II, Theaterstücke 11, (Reigen, 0), Reigen. Zehn Dialoge, Seite 643

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Reigen

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Der „Reigen“
frei¬
gegeben.
Wie wir erfahren, werden bereits in der
nächsten Zeit wieder
öffentliche Aufführungen
von Schnitzlers „Reigen“ stattfinden.
Diese Tatsache ist das Resultat von längeren Ver¬
handlungen, die Direktor Bernau nach dem
Freispruche des Bürgermeisters Reumann vor dem
Verfassungsgerichtshof angeknüpft hat und die
jetzt zu dem Ergebnisse geführt haben, daß der
„Reigen“ nach Vornahme gewisser Aenderungen
und Milderungen wieder zur Aufführung
zugelassen wird. Das bestehende Polizei¬
verbot, das sich formell nur gegen zu befürchtende
neuerliche Rühestörungen richtete, wird außer
Kraft gesetzt werden.
Neuerliche Demonstrationen bei
den kommenden Aufführungen be¬
fürchtet man nicht mehr. Die kürzliche
scharfe gerichtliche Verurteilung eines der verhaf¬
teten „Reigen“=Demonstranten dürfte ziemlich ab¬
schreckend gewirkt haben und außerdem sind dieser
Freigabe der „Reigen“=Aufführung selbstverständ¬
lich Verhandlungen auch
in parlamentarischen Kreisen
vorausgegangen, die die Garantie schufen, daß
aus der Affäre nicht neuerlich ein Poli¬
tikum geschaffen werde. Eventuelle Ruhestörun¬
gen würden also keinerlei Unterstützung
von parteipolitischer Seite finden.
Wie wir weiter hören, beabsichtigt die Direk¬
tion des Volkstheaters den „Reigen“ spätestens
zu Beginn der neuen Saison im
Monate August in den Kammerspielen
in der Premierenbesetzung wieder zur
Aufführung zu bringen.

220
Klole & Celdel
Bureau für Zeitungsausschnitte
Berlin IO. 45, Georgenkirchplatz 21!
Frankforter Zig.
Zeitung:
Ort:
10.09
L. & [Wiener Theater.] Das Burgtheater gibt be¬
kannt, Herr George vom Frankfurter Schauspielhaus ist er¬
krankk.Er konnte nur mit dem Aufgebot aller Energie seine An¬
trittscolle als Holofernes in Hebbels „Juditb“ zu Ende svielen!
und muß nun seine kunstlerische Arbeit unterbrechen. Infolge seiner
Erkrankung mußte der Arbeitsplan des Burgtheaters geändert und
die Erstaufführung von Strindbergs „Fräulein Julie“, in der Herr
George wieder auftreten sollte, auf den 25. Januar verschoben
werden. Die Erstaufführung von Wildgans' „Kain“, gleichfalls
eine der Gastspielrollen Georges, wurde bis auf weiteres vertagt.
Dem Rekurs des Wiener Deutschen Volkstheaters gegen
das im Februar v. J. erfolgte Aufführungsverbot von Schnitzlers
„Reigen“ wurde stattgegeben. Bürgermeister Reumann von
Wien hatte sich damals geweigert, der unter dem Druck der Christ¬
lichsozialen Partei vom seinerzeitigen Minister des Innern an ihn
ergangenen Aufforderung, die „Reigen"=Aufführungen zu ver¬
bieten, nachzukommen, worauf das Verbot durch das Polizeipräfi¬
dium erlassen wurde. Der vom Volkstheater gegen dieses polizei¬
liche Verbot erhobene Einspruch lag nun zur Entscheidung Herrn
Reumann, diesmal in seiner Eigenschaft als Landeshauptmann von
Wien=Land vor. Ueber die Absicht von Neuaufführungen des
„Reigen“ liegen zurzeit noch keine Meldungen vor.
Klose & Seidel
Nerenn für Zeitungenusschenee
Derdin NO. 4s, Oeorgenkirchplat #
rage Tegeblett
Zeitung:
Ort:
Datum:
2 2. JAN 150
„Zhnen auch immer fiik ein?¬
Schnitzler will keine „Reigen“=Aufführung mehr.
Wie berichtet, ist dom Rekurs des Direktors Bernau
der Wiener Kammersviele gegen die polizeiliche Ein¬
stellung der „Reigen" = Aufführungen stattgegeben
worden. Gleichwohl wird voraussichtlich bis auf wei¬
teres keine Wiederaufführung des „Reigen“ an den
Bernau=Bühnen stattfinden. Dem Vernehmen nach
wäre der Dichter Dr. Arthur Schnitzler nicht geneigt,
nach den noch in allgemeiner Erinnerung stehenden
Vorfällen in den Kammerspielen zu einer solchen
Wiederaufnahme der Vorstellungen des „Reigen
seine Zustimmung zu geben.
A