II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 165

11.
box 17/3
igen
Dr. Max Goldschmidt
Bureau für . . .
Zeitungsausschnitte
erbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eisene Korrespondenten.
erlin N. 24.
Telephon: III, 3051.

Ausschnitt aus
Wationalzeitung, Bertn
3—- NOV /903
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= Der verbotene „Reigen“. „Reigen“ ist das letzte Buch,
das Arthur Schnitzler herausgegeben hat. Nicht das letzt¬
geschriebene. Denn auf dem Titelblatt vermerkt der Autor selbst,
daß es in früheren Jahren geschrieben worden sei. Es scheint
sogar vor der „Liebelei“, die Schnitzler seinen Namen gemacht hat,
entstanden zu sein, denn von der stillen Klärung, die durch dieses
Stück geht, ist im Buche noch wenig zu merken. Es sind
Dialogscenen, die Schnitzler
da geschrieben hat,
um
das Thema der Liebe herum, aber so eng um den Punkt, der
sinnlich der höchste ist, ethisch aber minder bewertet wird, so
beutlich, daß schon die Buchausgabe sehr gefährdet schien. Schnitzler
htte den „Reigen“ ursprünglich bloß als Manuskript für seine
Freunde drucken lassen, und erst vor kurzer Zeit erschien das
Buch im Handel. Diesen „Reigen“
der von Dirne
Soldat — Schauspielerin — Dichter — Weltdame
— Graf
und wieder Dirne
im bunten Durcheinander getanzt
wird, wollte nun Hermann Bahr, Schnitzlers Freund, in Wien in
einer Vorlesung zu neuer Geltung bringen. Es ist begreiflich, daß
die Behörde diese Vorlesung untersagte, und Hermann Bahr, der
nun Rekurs an die oberste Verwaltungsbehörde ergreift, wird
schwerlich ein anderes Resultat erreichen. Zweifellos ist es aber,
daß dieses Verbot dem Buch, dais bereits sein Publikum gefunden
hatte, eine weitere Verbreitung verschafft haben wird.
Dr. Max Goldschmidt
„ „ Bureau für
Zeitungsausschnitte
verbunden mit direktem Nachrichtendienst durch
eigene Korrespondenten.
Berlin N. 24.
Telephon: III, 3051.

Ausschnitt aus
ächsische Arbeiterzeitung, Dresden
7 S 90K 1905
Der verbotene „Reigen“. „Reigen“ ist das letzte Buch, das
ArshnnSchnitzler herausgegeben hat. Nicht das letztgeschrie¬
bene. Denn auf dem Titelblatt vermerkt der Autor selbst, daß es in
früheren Jahren geschrieben worden sei. Es scheint sogar vor der
„Liebelei“, die Schnitzler seinen Namen gemacht hat, entstanden zu
sein, denn von der stillen Klärung, die durch dieses Stück geht, ist im
Buche noch wenig zu merken. Es sind Dialogszenen, die Schnitzler
da geschrieben hat, um das Thema der Liebe herum, aber so eng
um den Punkt, der sinnlich der höchste ist, ethisch aber minder bewertet
wird, so deutlich, daß schon die Buchausgabe sehr gefährdet schien.
Schnitzler hatte den „Reigen“ ursprünglich bloß als Manuskript für
eine Freunde drucken lassen, und erst vor kurzer Zeit erschien das
Buch im Handel. Diesen „Reigen“, der von Dirne
— Soldat
Schauspielerin — Dichter — Weltdame — Graf — und wieder Dirne
im bunten Durcheinander getanzt wird, wollte nun Hermann Bahr
Schnitzlers Freund, in Wien in einer Vorlesung zu neuer Geltung
bringen. Es ist begreiflich, daß die Behörde diese Vorlesung unter¬
sagte, und Hermann Bahr, der nun Rekurs an die oberste Verwal¬
ngsbehörde ergreift, wird schwerlich ein anderes Resultat erreichen.
eifellos ist es aber, daß dieses Verbot dem Buch, das bereits sein
likum gefunden hatte, eine weitere Verbreitung verschafft hat.