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en
11.
box 18/3
Reigen
Flebinder, Prafident Richars srota,
Dr. Goltfeite semmtentt,
Generaldirektor Ludwig Neurath, Louis Rothschild, Börsenrat
Ernst Straßer und Großindustrieller Rudolf Tharn. Beitritts¬
anmeldungen in den Verein nimmt Hofrat Dr. Doelter, Wien,
1. Bezirk, Universität, entgegen.
Schnitzlers „Reigen“ in Paris.] Aus Paris
schreibt unser Korrespondent: In
Paris hat sich eine „Com¬
pagnie d'Auditicurs dramatiques“
gebildet, die in ihrer Zu¬
sammensetzung an die berühmten Vorbilder des „L'Ocuvre“
und der „Escholiers“ erinnert
und meist aus jungen
Enthusiasten besteht, die sich zum Zwecke setzten. die Meister¬
werke der ausländischen Literatur zu pflegen. Man erinnert
sich noch, daß vor einigen Jahren in ähnlicher Art das Theater
des „Vieux-Cosombier“ im Quartier Latin begründet wurde,
das mit englischen Stücken des Marlowe begann und heute
eines der trefflichsten Pariser Ensembles darstellt, das vor zwei
Jahren einen Siegeszug durch die Vereinigten Staaten unter¬
nahm. Als Eröffnungsstück wurde Schnitzlers „Reigen“
gewählt. Er ist unter dem Titel „La Ronde“ schon vor
einiger Zeit von Sidersly sehr gut übersetzt worden und wurde
in der vom „Vienx-Colombier“ eingeführten Vorhangdekoration
gespielt, wobei der Beleuchtung die Hauptrolle zufällt. Des
erlaubte ein rapides Vorbeihuschen der einzelnen Szenen, und
es kann konstatiert werden, daß es zu keinerlei Zwischenfällen
oder Störungen kam. Allerdings fielen hier die Vorzüge der
französischen Sprache, verfängliche Dinge elegant sagen zu
können, sehr ins Gewicht. Heuri Bidon, der heute in der
Pariser Kritik die erste Stelle einnimmt. sagt über die Auf¬
führung: „Das Stück ist ein Meisterwerk. ... Die Aehnlich¬
keit der einzelnen Bilder untereinander, die gleichen Gefühle,
die ewige Täuschung, die ewige „mullerie“ geden dem Werke
eine seltsame Bitterteit. Es gehört zum „théatre libre“ besser
gesagt zum „théatre rosse“ (mit welchem Ausdruck man in
Paris eine gewisse Richtung grausamster Satire bezeichnet),
aber dies alles ist mir einer Genauigkeit. einem Maphalien
und einem so richtigen Tone gesagt, daß man sofort den
wahren Künstler erkennt.“
[Der Verfall von Abbazia und Lovrana.]
Die „Slobodna Tribuna“ enthält eine Darstellung, deren Grund¬
Klose & Seidel
Bureau für Zeitungsannschmitte
Berlin NO. 43, Georgenkirchpiatn 21
Veu
Zeitung:
Ort:
Datums —
* Aus Paris wird uns berichtet: Artur Schnitzlers
„Reien“ ist hier unter dem Titel „L.à 1 0TdC“ von
einer Feuen Theatergesellschaft „Les anditions dramatiques
#m#.neumal in Frankreich ausgeführt worden. Die Gesellschaft
besicht aus Düetlanten, wird aber von einer Berufsschauspielerin,
diesden Bühnennamen Marion führt, geleitet. Ihre Vorstellungen
eschränken sich aof einen geschlossenen Kreis. Theaterdirektoren,
Kritiker und Künstler haben Zutritt. Der Eröffnungsabend im
Kunstsaal La Lirorne brachte eben Schnitzlers „Reigen“. Die
Bühne war sehr primitiv, ebenso die Dekorationen. Die Kritik
#ügt es, daß die Gesellschaft aus Schnitzlers Werken gerade den
unmöglichen“ „Reigen“ herausgriff, diese tolgeborene Frucht
eines Talents. Die Vorstellung wurde durch eine Conserence ein¬
geleitet, in der auf die Verfolgung angespielt wurde, der diese
Szeneureihe in Berlin ausgesetzt gewesen war. Die Darstellung
war mehr als mäßig. Das Publikum spürte von der Tragik, die
in der Conférence angekündigt worden war, nichts.
In
en bekannten Augenblicken der Stille wurde laut gelacht und
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Klose & Seidel
Bureau für Zeiungsaussehmite
berin N0. 43, Oeorgentrekplat a1
Zeitung:
rger-Ztg,
Ort:
Datum:
¼
S
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Stiche.
Frankreich atmet auf. Es hat jetzt
seinen „Reigen.“
— Schnitzlers
Reigen versteht sich. „La Ronde
heißt er und jst von Sidersky ins
Französische übertragen worden. Man
spielt ihn in Paris vor einer Vorhang¬
dekoration, wobei der Beleuchtung die
Hauptrolle zufällt. Eine „Compagnie
d’Auditeurs dramatiques“, die die
Meisterwerke (!) der ausländischen
Literatur pflegen will, hat sich die
Aufführung dieses Bettstellen-Karussels
angelegen sein lassen. — Man braucht
wohl nicht erst zu versichern, daß es
in Paris zu keinerlei Störungen oder
Zwischenfällen gekommen ist. — Man
ist dort eben bedeutend — reifer!
Jazz=Banb (Leutung. wu Supn
Aus Paris wird uns berichtet: Artur Schnitzlers
„Reigen“ ist hier unter dem Titel
„La ronde“ son
einer neuen Theatergesellschaft „Les anditions dramatiqués“
zum erstenmal in Frankreich ausgeführt worden. Die Gesellschaft
besteht aus Dilettanten, wird aber von einer Berufsschauspielerin,
die den Bühnennamen Marion fährt, geleitet. Ihre Vorstellungen
beschränken sich auf einen geschlossenen Kreis. Theaterdirektoren,
Kritiker und Künstler haben Zutritt. Der Eröffnungsabend im
Kunstsaal La Licorne brachte eben Schnitzlers „Reigen“. Die
Bühne war sehr primitiv ebenso die Dekorationen. Die Kritik
rügt es, daß die Gesellschaft aus Schnitzlers Werken gerade den
„unmöglichen“ „Reigen“ herausgriff, diese totgeborene Frucht
eines Talents. Die Vorstellung wurde durch eine Conférence ein¬
geleitet, in der auf die Verfolgung angespielt wurde, der diese
Szenenreihe in Berlin ausgesetzt gewesen war. Die Darstellung
war mehr als mäßig. Das Publikum spürte von der Tragik, die
in der Conférence angekündigt worden war, nichts.
In
den bekannten Augenblicken der Stille wurde laut gelacht und
geschez
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Flebinder, Prafident Richars srota,
Dr. Goltfeite semmtentt,
Generaldirektor Ludwig Neurath, Louis Rothschild, Börsenrat
Ernst Straßer und Großindustrieller Rudolf Tharn. Beitritts¬
anmeldungen in den Verein nimmt Hofrat Dr. Doelter, Wien,
1. Bezirk, Universität, entgegen.
Schnitzlers „Reigen“ in Paris.] Aus Paris
schreibt unser Korrespondent: In
Paris hat sich eine „Com¬
pagnie d'Auditicurs dramatiques“
gebildet, die in ihrer Zu¬
sammensetzung an die berühmten Vorbilder des „L'Ocuvre“
und der „Escholiers“ erinnert
und meist aus jungen
Enthusiasten besteht, die sich zum Zwecke setzten. die Meister¬
werke der ausländischen Literatur zu pflegen. Man erinnert
sich noch, daß vor einigen Jahren in ähnlicher Art das Theater
des „Vieux-Cosombier“ im Quartier Latin begründet wurde,
das mit englischen Stücken des Marlowe begann und heute
eines der trefflichsten Pariser Ensembles darstellt, das vor zwei
Jahren einen Siegeszug durch die Vereinigten Staaten unter¬
nahm. Als Eröffnungsstück wurde Schnitzlers „Reigen“
gewählt. Er ist unter dem Titel „La Ronde“ schon vor
einiger Zeit von Sidersly sehr gut übersetzt worden und wurde
in der vom „Vienx-Colombier“ eingeführten Vorhangdekoration
gespielt, wobei der Beleuchtung die Hauptrolle zufällt. Des
erlaubte ein rapides Vorbeihuschen der einzelnen Szenen, und
es kann konstatiert werden, daß es zu keinerlei Zwischenfällen
oder Störungen kam. Allerdings fielen hier die Vorzüge der
französischen Sprache, verfängliche Dinge elegant sagen zu
können, sehr ins Gewicht. Heuri Bidon, der heute in der
Pariser Kritik die erste Stelle einnimmt. sagt über die Auf¬
führung: „Das Stück ist ein Meisterwerk. ... Die Aehnlich¬
keit der einzelnen Bilder untereinander, die gleichen Gefühle,
die ewige Täuschung, die ewige „mullerie“ geden dem Werke
eine seltsame Bitterteit. Es gehört zum „théatre libre“ besser
gesagt zum „théatre rosse“ (mit welchem Ausdruck man in
Paris eine gewisse Richtung grausamster Satire bezeichnet),
aber dies alles ist mir einer Genauigkeit. einem Maphalien
und einem so richtigen Tone gesagt, daß man sofort den
wahren Künstler erkennt.“
[Der Verfall von Abbazia und Lovrana.]
Die „Slobodna Tribuna“ enthält eine Darstellung, deren Grund¬
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Berlin NO. 43, Georgenkirchpiatn 21
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* Aus Paris wird uns berichtet: Artur Schnitzlers
„Reien“ ist hier unter dem Titel „L.à 1 0TdC“ von
einer Feuen Theatergesellschaft „Les anditions dramatiques
#m#.neumal in Frankreich ausgeführt worden. Die Gesellschaft
besicht aus Düetlanten, wird aber von einer Berufsschauspielerin,
diesden Bühnennamen Marion führt, geleitet. Ihre Vorstellungen
eschränken sich aof einen geschlossenen Kreis. Theaterdirektoren,
Kritiker und Künstler haben Zutritt. Der Eröffnungsabend im
Kunstsaal La Lirorne brachte eben Schnitzlers „Reigen“. Die
Bühne war sehr primitiv, ebenso die Dekorationen. Die Kritik
#ügt es, daß die Gesellschaft aus Schnitzlers Werken gerade den
unmöglichen“ „Reigen“ herausgriff, diese tolgeborene Frucht
eines Talents. Die Vorstellung wurde durch eine Conserence ein¬
geleitet, in der auf die Verfolgung angespielt wurde, der diese
Szeneureihe in Berlin ausgesetzt gewesen war. Die Darstellung
war mehr als mäßig. Das Publikum spürte von der Tragik, die
in der Conférence angekündigt worden war, nichts.
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Frankreich atmet auf. Es hat jetzt
seinen „Reigen.“
— Schnitzlers
Reigen versteht sich. „La Ronde
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Französische übertragen worden. Man
spielt ihn in Paris vor einer Vorhang¬
dekoration, wobei der Beleuchtung die
Hauptrolle zufällt. Eine „Compagnie
d’Auditeurs dramatiques“, die die
Meisterwerke (!) der ausländischen
Literatur pflegen will, hat sich die
Aufführung dieses Bettstellen-Karussels
angelegen sein lassen. — Man braucht
wohl nicht erst zu versichern, daß es
in Paris zu keinerlei Störungen oder
Zwischenfällen gekommen ist. — Man
ist dort eben bedeutend — reifer!
Jazz=Banb (Leutung. wu Supn
Aus Paris wird uns berichtet: Artur Schnitzlers
„Reigen“ ist hier unter dem Titel
„La ronde“ son
einer neuen Theatergesellschaft „Les anditions dramatiqués“
zum erstenmal in Frankreich ausgeführt worden. Die Gesellschaft
besteht aus Dilettanten, wird aber von einer Berufsschauspielerin,
die den Bühnennamen Marion fährt, geleitet. Ihre Vorstellungen
beschränken sich auf einen geschlossenen Kreis. Theaterdirektoren,
Kritiker und Künstler haben Zutritt. Der Eröffnungsabend im
Kunstsaal La Licorne brachte eben Schnitzlers „Reigen“. Die
Bühne war sehr primitiv ebenso die Dekorationen. Die Kritik
rügt es, daß die Gesellschaft aus Schnitzlers Werken gerade den
„unmöglichen“ „Reigen“ herausgriff, diese totgeborene Frucht
eines Talents. Die Vorstellung wurde durch eine Conférence ein¬
geleitet, in der auf die Verfolgung angespielt wurde, der diese
Szenenreihe in Berlin ausgesetzt gewesen war. Die Darstellung
war mehr als mäßig. Das Publikum spürte von der Tragik, die
in der Conférence angekündigt worden war, nichts.
In
den bekannten Augenblicken der Stille wurde laut gelacht und
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