sind in Novellenform gegossene Witze. Tant de bruit pour
une omelette! Als Beiträge für eine Kneipzeitung
first class. Zur modernen Literatur aber werden diese,
Meister Detlev von Liliencron „in aufrichtiger Verehrung
zugeeigneten Skizzen nicht zählen wollen. Beachtung ver¬
dient lediglich eine famose Zarathustrastil=Kopie in der No¬
vellette: „Das erste Duell oder die verhängnisvollen Bier¬
filze. Die konsequente Selbstpersiflage, in der sich der Autor
gefällt, wirkt bloß in der ersten Geschichte. In der vierten
Geschichte langweilt sie beträchtlich, nachdem sie in der zweiten
schon gestört und in der pritten bereits geärgert hat.
Eugen Schick.
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ag
ist bei uns viel geredet und
brieben
r dem Schaffen der jungen öster¬
reichischen
hes Verlagsunternehmen noitue.
Man hat sie
von diesem Verlage versprochen.
Man ist mit
d schönen Vergleichen ge¬
kommen:
W
er ohne S. Fischer, jener ohne
Schuster &
er Albert Langen? Ein Geschäft ließ
ssich schließlich auch dabei machen. Man müsse die Sache
F
nur richtig anpacken. Schmach und Schande sei es aber,
daß die österreichischen Modernen in Berlin oder Leipzig
verlegen müssen.
Insbesondere Hermann Bahr, der ja auf keinen seiner
A
Titel so stolz ist wie auf den selbst verliehenen eines „Agen¬
ten in Literatur", vertrat mit dem ihm eigenen Feuereifer
den Plan eines österreichischen Verlagsunternelmens, be¬
stimmt, ausschließlich unsere modernen Dichter zu lancieren.
d So etwas wäre einfach eine Frage der Kultur. Und Kultur
nach Österreich einzuführen — das stand ja auf dem Pro¬
L gramme Bahrs obenan.
Lange wollte die Sache nicht klappen. Klappte schlie߬
lich doch: der „Wiener Verlag“ kam zu stande und erhielt
allerorten gut gemeinie Glückwünsche auf seinen Weg. Dieser
Wiener Verlag“ hat sich nun zweifelsohne nicht geringe
Verdienste um die Belebung unserer Literaiurinteressen er¬
worben; namentlich zu jener Zeit, als er, getreu dem Ge¬
danken, welcher ihm das Leben gegeben, auch österreichische
Autoren verlegte. Später ereignete sich allerlei, das mit Lite¬
ratur blutwenig oder gar nichts gemein hatte. Und lange
Zeit lauteten die Berichte aus Wien recht — „flau“
* * *
Sensationsnummern wurden gebracht. Mußten wohl gebracht
werden. Franzosen, Italiener, Dänen, Spanier, Russen, Nor¬
weger, Schweden, Engländer, Polen erschienen in einem Ver¬
lage, der sich stolz „Wiener“ Verlag hieß ...
Heute hat sich die Situation geändert, wie es scheint,
gebessert. Der „Wiener Verlag“ ist in andere Hände über¬
gegangen und die neuen Leute werden nunmehr den gewiß
nicht leichten Beweis zu liefern haben, wie man bei einem
hier notwendigerweise ganz respektablen — Fonds von
Idealismus doch noch auf seine Kosten kommen könne.
Nach dem, was in dem „vernewerten“ „Wiener Verlag
isher erschienen ist, darf man über diesen Punkt beruhi¬
gender Zuversicht sein. Da ist zunächst ein Schnitzler.
„Reigen — zehn Dialoge.“ Es ist dies jenes Buch, welches
der Dichter im Winter 1896/1897 geschrieben, jedoch damals
nur für seine engeren Freunde bestimmt hat. Hätte Artur
Schnitzler das Buch vor sechs Jahren in die Hände des deut¬
schen Lesepublikums gelegt, er wäre unausbleiblich als ein
gar schamloser Pornograph ausgeschrien worden. Heute, nach
„Frau Berta Garlan“ und dem „Schleier der Beatrice",
wird man das Buch hoffentlich schon mit anderen Augen
ansehen. (übrigens seien solche, die auf Autoritäten schwören,
erinnert, daß von allen Urteilen über den Schnitzlerschen
„Reigen“ dasjenige des urdeutschen und urgesunden Michael
Georg Conrad das begeisiertste war.
Von Artur Schnitzler zu Raoul Auernheimer
ist ein übergang nicht schwer gefunden. Wienerische Grazie,
ein elegant tänzelnd geistreicher Dialog, geschmackvolles
Arrangement, spielende Leichtigkeit im Abrollen der Er¬
zählung — fallen so à première vue als beiden gemein¬
same Merkmale auf. Außerdem furrt in Auernheimers
neuester Novelle — „Lebemänner“ heißt sie — eine sozial¬
kritische, satirische Grundmelodie, die wohl jene, so es an¬
geht, nicht überhören werden. Raoul Auernheimer ist ein
feines, ein echtes Talent.
Von Elsa Zimmermann liegt eine, „Gothik“ be¬
gannte Dichtung vor, welche das bedeutende Ansehen, das
die junge Wiener Schriftstellerin seit ihrem Buche „Das
Dunkle“ genießt, gewiß nur wird erhöhen können. War es
bei letzterwähntem Buche die klangvolle, mimosenhaft=sensible
Sprachbildung, so ist es in „Gothik“ grandiose Phantasie
und markige Verse, was vor der Künstlerin Können alle
Achtung abzwingt.
Dora von Stockert=Mehnert, Eugen
Herbert, George Gotthold sind für die meisten
Sämtlich im „Wiener Verlag“ erschienen.
inclusive
Porto.
Zahlbar
im Voraus.
ist das
e
cht es den
ern.
altend die
dlorgen¬
Zeitung“
schaftliche
Diese Mit¬
neue Namen. Neu, ohne Besonderes zu bedeuten. Dora
von Stockert=Meynert bemühn sich in ihrer Er¬
zählung „Grenzen der Kraft“ um einen Konflikt in
einer Frauenseele. Viel guter Wille, jedoch zu viel Konstru¬
iertes. Nicht genug künstlerisches Beharrungsvermögen, um
einmal angeschlagene Töne gehenig ausschwingen zu lassen.
Eugen Herbert bringt unie Zuhilfenahme eines
umständlichen Apparats ein symbolisch Satyrlein. Titel:
Unter Wildenten. Thema: Mesalliance. Personen: Wild¬
enterich und Goldamsel. Zwischendurch Parallelen, die ver¬
blüffend geistreich oder — wie Rigorosere finden dürften
spitzfindig sind. Besser gelingt Herbert eine Dialognovelle.
Die Sachen Georg Gottholds („Café Neufundland“)
sind in Novellenform gegossene Witze. Tant de bruit pour
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Meister Detlev von Liliencron „in aufrichtiger Verehrung
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dient lediglich eine famose Zarathustrastil=Kopie in der No¬
vellette: „Das erste Duell oder die verhängnisvollen Bier¬
filze. Die konsequente Selbstpersiflage, in der sich der Autor
gefällt, wirkt bloß in der ersten Geschichte. In der vierten
Geschichte langweilt sie beträchtlich, nachdem sie in der zweiten
schon gestört und in der pritten bereits geärgert hat.
Eugen Schick.
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